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VS. Jahrgang.

Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

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Gratisbeilage«:

Das Plauderstübche« und

Schwäb. Landwirt.

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Nagol-, Donnerstag den 15. Äugust

1 S 01 .

Amtliches. Die Prüfung im Hufbeschlag hat mit Er­folg bestanden: Christian Guhl von Gärtringen OA. Herrenberg.

Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten, hat durch Entschließ­ung vom 30. April d. I. die Umwandlung der Postagentur Dornhan in ein Postamt III. Klasse verfügt. Im Verkehr mit dem neuerrichteten Postamt bleiben die Taxen der seit­herigen Postagentur Dornhan unverändert in Geltung.

Seine Königliche Majestät haben am 10. Aug. d. I. allergnädigst geruht, die an der Universitätsbibliothek in Tübingen neuerrichtete Bibliothekarstelle dem Pfarrer Dr. Gradmann in Plieningen, Amtsdekanats Stuttgart zu über­tragen.

Die deutsche Volkswirtschaft und der Welthandel.

n.

Die zweite große Wirtschaftsgruppe umfaßt Industrie und Gewerbe. In welcher Weise hier eine Steigerung stattfand zeigt am deutlichsten die Zunahme des Bedarfs an Kohle und Eisen.

Kohle Eisen

1876- 80 SO Millionen Tonnen 2,3 Millionen Tonnen 1899 137 8,6

also um 169°/, resp. 274°/,

Jedes weitere Wort hiezu würde den Eindruck der ganz gewaltigen Entwickelung nur abschwächen. Nur darf nicht unterlassen werden darauf hinzuweisen, daß diese Zu­nahme der Produktion auf industriellem Gebiet den Rahmen des einheimischen Bedarfs weit über­schreitet und ihren Absatz mehr und mehr auf dem Weltmarkt suchen mutz.

Durch die Ziffern unserer Handelsstatistik zeigt sich auch die Mehreiufuhr von Rohstoffen und die Mehrausfuhr in Fabrikaten.

Jahr Einfuhr Ausfuhr Mehrausfuhr Zunahme von Fabrikaten in Millionen Mark in Prozenten

1890 981 2148 1167 100

1899 1148 2712 1564 134

Die Bilanz aus Minderproduktion der Landwirt­schaft und Mehrproduktion der Industrie ergiebt mit Notwendigkeit, daß wir das Ausland weder aktiv noch paisiv mehr entbehren können. Dem gegenüber ist die Behauptung der Hochschutzzoll und Abschließungs­politiker eine ganz unzulängliche, denn die Kaufkraft der einheimischen Bevölkerung kann niemals in dem Maße ge­steigert werden, daß sie die hochentwickelte Produktion unserer heutigen Industrie auch nur zu einem sehr kleinen Teil mehr in sich aufnehmen kann. Abgesehen davon, daß die sogen. Steigerung durch ein allgemeines Hochschutzzollsystem großenteils nur eine scheinbare ist, weil die Preise der Güter etwa in gleichem Maße steigen, wie die Kauffähig­keit der Produzenten, ist zu beachten, daß gerade diejenigen Kreise, deren Kaufkraft man in erster Linie zu steigern be­absichtigt und welche wohl auch allein nur in Betracht kommen können, als Absatzgebiet für die weitaus meisten Branchen unserer Exportindustrie nicht oder nur in sehr geringem Umfang Gelegenheit bieten. Oder sollen unsere deutschen Bauern durch Schutzzölle zu einem Mehrbedarf an Zement, Glacehandschuhen, Anilinfarben, Gold- und Silberpapier, Seidenwaren, Blei- und Farbstiften, Klavieren, künstliche Blumen, Chromolithographien und all den zahl­losen anderen Artikeln veranlaßt werden, die heute im deutschen Export in erster Reihe stehend Um die unentbehrlichen Rohstoffe und Nahrungsmittel, die aus dem Ausland als Ergänzung bezogen werden müssen, bezahlen zu können, muß unser Exporthandel auf denjenigen Gebieten, wo die deutsche Industrie konkurrenzfähig ist, mit allen Kräften aufrecht erhalten und durch eine vernünftigte Handelspolitik ausgedehnt werden. Um den Begriff des Weltmarktes näher zu Meisteren, ist es notwendig festzustellen, welche Staaten es vornehmlich sind, nach welchen das deutsche Reich seine Fabrikate absetzt.

Nach der Handelsstatistik von 1899 betrug der Wert der Warenausfuhr nach:

Europa 3475 Millionen Mark Amerika 602 ,

<darunter Ver. St. v. Am. 378 r

Asien 181 Afrika 70

Australien 40

Rechnet man die amerikanische Union zu den wirtschaft­lich und kulturell ebenbürtigen europäischen Staaten so er­giebt sich:

Ausfuhr nach den Kulturstaaten 3853 Millionen Mark exotischen Ländern 515

W ist somit von handelsvertragspolitischem Standpunkt Ms wohl zu berücksichtigen, daß neun Zehntel unseres Gesamtexportes von den Kulturstaaten absorbiert

werden, mit welchen wir in Begriff stehen Handels­

verträge abzuschließen oder zu erneuern. Die Not­wendigkeit ständigen Absatzes nach den Staaten des Aus­landes bedarf, wenn wir uns nicht der Gefahr plötzlicher schwerer Krisen aussetzen wollen, einer sicheren Festlegung der formalen und rechtlichen Voraussetzungen unter denen der Export nach den betreffenden Ländern begonnen hat und da das Studium der Feststellung des daraus zu er­zielenden Nutzens für unsere einheimische Industrie viel Zeit und Geld kostet, so ist es selbstverständlich von je größerem Vorteil auf je längere Zeit die Ausnützung der Zollmaß­nahmen durch langdauernde Handelsverträge sicher gestellt werden.

