Herrenbcrg, 12. Jan. In einer Versammlung der Kriegervereine des Bezirks wurde auf Antrag des Obmannes, Oberamtmann Wiegandt, das Sterbegeld der Bezirkssterbc- kafse von 45 ^ auf 50 erhöht. Der Bezirkskriegertag wird Heuer in Oberjettingen stattfinden.
Calw, 9. Jan. Die Stadt hat an die Metzgerinnung zur Erbauung einer Kühlhalle beim Schlachthaus 3 a 65 gm und früher zum Schlachthaus 21 a 65 gm vorläufig unentgeltlich abgetreten. Durch Vertrag wurde nun heute festgestellt, daß die Metzgerinnung im Fall der Aufhebung der Konsumsteuer auf Fleisch für Benützung dieses Platzes eine jährliche Entschädigung von 300 an die Stadtpflege zu bezahlen hat. Auf Veranlassung einer Gesellschaft, welche sich für Erhaltung des Wirtschaftsbetriebs im badischen Hof bemüht, wurde von den bürgerlichen Kollegien anerkannt, daß für dieses Bestreben ein erhebliches öffentliches Interesse vorhanden sei und beschlossen, die Erwerbung dieses Anwesens durch einen tüchtigen Wirt mit einem zu 3'/-verzinslichen Anlehen von 6000 ^ zu unterstützen. Am Schluffe der Sitzung wurde des da und dort verbreiteten Gerüchtes erwähnt, daß eine oder beide hiesige Genossenschaftsbanken zur Zeit von bedeutenden Verlusten bedroht seien. Anwesende Vorstandsmitglieder, sowohl der Creditbank für Landwirtschaft und Gewerbe als der Spar- und Vorschuß- Lank stellten fest, daß diese Gerüchte unbegründet seien und daß beide Banken unbedingte, weitgehende Sicherheit bieten. Es ist zu erwarten, daß diese müßigen Gerede in Bälde verstummen.
r. Rottweil, 13. Jan. Das zur gegenwärtigen Jahreszeiten selten schöne, sonnige und warme Wetter lockte am gestrigen Sonntag zu Ausflügen auf die benachbarten Höhen der schwäb. Alb, den Lemberg, Oberhohenberg und Dreifaltigkeitsberg. Die Fernsicht von denselben ist prächtig und es sind sogar zum Teil die Schneeberge der Schweiz mit bloßem Auge sichtbar.
r. Nottweil, 13. Jan. In Wellendingen hies. Oberamts verunglückte der verheiratete Taglöhner Andreas Schmeh auf bedauerliche Weise, indem demselben beim Fällen einer Tanne ein Fuß abgeschlagen wurde.
Stuttgart, 10. Jan. Wie die hiesigen Blätter mitteilen, wurde gestern die Angelegenheit des Vertrags der Stadt mit der Aktiengesellschaft Neues Tagblatt und dem Kohlhammcr'schen Verlagsgeschäft in Betreff des städtischen Amts- und Anzeigeblatts zum Abschluß gebracht. Jnsolge mehrerer diesen Verkauf scharf kritisierender Artikel in der Schwäbischen Tagwacht und im Beobachter wurde die Angelegenheit in der Stadt vielfach erörtert und hiebei bekannt, daß in den Gemeinderatssitzungen die Sache in erregter Weise behandelt wurde und daß heftige Angriffe und schwere Vorwürfe von volksparteilichen und sozialdemokratischen Gemeinderäten gemacht wurden. Diese Vorwürfe steigerten sich, wie der Schw. M. schreibt, besonders, als Oberbürgermeister Gauß erwähnte, daß anzuuehmen sei, daß die Polemik gegen die Stadtverwaltung, die bisher im Neuen Tagblatt geübt wurde, nach Abschluß des Vertrags aufhören werde; es wurde deshalb hiebei der Vertrag von sozialdemokratischer Seite sowohl im Gemeinderat alsdann öffentlich in der sozialdemokratischen Presse als eine Art von Schweigegeld bezeichnet. Gestern wurde dann der Vertrag mit 2 Stimmen Mehrheit (12 gegen 10) genehmigt. Derselbe bestimmt in der Hauptsache, daß das Amtsblatt in der Stadtauflage des Neuen Tagblatts beigeleg! wird. Das Kohlhammcr'sche Verlagsgeschäft soll von der Aktiengesellschaft Neues Tagblatt eine Entschädigung von 25,000 nach anderer Nachricht von 30,000 ^ erhalten. Wie übrigens der Beobachter von zuverlässiger Seite wissen will, wird aus der Mitte des nengewählten Ge neinderats der Beschluß bei der höheren Verwaltungsbehörde angeföchten werden.
