Reichskanzler Graf Bülo« spricht dem Abgeordneten Fürsten Bismarck seinen Dank für die freundliche Weise aus, in der er sich über seine Haltung in der Ehinaangelegenhrit geäußert habe, und fährt fort: Ich habe nicht im mindesten einen Zweifel gelassen, daß wir an der Mandschurei kein Interesse haben. Ich habe aber gleichzeitig gesagt, wir müssen natürlich wünschen, daß China die Möglichkeit hat, die berechtigten Anforderungen der Märkte auf Entschädigung zu erfüllen. DaS ist an keiner Stelle mißoerstanden worden. Gerade heute erhielt ich ein Telegramm auS Petersburg, worin der dortig- Minister deS Auswärtigen gegenüber dem deutschen Botschafter seine volle Uebereinstimmung mit meiner Meinung über China aussprach. Der Vorredner meinte, meine Aeußerung, eS handle sich für unS in Ostafirn um Lebensfragen, hätte de» ruhigen deutschen Bürger erschreckt. Ich habe von einem solchen Schrecken »och nicht daS allermindeste entdeckt. Wir betrachten Ostafien nicht als unseren Dreh- oder Angelpunkt; «>r haben dort aber sehr berechtigte und groß« HandelSinterrffen. Unser Handel in Ostafien repräsentiert etwa ISO Millionen. Da» ist doch kein Pappenstiel! Wir haben also ein eminentes Interesse daran, daß der chinesische Handel nicht die Beute einer einzelnen Macht oder «in,einer Mächte werde. Wir suchen den Schwerpunkt unserer Politik nach wie vor in Europa und werden unS diesen Schwer­punkt nicht verrücken lassen. Wir werden aber auch alle Interessen und Rechte in Ostafien, die sehr wichtig find, schützen und «erdea namentlich unsere Ehre schützen, dir dadurch «ngegrisfen ist, daß unser Gesandter völkerrechtswidrig massakriert worden ist; diese Ehre deS deutschen Vaterlands betrachte ich allerdings als eine Lebensfrage. (Lebhafter Beifall.)

Hages-MeuigKeiten.

Aus AluLt uust Lasst.

Nagold, 21 März

Kovrert im Seminar. Heute verlassen unsere Seminarstadt 32 Zöglinge deS ältesten Seuiinarkmses, die in den letzten Lagen unter Leitung von Obrrko." siftorialrat Frohnmeyer ihr erstes Dienstxamen gemacht und bestanden haben. Am Schluß ihrer BilduagSzeit wirkten fie noch rin. mal bei einem Teminarkonzert mit, zu dem eine Menge Zuhörer aus Stadt und Lano herbeigrströmt war. Ein» gerahmt wurde das Konzert durch 2 wirkungsvolle Chöre auSMesfios" von Händel mit Orckesterbeqleitung. «ährend zwei weitere Nummern,Waldeinsamkeit" von Fiyhl und Flühlingsahnung" von Kaufmann, vom gemischten Chor ohne Begleitung vorgerragen wurden. Wir weit die Einzel« auSbilduug der Zöglinge geht, zeigtr der Vortrag einer schwierigen Bach'schen Orgelsuge durch einen abgehenden Seminaristen. Am packendsten kamen wohl zum Ausdruck die MännerchöreDie beiden Särge" von Hegar,Du junges Grün" von Schumann undHtimkehr" von Heim, welche einen wirkungsvollen Kontrast bildeten zu dem darauffolgenden klassisch heiteren Menuett aus der 6-äur-Symphonie von dem fröhlichen Meister Haydn. Sehr hohe Anforderungen an Mttstkalisches Können stellten derKünstlerchor" für Männerchor, Teloquauett und Klavier von Mendelssohn« Bartholdy, das herrliche Duo aus dem Requiem von Mozart, in dem sich Orgel (Unterlehrrr Völker) und Klavier (Ober« lehrrr Hegele) in unübertrefflicher Weise zu einer harmo­nischen Gcsamtwirkung vereinigten, und das graziöseLied ohne Worte" des eigenartigra Komponisten Tschaikowsky in einer Arrangierung für Streichquintett und Klavier. Mit berechtigtem SklbstgrfühldarfGemn>armufitoberl«hrerHegele und dürfen alle unter fernem Taktierstob Mitwirkenden auf diese wohlgeluvgeve Leistung zurückblicken, der die dankbaren Zuhörer mit gespannter Aufmerksamkeit gelauscht haben.

