der Nähe der elterlichen Wohnung einen Baum an, traute sich nicht mehr nach Hause und trieb sich hungernd in der Umgebung herum. Das Verschwinden des Kindes wurde damals durch Brstuscha angezetgt. Als nun blutige Kleider im Hause und Knochrnreste in der Düngergrube gefunden wurden, ist das Ehepaar Bratuscha als des Mordes ver- dächtig verhaftet. Franz Bratuscha bekennt sich des Mordes schuldig und schildert die Zerstückelung der Leiche wie folgt: Er habe sie in fünf Stücke geteilt, zuerst mit einem Brotmesser, dann aber, da die Knochen zu hart waren, mit einer Hacke. Zuerst hieb er den Kopf ab, dann die Unterschenkel von den Kniern angefangen; hierauf teilteer den Rumpf in zwei Teile von oben nach unten. Seine Frau half ihm und hielt die Leiche während der ganzen Prozedur. Fünf Stücke warf er ins Feuer, legt« noch Holz dazu, aß dann ein Stück vom Unterschenkel. Ob seine Frau dies gesehen habe, wisse er nicht. Einige Knochrnreste habe er dann in in dir Düngergrube geworfen, worauf er schlafen ging.
Rom, 11. Juni. Bei der heutigen Fortsetzung der Beratung des Budgets des Aeußeren hielt die bedeutendste Rede Luzzatli. Tr ist ein Freund der Erneuerung des Dreibundes, wenn er auch jetzt ein schwereres Problem sei als früher, da jetzt die besseren Beziehungen zu Frankreich berücksichtigt werden müssen.
Bukarest, 11. Juni. Der frühere Präsident drS macrdouische« Zentralkomites Sarafow (der immer noch in Sofia gefangen gehalten wird) hat einem Mitarbeiter der hiesigen Universal erklärt, eine Revolution in Macedonien sei unvermeidlich und werde dadurch eine Intervention der Mächte und die Gewährung der Autonomie für Mac-donien erzwungen werden. Macedonien müsse den Macedonirrn, nicht aber Bulgarien gehören.
London, 11. Juni. Das Reutersche Bureau meldet aus Tripolis vom ». ds., Sultan Ibrahim von Wadai wurde ermordet. Der Bürgerkrieg hat aufgehört.
Washington, 11. Juni. Mac Kinley hat eine Erklärung erlassen, dahingehend, daß er die Aufstellung seiner Kandidatur für die dritte Amtsperiodr als Präsident nicht annehmen werde.
Bo« südafrikanische« Kriegsschauplatz.
Ein englischer Offizier, der etwa 15 Monate in Südafrika verweilt und während 10 Monate beim administrativen Dienst in Präioria angestellt ist, schreibt vom IS. April
einem Freund in Montreal folgendes: ..Der
Zustand in Prätoria hat sich, seit du fort bist, gar nicht verbessert, im Gegenteil, ich möchte sagen verschlimmert. In der Stadt selbst sind wir ziemlich sicher, aber die Umgebung bleibt immer gefährlich für uns. Immer wird uns versichert, daß der Krieg bald ei» Ende nehmen werde, wir haben aber die Geschichte schon so oft gehört, daß wir der Sache keinen Glauben «ehr beimeffen. Ebenso wenig glauben wir, daß Drwrt irrsinnig gewordru ist, oder daß Botha, Delarey und andere Burenführer kriegSmüde find. Jedenfalls deuten alle hier getroffenen Maßregeln darauf hin, daß noch viele ernstliche Kämpfe stattfinden müsse«, ehe von Frieden die Red« sein kann. Wir kennen die Buren hinreichend. und eS ist ihnen übrigens auch anzusehe«, daß sie unS hassen und uns alle» Schlechte wünschen. Von einer Annäherung nicht die genrgste Spur, Gefangene werden regelmäßig eingebracht. aber diese Menschen in ihrer dürftigen Kleidung dürfen nicht zu den Kämpfern gerechnet werden, die uns unter Führung der genannten General« daS Leben so sauer machen. Meistens sind eS Beuern, Farmer, die man von ihren Gehöften geholt hat, um sie an einem sicheren Ort gefangen zu halten. Und wie sehen unsere eigenen Truppen aus? Im allgemeinen traurig. Man kann kaum glauben, daß eS dieselben frischen jungen Männer find, die vor kurzer Zeit hier eintrafen. Körperlich geht eS uns in Prätoria gut und wir können auch für den Körper sorgen, dennoch zählt jeder die Minuten, bis feine Zeit herum ist und er wieder nach Hause kann. Wir alle haben den Krieg herzlich satt, obgleich unsere Ehre selbstverständlich fordert, daß wir bis zum End« auShalten. Pferde, Maulesel und Ochsen sollen noch in großen Massen, und die uns von
Kanada erbotene Hilfe kann nicht groß genug sein. Wir brauchen notwendig Reitpferde."