Aus der Zusammenstellung der Werte der Em- und Ausfuhr von und nach Vertragsstaaten gegenüber Nicht­vertragsstaaten ergiebt sich aus den Perioden 188791 und 189297, daß die Ausfuhr nach den Vertrags­staaten chm 18°/o gewachsen, dagegen die Konkurrenz der Nichtvertragsstaaten auf dem deutschen Markt unter teilweiser Verdrängung unseres Exportes dorthin um 21°/» gestiegen ist.

Dem Reiche haben die Zölle unstreitig reiche Einnahmen gebracht nämlich:

1892/93 1898/W

Nahrungs- und Genußmittcln 274 Millionen 364 Millionen Mark

(einschließlich Vieh)

Rohstoffe für die Industrie 15 32

Fabrikate 85 115

374 411

Der weitaus größte Teil der Zollerträge entfällt also auf die unentbehrlichsten Nahrungsmittel und zwar stieg der durchschnittliche Zollertrag für Brot, Fleisch, Fett, Eier, Käse und Obst in den Jahren 1883/87 von Mk. 0.87 auf Mk. 3.36 für die Jahre 1898/99 also auf das Vierfache! Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß die Getreide­zölle beim neuen Zolltarif weitaus im Vordergrund stehen.

Von agrarischer Seite wird hartnäckig behauptet, daß der Zoll vom Ausland getragen werde, daß dies aber nicht richtig ist, beweist Konrad in den Schriften des Vereins für Sozialpolitik auf Grund ausführlichster Preisstatistiken darnach war:

Wetze» verzollt teuer um 33.90 Mk.

Roggen 32.15

Er beruft sich dabei nicht nur auf die bekannten Ver­öffentlichungen des Berliner statistischen Bureaus, sondern auch auf seine eigenen eingehenden Untersuchungen in Halle. Danach ist und bleibt der Zoll ein Opfer, welches der Allgemeinheit der Konsumenten auferlegt wird, um eine Sondergruppe zu schützen und ihr zu nützen. Prüft man, wie groß diese Gruppe ist, welcher der Getreidezoll zu gute kommt. Hiezu ist nötig, festzustellen, wie groß die Zahl derjenigen Landwirte ist, welche über ihren eigenen Bedarf hinaus Getreide produzieren und damit regelmäßige Verkäufer von Brotfrüchten sind.

Nimmt man die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe gleichbedeutend mit der Anzahl selbständiger Landwirte und rechnet auf jeden Landwirt noch drei Angehörige und auf den Kopf durchschnittlich 183 kK Brotgetreide als Jahres­konsum. Ferner die von der Gesamtfläche mit Brotgetreide benützte Fläche mit '/s und rechnet noch 'st» für Futtcr- zwecke, Aussaat ec. ab, so erhält man als Durchschnittsbe­rechnung für die gesamte Periode seit Einführung des Zoll­tarifs (188098)

Betriebsgröße !u Im

Anzahl der Betriebe nach der Zählung von 1895

Verkäuflicher Ueber- schuß in Doppelztr.

bis zu 1

2,529,000

1-2

707,000

23

448,000

34

324,000

45

244,OM

or/

^ /r

5-10

606,OM

8

1020

393,OM

24

3050

240,OM

58

50100

42,SM

137

100200

11,OM

297

200-500

9 6M

702

5001000

36M

1468

1000 u. mehr

572

3091

In der Klaffe 34 da bilanciert rechnungsmäßig Erzeug­ung und Eigenbedarf in Klasse 45 tm wird der kleine Ueberschuß wohl selten sich auf dem Kornboden vorfinden und bei Klasse 510 da (entsprechend unserem süddeutschen mittleren Landwirt) wird die hier stark betriebene Viehzucht das verkäufliche Quantum Getreide sehr Herabdrücken. Im allgemeinen wird also in Wirtschaften bis 10 da wohl nur wenig Brotgetreide zum Verkaufe produ­ziert werden.

Man kann also unter Zusammenziehung obiger Zahlen zwei große Gruppen feststellen, nämlich:

bis 10 da 4858,000 Betrieb« über 10 im. 699,772

das ergiebt ein Verhältnis von 7:1; d. h. also st» aller Landwirte haben gar keinen Vorteil von einer Zollerhöhung und die Unterstützung, welche sie den: Bund der Landwirte angedeihen lassen, kann nur auf Unkenntnis ihrer wirklichen Interessen oder auf falschen Vorspiegelungen der vom Bunde der Landwirte bezahlten Agitatoren zurückgeführt werden.

