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Mit 18 gegen 3 Stimmen wurde endlich die Frage verneint, ob die Beseitigung der Ztoilgerichtsbarkeit der Gemeinden wünschenswert sei.
AuS der Mitte der Versammlung kam zum Schlüsse noch der Wunsch zum Ausdruck, daß in der neuen Gemeinde- ordnuna folgende Bestimmungen Ausnahme finden sollten:
1. Die Gemeinden find verpflichtet, den Gehalt ihrer Ortsvorsteher innerhalb etnrS aufzustellenden Rahmens frstzusetzen; die Festsetzung hat innerhalb deS RabmenS so zu geschehen, daß der Betrag als angemessene Entschädigung für Versetzung deS Amtes erscheint; falls die Festsetzung nicht nach diesen Vorschriften erfolgt, ist die Vorgesetzte Behörde verfügend einzuschreiten befugt.
2. Die Gemeinden find verpflichtet, die erforderliche Anzahl von Gehilfen anzustellen. Kommt die Gemeinde dieser Pflicht nicht nach, so ist die Vorgesetzte Behörde berechtigt, verfügend einzuschreiten.
S. Eine Gemeinde, welche einen geprüften Ortsvorsteher wählt, der auf sein Amt seinen Lebensunterhalt gründet, ist verpflichtet, eine, den Lebensunterhalt einer Familie sichernde Besoldung auszusetzen.
4. Em entsprechender Teil der Besoldung deS OrtSvorstehers ist auf die Staatskasse zu übernehmen, in der Erwägung, daß reichlich die Hälfte der Aufgaben der Ortsvorsteher staatlicher Natur sind.
Der Herr Minister erklärte, daß er diese Wünsche in Erwägung ziehen werde.
An die Verhandlung, die von vormittags 10 Uhr bi» nachmittags '/,3 Uhr dauerte, schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl im Hotel Roycl an.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 24. Jan. Präsident Gras Ballestrem teilt mit, daß der Kaiser telegraphisch seinen herzlichen Dank für die gestrige Kundgebung deS Reichstags ausgesprochen habe. Glebocki (Pole) begründete die Interpellation wegen Nichtbesörderung ganz oder teilweise polnisch adressierter Postsendungen. Staatssekretär PodbielSky erklärt: Dir Provokation lag auf Seiten der
polnischen Bevölkerung. Die Adressen müssen bei dem wachsenden Verkehr der ganzen Verwaltung verständlich sein. Auf den in Rede stehenden Briefen standen neben dem Namen und Ort noch polnische Vermerke und unverständliche Zusätze. Bei solchen Sendungen, die eine Verantwortung für die Postverwaltung mit sich bringen, könnte» wir ja regreßpflichtig gemacht werden. ES handelt sich um eine von den polnischen Blättern betriebene Agitation. Die Postverwaltung befindet sich in der Abwehr. Soll man den Postbeamten zumuten, in den Worten Slogowirck und Mffa die Worte Glogau und Neiffe zu erkennen? Die polnischen Abgeordneten sollten nur den Mut haben, ihren Landsleuten zu sagen: Stellt diese Agitation ein, schreibt deutliche Adressen und unterlaßt polnische Zusätze. (Beifall rechts, Unruhe bei den Polen und im Zentrum.) — DaS Haus tritt auf Antrag Schädlers in die Besprechung der Jnterp ellation ein.
Württembergischer Landtag.
r. Stuttgart, 24. Jan. In der heutigen Sitzung nahm zunächst der Finanzminister Z eyer zu den in der gestrigen Sitzung gemachten Ausführungen Stellung und bezeichnet» dir Finanzlage des Lander als eine günstige. Er wies darauf hin, daß es nicht möglich war, dir Aufbesserungsvorlage rechtzeitig fertig zu stellen, dieselbe werde aber dem Landtag in den nächsten Wochen zu« gehen. Die Aufbesserungen für die Beamten und Bediensteten der Staatseisenbahnen werden als Rachtragsetat zum Eisenbahn- rtat eingrbracht. Der Minister ging sodann kurz auf die einzelnen Finanziapitel rin und verbreitet« sich inSbesondrrS über die Steuerreform, welche etwa in Monatsfrist dem Hause zugehen werde. Dir Gehalte der Staatsbeamten feien gegenwärtig absolut und relativ ungenügend, ganz können zwar alle Wünsche noch nicht erfüllt werden, aber in der Hauptsache kommen die Aufbesserungen den mittleren und unteren Bediensteten und Beamten zu gute.