Stuttgart, 11. Jan. Eine königliche Verordnung bestimmt die Errichtung einer kirchlichen Bcsoldungskasse und die Aufhebung der Stolgebühren vom 1. Aprll ab.
r. Stuttgart, 11. Jan. Für vorzügliche Dienstleistungen uns gute Führung erhielten eine besondere Belobung: Die Sieucrwachtmcister Stooß in Stuttgart und Kerl er in Göppingen, die Stcuerwächter Geißler-Eltwangen, G neiting - Cannstatt, Rudolph- Sindelfingen, Erath- Weil der Stadt, Stollsteiner-Möckmühl, Herkommer- Rottwcil, Dreher- Mm, Stegmeyer - Baiersbronn, Scheef - Schömnünzach und Kozel - Westerstette-'.
Stuttgart, 12. Jan. Das Ministerium des Innern hat nun ebenfalls entschieden, baß die Fabriklehrlinge nicht zu den von den Handwerkskammern veranstalteten LchrlingSprüfungen herangezogen werden können. Die Handwerkskammern können Vorschriften nur für solche Personen erlassen, welche in den Handwerkskammern ihre Vertretung haben.
Kaltenthal bei Stuttgart, 13. Jan. Gestern abend nach 9 Uhr wurde im Nesenbach die Leiche eines jungen Mannes mit zerschmettertem Schädel aufgefuo- lcn. Angcblich ist es ein Lederhändler namens Julius Tittmann aus Gablenberg, welcher mit seiner Frau und seinen Kindern von einem Ausflug von Vaihingen zuruckkehrte, bei Kaltenthal etwas hinter seiner Familie zurückblieb, in der Dunkelheit die hohe Böschung hinunterstürzte uns den Kopf an dem steilen Uferrand des Nesen- bachs zerschmetterte. — Eine spätere Meldung besagt: Heute früh vcgiebt sich die Staatsanwaltschaft an Olt und Stelle um den Sachverhalt aufzunehmen. Es verlautet, daß auch ein Verbrechen nicht ausgeschlossen ist.
r. Gmünd, 13. Jan. Gestern abend gab ein Goldarbeiter seinen 3 Kindern Gist. 2 davon starben, das 3. tonnte gerettet werden. Den Vater fand man in derselben
Nacht bei der Arche tot auf. Er hatte ebenfalls sich selbst vergiftet.
r. Von der Jagst, 11. Jan. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich laut Jpf von Ort zu Ort die Kunde, daß der bekannte Gräflich Zeppelin'sche Gutspächter und Großbranntweinbrenner Schnurrer von Aschhausen seine Zahlungsunfähigkeit erklärt hat. Bei der trefflich geleiteten Bewirtschaftung der Güter hätte niemand bei diesem Pächter, dem Aschhausen vieles zu danken hat, z. B. Telephon, elektrisches Licht, an eine solche Eventualität gedacht. Lieferanten für Mais u. s. w. präsentieren große Forderungen.
r. Friedrichshofen, 11. Jan. Vorgestern Nacht fanden im Gasthaus zum Rad schlimme Raufhändel statt, wobei der Fuhrknecht Gei sing er durch Stiche in Kopf und Hals lebensgefährlich verletzt wurde. Der Thäter, ein vag'erender Fabrikarbeiter namens Knöpfler von Röthenbach, welcher schon im Jahre 1900 wegen Totschlags in Tettnang im Verdacht stand, wurde verhaftet. Dcr Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht.
r. Bsm Bodensee, 13. Jan. In Lindau sprang beim Seehafen die erst 18jährige Tochter des Wirtschaftspächters zum Jnselgraben in den See, doch konnte die Lebensmüde, welche die That aus Liebeskummer begangen haben soll, da sofort Hilfe zur Stelle war, wieder gerettet werden.