Frühlingsanfang. Mit dem heutigen Tage hat der Frühling begonnen, cllerdingS nur nach astronomischer Be­rechnung. denn von neuem macht der Winter seit gestern wieder seine Herrschaft geltend und hüllte die schon in Hellem Frühlingsschtmmer glänzende Natur draußen wieder in sein weißes Gewand. Aber er versucht nur, eine bereits verlorene Position streitig zu machen, denn mit Macht bricht nun das LenzrSwrhe» an und verscheucht siegreich den grimmen, unholden Gesellen, der unS diesmal hart genug zugesttzt hat. Mit dem Frühlingsanfang sind auch Tag und Nacht gleich lang geworden.

Eisenbahnsach». AuS dem Bescheid, welchen das K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für dre Verkehrsanstalten, in Beziehung auf die bereits er­wähnten Verhandlungen deS Beirat- der Verkehrsanstalten, an de n ständigen Ausschuß des Beirat- hat ergehen l o ffen

in Preußen zeigt z. B. in den rwzclnen Jahren sehr große Verschiedenheiten bezüglich der Verteilung nach dem Geschlecht, doch gleichen sich diese in längeren Zeiträumen so ziemlich wieder aus. Wie Fircks in der Zeilschrist drS preußischen Statistischen BureauS darlegt, find in 72 Jahren durch den Ueberschuß der Geburten über die Strrbefälle dem preußischen Volke nur 29,000 männliche Personen mehr zugewachfen als weibliche, obwvhl alljährlich mehr Knaben als Mädchen geboren werden. Di« Knaben sterben nämlich in ihren ersten L-benSjohren weit zahlreicher ab als die Mädchen.

Außer der geringere» Sterblichkeit der weiblichen Personen trägt jedoch sehr »esentlich auch die Auswanderung dazu bei, daß bei uns die Fronen stärker vertreten find; denn unter je 1006 Auswanderern nach dem überseeischen Ausland befinden sich durchschnittlich 558 männliche und 44l weib­liche Personen, mithin 117 männliche mehr als weibliche.

Auch die Wanderungen im Innern des Reiches find aus das Verhältnis der beiden Geschlechter zu einander von Einfluß, auch fie haben im Lause der Jahre in dieser Hin- ficht zu überraschenden Wandlungen geführt. I« den Städten der pie»ßtschrn Monarchie waren nämlich bis zum Jahre 1867 mehr männliche als weibliche Personen vorhanden, in den Landgemeinden dagegen war das Verhältnis umgekehrt. Seit jrner Zeit erfreuen sich aber auch die Städte des weiblichen U brrgewichtS. Der Grund für diese merkwürdige Erscheinung liegt ebrv einerseits in den Wanderungen, die den Städten in den letzten Jahrzehnten mehr Frauen als Männer zugesührt haben, andererseits aber auch in dem Umstand, daß säst das gesamte stehende Heer in den

find «. a. hervorzuheben, daß die von einem Mitglied an- geregte Beibehaltung der Züge 500 und 503 aus der Strecke NagoldAltensteig vorgesehen ist, ebenso wurde die Gewährung einer Fahrpreisermäßigung für Hofpfenp fl Ücker in der vom Beirat empfohlenen Form genehmigt. Die weitere Anregung des Beirats, ob de« sonstigen in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitern eine ähnliche Vergünstigung wie den Hopfenpflückern ein- geräumt werden kann, wird dem ständigen Ausschuß des Beirat- zur Vorberatung besonders überwiesen werden.

