Waldrour in den hiesigen Stadtwald Bühl, worin sich auch eine Waldpflanzschule nebst einer Schutzhütte befindet. Der verehrte Vereinsvorstand, Stadtpfparrer Höckh von hier, eröffnete das Waldfest mit einer Ansprache, worin er unter Anderem sehr sinnreich diese Vereine den Waldpflanzschulen gleichstellte, sofern man damit auch junge Wesen für's spätere Leben heranziehen, in guten Boden versetzen, pflegen und, wie man die jungen Pflanzen durch einen Zaun gegen Wildschaden zu schützen suche, so auch diese Jünglinge durch die Vereinsschranken gegen die drohenden Jugendgefahren schützen wolle. Mit verschiedenen gemeinsamen Gesängen (ohne die Begleitung des mit diesem Verein nicht mehr ver­bundenen Posaunenchors) wechselten Deklamationen der jungen Leute, die schließlich auch noch das Volksschauspiel Der Ueberfall in Wildbad" überraschend gut durchführten. Allgemeinen Beifall fand auch der humoristische Vortrag der in schwäbische Mundart umgedichteten Verherrlichung echter Schwabenstreiche in der ErzählungAls Kaiser Rotbart lobesam" von seiten des derzeit als Lustkurgast in seiner Vaterstadt weilenden Schullehrers Benz von Winterbach. Auf besondern Wunsch der Versammelten be­lehrte dieselben dann noch Stadtförster Weinland über die Erziehung, Pflege, Beschützung und Verwendung der in der Pflanzschule vorhandenen Holzarten und über die Grün­düngung mit Lupinen. Nach gemeinsamer Erfrischung mit aus der Stadt mitgebrachten Speisen und einheimischem Lagerbier schloß der mit andern geladenen Gästen erschienene Taubst.-Oberlehrer Held die auch vom Wetter begünstigte Feier in beredten Worten mit bestem Dank für die hier gebotenen geistigen und leiblichen Genüsse, sowie mit einer Mahnung an die jungen Leute, sich diesen guten Boden, gemeinsames Streben und kameradschaftlichen Wetteifer und Schutz zu erhalten, damit sie gute Christen bleiben und tüchtige Bürger werden, wie auch die einzelnen Bäume nur durch guten Boden, sachverständige Jugendpflege und durch ihren wechselseitigen Schutz zu dem schönen und nützlichen Walde heranwuchsen, in dessen Schatten man sich gelagert habe. Der Berichterstatter aber möchte mit der Frage schließen: Sollten nicht alle altgläubigen Vaterlands- sreunde diese Vereine, in welchen man neben der allge­meinen und Berufsbildung allerdings auch den Glauben unsrer Väter, keineswegs aber Frömmelei pflegen wolle, noch mehr unterstützen?

Versichert rechtzeitig Eure Ernte. Alljährlich, kurz nach der Ernte, kann man täglich Nachrichten über Brände lesen, die durch die verschiedensten Ursachen herbeigeführt sind. Fast stets fallen dann auch die gefüllten Scheunen den Flammen zum Opfer und meist heißt es dann zum Schluß der betreffenden Zeitungsberichte: Leider war die Ernte nicht versichert. Deshalb:Landwirte, versichert rechtzeitig Eure Ernte!" Wenige Mark vermögen Euch bricht ein Unglück herein - durch die Versicherung den Schaden zu ersetzen, durch welchen Ihr sonst arm geworden wäret.

Hiihnercholera. In Horb ist die Hühnercholera ausge­brochen; es dürfte sich deshalb empfehlen, den Zukauf von dortigem Geflügel zu unterlassen und von dort kommende Geflügelhändler fernzuhalten.

Ernennung. Die Stelle eines Vorstandes an der neu­errichteten Weinbauversuchsanstalt in Weinsberg wurde dem provisorischen Inhaber derselben, Dr. Richard Meißner, unter Verleihung des Titels und Rangs eines Professors ans der VII. Stufe der Rangordnung übertragen.

