in Südafrika geführt, und mächtige Länder müssen mit »«schränkten Armen zusehen, wie ein freiheitSdurstigeS und gottessürchtiges Volk verblutet. Um Goldes Lohn geht in unserem Volke Ehrlichkeit und Sittlichkeit verloren, vor dem Golde muß die Heiligkeit d«S EideS weichen, dabei greift die Pietätlosigkeit immer weiter um sich. Die Jahreswende lehrt uns bedenken, daß der Gegensatz zwischen Christentum und seinen Gegnern immer schärfer wird, daß der letzte Entscheidüngskampf naht, auf den JesuS die Seinen hin- gewiesen hat. Möge das neue Jahr uns vorbereitet finden und uns tiefer gründen in der göttlichen Gemeinschaft!
Rückblick aus das Jahr 19«Ü.
1. Die auswärtige Politik Deutschlands.
Die letzten Monate des JahreS 1899 hatten der deutschen auswärtigen Politik einen Erfolg gebracht, dessen sich jeder Patriot wohl freuen konnte. Samoa, die vielumstrittene Inselgruppe war durch einen außerordentlich günstigen Vertrag in deutschen Besitz übergegangen und damit war ein jahrelang gehegter Wunsch nationaler deutscher Männer erfüllt worden. Hatte so das alte Jahr mit einem erfreu« lichen Erfolg geschloffen, so sollte das Jahr 1900 alsbald zeigen, daß eine weitauSfchauende Weltpolitik und kolonialer Besitz zu Zeiten auch schwere Opfer erheischen: ohne Fleiß, kein Preis. Fast gänzlich unvorhergesehen brachen in China Wirren aus, die auch Deutschland, das dort kolonialen Besitz und weitverzweigte wirtschaftliche Interessen hat, in Mitleidenschaft zogen, ja Deutschland noch mehr als andere Mächte, weil gerade der deutsche Gesandte Mördern zum Opfer fiel, die von der chinesischen Regierung gedungen worden waren. So mußte denn gerade Deutschland große Opfer bringen, um die unerhörte That zu sühnen. Die deutsche Regierung zögerte auch, vertrauend auf die Opferwilligkeit des Volks und der Volksvertretung — und darin sollte sie sich nicht getäuscht haben — keinen Augenblick, Maßregeln zu ergreifen, die den Chinesen zeigen sollten, daß die Rechte und daS Leben Deutscher nicht ungestraft auf daS Gröblichste verletzt werden dürfen. Es wurde im Verhältnis zu der einstweilen noch geringen Marinemacht des Reiche- eine. außerordentlich große Zahl von Kriegsschiffen nach Ostafien entsandt und es wurden außerdem nahezu 20,000 Mann des Landheeres nach China hinübergeschickt. Alle vorbereitenden Maßregeln wurden so prompt und geschickt getroffen, daß die Kriegsschiffe binnen wenigen Tagen, die Mannschaft binnen Wochen marschbereit waren.
Aber nicht nur hinsichtlich der Entfaltung militärischer Machtmittel haben die Ereignisse in China sich in Deutschland bemerkbar gemacht, sondern sie haben aus die gesamte auswärtige Politik des Reichs unverkennbar eingewirkt. Deutschlands Stellung einerseits zu den beiden alliierten Großmächten, andererseits zu Frankreich ist gegeben. Was die noch verbleibenden beiden europäischen Großmächte anlangt, so ist eS die Aufgabe der deutschen Diplomatie, sich nach Möglichkeit in der Mitte zwischen beiden zu halten, d. h. mit keiner von ihnen zu eng liiert, aler auch mit keiner brouilliert zu sein. Der ideale Zustand für Deutschland in dieser Hinsicht ist es also, wenn das Verhältnis zu England und Rußland ein völlig gleichartig freundliches sein kann. Der Schwerpunkt muß sich aber notwendiger, weise verschieben, wenn eine der beiden Mächte eine centri- sugale Tendenz verfolgt. Rückt sie mehr von Deutschland ab. so muß Deutschland seinerseits näher an die andere Heranrücken. Diese gewisse Verschiebung ist im Zusammen- Hang mit den chinksischrn Wirren tingetreten, und zwar durch die Schuld Rußlands. Rußland Hot nach anfänglichem Hand in Hand gehen mit Deutschland in dieser Frage so wenig auf die Interessen und auf das, was Deutschland mit Rücksicht auf das Geschehene verlangen und wünschen mußte, Rücksicht genommen, daß Deutschland notwendiger Weis,, um nicht etwa isoliert zu werden, engere Fühlung zu England nehmen mußte.
