französische Blätter einer gewiffen Richtung in unverschämter, gehässigster, tendenziösester Weise die dem Throne zunächst- stehenden Mitglieder der Kaiserhauses in den Kreis der Diskussion. Dies müsse ist schärfster Form zurückgewiesen werden. Diese Preßerzeugniffe ziemlich durchsichtiger Tendenz verfolgten offenbar dm Zwrck, zwischen der österreichisch, ungarischen Monarchie und deren Verbündeten Mißtrauen zu säen. DaS Blatt warnt daher die öffentliche Meinung Frankreichs, derartigen Ausstreuungen Gehör zu schenken.

Paris, IS. März. In Saint Denis auf Reunion geriet die Rumfabrik Bernardy in Brand. Der Hos war in wenigen Minuten i« ein Flammenmeer verwandelt. Bernardy stürzt« in die Flammen. 2 junge Töchter wollten ihn rette«, fanden aber gleichfalls den Tod.

Marseille, 19. März. Der AuSstand dauert un­verändert fort. Die Bäckergchilfen drohen, sich mit den Ausständigen solidarisch zu erklären und die Arbeit ebenfalls niederzulegen. Der Bürgermeister wird sich nach Paris begeben, um mit dem Ministerpräsidenten Waldeck-Rouffeau zu verhaudrln.

Marseiile, 20. März. Der sozialistische Bürgermeister Maire richtete an den Ministerpräsidenten Waldeck- Rousseau ein Telegramm, worin er verkannt, die Regierung solle d,e Arbeitgeber zur Nachgiebigkeit veranloffen.

Monte Carlo, IS. März. Baron AlfonS Roth- schilds Schwiegersohn, Ephrussi, sprengte gestern unter kolossaler Aufregung de- Publikums zweimal die Bank im trents-st-xuarsntv-Spiel.

Mailand, 18. März. Zufolge einer Meldung des Secolo haben sich Deroulede und Buffet gestern in Bavazi bei Genua duelliert. Buffet sei leicht durch eine Pistolenkugel an einer Rippe verletzt.

London, IS. März. Nach Prioatmeldungen aus Petersburg hatte der Studentenkravall am Sonntag revolutionären Charakter. S00 Studenten hatten dem Metropoliten einen Protest gegen Tolstois Exkommunikation überreicht und ebenfalls Exkommunikation verlangt. AIS ihnen dies verweigert wurde, versammelten sich die Studenten Sonntag beim Gottesdienst in der Kasan-Kathedrale und unterbrachen den Gottesdienst durch Pfeifen, Johlen, Rauchen und revolutionäre Lieder. Viele Arbeiter hatten sich ihnen ongeschloffm. Der Kampf begann in der Kirche, auch vor der Kirche hatten sich viele Tausende versammelt. Revolutionäre Flugblätter wurden verteilt. Die Behörden hatten außer der gesamten hauptstädtischen Polizei zwei Regimenter Kosaken und eine Schwadron Gendarmen konzentriert. DaS Militär griff an und der Kampf dauerte stundenlang. Biele wurden verletzt, der Kommandeur der Kosaken ist schwer verwundet, mehrere vom Publikum ge­tötet. An achthundert Studenten find verhaftet, fie werden unter Aufsicht des Justizministers vernommen. Der NrwSki Prospekt ist vom Militär besitzt, da weitere Ruhestörungen erwartet werde«.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

Englands Frieden-Hoffnungen sind zu nicht« geworden; die Burenführer haben sich einstimmig entschlossen, die von der englischen Regierung durch Lord Kitchener ihnen ge­botenen Bedingungen abzulehnen. Ti? verharren Helden- mütig im Kampf um ihre nationale Freiheit, ohne nach persönlichem Vorteil zu fragen, und haben sich damit von neuem den Ruhm unbeugsamer Energie und Vaterlands­liebe gesichert, der ihnen in der Weltgeschichte unvergessen bleiben wird. Dem Minister Chamberlaiu fiel die für ihn gewiß sehr peinliche Ausgabe zu, diese hochbedeutsame Wendung der südafrikanischen Frage seinen Landsleuten zu verkünden.