Emmingen, 14. Aug. Auch hier hat das furchtbare Gewitter am Sonntag abend übel gehaust. Es fielen Hagel­körner in der Größe von Haselnüssen und Tanbeneiern und schlugen alles zusammen; die Wiesen wurden von den Wasser­massen zerrissen, Gras und Klee sind in den Boden geschlagen. Von Haber und Gerste ist nur noch das zerschlagene Stroh übrig. Das Wasser drang in Häuser, Stallungen und Keller ein. Seit 30 Jahren hatten wir keine solche Katastrophe.

Pfalzgrafenweiler, 11. Aug. Unsere Nachbar- und Filial- gemeinde Herzogsweiler durfte heute ein kleines kirchliches Fest unter zahlreicher.Teilnahme von nah und fern feiern, galt es doch die neue Orgel einzuweihen. Nachdem Herr Seminarmusikoberlehrer Hegele von Nagold das Werk eingehend geprüpft hatte, wnrde es heute nachmittag zum erstenmal in den Dienst der Gemeinde gestellt und durch einen liturgischen Gottesdienst geweiht.

Ealw, 18. Aug. In der vergangenen Stacht wurden die zahlreichen Kurgäste Liebenzells unliebsam aus der Ruhe aufgeschreckt. Es brannte in der Scheuer des Gasthoss zum Lamm. Ein fremder Maurer, der wegen Ueberfüllung des Hauses die Erlaubnis erhalten hatte, in der Scheuer zu übernachten, war bei noch brennender Pfeife eingeschlafen und hatte die Futtervorräte in Brand gesetzt. Der Un­vorsichtige erhielt schwere Brandwunden und wurde heute in das hiesige Bezirkskrankenhans verbracht. Die Scheuer ist niedergebrannt.

r. Neuenbürg, 13. Aug. Ein schweres Unglück hat den 23 Jahr alten Eisengießer Bierhalter von Brötzingen betroffen. Derselbe fuhr mit einem schweren Wagen auf der Straße Pforzheim - Mühlacker. Einen: zweiten Fuhr­werk ausweichend, fiel der Wagen um, und der junge Vierhalter erlitt hiebei einen Arm- und Beinbruch, sonstige äußerliche, und wie es scheint, innerliche Verletzungen.

r. Stuttgart, 13. Aug. Eine von 220 Personen be­suchte Versammlung der 3 vereinigten Bäckergehilfenvereine nahm heute nachmittag 3 Uhr im Gasthof z. Hirsch zu den bewilligten Forderungen der Stuttgarter Meisterschaft in Sachen der Gehilfenbewegung Stellung. Mit über­wiegender Majorität nahm die Versammlung gegen 30 Stimmen die bereits veröffentlichten Zugeständnisse der Meister nach gründlichen Aufklärungen des Vorstands,

Herr Schwörer, an und faßte den Beschluß, zu den weiteren Schritten des Fachvereins, den organisierten Ge­hilfen in einer Versammlung am nächsten Donnerstag Stellung zu nehmen. Ein seltener Zug von Einmütigkeit charakterisierte den Verlauf der Versammlung. Zu gleicher Zeit fand im römischen König eine von fast 800 Gehilfen besuchte öffentliche Versammlung statt, die von dem in der Bäckerei des Konsumvereins arbeitendei: Ge­hilfen Lankes geleitet wurde. Der Zentralvorsitzende des deutschen Bäckereiverbandes Allmann erstattete Bericht über die letzten Lohnbewegungen im Bäckereigewerbe und ver­glich den jetzigen Stand der Bewegung mit demjenigen der Breslauer Bewegung, bei der ein Teil der dringendsten Forderungen durchging. Die Zugeständnisse der Stuttgarter Meister seien so minimal, daß dieselben nahezu auf dem Niveau der seitherigen Verhältnisse bleiben. Einstimmig fand nach langer Debatte und weitergehenden Erläuterungen des Vorsitzenden Lankes folgende Resolution Annahme: Die heute von 300 Personen besuchte Bäckergehilfenver­sammlung anerkennt in keiner Weise die Löhne, welche die hiesigen Meistervereinigungen mit den hiesigen 3Ver- gnügungsvereinen" festgesetzt haben." Wiederholt verlangt die Versammlung, daß die Lohnkommissiou alles mögliche versuchen solle, um friedlich die Streitfragen zu schlichten. Sollten uns nicht annehmbare Zugeständnisse gemacht werden, so sehen wir uns gezwungen, zum äußersten Mittel zu greifen. Die Lohnkommission und der Zentralvorsitzende Allmann wurden beauftragt, persönlich bei der Meister­schaft vorstellig zu werden. Diese Versammlung war etwas schwächer besucht, als die vorhergehende der letzten Woche, da von der gegnerischen Partei mit Flugschriften energisch agitiert wurde. Wie wir hören, wird morgen die Lohn­kommission betr. eines Einigungsversuchs auch beim hiesigen Gewerberichter vorsprechen.