Gerichtssaal.
r. Stuttgart, 13. Januar. (Kgl. Disziplinarhos für Körperschaftsbeamte). Heute begann die Verhandlung gegen den suspendierten Schultheißen Adolf Völme von Kornwestheim, OA. Ludwigsburg, unter Vorsitz des Präsidenten im Kgl. Ministerium des Innern, v. Bocks Hamm er. Weitere Richter sind: Ministerialdirektor v. Mosthaf, Referent Rcgierungsdirektor v. M a gi n o t, die Oberlandesgerichtsräte v. Stiegele und v. Schü z, die Stadtschultheißen Hartranft- Freudenstadt und Mayerhausen- Ellwangen. Die Anklage vertritt Rcgierungsrat Dr. Heller. Der Angeklagte ist im Jah.e 1861 zu Schönaich geboren, ist verheiratet, Vater von 8 Kindern und wurde im Jahr 1892 zum Ortsvorsteher von Kornwestheim gewählt. Die Anklage ging dahin, Völmle, über dessen Vermögen durch Beschluß des K. Amtsgerichts Ludwigsburg auf Antrag der Gemeinde Kornwestheim am 7. August v. I. das Konkursverfahren eröffnet worden ist, habe dieses durch Trunkenheit verschuldet und besitze das zur wirksamen Fortführung seines Amtes erforderliche Vertrauen nicht mehr. Er habe ferner seine Amtsgeschäfte in letzter Zeit vernachlässigt, habe sie seinen Gehilfen und Lehrlingen überlassen, habe viel in Wirtshäusern.sich aufgehalten, dort die Polizeistunde übertreten und gesungen und bei dem Polizeidiener Schulden in Höhe von 156 gemacht. Der Angeklagte bezeichnet die Anschuldigungen als teils aus Unwahrheit, teils auf Ueber- treibung beruhend. Es sind 61 Zeugen geladen worden. Die Verhandlung dürfte dis übermorgen währen.
r. Stuttgart, 13. Jan. (Fortsetzung der Disziplinar- verhaMung gegen Schultheiß Völmle). Der Konkurs wurde auf Antrag der bürgerlichen Kollegien von Kornwestheim vom Kgl. Amtsgericht Ludwigsburg eröffnet, nachdem die Gemeinde einen zur Deckung der Vollstreckangs- kosten ausreichenden Geldbetrag vorgeschossen hatte. Die Akiivmasse betrug 259,15 ^ und nach Abzug eines strittigen Postens von 200 ^ noch 59,15 die Passi-m 2972,80 Die Uriterbilanz 2772,82 so daß aus zwei bevorrechtigte Gläubiger 15 ^ 65 H, auf die 16 nicht bevorrechtigten 64 35 ^ entfallen, ung fahr 2°/n ihres Guthabens.
Das Disziplinarverfah en gegen Völm e wurde auf Antrag der bürgerlichen Kollegien von Kornwestheim verfügt, welche seine Entfernung vom Amte wünsch.n. Gemeiudepfleger Stegmaier von Kornwestheim bezeugte, Völmle habe infolge seimr Trunksucht in den l tzten Jahren sein Amt vernachlässigt und dadurch an Ansehen eingebußt. Daran, daß der Schultheiß im Jahre 1899 auf dein Rathaus geäußert habe, er sei aus der nationalen Partei auSgeschicden und habe sich bei den Sozialdemokraten anuielden lassen, vermochte der Zeuge sich nicht zu erinnern. Polizcidiene. Scherlinzky bestätigte, daß er dem Schultheißen aus seine Bitte ein Darleh n von 60 zahlbar in Raten samt Zinsen, laut verlesenem Schuldschein gab. Hiezu kamen noch Prämien für Lebens- und Unfallversicherung, die er demftlben vo schoß, so daß d ssen ganze Schuld samt hmzu- gekommencn Kosten sich aus 136 beli f. Zeuge sagt aus, der Schultheiß