sahrunge» mit dem HandsertigkeUsunterricht. Ur­sprünglich geht die Anfrage vom Vorstand deS HandfertigkritS- sennnarS Leipzig auS, der sie zu Zwecken der Statistik auSnührn will. Vom Verein werden bekanntlich seit etwa acht Jahren Handfertitzke'tSunternchtLkurse an 1314jährige Schüler gegeben, womit gute Erfahrungen gemacht wurden. Nament­lich wird der Unterricht als ein Mittel gewürdigt, um daS Publikum zu besserem Verständnis für gute Handarbeit zu erzieh«n, besonders aber ihm den Wert künstlerischer Hand­arbeit erkennen zu lasten. Doch glaubt der Verein, den Zeit­punkt zur obligatorischen Einführung solcher Kurse in den Schulen noch nicht für gekommen, vielmehr sollte die Frei­willigkeit fortbestehen.

JahreSarbeitSverdienste. Es wird in einem Ministrrialnlaß bekannt gemacht, daß die Beträge der durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienste der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter im Sinn des H 10 deS Unfalls«stcherungSgesrtzeS für Land- und Forstwirtschaft vom 30. Juni 1S00 von den K. KreiSregirrungen für dt« Zeit vom 1. Juli 1901 bis zum 31. Dezember 1906, vorbehältlich etwaiger innerhalb dieses Zeitraums zu ver- anlaffendrr Nenderungen, festgesetzt worden sind. Für Nagold. Altensteig und die übrige» Gemeinde» des Bezirks find als Normalsatz bestimmt für Erwachsene: männl. 600 weibl. 400 für Jugendliche: männl. 400 weibl. 3b0 ^l.

Fahrpreisermäßigung. Für den Besuch der alljährlichen ordentlichen Versammlung deS VrrbandS landwirtschaftlicher Genossenschaften in Württem­berg wird eine Fahrpreisermäßigung in der Weise bewilligt, daß im Binnenverkehr der württ. StantSeisenbahnen den Mitglieder» der dem Verband «»gehörigen Genossenschaften auf Vorzeigung der Mitgliedskarte einfache Prrsonenzugs- fahrkartkn III. Klasse nach Stuttgart mit der Berechtigung zur taxfreien Rückfahrt nach der Abgangsstation innerhalb b Tagen, falls die Fahrkarten (auf der Rückseite) vor An­tritt der Rückreise mit dem Stempel der VerbandSoersammlung versehen worden find, verabfolgt werden und zwar 3 Tage vor dem Versammlungstag. der am 17. Juni stattfindet, und an diesem selbst.

Bader ege ln. Die Badesaison steht wieder in Blüte. Wer eS dazu hat, schüttelt den Staub der Städte von den Füßen und eilt in einen der zahlreichen Badeorte, um Er- holung von des Berufes Lasten und Gesundung zu suchen. Beneidenswerte Menschenkinder, die auf dies« Weise ihren Körper pfl'gen und kräftigen können! Größer freilich ist die Zahl derer, die in den Mauern der Stadt Zurückbleiben und sich darauf beschränken wüsten, durch den regelmäßigen Gebrauch von Schwimm- und Basfiabädrrn für ihre Stählung zu sorgen. Leider wird die Gelegenheit zum Baden in der heißen Jahreszeit noch immer zu wenig wahrgeuommen, und wo eS geschieht, besteht vielfach eine erstaunliche Un­kenntnis der notwendigsten Badrregrln. Vor alle« fange man nie bei zu niedriger Wastertemprratur an zu baden; auch später, wenn man sich an da- kalte Element gewöhnt hat, soll man mit der Temperatur nicht unter 30" Rörumur hiuabsteigen. Die beste Badezeit ist kurz nach dem erste» Frühstück oder gegen Abend; vollkommen unratsam erscheint eS, bei nüchternem Magen oder kurz nach der Mahlzeit ein Bad zu nehme». Auch nach heftigen GrmütSerregungen und nach übermäßigen körperlichen Anstrengungen soll man sich nicht dem feuchten Element anvertrauen. Ist man etwarchaujfierl- am Badeplatze oder in der Badeanstalt vngrkommr», so bleibe man so lange völlig «»gekleidet, bis die unerläßliche körperliche Ruhe eingetrrten ist. Dann entkleide man sich ungesäumt und suche, selbst wenn noch Schweißperlen hi« und dort die Haut bedecken, rasch daS Master auf, ohne erst nach altväterlicher Sitte Stirn, Brust und Achselhöhlen zu benetzen. Die Dauer deS einzelnen BadrS richtet sich nach dem Wohlbehagen, welche- eS ver­ursacht; niemals sollt« eS länger als IS Minuten währen. Jedenfalls verlast« man daS kühle Naß, sobald sich daS geringste Frösteln einstellt. Gerade Kinder huldigen i« jugendlichem Uebrrwnc der thörichten Unsitte, über Gebühr lange im Master zu mrweilen oder verlassen es mehrfach, um immer von neuem dahin zurückzukhren. Rach dem Bade trockne man sich rasch ab, schlüpf« in die Kleidung und mache sich etwas Bewegung. Dringend zu warne« ist vor der Ge­wohnheit, dem nasten Körper die Kleidung überzuziehrn; hier ist der Rheumatismus in deS Wortes wahrer Bedeutung im Anzuge. Auch der Genuß eines ScdnapseS nach dem Verlosten deS Bades ist ein thöcichter Unfug. Wer unter Beachtung dieser Vorschriften regelmäßig sein kaltes Bad nimmt, darf sicher sein, seiner Gesundheit den besten Dienst zu erweisen. Unter solchen Voraussetzungen bedeutet daS Bad »icht nur ein Vergnügen, sondern auch eine Er­holung.