r. Stuttgart, 13. Aug. Die Frage der Eingemeindung des Dorfes Wangen wird die nächste, öffentliche Sitzung der bürgerlichen Kollegien Stuttgarts noch nicht beschäftigen. Voraussichtlich dürfte die Sache in einer öffentlichen Sitzung in der nächsten Woche verhandelt werden. Im allgemeinen ist die Stimmung in den Kreisen der hiesigen bürgerlichen Kollegien für die Eingemeindung eine günstige. Es trat dies auch bei den Vorverhandlungen, an welchen einige Mitglieder des Stuttgarter Gemeinderats teilnahmen, deut­lich hervor.

r. Stuttgart, 13. Aug. Gestern abend hat bei dem Neubau an der Panoramastraße ein Arbeiter eine Hand unter einen Karren gebracht, wodurch ihm 2 Finger abge­drückt wurden. Bei der Kabellegung verunglückte gestern abend ebenfalls ein junger Arbeiter, indem er beim Graben sich die Hand quetschte. Beide ließen sich im nahen Kranken­hause ärztlich behandeln.

r. Stuttgart, 14. Aug. Gestern nachmittag entfloh ein vielfach vorbestrafter Verbrecher, der seit einiger Zeit in Stuttgart eine größere Reihe von Fahrraddiebstählen aus­geführt hatte, in demselben Moment als er mit der Bahn von der Schweiz hier ankommend, wo er als Flüchtiger s verhaftet worden war mit dem Gesangenenwagen abgeholt werden sollte. Er richtete seinen Weg durch die Kgl. An- lagen, konnte aber trotz eifriger Fahndung bis jetzt noch ! nicht vermittelt werden. '!

r. Cannstatt, 13. Aug. Der steckbrieflich wegen Teil- j nähme an dem in der Nacht von: 4. auf 5. ds. auf zwei l Schutzleute hier unternommenen Angriff verfolgte Schreiner Friedrich Kimmerle von Gärtringen, OA. Herrenberg, ist ! laut Cannstatter Zeitung nunmehr in Augsburg verhaftet s worden und kann jetzt zugleich mit dem anderen Teilnehmer ! an jenem Angriff, bei welchem bekanntlich Schutzmann!

Kleemann durch Messerstiche schwer verletzt wurde, abge- ! urteilt werden. i

r. Cannstatt, 13. Aug. Kanalisationsarbeiten werden!

hier in diesem Jahr in seltenem Umfang ausgeführt. Auch j die Höfener-, Krahnen- und Kanalstraße werden in das ! Kanalnetz einbezogen. Die Akkorde hiefür sind zusammen? mit 58,000 veranschlagt. /

r. Geislingen, 13. Aug. Vorgestern früh wurde laut ! Remszeitung von einem Spaziergänger in: Walde unweit der bekannten Kahlensteinhöhle der Leichnam eines gut ge­kleideten ca. 30jährigen Mannes aufgesunden. Derselbe hatte einen Schuß in dem Kopf. Ohne Zweifel dürste Selbstmord vorliegen, der wahrscheinlich am Samstag begangen wurde. Die Persönlichkeit des Selbstmörders soll als die eines Gärtners aus Heilbrom: festgestellt worden sein; Geldmittel waren nicht vorhanden. -

r. Oehringcn, 13. Aug. Gestern abend wurden vom i Landjäger Köhler in Kupferzell der Kaufmann Leutwein ! von Eschenthal und Maurer Ludwig von Goggenbach wegen erschwerten Jagdvergehens verhaftet und an das K. Amtsgericht hier eingeliefert.

r. Saulgau, 13. Aug. Gestern vormittag wurde das Dienstmädchen eines hiesigen Gasthauses wegen Vergeudung von Geld in ziemlich namhaften Betrage verhaftet.