Abgeordneter Kraut sprach seine Befriedigung über daS erfreuliche Bild deS Finanzetats «u» und dentrte an, daß eS vorteilhaft wäre, den Gedanken einer preußisch-württembergischen Eisenbahngemein schast zu erwägen. Die Thronrede habe ihn völlig befriedigt, in der Berfaffungsrevifion handle es sich nicht um ein praktisches Bedürfnis, sondern um eine Idee. Bon den volksparteilichen und sozialdemokratischen Stimmen seien denen die Aende- rung der Verfassung absolut Wurst sei. Erfreulich fei, daß die Sozialdemokratie im Landtag milde Saiten aufzirhe. In 10 Jahren werde die Sozialdemokratie gerade so militärsromm sein wie wir. (Heiterkeit.)
AbgeordneterHaußmann-Balingen gedachte zunächt in ehrenden Worten des aus dem Amt geschiedenen Ministerpräsidenten v. Mittnacht. Da» Bild deS Finanzetats halte er nicht für so erfreulich, wie eS geschildert worden fei; insbesondere stehe er den herausgerechneten Mehrerträgnissen sehr skeptisch gegenüber. Die
Beamtenausbeflerungen werden wohlwollend geprüft, aber eS müsse dabei auch Rücksicht auf dir finanzielle Lage deS Staates genommen
werden. Die Reichspolitik bilde für unser» Finanzetat eine gewisse Depression. Redner behandelte sodann ausführlich die einzelnen RrssorlS und brachte eine große Menge von Wünschen vor. Sodann besprach er die drei großen Reformen und machte insbesondere bei der Berfaffungsrevifion der Regierung den Vorwurf, daß sie ihre Pflicht nicht gethan habe. Das Vertrauen zu der Regierung sei dadurch verloren gegangen. Die Regierung werde nach sechs Jahren selbst einsehrn, daß sie einen bedauernswerten Fehler gemacht habe.
Der Ministerpräsident Schott v. Schottenstein gedachte in seiner Erwiderung ebenfalls zunächst des Freiherrn v. Mittnacht. Haußmann habe der Berfaffungsrevifion eine Grabrede gehalten; der letzte Landtag habe sich mit der Berfaffungsrevifion vergeblich abgearbeitet. Im gegenwärtigen Landtag haben sich die Aussichten für eine Durchführung dieser Reform nicht verbessert. Der Landtag müsse mit Aufgaben beschäftigt werden, die em Ergebnis versprechen. Der Ministerpräsident gab der Hoffnung Ausdruck, daß dre im liberalen Geiste gehaltenen Vorlagen, welche in der Thronrede angekündigt sind, durchgehen möchten.
Morgen wird die Beratung fortgesetzt. Schluß gegen */z2 Uhr.
Hages-Aerrigketten.
Aus Stadt und Laad.
Nagold, 26. Januar.
Vom Rathaus. Eine Personenverwechslung ist im letzten Bericht richtig zu stellen, indem nickt Hr. Rähle, sondern Tchrannrnwagmeister Gottlob Schweikl e seine Entlastung erbeten Hot, die, wie bemerkt, auch auf seine übrigen Armier sich erstreckt. ES wird demnach auch die Stelle eines Fletsch- und ViehschauerS, wie auch deS Tchlachthaus- pächters frei un^ sollen etwaige Bewerber zur Meldung mitttlS öffentlichen Ausschreibens aufgefordert werden.