Hagelschieße». In den Tagen vom 1.3. April findet zuerst in Stuttgart und am letzten Tage in Hohen­heim eine Versammlung der deutschen meteorologischen Gesellschaft statt. Am 1. Tag. 1. April, findet im großen Sitzungssaal des LandrsgrwerbemuseunS vormittags ein Bortrag des HofratS v. Pernert auS Wien statt über das Hugelschießen. Daran wird sich eine Diskussion ar-knüpfen, und am 3. Aprsi werden nachmittags Schießvrrsuch, mit einer Wetterkanone modernsten Systews angestellt werden.

r. AuS de« OA. Neuenbürg und Calw, IS. März. In verschiedenen Orten unserer Bezirke herrscht unter den Kindern Diphtherieundistdie Zahl drrE krankten eine sehr große. In verschiedenen Orten find über 2030 k anke Kinder.

r. Freudenstadt. 20. März. D am Montag abend ausgebrochene« 3 Gewitter richteten in unserem Bezirk beträchtlichen Schaden an. In Buhlboch (Murg­thal) schlug der Blitz (zum Glück nur ein sogenannter kalter Schlag) in 2 Gebäude, währeud in Herzogsweiler ein Wohnhaus infolge Einschlagens des Blitzes vollständig eingeäschert wurde.

I r. Frendenstadt, 20. März. Am Sonntag wurde in ! Leimstetten OA. Sulz eine Etsenbahnversammlung abgrhalten, die äußerst zahlreich besucht war. Auch die deiden Land- tagsabgeordneten der Bezirke Sulz und Freudenstadt, Tag und Galler waren anwesend und nahmen an den Ver­handlungen teil. Die Versammlung wünschte eine Bahn von Dorvstetten über Aach, Glatten, Neuneck, Brttenhausen, Hopfau, Glatt nach Neckarhausen. Beide Landtagsabgeordnete waren jedoch mit diesem Projekt nicht ganz einig und es scheint der Anschluß an Dornstetten doch ein etwas wunder Punkt zu sein.

Stuttgart, 20. März. Der Landtag wurde heute wieder mit einer nur '/«ständigen Sitzung eröffnet. Nach Verlesung deS Einlaufs mit sehr zahlreichen Petitionen, namentlich solchen um neue Eisenbahnen und um Gehalts- aufbefferungen, welche sämtlich den zuständigen Ausschüssen überwiesen wurden, kamen noch 2 sozialdemokratische Ln- träge zur Verlesung, welche die Schaffung von weiteren Sewerbeinspektorstellen und die Eröffnung von 4 Arbeiter« kammern in Württemberg verlangen. Die nächste Sitzung beginnt am Donnerstag und wird sich mit der Ausbesserung-- Vorlage beschäftigen.

Stuttgart, 20. März. Der Präsident deS Staats- Ministeriums, Staatsminister des Kriegswesens General der Infanterie Freiherr Schott v. Schottenstein ist erkrankt und wird demnächst einen ihm bewilligten Urlaub antreten. Ueber die Dauer seiner Dienstverhinderung ist der Staats- Minister der Justiz Dr. ». Breitling mit Wahrnehmung der Funktionen des Präsidenten des Staat-Ministeriums und der Generalleutnant v. Schnürten mit der Stellvertretung im Kriegsministerium betraut worden.

Stuttgart, 20. März. Der Vchw. M. berichtet: Mit Bestürzung vernimmt man die Nachricht, daß Forst­direktor Hugo v. Speidel heute nocht in einem Anfall von gemütlicher Depression selbst Hand an sich gelegt hat. E,st vor wenigen Wochen war der Verstorbene, der als Muster eines pfiichtgetreuen, gewissenhaften Beamten galt, zum Direktor der Forstdireklion ernannt worden und vielleicht steht die traurige That auch im Zusammenhang mit der starken Inanspruchnahme durch sein neue- Amt. Speidel war tn erster Linie der Schöpfer der neuen Forstorganisotio», die jetzt die Landesstände beschäftigen wird.

Tübingen, 19. März. Die ftaatSwiffenschastliche Fakultät der Universität hat den Minister deS Innern v. Pis.chek zum Ehrendoktor ernannt.

Städten untrrgrbracht ist, während doch das platte Land den bei weitem größten Teil deS Hreresersatzes stellt und die Friedensstärke der Armee nur im Verhältnis -um Wachs­tum der allgemeinen Bevölkerung erhöht wurde.