Gewittcrnachrichten aus Lautlingen: Sonntag abend heftiges Gewitter mit starkem Hagel. Schaden ziemlich groß. Pfäffingen: Montag abend Hagelregen mit Schaden an Hopfen und Feldfrüchten bis zu 80 °/o. Der 47jährige Christian Höckh geriet während des Gewitters in das alte Ammerbett, wo er ertrank. Hochaltingen (Bayern): Blitzschlag mit Einäscherung von 2 Wohnhäusern.

Deutsches Deich.

Berlin, 15. Aug. Feldmarschall Graf Waldersee, der in der Hauptstadt des Reichs der Mitte dem deutschen Namen neuen Glanz hinzugefügt, weilt seit Montag abend in der deutschen Reichshauptstadt. Vor demKaiserhof" erwartete gespannt eine dichte Volksmenge die Ankunft des Feld­marschalls. Als er in offener Equipage den: Hotel sich

näherte, empfingen ihn brausende Hochrufe, und als der Wagen vor dem Portal hielt, war er von einer Menschen­mauer umschlossen, durch die der Begleiter des Marschalls, General von Gayl, dem Grafen erst einen Weg bahnen mußte. Lebhaft nach allen Seiten grüßend, dankte Waldersee freundlich und sichtlich froh bewegt fiir die Ovationen, die ihn bis in das Innere des Hotels begleiteten. Drunten aber, von der Straße her drang in vielhundertstimmigem Hoch- und Hurrahrus dieses Willkommen zu ihm empor, bis Waldersee auf dem Balcon erschien. Da brausten stärker noch als zuvor die Hurrahrufe über den Platz, und mehrere- mal verneigte sich der Marschall, ehe er, von den lauten Huldigungen gefolgt, sich zurückzog. Lange noch aber währte es, bis die Umgebung desKaiserhof" wieder ihr gewohntes Antlitz zeigte.

Essen, 13. Aug. Auf der Station Riemke fuhr ein Güterzug gegen einen Rangierzug; zwölf Waggons wurden zertrümmert, Personen nicht verletzt. Der Schaden be­trägt 30,000

Der neue deutsche Zolltarif.

Budapest, 14. Aug. Charakteristisch für die Stellung­nahme der ungarischen Agrarier zum deutschen Zolltarif ist eine Zuschrift des Somogyer Landwirtschaftlichen Vereins an den Landesagrikulturverein, welcher das Zentrum der agrarischen Bestrebungen in Ungarn ist. In der Schrift heißt es, der Zolltarif werde uns Wohl großen Schaden zufügen und es sei wenig Aussicht vorhanden, größere Ver­günstigungen zu bekommen; doch deshalb sei ein Zollkrieg gegen Deutschland unnötig, sondernwir müssen nur ebenso Hobe Agrarzölle aufstellen, und wenn Oesterreich nicht ein­willigen sollte, ein selbständiges Zollgebiet bilden."

Kaiserin Friedrich -j-.

Cronberg, 12. Aug. Nachdem die Kirche heute abend für den allgenieinen Besuch geschlossen war, defilierte zunächst das 80. Infanterieregiment, dessen Chef die Kaiserin Friedrich war, am Sarge. Alsdann vollzog sich die Ueberführung der Leiche der Kaiserin nach dem Bahnhofe in der gleichen feierlichen Weise wie die Ueberführung nach der Kirche. Militär bildete Spalier; 12 Unteroffiziere trugenden Sarg. Während der Sarg der Kaiserin aus der Kirche getragen wurde, spielte die Orgel. Hinter dem Sarge schritten das Kronprinzenpaar von Griechenland, das Prinzenpaar Karl von Hessen und der Hofstaat. Fackelträger begleiteten den Zug, die Bürgerschaft schloß sich an. Als der Sarg in den dekorierten Wagen gehoben wurde, erscholl Trommel­wirbel und die Truppen präsentierten. Um 9.50 verließ der Zug den Bahnhof.