habe zuweilen ihn, d>n anderen Poli eidiener, seinen Gehilfen und seinen Lehrling zu einer Flasche Wein cingeladen, worauf Völm e sagte, dies sei nur bei besonderen Gelegenheiten geschehen. Auf die Aussage des Zeugen, Völmle sei morgens zuweilen gar nicht und abend) erst um 4—5 Uhr aufs Rathaus gekommen, entschuldigte sich letzterer, dies sei auf Abhaltung durch andere Amts e- schäste zurückzufüff en. Zu der Aussage, der Schultheiß habe manchmal nachts in Wirtshäusern gesungen, bemerkte letzterer, er habe nur mit Gesangvereinen gesungen. Ein Versuch des Schultheißen, vom Polizeidiemr Scherli zky 400 ^ zu entlehnen, mißlang. Die Aussagen des Pol zei- dieners Köhler und des Amtsdiemrs Seizcr bezüglich Wirtschaftsbesnch und gemeinsamen Flasttentrinkens lautet, n ähnlich. Der Vorsitzende frug Seizer: Ist es rieh ig, daß der Schultheiß Schaumwein nur wegen seiner Krankheii trank. Zeuge: An die er Krankheit hat er das ganze Jahr gelitten. Völinl s früherer Assistent Spang bezeugte, alles Unglück desselben komme vom Trinken her, davon sei er auch auf dem Rathaus oft sehr aufgeregt gew.ftn. Der frühere Gehilfe Schwammbergcr sagte aus, der Schultheiß sei gewöhnlich morgens zwischen 8 und 9 Uhr auf die Kanzlei gekommen, habe aber nicht viel gearbeitet, das Geschäft nicht pünktlich besorgt und sei meistens betrunken gewesen. Ein früherer Lchrling namens Durian sagte aus,
er habe diesem morgens 2—3 Schoppen Schaum- und Rotwein und Gerolstetner Wasser holen müssen. Er habe die leeren Flaschen behalten und verkaufen dürfen. ES seien 75—100 Stück. Völmle bemerkt, dieser Lehrling habe ihn vor Ablauf seiner Lehrzeit, nachdem er ihn genügend geschult hatte, verlassen. Das sei jctzt der Dank dafür. Lehrgeld habe er auch keines erhalten. Auf eine ähnlich lautende Aussage des ehemaligen Lehrlings Fauth bemerkte Völmle, auch dieser sei einen Monat zu früh von ihm weg« gegangen und habe hier eine Stelle mit jährlich 1200 Gehalt bekommen, während er selbst nur 1000 (ohne die Nebenemkommen) gehabt habe. Der frühere Gehilfe Hohrein berichtete über verschiedene Mängel, welche Völmle aber teilweise auf den Mangel eines Registraturkastens zurückführt, den er erst nach 2jährigen Bemühungen vom Gemeinderat bewilligt erhalten habe. Schultheißenamtsverweser und Gemeinderat Oekonom Jakob Pfeil von Kornwestheim bezeugte, man habe zuweilen in den Nachmittagssitzungen die Folgen des Trinkens, das sich beim Schultheißen von Jahr zu Jahr steigerte, wahrnehmen können. Völmle bemerkte, es sei so Sitte, daß man nach den Sitzungen einen gemeinsamen Trunk einnehme. Er habe das Trinken von den Gemeinderäten selbst gelernt, nur könne der eine oder andere oft mehr vertragen. Gemeinderat Hahn, früherer Stellvertreter Völmles, bezeugte, dessen Geschäfte haben allmählich notgelftten, da er seine Arbeitszeit nicht eingehaltcn habe. Die Frage, ob der Schultheiß die Achtung in der Gemeinde verloren habe, bejahten die beiden Zeugen, insbesondere auch mit Hinweis auf dessen Konkurs.