--- Mötzinge», 13. Juni. Gestern wurde der älteste Einwohner unserer Gemeinde, Wagner Wilhelm Haar, zu Grabe getragen. Er stand im Alter von SO Jahre». Scho» seit etwa 13 Jahren geisteskrank, war er 10 Jahre lang fast ununterbrochen bettlägerig.

r. Tübingen, 11. Juni. Da- gestern nachmittag zwischen 3 und 3 Uhr über unsere Stadt und den größeren Teil de- Bezirkes sich hinziehrnde schwer« Sewitter hat leider auch rin Menschenleben qrfordrrt. Ei« in de« eine Stunde von hier entfernten Ort Kilchberg wohnhafter, zurzeit des Gewitter- auf dem Felde beschäftigter Mann namens Jakob Efferenn wurde, auf dem Heimweg begriffen, auf offenem Feld von einem Blitzstrahl getroffen. Der Unglückliche, welcher eine zahlreiche Familie hintrrläßt, war alsbald eine Leiche. _

Stuttgart, 13. Juni. DaS Ministerium des Inner» hat eine Verfügung »laste», welche eine geregelte

WohuungSaufsicht in Württemberg zum Zweck« hat. In ollm Gemeinden von über 3000 Einwohnern soll eine besondere ort-polizeiliche Aussicht eingeführt werden, die alle a«S drei oder weniger Wohnräumrn bestehenden Woh­nungen, sowie Räume zur Beherbergung von Fremden, Schlafgängrrn und Arbeitern betrifft. Die Bestrllang der Aufstchtkorgane ist Sache der Gemeinden. DaS Ministerium behält sich vor, besondere statistische Erhebungen über WohnungSzuständs zu veranlasse«.

Stuttgart, 10. Juni. Der diesjährige VerbandStag deutscher Juweliere, Gold- und Stlberschmtede. der erste seit Bestehen des geeinigten Deutschen Verbände- und der zweite Deutsche Goldsch miede tag, wird am 17., 18. un» 19. August hier abgrhalten.

Eßlingen, 13. Juni. Ein Zögling der hiesigen Präparandenanstalt wurde vor einigen Tagen von einem Insekt ins Gesicht gestochen. Da sich alsbald eine Entzündung und Anschwellung deS Gesichts zeigte, lag dir Befürchtung nahe, der Stich werde von einem mit L-ichrn- gift versehenen Insekt herrühren. Der Verletzte wurde deshalb zur ärztlichen Behandlung in« städtische Kranken­haus verbracht, wo er heute i» der Morgens- ühr an dieser Verwundung gestorben ist.