Wien, 19. März. Morgen wird Schönerer eine Interpellation an den Ministerpräsidenten Körber einbringen mit dem Vorschlag, die Regierung möge ihre Vermittlung zwischen England und dem Burenstaat anbieten. Mit den Worten:DaS wäre eine eines Großstaates würdige Lhat!" schließt die Interpellation.

London. IS. März Im Unterhaus erklärte heute Ehamberlain, General Botha teilte Kitchener brieflich mit, er sei nicht bereit, die Bedingungen, welche Kitchener ihm anzubieten den Auftrag hatte, der ernsten Erwägung seiner Regierung zu empfehlen. Botha bemerkte dazu, seine Regierung und seine obersten Offiziere stimmen mit seinen Ansichten überein. Die die Angelegenheit betreffenden Schriftstück« werden dem Parlamente heute abend zugehen.

Bloemfontein, 19. März. Die Operationen, die unternommen wurden, de« Burenkommandanten Fourier und seine 800 Mann zu umzingeln, sind mißlungen.

London, IS. März. Die Unterhandlungen mit Botha scheiterten, wie weiter vertraulich »rrlantrt, an der Weigerung der Londoner Regierung, die von Botha geforderte Autonomie in der inneren Verwaltung unter selbst gewählten Bärenführer« zuzugestehen, sie endgiltigen Friedensverhandlmigen mit Schalk Burgher und Stein zu führen und die Kaprebkllrn zu begnadigen. Botha hat bereits am SamStag die Operationen wieder ausgenommen, er besetzte die Düagoabahn. Lord Kitchener erklärt die englischen Truppen gegenwärtig für unfähig, ihrerseits die Offensive zu erneuern, und fordert dringender Ver- stärkungen. In London ist die Stimmung überaus gedrückt.

Die Krifis irr China.

Berlin, IS. März. Durch verschiedene Blätter ist die Nachricht gegangen, daß sich in der Provinz Pitschili eine starke Bande von Deserteuren der verschiedenen Nationen gebildet habe, die zwischen Peking und Tientsin marodieren. Eine kleine deutsche Abteilung, die auf die Bande gestoßen sei, soll zum Zurückweichen gezwungen und eine englische Kavallerieabteilung zum Zerstreuen der Bande entsandt worden sein. Diese Nachricht beruht wahrscheinlich auf einem Irrtum; weder von der Bildung einer solchen Bande

von Deserteuren und Marodeuren, noch von einem Zu- sammenstoß mit einer deutschen Abteilung ist an amtlicher Stelle etwas bekannt.

London, 20. März. Nach einer hiesigen Meldung haben die englisch« und die russische Diplomatie den Zwischenfall w^gen der Eisenbahr strecke bei Tientsin sreundschastlichst beigelegt. DaS Mißoerfiändnis sei aus die Doppelzüngigkeit der Chinesen zurückzusühren, die zwei Kor z ssionen auf einen und denselben Platz gewährten. Rußland gestehe zu. daß England mit dem B chnbau fork- fähü, vorausgesetzt, daß Rußland Priorität für die Konzession in diesem Distrikt bestätigt und von England anerkannt werde.

Vermischtes.

I« Ruith bei Bretten geriet ein Müllerbursche beim Oelen de- MühlenräderwerkL i« eine Well«, so daß der Kopf a» Kammrad zerschellte.

Keine Gemeine mehr! Eine sehr zeitgemäße Verordnung hat der Prinzregent von Bayern erlaffen. Er hat dir Militär­bezeichnung .Gemeiner" abgeschafft und dafür die Bezeichnungen .Infanterist", .Ulan" u. s. w. eingeführt.

In Sonnebers starb ei» zehnjähriges Mädchen an einem Herzleiden, welches sich daS Kind durch übertriebenes Springen über eine Springfchnur zugezogen hatte. Möchte der traurige Vorfall zur Warnung dienen.