Steonographte. Nach dem soeben erschienenen Jahrbuch der Schule GabelSbergerS umfaßte diese am 30. Juni 1900 im ganzen 1560 Vereine (mehr gegen daS Vorjahr 243) mit 60.567 Ttenographirkundtgen Mitgliedern
(mehr 4196). Unterrichtet wurden im letzten Zähljahre 75,145 Personen (mehr 7 676). In Württemberg wurden an 75 Lehranstalten und in Vereinskursen 2898 Personen in die Kenntnis der Stenographie eingeführt (mehr gegen daS Vorjahr 464); außerdem lpflegen 50 württembergtsche Vereine mit 2 821 Mitgliedern die GabrlSbergische Stenographie.
Telephon-Verkehr. Von nun an kann zwischen den Orten des württembrrgischrn Trlephonnetzrs und de« bayerischen Orten Trostberg und HauSham, sowie den badischen Orten Schönau (Wiesenthal) und Todtnau ein telrphonischerVerkehr stattfinden. b Liebesgaben. Für die 7. Sendung von weiter eingegangenen Liebesgaben für daS Ostosiotische Ex- peditionscorpS wurde am 23. dS. durch die Hauptsammelstelle deS Württembrrgischrn LandeSvereinS vom Roten Kreuz (Bankhaus E. Hummel u. Co. in Stuttgart) expediert.
gehaltenen Plenarversammlung des Vereins der Geflügel und Bogelfreunde kam auch ein Bericht über die im vorigen Jahr von genanntem Verein gegründete Eier- verkaufSgenoffenschaft zur Kenntnis, der auch auswärtige Kreise interessieren dürfte. Die Genoffenschaft hat in elf Monaten 47,850 Stück Eier versendet und den Produzenten hiefür die Summe von 3438 ^ 16 ausbezahlt. Durchschnittlich wurde den Lieferanten von der Genoffenschaft 1 ^ mehr pro Ei bezahlt, olS früher seitens der aufkaufenden Händler; infolgeoeffen haben die Lieferanten eine Mehrein« nähme von 478 50 ^ gegen früher erzielt. Man ersieht
hieraus, daß die Geflügelzucht durch di« EierverkausS- genofsenschast sich rentabler gestaltet und dadurch der volkswirtschaftliche Zweck der Grslügelzuchtvereine erfüllt wird.
r. Weilheim u. T., 24. Jan. Die so viel umstrittene SchulhauSbaufrage, welche auch in der Kammer der Abgeordneten seiner Zeit eine Rolle spielte, scheint insofern endlich eine Lösung zu finden, als in letzter Sitzung von den bürgerlichen Kollegien der Beschluß gefaßt wurde, einen Bau mit zwei Gchulsälen zu errichten und hiebei die Möglichkeit eines StockaufbauS zu schaffen. Auf Ansuchen war zu dieser Sitzung von der Oberschulbehörde Baurat Knoblauch abgeordnet worden. — In gleicher Sitzung wurde die Beschaffung von Geldmitteln für den Eisenbahnbau im Betrag von 80,000 ^ durch eine Anleihe beschlossen.
r. Vom mittleren Neckar, 24. Jas. Nächsten Sonntag wird in Plochingen (Waldhorn) der Württ. Lehrerverein für neuere Sprachen eine Versammlung abhalten. Die Tagesordnung wird sich mit einem Vortrag des Prof. Sch ie le-Ttuttgark über den Erlaß des französischen Unterrichtsministers Leyznes, betreffend die französische Rechtschreibung und Syntax beschäftigen. Im Anschluß hieran finden Erörterungen und Beschlußfassung statt über die Frage: Welche Stellung nehmen die Lehrer der französischen Sprache an den württ. Lehranstalten im Unterricht und bei Prüfungen zu dem genannten Erlaffe ein.
r. Crailsheim, 24. Jan. Gestern früh verunglückte ans dem hiesigen Bahnhof der Ankuppler Schmieg von Jngersheim dadurch, daß er unter die Lokomotive fiel. Der Aschenkasten der Maschine brachte ihm in der Lendengegend so bedeutende Verletzungen bei, daß sein Leben in Gefahr steht.
r. Oehringen, 24. Jan. Vorgestern nacht starb hier infolge eines Herzschlags der in weiten Kreisen bekannte und beliebte Pfarrer Bischer von Baumerlenbach.