r. Kirchheim u. T.. 12. Juni. Im R irr von 81 Jahren verstarb gestern der auch in weiteren Kreisen be­kannte und geschätzte Kaufmann Christian Mayer. Der Verblichene hat sich um seine Vaterstadt sehr verdient ge­macht, indem er sich in den verschiedensten Eigenschaften in den Dienst der Oeffemlichkeit stillte. Er bekleidete lange Jahre die Stelle eines GemrinderatS und deS Wollinarkt- direktorS, außerdem war er fcühr Feuerwehrkommandant und Landtagsabgeordneter für den Bezirk. Durch seine ge­schäftliche Tüchtigkeit und seinen biederen streugrechtlicheu Charakter hatte er sttz bis in sein hohes Alter der Sym­pathien seiner Mitbürger in hervorragendem Maße zu er­freuen.

r. Vaihingen a. E., 13. Juni. Hier mußte die Kleinkindrrschule geschlossen werden, weil unter der Kinderwrlt doS Tcharlschfieber grassiert. Etwa 60 Kinder liegen darnieder.

r. Ellwangen, 11. Juni. In der kürzlich hier ab- aehaltenen Versammlung deS Klubs der Landwirt« de- JagfikceiseS sprach sich dieser für die Errichtung von nur einer Landwirtschaftskammer in Württemberg auS.

Heilbronn, 11. Juni. DaS Begnadigungsgesuch deS Raubmörder- Viktor Englert (Pleidelsheim» Affaire), der vom hiesigen Schwurgericht zum Tode ver­urteilt worden ist, wurde von dem König abschlägig be- schieden. Die Hinrichtung deS Englert erfolgt voraus- sichtlich am Donnerstag.

r. Aus Franken, 11. Juni. In Schleufingrn wurde die Frau deS Oberstleutnant Morgrnroth von einem Radfahrer überfahren und war sofort tot.

Gerichtssaut.

Rottiv »il, 11. Juni. Die SchwurgrnchtSnerhandlung gegen den wegen Raubmords und Brandstiftung angeklagten Timon Tteinharter von Mühringen ist nun für den 24. Juni und di» folgenden Tage anberaumt.

Tübingen, 11. Juni. (Schwurgericht.) SS wurden folgende Ergänzung-geschworene nachaezogen: Johanne» Egelrr, Vott- lieb» Sohn, ledig in Rebringeu, O«. Herrrnberg; Seorg Ttraßer, Privatier in Urach; Johann Traub, Posamentier in Herrrnberg; Friedrich Weil, Bankier in Tübingen.

r. Stuttgart, tl. Juni. (Strafkammer.) Wegen ver­gehen- der fahrlässigen Tötung war der Sljährige verheiratet, frühere Chirurg und jetzige Kaufmann Friedr. Benzinger ,o» Döffingen, ON. Böblingen, vorgeladen, welcher als geprüfter Heil­gehilfe seit langer Zeit die Chirurgie au-übte, im Jahre 1896 aber ein kaufmännische- Geschäft «öffnete und nebenbei auch seinem früheren Beruf oblag. Im Februar d. I. nahm er die »1jährige Witwe Wolf zu Döffingen in Behandlung, die sich durch einen Fall einen komplizierte» Knöchelbruch zugezogrn hatte. Sie hatte eine große Wunde au der Bruchstelle, au» welcher Bruchstücke der Wunde hervortraten. Benzinzer wusch die Wunde mit einem in warme- Wasser getauchten leinenen Lappen auS und bestreute sie mit einem homöopatischen Pulver, vernähte dir Wunde «ad ver­band fie. Schon nach einigen Tagen zeigt« stch eine hochgradige Entzündung und Eiterung der Wunde, der eine Blutvergiftung folgte und obwohl «ine Amputation des unteren Teil- de» Fuße- vorgenommen wurde, den Tod der Frau nach 13 Tagen zur Folge hatte. Nach den Gutachten der Sachverständigen Dr, Schwab auS Weilderstadt, ObrramtSarzt Dr. AndraSy von Böblingen und Medizinalrat Dr. Köstli« traf den Angeklagten der Borwurf, daß er die antisrptische Behandlung mit Karbolsäure unterließ und nicht sofort in rtuem so schweren Fall einen approbierten Arzt zu Rat zog Mit Rücksicht auf seine Unbescholtenheit wurde der Angeklagte Benzinger zu einer Ivtägtgen Grfäugni-strafr verurteilt.

Leipzig, 11. Juni. DaS Reichsgericht vrrwars die Revision des Buchdrackrreibesrtzers Robert Gr mann-Stettin gegen da- Urteil der Nürnberger Strafkammer vom 23. März, durch welches die Unbrauchbarmachung der von ihm verfaßten, Aufsehen erregenden DruckschriftAuszüge auS der Moral- thrologie Liguori* ausgesprochen worden war.