Es wäre aber ein Irrtum, wenn man aus der That- sache, daß die ganze Welt außerhalb Europas insgesamt weit mehr Männer als Frauen hat, schließen wollte, daß die fremden Volksraffen nicht auch hie und da einen Frauen- Überschuß e'-rügten. Beispielsweise hat die mittrlamerikantsche Republik Ncrragua, deren Einwohnerschaft zur Hält« auS Mischlingen und zu eine», Drittel auS Indianern besteht, einen erhebliche» Frauenüberschuß. Daher betont Bücher mit Recht, daß dos Urberwiegen des weiblichen Geschlechts nicht bteß bei Völkern der kaukasischen, sondern auch bei solchen der rote» und ebenso bei der schwarzen Raffe vor kommt, da ja in der südafrikanischen Republik unter der erwachsenen Negerbevölkerung gleichfalls weit auh Frauen als Männer existieren. Die sonderbarsten Verhältnisse zeige» aber Hongkong und Hawaii; in Hawaii kommen nur 533; in Hongkong gar nur 40S Frauen auf je 1000 Männer. Dort wäre also das Dorado für d.e heiratslustigen Damen der Länder mit Frauenüberschuß.

Im allgemeinen hat man die Wahrnehmung gemacht, daß die Frauen weit geselligere Geschöpfe find als die Männer, fie sind in Ländern, seren Bewohner zerstreut und einsam leben, verhältnismäßig am seltensten zu finden. Daher bestehen Jäger- und Hirtenvölker überwiegend aus männliche» Personen, ebenso :st s b.» den schon erheblich dichter beisammen wohnenden Äck rbauern. Dagegen ist da- weibliche Element in fast .,llrn Ländern mit Haupt»

r. Göppingen, 19. März. Gin hiesiger Arbeiter mit Namen Stegmayer versuchte sich am vergangenen Fr eilag jedenfalls in Folge von Geistesstörung auf eiarntümliche Weise das Leben zu nehmen. Als Mordwaffe bediente er sich deS Fußes eines Schemels und traktierte damit seine« Kopf derart, daß er bald besinnungslos zusommenbrach. Mit schrecklich zugerichtetem Kopf wurde der Uaalückliche in seinem Blute liegend aufgefunden und ins städtische Krankenhaus verbracht. Der Zustand deS Verletzten ist bedenklich.

r. Oetisheim, 20. März. Auf bedauerliche Weise kam gestern der Landwirt Kälberer von Erlenbach ums Leben. Derselbe war im Begriff, mit seinem Fuhrwerk i« benachbarten Mühlacker Kunstdünger »u Halen. Unterwegs begegnete K. ein Gefährt, wobei der Unglücklich« beim Aus­weichen zwischen den Wagen zu Fall und unter die Räder kam. welche ihm über den Leib gingen. Schwerverletzt wurde K. tn das Krankenhaus nach Mühlacker verbracht, wo er nach wenigen Stunden starb.

r. Oeh rin gen, 20. März. Bei der hiesigen Reduten- musterung stellte sich gestern vor der Ersatzkommission rin militärpflichtiger Dienstkaecht vom nahen Pfahlbach, welcher nur 64 Pfund wog, waS allgemein« Heiterkeit erregte.

Von der badischen Grenze. IS. März. Der als flüchtig verfolgt« Taglöhner Kindsoogel, der bei Pforzheim seine Frau ermordet hat, ist erhängt aufgefunden worden.

Gerichtssaal.

r. Heilbronn, IS. März. DaS Urteil in dem Englert« scheu Raub« und DiebstahlSprozeß wurde heute mittag '/,12 Uhr wie folgt verkündet: ES erhält Viktor En giert »egen 14 vollendeter und 8 versuchter «erbrechen des schweren Diebstahl», sowie «egen Widerstands und Bedrohung 18 Jahre Zuchthau» und 10 Jahre Ehrverlust; Albert Englert wegen derselben Delikt« 14 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrnerlust; Emil Rheinen «egen l3 vollendeter und 4 versuchter schwerer Diebstähle und vergehen deS Diebstahls und der Sachbeschädigung 14 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust; Wilhelm Abt wegen einer Verbrechens de» schweren Diebstahls im Rückfall, wegen 3 ver­brechen der Beihilfe hiezu und «egen Verbrechens der gewerbs­mäßigen Hehlerei S Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust; Louise Abt wegen gewerbsmäßiger Hehlerei 3 Jahre Zuchthaus und 8 Jahre Ehrverlust; Peter Englert wegen Vergehen» der Hehlerei S Monate Gefängnis, wonon 1 Monat durch die Unter­suchungshaft verbüßt ist und Louise Englert wegen Hehlerei drei Wochen Gefängnis, welche durch die Untersuchungshaft verbüßt sind. Gegen sämtliche Angeklagten, mit Ausnahme der beiden letzteren, wird ans Zulässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt, auch haben die Angeklagten gemeinschaftlich die Kosten de» Verfahren» zu tragen.