Die Interessenten der Vieh- und Fleischzölle hat man auf anderer Seite zu suchen, nämlich in den bäuerlichen Betrieben. Nach den Betriebszählungen von 1895 treffen auf 100 Im landwirtschaftlich benützter Fläche in Betrieben

unter 2 im 220 im 20 im und mehr

78 69 37 Stück Rindvieh

192 50 20 Stück Schweine.

Es ist also an der Viehzucht ganz hervorragend der bäuerliche Kleinbetrieb interessiert. Da nun durch eine eventuelle Steigerung des Getreidezolles nicht nur die aus früheren nachgewiesenen notwendig einzuführenden, Kraftfuttermittel des Auslandes, sowie durch die Preis­steigerung im Inland (die ja gerade der Bund der Land­wirte durch den Getreidezoll herbeiführen will) sämtliche Futtermittel, welche der kleine Landwirt zukaufen muß, teurer werden, so hat auch hier wieder allein der Groß­grundbesitzer den Vorteil. Mit der Erhöhung der Getreide­zölle sinkt, hervorgerufen durch die Verteuerung der Lebensmittel, die Lebenshaltung des Volkes und gleichzeitig die Kaufkraft des inneren Marktes für alle anderen Produkte. Denn Brot, Mehl und Fleisch machen einen so erheblichen Bruchteil des Gesamtaufwandes kleiner Haushaltungen aus, daß eine fühlbare Erhöhung der Preise für diese Artikel notwendig eine Einschränkung des Konsums an anderen Waren zur Folge haben muß. Prof. Lotz hat berechnet, daß bei einem Haushaltungs­verbrauch von 8001300 ungefähr 150200 ^ auf

Fleisch und Brot entfallen. Bedenkt man, daß über st-, der deutschen Bevölkerung ein Einkommen bis 900 jährlich haben und nur 4°/« über ^ 3000, so leuchtet es ohne weiteres ein, daß die Schädigung der breiten Volks­schichten unbedingt eine bedeutend größere ist, als die etwa gesteigerte Kaufkraft (2) einiger Großgrundbesitzer. Will ttuil die Arbeiterschaft sich etwa durch höhere Lohnforder­ungen schadlos halten, so muß der Arbeitgeber diese Lohn­erhöhung bei seinen Berechnungen (Kalkulationen) berück­sichtige!! und man wird dann erleben müssen, daß manche Artikel infolgedessen auf dein Markt nicht mehr mit konkurrieren können. Die Absatzbedingungen nach dem Ausland würden sich unbedingt verschlechtern, denn Amerika und Rußland machen die Offenhaltnng ihres Marktes von den Einfnhr- bedmguugen hauptsächlich von Getreide, Fleisch, Schmalz rc. abhängig, ebenso würden Italien, Oesterreich-Ungarn, Holland, Belgien durch Zollerhöhnngen auf allerlei land­wirtschaftliche Produkte sehr fühlbar getroffen werden und würden sich jedenfalls durch Gegenmaßregeln unbedingt revanchuen, welche unserer exportierenden Industrie den Absatz teils erschweren, teils unmöglich machen würde. Aus allen diesen Erwägungen ergiebt sich, daß der geringe Nutzen der mit einer Erfüllung der büudleriichen Wünsche bestenfalls für eine kleine Zahl von Interessenten erzielt werden kann, in gar keinem Verhältnis steht zu den schweren Gefahren, welche sowohl für die große Masse der Konsumenten als für die Entwickelung unserer heute blühenden In­dustrie, Schiffahrt und Handel entstehen. Soll denn von neuem die glücklicher Weise seit 5 Jahren z. B. in Württemberg um 15,000 Personen abgenommene, über­seeische Auswanderung, die zum weitaus größten Teil auf die großartige Entwickelung unseres Handels und unserer Industrie zurückzuführen ist, wieder überhand nehmen. Wer wollte solche vom nationalen wie menschlichen Stand­punkt gleich verwerflichen Maßregeln befürworten!

Tages-Aeuigkeilen.

Hus Stadt ««) La«).

Nagold, 15. August.

ffff Das Seminar Nagold hatte gestern hohen Besuch: S.Excellenz der Herr Kultusminister v. Weizsäcker inBe- gleitungdes Herrn MinisterialratsjHabermaas. S. Excellenz ließen sich durch den Seminarvorstand im Festsaal die ständigen und unständigen Lehrer des Seminars vorstcllen, worauf zur Begrüßung 2 Männerchöre gesungen wurden: "Heilig, heilig" von Schubert undDie Heimat" von Fischer. Darauf besuchten die hohen Herrn im Lauf des Vor- und Nachmittags Lektionen der verschiedenen Lehrer, ebenso auch in Taubstummen- und Präparandenanstalt.

ck. S. Excellenz dinirte iin Hotel zur Post und sprach dem Besitzer seine volle Zufriedenheit aus.

Jängliugs-Verein. Unser hiesiger Jünglingsverein machte Heuer, und zwar am Sonntag nachmittag, seine alljährliche