London, 11. Juni. Aus Pretoria wird telegraphirt: Di» Buren find in starker Anzahl unter Louis Botha bei Blaauwbsnk unterhalb ErmUoS verschanzt. Sie find auch bei Standerton stark vertreten. Drlarey marschirt zur Vereinigung mit Botha. In Piet Relief in Ost- Transvaal wurde großer Kriegsrat unter Schalk Burger gehalten und kräftige Fortsetzung des Krieges be- sch lossen. In Burenkreisen herrscht der lebhafteste Optimismus. De Wet Hst mit tausend Mann eine Position auf den Satkrand-Hügeln südlich von der KrügerSdorp-Potchef- stroom-Eiseubahn besetzt. Ferner wurde Labuschagues Nek bei Dordrecht von Buren besetzt. Kruitzinger eroberte mit JmeStown dreißigtausend P -tronen und fünfundsiebzig Gewehre.
London, 12. Juni. Daily Mail wird aus Kapstadt gemeldet: Die Unterwerfung BothaS und seiner Anhänger werde jeden Augenblick erwartet. Man ist allgemein der Ansicht, daß diese Unterwerfung dns Ende deS Kriege- bedeutet. In der Kapkolonie liegt kein Anlaß zu Besorg- nissen vor. Di« Eisenbahnzüge verkehren Tag und Nacht. — Demselben Blatte wird aus Pietermaritzburg gemeldet: Hiersrlbst ist das Gerücht verbreitet, daß die Buren sich noch vor dem 15. Juni unterwerfen würde«.
London. 11. Juni. Kitchener telegraphiert vom 11. ds. aus Pretoria: Kommandant Rrnsburg mit seine« Kommkndo ergab sich in PietSburg. 100 Bewaffnete seien schon in die Stadt gekommen, andere würden folgen.
London, 11. Juni. Der Standard meldet aus Durban, eS feien wichtige Verhandlungen zwischen den Burenführern und Kitchener im Gange. Dem dortigen niederländischen Konsul sei von Kitchener ermöglicht worden, sich mit dem Burengeneral Smuts und den Privatsrkretären Botha's und Drwrt's zu besprechen. Der Telegraph sei ihnen zur Verfügung gestellt, um offen mit Krüger ver- kehren zu können. Die Burenführer seien jetzt in Standerton und warten die Antwort Kruger's ab.
Pretoria, 12. Juni. Sonntag nacht versuchten 8 Buren, die bei der Besetzung Pretorias den Neutralität-, etd geleistet hatten, auS der Stadt zu entkommen, um sich ihren Kommandos anzuschließen. Sie wurden von einer Patrouille angerufen, setzten jedoch ihre Flucht fort. Einer von ihnen schoß und verwundete einen Soldaten. 3 entkamen, die anderen 3 wurden jedoch gefangen genommen. Sie wurden gestern vor ein Kriegsgericht gestellt und znm Tode durch Erschieße» verurteilt. An einem wurde seines jugendlichen Alters wegen, daS Urteil nicht vollstreckt. Die andern beiden wurden erschossen.
Schevevingen, 11. Juni. Präsident Krüger, der seit gestern in Schevevingen ist, wird voraussichtlich bis zum Beginn der Hochsaison hier bleiben. — Morgen trifft hier auch Fra« Botha ein.
New-Iork, 11. Juni. Präsident Krüger hat seinen Besuch in Amerika ausgegeben.
Die Krifis i« China.
Berlin, 11. Juni. In der vierzehnten deutschen Verlustliste sind als tot aufgrsührt: Reiter Karl Locher auS Beuren; ferner als leicht verwundet: V.-Feldw. Albert Haußmann aus Ravensburg, Unteroffizier Adolf Ratti aus Gerstettrn, und als schwer verwundet: Musketier Franz Rothmaier aus Schwrndi.