Gerichtssaal.
Stuttgart, 24. Jan. (Disziplinarhof. Gestern wurde in der Verhandlung der Disziplinaruntersuchungssache gegen den 31 Jahre alten Lehrer Georg Rathgeber von Weilheim, OA. Tuttlingen, zurzeit in Laudenbach, OA. Mergentheim, wegen Körperverletzung im Amt u. a. B. fortgefahren. Am 29. Dez. 1900 erging bekanntlich Beschluß dahin, es sei wegen der Mißhandlungen von Schülern und Beschimpfung von Eltern und Kindern weitere Erhebungen in Neuses (OA. Mergentheim), dem Ort der That, anzustellen. DaS Verhör von 29 Zeugen ergab, daß der Angeklagte wiederholt das Züchtigungsrecht überschritt. Der Angeklagte bittet seines kranken WeibeS und seiner vier Kinder willen um eine milde Strafe. Er habe erst seinen Halt verloren, als ihn Pfarrverweser Ballmann von der Kanzel einen Judas genannt. Nach kurzer Replik und Duplik ergeht nach vierstündiger Verhandlung Urteil auf Dienstentlassung und Tragung der Kosten. Die Urteilsgründe besagen, daß der Angeklagte m seinen zwei letzten Schuldiensten das Züchtiaungsrecht ausgeübt, trotzdem eS ihm entzogen war. In fünf Fällen fei er rechtswidriger Ueberschreitung des Züchtigungsrechts überwiese«, trotzdem er 2 mal gerichtlich und disziplinär bestraft werden mußte. Außerdem hat er durch unpassende Rede und taktloses Benehmen Anstoß erregt. Es kann ihm nicht zur Entschuldigung dienen, daß er durch Pfarrverweser Vallmann beleidigt war. Deshalb konnte auf eine andere Strafe alS Dienstentlassung nicht erkannt werden.
Etuttgart, 24. Jan. Sehr beachtenswert für Spezerei- und Viktualienhändler ist ein heute vom Kgl. Schöffengericht Stuttgart gefälltes Urteil wegen Verfehlung gegen das Nahrungs
mittel ge setz. In den letzten Monaten wurde» m Stuttgart und anderen Orten in den Kletuhandlungen die von der Firma Echmtd in Nürnberg zum Versand gebrachten Eßoblaten verkauft und zwar hauptsächlich als Süßigkeiten an Kinder, daS Stück zu 1 Diese Oblaten find viereckig und haben ungefähr dir Form eines Oktavdlattes, find in verschiedenen Farben hergestellt, wobei jede Farbe einen andern Geschmack (Zitrone, Himbeer, Ehokolade rc.) hat. Die Oblaten find nun, wir den Verkäufern durch kleine» Aufdruck auf der Verpackung bekannt ist, mit Saccharin gezuckert, dessen Verwendung nach 8 2 deS Gesetzes vom 6. Juni 1699 als künstlicher Süßstoff zu NahrungS- und Tenußmitteln verboten ist. Die Verkäufer wurden, weil sie wissentlich Nahrungsmittel, Welche mit Saccharin gefälscht waren, verkauft haben und das Publikum vor dem Kauf nicht hierauf aufmerksam gemacht haben, je mit einer Geldstrafe und den Kosten deS Verfahrens bestraft.
Deutsches Reich.