DaS Buch alS LiebeSbote. Eine hübsche Geschichte wird von einem jungen Mann erzählt, der Eingang in das Hau» einer der reichsten Hamburger Familien gefunden hatte. Er verliebte sich in die einzige Tochter deS Hauses und versuchte, sich bei ihr in jeder nur möglichen Weise beliebt zu machen, besonders dadurch, daß er ihr die neuesten Bücher brachte. SineS TageS fand der Vater der junge» Dame ein solche- Buch auf dem Tisch liegen und begann darin zu blättern. In einem der Kapitel fand er eine Anzahl von Worten mit Blei unterstrichen, nicht etwa besonders schöne Stellen, sondern völlig nichtssagende Worte, wie z B. .ich" und .Sie". Er blätterte weiter und fand überall dieselbe Sache. Er stellte nun die unterstrichenen Worte zusammen und laS folgendes: .Sehr geehrtes Fräulein, wird es Sie verletzen, wenn ich Ihnen sage, daß ich Sie anbete, undKurz, ein Liebes­brief schönster Sorte, der mit den Worten schloß: .Antworten Sie im nächsten Kapitel." Der Vater nahnk nun eine Bleifeder, unter­strich ebenfalls grwiffe Worte im nächsten Kapitel, wickelte das Buch in Papier und ließ eS durch seinen Diener dem jungen Man» zurückstellen. Der Letztere öffnete da» Buch unter lautem Herz­klopfen und fand richtig im nächsten Kapitel dir erbetenen unter­strichenen Worte. Er laS folgende»: .Sie junger Schurke! Wenn Eie noch einmal wagen, die Schwelle meines HaufrS.FN betreten, lasse ich Eie die Treppe hinunterwersrn!"

Die Beifetzungskosten für die Königin Viktoria von England haben sich auf 700.000 ^ belaufen.

Zigarren eines König». König Eduard von Eng­land, der ein passionierter Raucher ist, zahlt durchschnittlich 7000 Mark für 1000 Stück Eigarren. Sie «erden in der «normen Länge von sieben Zoll für ihn angeferttgt.

Auswärtige Todesfälle.

Altensteig: Friedr. Dürrschnabel, Adlerwirt, 62 I.; Rostn« Klaiß, geb. Rothfuß, 76 I. Rottenburg: Martin Biestnger, Sattler. Tübingen: Hermann, Sohn deS RrpetentendienerS Traugott Grotz, IS I.

Druck und Verlag der G. W. Zaisrr'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. - Für die Redaktion verantwortlich: E. Hardt.

Stadtgemeinde Nagold.

Schlagraurrr-Berkauf

in den Distrikten Bühl, Abi. Wäsle und Gtadtacker, sowie Mittlerbergle, Abt. Bühlkopf, Kaps, Steinhaufenrbene, Hserstraßrbene, Streitacker, Schlegwirdenberg, Oeschelbronnersteig, Aendresle, und im Galgrnberg IS Lose

am Freitag de« 22. März.

Zusammenkunft nachmittags L Uhr auf der Mötzinger Straße bei der sogen. Bettlertanne zum Vorzügen für Bthlkopf, WLSle, Kaps und Steinhaufenebene; sodann nachm. 2 Uhr zum Verkauf dieser vorgezeigten Lose, sowie zum Vorzügen und zum Verkauf aller übrigen Lose, also für alle Kaufsliebhaber auf der alten Heerstraße bet der Papprlallee, gegenüber der Pflanzschule.

Gündringe», OA. Horb.

Lang- und Klotzholz-Verkauf.

Am Dienstag de« 26. März d. I. vo« vorm. 8 Uhr a«

verkauft die Gemeinde im Gemündrwald Kirchberg und Herreuwald «a. 85 Festm. ,Lcrig- und Klotzholz H., III. und IV. Kl. im öffentlichen Aufstreich. Im erster«« ist

__ meistens ForcheneS. Zusammenkunft beim

Rathaus, Anfang tm Kirchberg.