Paris, 11. Juni. Die Brigade Bailloud wird am 25. Juni aus Tak« di« Heimfahrt antreten.
London, 10. Juni. Laut einer Shanghaier Meldung der Morning Post haben die Deutschen in Shanghai «in Stück Land erworben, um eine Kaserne für eine permanente Garnison von 800 Mann zu errichten. Dir Franzosen wollen ein^ Bataillon permanent in Shanghai stationieren.
Eine Hinrichtung.
Ki-Siu, der frühere Kriegsminister des himmlischen Reichs und rin großer Boxrrfrmnd, wurde am 8. Febr. d. I. hingerichtet. Die in Berlin erscheinende japanische Monatsschrift Ostasten berichtet darüber: Standhaft und gefaßt «ar Ki, als er zum Richtplotz geführt wurde.
Seine Frau, die als Dame der höheren Stände nach chinesischer Sitte immer zu Hause bleiben muß, verließ am Tage der Hinrichtung das Haus und war bereits sehr früh auf dem Richtplatze. Keine Thräne glänzte in ihren Augen, k«in Klagelaut kam über ihre Lippen, während die übrigen Anwesenden ihren Schmerz zar Schau trugen. Sie begrüßie ih en Mann sehr herzlich und sprach zu ihm: „Du sagtest mir oft. daß du gerne bereit seiest, für «nser Vaterland zu sterben, heute ist der Tag gekommen, den du so sehnsüchtig erwartet hast und an -um vein Wunsch erfüllt werden wird." Ki erwiderte: „Es wäre eine große Freude für mich, wenn ich für das Vaterland sterben könnte, aber weshalb ich heute hingerichtet werden soll, ist mir nicht klar. Vor einiger Zeit habe ich einen Fremden gefragt, aus welchem Grund ich verhaftet und in diese traurige Lage gekommen bin. Der Fremde antwortete mir: „Sir haben für daS chinesische Reich sehr schlecht gehandelt", worauf ich ihm erwiderte, daß nicht ich allein, sondern noch viele andere genau so gehandelt haben wie ich. Er sagte mir dann: „Tie find ein Freund der Boxer und deshalb geht eS ihnen so." Ich erklärte ihm, daß ich kein Box-rfreund sei, worauf er mir höflich eia GlaS Wein anbot. Diese freundliche Einladung konnte ich nicht abschlagen und habe dann mit ihm zusammengetrunkrn, um mit dem Fremden i« gute Beziehungen zu kommen." Darauf sagte seine Frau: „Drin diesmaliges Unglück wird nicht nur mehrere Millionen Bewohner der Hauptstadt, sondern auch den Prinzen Tuan retten." „Nun. dann ist es gut", versetzte Ki, „dann werde ich mit großer Freude diese Welt verlassen." „Hast du den kaiserlichen Erlaß gelesen?" „Nein, was enthält er?" „Darin steht, daß die Fremden deinen Tod gefordert haben, weil du mit de» Boxern befreundet bist und mit den Fremden Krieg begonnen hast, dein« ganz« Lebrnslhätigksit ist heute zu Ende." „Nur noch eine Bitte habe ich an dich, nämlich mir beim Abschiede noch ein Wort des Trostes zu geben. Zunächst hat eS mir in meinem Leben viel Kummer gemacht, weil ich mich bei dem Tode meiner Mutter nicht an ihrer Beerdigung beteiligen konnte; unsere Tochter ist «och sehr jung, und eS betrübt mich außerordentlich, daß ich sie nicht selbst erziehe« kann; drittens habe ich noch den Wunsch, in der andern Welt wieder mit dir vereinigt zu werden." „Jiwohl, ich werde dir Nachfolgen," war dir Erwiderung seiner Frau, worauf Ki noch sagte: „Ich bitte dich, mich sofort zu ver- lassen, damit du meine Gedanken nicht verwirrst." Die Unterredung dauerte eine halbe Stunde, und alle Anwesenden empfanden große- Mitleid. Die Hinrichtung wurde als- dann vollzogen und «m Abend desselben Tags um 8 Uhr nahm Frau Ki mit ihrer Tochter Gift.