—t. Altensteig, 24. Jan. Zu Ehren deS nach Unterriexingen ernannten Schullehrers Hepperle von Walddorf versammelten sich gestern nachmittag eine große Zahl von Kollegen desselben, sowie Lehrersfrauen im Gasthaus zur Traube hier, zu einer Abschiedsfeier. Warme Abschieds- worte widmete namens der Lehrer H. Glück von Walddorf dem ins Unterland ziehenden Kollegen und seiner Familie und betonte, wie der Scheidende während seiner 7jährigen Dienstzeit in Walddorf sich einen großen Kreis von Freunden erworben und das Vertrauen der dortigen Gemeinde in hohem Maße errungen habe. Als Beweis hiefür erwähnte Redner, daß H. Hepperle zum Kirchengemeinderat, zum Vorstand deS Militärverrins und zum Dirigenten des Gesangvereins gewählt worden sei. In gebundener Rede brachte H. Hummel von Gaugenwald dem Scheidenden und seiner Familie Glückwünsche dar für die Zukunft. Dankend erwiderte H. Hepperle die ihm gebrachten Wünsche. Verschiedene Gesänge verschönten die Abschiedsstunden. -
r. Kirchheim u. T., 24. Jan. In der jüngst ab-
Hamburg, 23. Jan. Die Arbeiten auf dem Dampfer Pergamon schreiten verhältnismäßig schnell trotz umständlicher Drsinfektionsakbeit fort. Auf Deck postiert ist die Desinfektionskolonne, welche vorzüglich eingearbeitet ist und kein aus Rouen kommendes Landungskollo ohne gründliche Bearbeitung durchläßt. DaS HauptdesinsektioilS- mittel ist Kalk. Allen Waren, welche sich in Säcken befinden, wird durch Bestreichung der Säcke mit Kalk die Fähigkeit, Anstrckung-stoff weiter zu verbreiten, genommen. Der Inhalt der Säcke ist größtenteils Mehl, Rosinen, Mandeln, Johannisbrot. Die Fässer werden abgewaschen und dann ebenfalls gekalkt. An Bord des Schiffes ist alle- wohl.
Kiel, 23. Jan. Die Kaiseryacht Hohenzollern und der Kreuzer Nymphe find heule abend durch den Kanal nach England abgegangen. Sleipner folgt NachtS. Am BeisetzungStage der Königin Viktoria wird hier ein Trauersalut gefeuert werden.
A«sla»r.
Mailand, 23. Jan. Der Zustand Verdis ist unverändert, der Kranke erkennt niemand mehr. Die Ernährung ist unmöglich geworden. Von allen Seiten laufen Telegramme ein. Der Hosmarschall deS Königs telegraphierte an den Präfekten, der König sei azzsS schmerzlichste bewegt und ersuche um eingehende Informationen über die Krankheit des großen Meisters, hoffend, daß di« Nachrichten Besserung melden würden.
Paris, 23. Jan. Im Ministerium des Arußera wird die Nachricht über eine angebliche Reise des Kaisers von Rußland nach Frankreich für völlig unrichtig erklärt.
Athen, 23. Jan. Die Kronprinzessin reiste nach Deutschland zum Besuch der Kaiserin Friedrich ab.
Zum Tod der Königin Viktoria.
Alle über die letzten Krankheitstage veröffentlichten Meldungen stimmen darin Überei«, daß die letzten Stunden der hohen Verklärten schmerzlos waren. Ein besonderer Trost für die ihr Sterbelager umstehenden Kinder und KindeS- linder mußte e» sein, daß der bewußtlose, schlafartige Zustand vor dem Hinscheiden doch noch auf so lange unterbrochen war, daß sie die sich ihr nähernden Lieben erkennen, daß fie sich bewußt werden konnte, daß ihre Familie zum letzten Abschied um fie versammelt war.
Der neue König hat sich den Namen Eduard VII bei- gelegt. Die Proklamierung wurde dem brittischen Volke durch Herolde angezeigt und zwar zuerst im St. Jamespalast, dann auch an anderen Orten; ebenso wird fie in den Hauptstädten der Kolonien bekannt gegeben. Nach der Eidesleistung vor dem Geheimen Rat ergriff der König daS Wort zu folgender Rede:
Er nehme den Namen Eduard VII an, gemäß dem Wunsch« seiner geliebten Mutter, »elche die höchsten häuslichen Tu>enden mit der Vaterlandsliebe einer friedliebenden Monarchin in sich vereinigt habe. Er habe den ehrerbietigen Wunsch, daS Andenken und den Namen seines Vaters Albert als den ausschließlichen Schatz seiner geliebten Mutter zubelasfen. Jener Name sei unzertrennlich von allem, waS gut, und werde ewig lebe». Trotz seines persönlichen Wunsches könne er nicht hoffen, dem Ruhme und den Tugenden, die mit Prinz AlbertS Namen verknüpft seien, gerecht zu werden. Mit großem Nachdruck sprach dann der König von der Verantwortlichkeit der hohen Würde, die aus ihn gefallen sei. Er werde alle Kraft einsetzen, um sich seiner großen Stellung würdig zu zeigen, er werde dem Wohle des Landes und des Reiches sein Leben weihen, in dem Bewußtsein, daß ihm Parlament und Volk treu zur Seite stehen werden.