Snltsche« Reich

Berlin, 20. März. Wie auS Wien gemeldet wird, hat Kronprinz Wilhelm die in München erfolgt« Einladung Kaiser Franz Josess angenommen. GS wurde vereinbart, daß der Kronprinz Mitte April nach Wien komme.

Kiel, 19. März. DaS unter dem Befehl des Prinzen Heinrich stehende erste Geschwader soll gelegentlich der dies­jährigen Fiühjahrsübungen am 2. respektive 3. April bei Aprnrade ei» großes Landungsmanüoer ausführen, wobei das hiesige Ersatzserbataillon die Küste verteidigen soll.

Kiel, 19. März. Nachdem die ursprünglich in Aussicht genommene baldige Rückbeorderung der ostasiatischen Panzerdivision aufgeschoben worden ist, wurde weiter ungeordnet, daß die zu Kommandanten der Linienschiffe Weißen­burg und Wörth, sowie des Kreuzers Hela ernannten Kapitäne zur See Holtzhauer, v. Heermgen und Korvetten­kapitän v. Bredow, anstatt diese Kommandos nach Heim­kehr der Schiff« anzutreten, dieselben in China übernehmen und zu diesem Zweck am 14. April über Genua dir Aus­reise antreten.

A«s!a»).

Wien, 20. März. Die offiziös« Wiener Abendpost erklärt unter Hinweis auf die in letzter Zeit sich häufenden düsteren Vorhersagungen eines Teiles der französischen Presse über die Zukunft der österreichisch-ungarischen Monarchie, es sei begreiflich, daß die österreichische Presse ebdiesen Phantafiildern bisher nicht die Ehre rrwieS, von ihnen Notiz zu nehmen. In neuester Zeit zöge» jedoch

sächlich gewerblicher Thätigkeit in der Mehrzahl. Ferner kommen aber bei der Verteilung der Geschlechter auch die Rechtsverhältnisse in Betracht, je nach der Beschaffenheit deS Erbrechts, der Ehehindernisse, der Teilbarkeit des Grundbesitzes oder der Freizügigkeit in den einzelnen Ländern. Von Bedeutung scheint auch das Klima zu sein, denn es leben im allgemeinen in der gemäßigten Zone etwas mehr weib­liche. in der heißen und kalten Zone etwa- mehr männliche Personen. Ebenso beeinflußt die Verteilung der Nieder­schläge das numerische Verhältnis der Geschlechter. In trockeuen Ländern giebt es mehr Männer, in solchen mit reichlichen Niederschlägen hingegen mehr Frauen. Die Er­klärung dafür liegt darin, daß die trockenen Gebiete weniger Nahrungsmittel erzeugen als die mit genügendem Regen begnadeten Länder. Außerdem kommen bei der planmäßigen Verschiedenheit der Geschlechter hauptsächlich die schon er- wähnten Wanderungen und die Verschiedenheit der Sterb­lichkeit tn Betracht.

Die Hauptsache ist aber bei der Beantwortung der Frage, wie viel Frauen die Welt hat, die Thatsache, daß unsere Mutter Erde einen Männerüberschuß von 15'/, Millionen Köpfen trägt. Dieses große Plus wiegt daS Ueber- grwicht der Frauen in Europa fast fünfmal auf. Freilich ist es für die Europäerinnen ein schwacher Trost, daß in den wilden Gegenden der fremden Erdteile genug Männer zu haben find.

Kleine Chronik.

Der englisch« Kanonenkünig. Lord Armstrong, welcher unlängst in Newcastle gestorben ist, hat seiner Familie rin- vermögen von 38 Millionen Mark hinterlassen.