Landwirtschaft, Haudel und Verkehr.
Tut», IS. Juni. Der heutig, «irhmarkl war mit S«2 St. Rindvieh,. 24 Pferde», SS »körben Milchschweine» und 114 Läufer- schweinen befahre». Der Handel an Großvieh war nach dem L. W. ziemlich belebt, namentlich fand fette Mare Absatz. Ochsen wurde« zum Preise von 980-1200 »übe zu 171—280 ^ und Rinder zu ISO—270 verkauft. Kür Milchschwein« wurden SS
bi» SS pro Paar und für Läufer 4S-S0 ^ pro Paar bezahlt.
Stuttaart,11.Juni. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 42 Ochsen, 78 Karren, 9S »albeln und »ühe, 282 Kälber, 428 Schweine. Unverkauft blieben: 2 Ochsen, 2l Karren, S» »albeln und »ühe, — »älber. 40 Schweine. Erlös auS »/, >u- Schlacht«, gewicht: für Ochse» 62-70 für Karren 4S-S4 für »albeln und »ühe S6-80 für «älber 72 -82 -f, für Schwein« 48-52 -f »onkurS-Erüffnungen. Brackenheim: »arl Rudolph, Krttwarenhändler in Dürrenzimmrrn, und daS Nachlaßvermöaeu feiner am S. Mai 1901 gestorbenen Ehefrau Elisabeth» Christ,»,, geb. Schilling. »rislingen: Juliane Wiebman«, Söldners Witwe in Nenningen. Sul, a. N.: Johann Jakob vilger, Bauer in Sigmar-wangen, und seine Ehefrau »aroline geb. »link.
Schiff-bericht. Der iPoftdampfer Southwark ber Red Star Linie ist am 10. Juni wohlbehalten in New-D ork ««gekommen.
Auswärtige Todesfälle.
Oberthal: Friederike Möhrlr, geb. «urkhardt. Lustnau: I. Eg. Hämmer!«, Hofmaurermeister. Calw: Maria Buchhole, geb. Straub, BezirkSfeldwebel» »attin; Pauline «hrhard, geb! Brutscher; Emma Mayer, geb. Werner.
Druck und Verlag der «. W. Zaiser'schen Buchhandlung Kaiser) Nagold. - Für die Redaktion verantwortlich: E. H
(«mil
ardt.
Amtliche rmö Privat - Lekamltmachungen.
T e i n a ch.
Haus-Berkaus.
Die Erben der Katharine Löffler von hier bringen jdas zum Nachlaß gehörige zweistöckige Wohnhaus mit Hof- raum und S7 qw Gemüsegarten beim HauS am
Samstag den 22. d. M.
nachmittags 2 Uhr
aus dem h-isigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber ringekaden werden.
Den 11. J»m 1S01.
Bezirksnotar:
___ Kurz.
Nagold.
E rlaube mir, mein reichhaltiges Lager in
Weiß- und Rotweinen
'verschiedener Jahrgänge
in empfehlende Erinnerung zu bringen. Muster jederzeit zu Diensten
F. Küfer.
Revier Altensteig.
Brennholz-
Verkauf
am Samstag den 15. Juni vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus in Schönbronn, Schridholz-Brenn« Holz aus StaatSwold Buhler:
Rm.: 43 Scheiter, 58 Prügel. 115 Anbruch._
Nagold.
Den Ertrag von */, Morgen
Pfundklee,
sowie
eine ältere
Kuh
samt Kalb
verkauft
Christian Schittenhelm,
Schuhmacher.
Molkerei Mindersbach.
Bilanz auf 31. Dezbr. My.
Erstes Geschäftsjahr (1. Sept bis 31. Dez.)
«eti»a. 4
Kaffenbeffand . . . . 116.12
Jmobilirn. 4041.68
Gerätschaften und Maschinen .... 3773.32
Mobiliar. 28t.43
Vorräte.178.S9
Sonstiger. 154 95
8545 60
Davon ab Passiva . . 8iü7.— Ergiebt Gewinn . . . 388 60
Passiva. 4
Anlehen. 8050.—
Geschäftsguthaben der Mitglieder .... 107.—
8t57.—
Zahl der Mitglieder: 40.
Z. B.
Vorsteher:
Dürr.
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