Gumbinnen, 11. Juni. Der vom Kriegsgericht von der Anklage de» Morde» und der Meuterei fretgesprochene Sergeant Hickel ist trotz seiner Freisprechung auf Betreiben der Gerichts- Herren erster und zweiter Instanz atcht fr,igelaff««, sondern in Untersuchungshaft behalten worden. Diese Verfügung steht, wir der Berteidiger des Hickel auSführte, im Widerspruch mit dem Z 179 der MilitärstrafgerichtSordnung, wonach die Untersuchung». Haft aufzuheben ist,wenn der Beschuldigte freigesprochen wird". Durch Einreichung ein«? Rechtsmittel»-, so heißt e» im Z 179 der Militärstrafprozeß-Ordnung,darf di« Freilassung de» An­geklagten nicht verzögert «erden-. Auf Grund neuer BerdachtS- gründe oder Beweismittel kann allerdings ein neuer Haftbefehl erlaffen werden, aber derartige Moment« find in de« letzten Haft­befehl gegen Hickel nicht bezeichnet.

Deutschs» Leich.

Berlin. 12. Juni. Der Kaiser wird «ährend seine- Septrmbrrausenthaltes in Danzig zu den großen Manövern aus seiner Dacht Hohenzollern Aufenthalt nehmen und sitz täglich von Bord au- in das Manöver- geiäade begeben. Mitbestimmend für diese Entscheidung ist der Umstand gewesen, daß die Kaiseryacht nicht nur un­mittelbar an dem Weichbildr der Stadt, und zwar auf

der toten Weichsel bei der Kaiserliche« Werft vor Anker gehen kann, sondern daß «k auch infolge der erst in letzter Zelt vollendeten baulichen Anlagen möglich ist, den Kaiser- lichen Sonderzug bis in die unmittelbarste Nähr der Kaiser­yacht zu bringen. Die Kaiserliche Werft hat nämlich nach Urbrrwindung großer Schwierigkeiten, vor wenigen Monaten ein direktes Anschlußgleis an den Zentralbahnhof erhalten und zwar hauptsächlich zur bequemen Bahnüberführung großer Ausrüstungsstücke und Materialien. Diese Ver- bindung, welche in einem toten Gleis mitten auf der Werft endigt, läßt sich leicht soweit verlängern, daß der Monarch von Bord seines Schiffet nur wenige Schritte bis zum Zuge zurücklege» hätte.

Berlin, 12. Juui. Die Denkmünze für die Thina- Krieger wird nach einem Entwurf des Kaisers von Pro­fessor Walther Schott modelliert und in der Königlichen Münze geprägt werden.

Berlin. 12. Juni. Dem Brrl. Tgbl. zufolge verlautet gerüchtweise, daß zu den anfangs September stattfindenden Manövern bei Danzig auch der Zar erwartet werde, der stch von da zu einem virrwöchentlichrn Aufenthalt auf Jagdschloß Wolfsgarten bei Darmstadt begeben werde.

Berlin, 11. Juni. Eine neue Behörde der Militär­verwaltung, brr der eine größere Anzahl von mili­tärischen und Zivilbramten beschäftigt wird, ist in Spandau in der Bildung begriffen. Sie soll die Bezeichnung ^Be­schaffungsamt" führen und erhält die Aufgabe, für sämt­liche Werkstätten der Militärverwaltung den Ankauf von Maschinen, Rohmaterialien und sonstigen Bedarfsgegen­stände« zu besorgen. Bisher werden die Ankäufe von jeder Fabrikdirektion gesondert auSgeführt. Nach Er­richtung des Beschaffungsamtes haben di« Lieferanten der Militärwrrkstätten lediglich mit dieser Zentralstelle zu ver­kehren. Die Militärverwaltung bezweckt mit dieser Be­hörde insbesondere eine vollkommene Urbereinstimmung der Preise für gleichartige Artikel herbrizuführen, sowie auch sine einheitliche Kontrolle über die Beschaffenheit der Lieferungen zu üben. Beides war bei der getrennten Ver­gebung der Lieferungen nur schwer durchführbar.