Ferner verkauft die Gemeinde

im Submisfionsweg am gleichen Tage

im Gemeindewald Osterholz: ca. 540 Fest«. Lang- und Klotzholz in 2 Losen. 1. LoS: ca. 130 Festm. I., II., ÜI., IV. und V. Kl. 2. LoS: ca. 405 Festm. I.. II.. III., IV., V. Kl.

Sämtliches Holz ist entrindet. Dem Verkauf find die Preise des Forstamts Wildbrrg zu Grunde gelegt. KoufSliebhaber haben ihre Offerte in Ganzen und ZehntelSprozenten ouSgcdrückt, längstens bis L». März »ach«11tags 2 Uhr verschlossen und mit der Aufschrift »Lngrbot auf Langholz" an das Schultheißrnamt einzureichen. Die Eröffnung der Angebot«, welcher die Biet-nden anwohnen können, erfolgt sofort und der Beschluß über den Zuschlag am gleichen Tage. Die Angebote können auch auf daS ganze Los eingereicht werden. Die Sub- miltenten erkennen durch Einreichung ihrer Offerte die SubmisfionS- bedingungen als rechtsverbindlich an. Dieselben find auf dem Rathaus aufgelegt und find in Abschrift erhältlich. Auszüge wären alsbald zu bestellen bei Waldmeister Bürkle, welcher auch auf Verlangen daS Holz vorzeigt.

Gündringen. den 18. März 1901.

Schultheißenamt:

Kiefer.

Amtliche and Privat-Ltkanntmachmlgen.

Nagold.

Eine große Auswahl

Herren- u. Knaben- Anzüge,

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Gtadtgemeinde Nagold.

Schlagraum-Berkauf

im Distrikt Lemberg und Killberg, Abt. oberes Buchschlägle, Stuben- kämmerle, Hinterer und vorderer Dreispitz, Stellesbuckel, Buttenmühle und Sommerhalde

am Freitag de« 22. März

12 Lose Schlagraum. Zusammenkunft zum Bvrzeige« für Lemberg und Buckschlägle morgens 7 Udr auf der Freudenstädter Straße bei den Bierkellrrn; sodann um 8'/, Uhr z«m Verkauf dieser vorgezeigt«» Lose und zum Vorzeigen und Verkauf aller übrigen Lose, also für alle KoufSliebhaber auf derselben Straße büm alten Kreuztannensteinbruch.

Schotter-Lieferung.

und

Di« Lieferung von 100 vdm Kalksteiuschotter zum Wehr- Lurbinenbau am Bettenberg wird in Akkord gegeben.

Offerten sind bis

31. ds. Mts. a« das

ünzurücken, woselbst die Bedinaunaen eingesehen werden können.

Dartehenskastenverein Hberthalheim,

e. G. m. n. H.

Bilanz pro 19ÜÜ.

Aktiva.

Kaffenbestand .... AuSstände bei Inhabern lsdr. Rech«. . . .

Darlehen.

Güterzieler.

Stückliste.

Wert de« Mobiliar- . . Sonstiges . . . . ^

643.55

9,003 31,787. ! 6511.14 630.35 62 275 55

Davon ab Passiva Ergiebt s. f. h. Gew.

48,892.59 48,561. i 6

331.43

Passiva. 4

Guthaben

der AuSglüchstelle . . 2.S55.35

Anlrhen. 44 097.

Geschäftsguthaben der Mitglieder. . . SSO. Reservesond

de« Vorjohr« . 177.95 Hiezu Reingewinn deS Vorjahrs . 87.25 Ab die den Mitgl. zugeschr. Divid.

1.50

85.75

Stückziuse

263.70 955 11

48 56l 16

MitMderzehl 71; Gesamtumsatz 79 236 01

Oberthalh'im, den 20. März 1901. Z. B.:

Rechner: Vorstand:

Klink. Adr.