Homburg, 12. Aug. Heute hat sich hier ein Komite gebildet, das die Errichtung eines Kaiserin-Friedrich-Denk- mals in: hiesigen Park als Seitenstück zu dem dort bereits stehenden Kaiser-Friedrich-Denkmal in die Wege geleitet.

Wildpark (Potsdam), 12. Aug. Das Königspaar vorr^ England ist um 7 Uhr 10 Minuten abends per Sonderzug eingetroffen. Zum Empfange waren anwesend das Kaiser­paar mit den drei ältesten Prinzen und Damen und Herren des Gefolges. Nach herzlicher Begrüßung der Majestäten begaben sich die Herrschaften nach dem Neuen Palais. Im ersten vierspännigen Wagen mit Spitzenreitern hatten die Kaiserin und die Königin Platz genommen; im zweiten, ebenfalls vierspännigen Wagen der Kaiser und der König. Beide trugen die Uniform des 1. Garde-Dragoner-Regiments.

Wildpark, 13. Aug. Der Bahnhof ist mit Guirlanden geschmückt, von denen lange Florschleier herabhängen. In den umflorten Candelabern brennen Flammen. Nur wenige Passagiere kommen mit den Morgenzügen an, sofort den Bahnhof verlassend, der abgesperrt ist. Zwischen 8 und

9 Uhr läuten die Glocken sämmtlicher Kirchen Potsdams. Gegen 9 Uhr besetzt die Schloßgarde die Station Wild­park. Darauf bringt ein Zug eine Anzahl höhere Offiziere sowie des Pagenkorps. Prachvolle Kranzspenden werden aus aus dein Zuge gebracht. Kurz darauf treffen Schwadronen des 2. Leibhusaren-Regiments, des Regiments Garde du Corps und des Leibgardehusaren-Regiments ein; ferner Compagnien des ersten Garde-Regiments zu Fuß u. A., schwenken zum Teil in den Park von Sanssouci ein, zum Teil nehmen sie auf der Landstraße vorläufig Aufstellung. Von

10 Uhr ab versammeln sich in der Kaiserhalle der Station, welche mit Blattpflanzen, Guirlanden und Draperien aus schwarzem Flor reich dekoriert ist, die in Berlin und Pots­dam ansässigen Mitglieder der kaiserlichen Famiüe, die

Fürstlichkeitensowiedie gestern u.heutezurBe:setzungsfe:erl:chkett

eingetroffenen fürstlichen Gäste. Es versammeln sich ferner die Hofchargen, die Generalitär, die Herren und Damen der Umgebung, das Gefolge, Reichskanzler Graf Bülow, die Staatsminister und Spitzen der Behörden. Von dem neuen Palais her fährt der achtspännige, königliche Leichen­wagen vor, Stallbedienstete führen die Pferde, das Baldachin tragen zwölf Unteroffiziere, die Zipfel des Leichentuches und die Cordons.des Baldachins halten jüngere Offiziere. Die Damen der Trauerversammlung sind in tiefster Hoftrauer, das Gesicht verhüllt von einem dichten, schwarzen Schleier. Die goldenen und silbernen Stickereien, Schärpen, Portepees, Helmzier und Kokarden an den Uniformen der Herren sind mit Flor umhüllt. Gegen 10'/. Uhr beginnt die Auffahrt der Fürstlichkeiten. Der Kaiser trifft mit dem König von England ein. Unmittelbar darauf die Kaiserin mit der Königin von England. Um 10'/» Uhr kommt der Sonder­zug mit der Leiche der Kaiserin Friedrich in Cronberg in der Station an und hält vor der Kaiserhalle. Zwanzig Unteroffiziere vom zweiten Leib-Husaren-Regiment heben unter Vorantritt von Kammerherren, unter Begleitung von Stabsoffizieren und Hauptleuten den Sarg aus dem Wagen und tragen ihn zum Leichenwagen. Die anwesenden Truppen präsentieren. Die zur Begleitung des Leichenwagens be-