Berlin, 12. Juni. Die Uniform für die Mann­schaften der am 1. Oktober d. I. zu errichtenden Maschinen­gewehr-Abteilungen besteht in Mütze. Waffenrock unk Hose auS graugrünem Srundtuch mit ponceauroten Vor­stößen; der ponoeaurote Kragen deS WaffenrockS ist zu« Umlegen, dir schwedischrn Aufschläge find wie der Kragen bei der Garde mit Kameelgarn-L'tzrn versehe«; der Mantel ist von grauer Farbe mit Tombakknipfen, auch der Waffen- rock hat Tombakknöpf«; die Litewka ist jedoch von feldgrauem Grundtuch mit dunkelgrüne» Kragevpatken; der Tschako auS graugrünem Tuch und lohgar angebräuntew Lederteilen; auch daS Ledrrzeug und Kavalleriestiefel find von lohgar «»gebräuntem Leder; zu den Schnürschuhe« kommen nochLrdrrgamaschsn, dir picht geschwärzt werden dürfe«.

München, 11. Juni. Der seit sieben Tagen ab­gängige Rechtsanwalt Justizrat Durlacher wurde erschösse« in dem benachbarten Walde aufgefunden. ES liegt Selb st» mord vor, dessen Ursache, wie vermutet wird, eine Frau ist. Durlacher war unverheiratet und lebte in guten Ver- mögenSverhältniffe».

Hannover, 11. Juni. Gras Waldersee wird mit dem gesamten Armee-Oberkommando von Schanghai aus direkt nach Deutschland zurückkehren und bereits in den ersten Tagen deS August in Hamburg landen. Der Feld» marschall fährt nicht nach Bad Homburg vor der Höhe, sondern direkt nach Hannover. Für die Seereise wird die direkteste Route gewählt und nirgend Aufenthalt genommen. All« anderen Mitteilungen find hinfällig geworden. Gräfin Waldersee wird im Juli in der Schweiz Aufenthalt nehmen und später ihren Gemahl in Hamburg empfangen. Dev Gesundheitszustand deS Grafen Waldersee ist durchaus gut.

Braunschwrig, 11. Juni. Der KabinettSsekretär des TroßherzogS von Weimar dementiert den Neuesten Nach­richten zufolge daS Gerücht von der bevorstehenden Ver­lobung des Großherzogs von Weimar mit einer Tochter deS Herzogs von Lumberland.

Troppau. 12. Juni. Ein furchtbarer Unglückssall hat sich aus der Nordbahnstncke zwischen Schöabrunn unk Troppau ereignet. In dem Arbeiterzuz, der jeden SamStag abend nach Troppau verkehrt, befanden stch in eine« Wagen zwei Arbeiter aus Preußisch-Schlestr», Namens Lusar. Die übrigen den Wagen süllenden Arbeiter waren Tschechen. Die Letzteren neckten die beiden deutschen Ar­beiter. und als dieselben darauf nicht reagierten, wurden fie von den Tschechen beschimpft und bedroht, so daß sich dir Brüder Lusar genötigt sahen, aus die Plattform des Wagens zu flüchten. Doch auch dort hatten fie keine Ruhr. Einige tschechische Arbeiter drängten ihnen nach, und plötz­lich stürzte der 18jährige Albert Lusar, von einem Arbeiter gestoßen, von der Plattform, geriet unter die Räder de- EisenbahnzugS und wurde zermalmt. Um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen, sprang sein älterer Bruder vom Zuge ab. wobei er glücklicherweise nur leichte Vrrlrzuugen erlitt. Albert Lasar wurde etwa 600 Meter von der Station Dielhau alt verstümmelte Leiche aufgefunden. Die Räder der Eisenbahnwagen hatten seinen Körper über der Brust durchschnitten. Die Leiche wurde nach DobroSlawitz über­führt und die gerichtliche Untersuchung deS Falle» «ingelettrt.

Ausland.

Wien, 12. Juni. Die an Wahnsinn grenzende Be­stialität deS WivzrrS Franz Bratusch a au- Praßdorf bei Pettau über die wir seinerzeit berichteten, beschäftigt jetzt doS Geschworenengericht in Marburg (Drau). Bratuscha wird bekanntlich beschuldigt, seine zwölfjährige Tochter Johanna erwürgt, gebraten und einen Teil deS Leichnams gegessen zu haben. Am 16. April zündete deS Kind in