Der König hatte frei und mit Nachdruck gesprochen. Die hohe Versammlung war tief bewegt von den zu Herzen gehenden Worten des Königs. — Nach Beendigung der Rede verließen alle, welche nicht zum Geheimen Rat gehören, das Gemach, darunter der Lord-Major, hierauf nahm der Lord-Kanzler dem König den Eid auf die Verfassung ab, gleich dann traten die königlichen Herzöge einzeln vor, leisteten den Treueid und küßten dem König die Hand, ihnen folgten mit der gleichen Zeremonie der Erzbischof von Canterbury, hierauf das ganze Kabinett und der Geheime Rat, jeder einzelne leistete den Handkuß. Nach dem Handkuß schloß die erste geheime Ratssitzung König Eduards.
London, 24. Jan. Sämtliche Blätter erschienen gestern mit Trauerrand und fast jede Zeile spricht voll Schmerz und Liebe von der toten Königin. Ein Gefühl findet fast einstimmig Ausdruck: das Hinscheiden der Königin Viktoria h^be für den Engländer etwas Unreales, Undenkbares, man kann es nicht fassen, sich das brittische Weltreich ohne diese patriarchalische Figur, die es seit Menschenaltern zusammenband, nicht oorstellen. Sämtliche Blätter bringen ausführliche Biographien der Toten, welche durchweg voll höchster Anerkennung sind. Es giebt weder Blätter noch Klassen in England, welche ein bitteres Gefühl gegen das Königshaus kennen, und da Wort und Schrift hier schrankenlos frei find, ist dies ein unumstößlicher Beweis der Echtheit der persönlichen Trauer ganz Englands. In ganz besonders schöner, würdiger Form giebt die Times diesem Gefühl Ausdruck: Ts gi !>t keine Worte, sagt sie, die allgemeine
Trauer auszudrücken gemein« Liebe und d besessen. Nur eine j Stärke konnte diese Generation werde ni ihr wohlthätiger Tt dieser Erde erstreckte Korrespondenz besaß Fragen, welche Mini allein werde ihrem tz werden. Ihr eigen« Einfachheit undHäu von Lastern, ihre Tri, stärke. Mit seltener den Name» der „V Zeit habe kein soll kein solch wunderba, der brittischen Raffe sei der Impuls jetzt Beispiel der Königin neue Fortschritte beo auch einstimmig lor auS, der bei der gr, Kaiser Wilhelm von Osborne abreis« yacht nach PortSmo Nach kurzem Ansen dann de« Kronpri Beisetzung beauftr land zurückretsend, § und mit der Kaisern Königlichen Schloff« burtstag -es Kaiser; Tag wird in aller Die K-nigin und die Leichenfeier Charakter tragen, wird, wie eS heißt geschoben werden.
DaS Blatt XX Korrespondenten v, Unterhaltung, die Deutschen Kaiser hatte daS Verspiel! vention den Krieg Großmächte seien Die heutigen M König die Regier, beginnt, nicht so sei schlecht sei, sondern verstorbenen Mutter Blätter weisen ans
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In das Hand, getragen worden:
Die Firma L, Karl Schörner, Apo
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Am Miltwoö
verkauft die hiesige
Molkig. 2
mit Ziegel und Sch
wozu Liebhaber eing
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Bilanz
Aktiva.
Kaffenbestand . . Einzahlungen bei Ausgleichstelle . Ansstände bei Inhal lfd.Rechng.. . Darlehen . . . Gtückzinse . . .
Davon ab Passiva Gewinn. . . .
JahrrSu» Pfrondo