Zwischen 1 und 2 Uhr wird eine Pause gemacht und dann die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Mehrere Kornwest- heimer Gemeinderäte bezeugen, daß Völmle dem Trunk ergeben war. Völmle wandte ein, Nachmittagssitznngen habe er auf dem Rathause in der Regel deshalb nicht abgehalten, weil mehrere Gemeinderäte zuweilen stark betrunken gewesen seien. Es habe ihm niemand gesagt, daß er in der Achtung der Kornwefthcimer Bürgerschaft gesunken sei. Gemeinderat W. Feil sagt aus, er habe den Schultheißen auf die über diesen umlaufenden ungünstigen Gerüchte aufmerksam gemacht. Gemeinderat Trefz wirft dem Schultheißen vor, er habe mit der geringsten Sorte von Leuten bis tief in die Nacht hinein verkehlt. Er passe nicht als Ortsvorfteher nach Kornwestheim. Bürgerausschußobmann Blank hörte den Schultheißen einmal sagen, er trete jetzt von der Deutschen Partei aus und gehe zur Sozialdemokratie über. Er, Blank, habe aber den Schultheißen damals für betrunken zehalten. Mehrere Zeugen bestätigen, daß Re- gicrungsrat v. Münst-Ludwigsburg anläßlich' einer Visitation die Zustände auf dem Rathause als liederliche bezeichnet habe. Bürgerausschußmitglied Florus bezeugt, daß die Achtung vor dem Schultheißen allmählig gesunken sei. Völmle wandte ein, gerade so habe man es auch dem früheren Schultheißen gemacht. Verschiedene andere Mitglieder des Bürge: ausschusses sagen aus, Völmle habe sich in den letzten Jahren mehr und mehr dem Trünke ergeben. Das gleiche bezeugen einzelne Wirte unter Anführung von speziellen Fällen. Schuhwarenfabrikant Siegle kann bestätigen, daß der Schultheiß gewöhnlich erst spät aufs Rathaus gekommen sei und s-ttner Firma ein Darlehen von etwa 300 schulde. Er habe sich in geringer Gesellschaft bewegt und mit seinen Taglöanern „Du" gemacht. Mehrere andere Zeugen sagten ebenfalls ungünstiges über Völmle aus. Oberst z. D. v. Baur, Ehrenbürger von Kornwcstheim, von der Verteidigung geladen, bestätigt, daß Völmle die Gemeinde in verschiedenen Beziehungen heraufgebracht habe. Weitere von der Verteidigung eeladene Entlastungszeugen wissen nichts Näheres anzugeben. Verschiedene Lehrer sagten ungünstig über Völmle ans. Der Vorsitze Re fragte Völmle, ob er angesichts des Ergebnisses der heutigen Verhandlung noch auf der Vernehmung der weiteren von ihm geladenen Entlastungszeugen beharren wolle, was Völmle bejahte. Um 7^tt Uhr abends wurde die Sitzung g schlossen. Dieselbe wird morgen vormittag inn 9 Uhr fortgesetzt.
r. Ulm, 12. Jan. In dcr gestrtten Sitzung der Zivilkammer wurde im dritten der früher mitgeteiltcn Bank- V ozcsse das Urteil verkündet. Während die beiden ersteren Prozesse (gegen die Bankftrmen Fähndrich und Thalmessinger und Co. hier), wo es sich um Verkauf von Aktien gehandelt at, die große Verluste verursacht haben, zu Gunsten der Bankiers entschieden worden sind, lautet im dritten Prozeß (gegen die Finna Weisheit und Co.) wegen Empfehlung von Pfandbriefen der Preuß. Hypothekenbank im Tausche gegen solche der Fraukfutter Hypothekenbank das Urteil zu Gunsten des Klägers, obwohl zur Zeit des Tausches die ersteren Pfandbriefe ebenso wie letztere von der Neichsbank in erster Klasse bettehm worden sind. Die Entscheidung ist keine endgiltige, denn der Prozeß wird die höhere Instanz beschäftigen.
Deutsches Reich.
l-. Berlin, 11. Jan. Die Kaiseryacht Hohenzolle r n begieltt sich nach New-Iork, um an dem Stapellauf der in Amerika erbauten neuen Kaiseryacht (Scgelyacht) teilzu- nehmcu. Zn diesem Stapellanf der neuen Jacht, deren Taufe die Tochter des Präsidenten Roosevelt vollziehen wird, trifft auch Prinz Heinrich von Preußen als Vertreter des Kaisers in New-Iork ein.
Berlin, 11. Jan. Die Entlassung von 10 Prozent aller im Holzarbeitergcwerbc beschäftigten Arbeiter wurde gestern >n der Generalversammlung der Berliner Tischler- innmig beschlossen.
Aachen, 13. Jan. Der hiesigen Allg. Ztg. zufolge wurde auf den Bankier Zurhelle in dessen Bureau ein Naubanfall gemacht. Drei Personen überfielen und