Die Persönlichkeit deS leitenden Staatsmannes in Deutschland bürgt dafür, daß weder diese engere Fühlung zu einem Abhängigkeitsverhältnis gegenüber England auSartet, noch auch auS der verringerten Fühlung mit Rußland ein Bruch zwischen diesem Staat und Deutschland entsteht. Im Gegenteil: eS ist zu hoffen, daß eS im neuen Jahr gelingen wird, daS Gleichgewicht in dem Verhältnis Deutschlands zu den beiden Mächten wieder vollkommen herzustellen. Das gehört durchaus nicht zu den Unmöglichkeiten, denn daß unvorhergesehene und unverschuldete äußere Ereignisse gelegentliche Schwankungen herbriführen, ist nur etwas ganz natürliches. Es ist also kein Grund, in das neue Jahr mit der Sorge hineinzugehen, daß die allgemeine politische Situation so verschoben sei, daß Deutschland vor der Gefahr ernster auswärtiger Verwickelungen stünde.
Hages-Meuigkeiten.
Aus Atadt und Land.
N agold, 31. Dezember.
Einberufung der Ständeverfammlung. Der St.-Anz. veröffentlicht folgende Ordre: Nach Anhörung Unseres Staatsministeriums haben Wir beschlossen, die Ttändevrrsammlung auf Dienstag den IS.Jan. 1901 zur Eröffnung des neuen LandagS in Unsere Haupt- und Residenzstadt Stuttgart rinzuberufen. Wir befehlen demnach, daß die Mitglieder der beiden Kammern am Montag den 14. Januar sich in Stuttgart einfinden und bei dem ständischen Ausschuß legitimieren.
Landesversammlung. Die württ. Volkspartei hält wie üblich am ErscheinungSsest. 6. Januar, ihre jährliche LandrSoersammlung im Konzertsaol der Liederhalle ab. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: Demokratische Gedanken an der Jahrhundertwende; Preß- und Kaffen-
bericht; Generalbericht über die Landtagswahlen; Bezirks- wahlberichte; der Kanzlerwechsel und Reichsfragen; der Ministerwechsel in Württemberg. Am Vorabend versammeln sich die bis dahin eingetroffenen auswärtigen Parteigenoffen mit den hiesigen. _
Wildberg, 28. Dez. Am Ttephansfeiertag hielt der Militärverein seine Christbaumfeier im Gasthaus zur Traube ab, dessen Räume bis auf den letzten Platz besetzt waren. Die gesanglich geschulten Kameraden erfreuten die Anwesenden durch den Vortrag schöner Männerchöre. Mit lebhaftem Beifall wurde auch das von Kamerad Späth zum Jägerhof gegebene komische Stück: DaS rote Läppchen ausgenommen, ebenso das von Reallehrer Bihler in schwäbischer Mundart vorgetragene Gedicht: Der Rheumatismus. Den Schluß der Feier bildete eine reichhaltige Gabenverlosung. — Die Bescherung der freiwilligen Kinder- sonntagsschule fand am Stephansseiertag abend in der Kirche statt; die Weihnachtsfeier der Kleinktnderschule kann erst später vor sich gehen, da die Schule wegen der hier herrschenden Rasernepidemie schon seit einigen Wochen geschloffen ist.
—t. Altensteig, 31. Dez. Der Personenverkehr über die Weinachtsfeiertage war ein außerordentlich starker. Am 2. Weihnachlsfeiertag hielten der Turnverein im Gasthaus zur Traube und der Familienkranz in der Linde ihre Christbaumfeiern mit Gabenverlosung und heiteren Aufführungen ab. Gestern abend war in der Turnhalle die gesellige Unterhaltung des Veteranen- und Militärvereins. Dieselbe war sehr zahlreich besucht und befriedigte vollauf alle Teilnehmer. Am Neujahr wird der Arbeiterverein in der Krone seine Feier abhalten.
*-j-- Haiterbach, 31. Dez. Am vergangenen Gamstag wurde uns anläßlich der diesjährigen Christbaumfeier des vor 2 Jahren wieder neu erstandenen Gesangvereins Liederkranz im Saale des Gasthauses zum Lamm ein genußreicher Abend geboten. Die sämtlichen zu Gehör gebrachten Gesangsstücke zeugten von guter Schulung und wurden rein und ansprechend zu Gehör gebracht. Insbesondere ernteten die kostbaren humoristischen Piecen: Eine ländliche Brautwerbung, Zwiegespräch und ein Regenschirmcouplet allgemeinen Beifall. Nach der Gabenverteilung und Christ- baumverlosung ließen verschiedene Mitglieder und Gäste ihrer rhetorischen Kunst in erheiternder Weise freien Lauf, um des rührigen Dirigenten, der unter den Gesangproben und ihren Konsequenzen öfters leidenden Sängerfrauen und des eifrig zur Sache haltenden Stadt- oberhaupteS zu gedenken. So verlief die Feier in schönster Harmonie. Möge der Verein auch ferner wachsen, blühen und gedeihen zum Wohle und zur Freude feiner Mitglieder und Gönner, sowie der ganzen Gemeinde.
2 Warth, 27. Dez. Derhiefige Kriegerverein und der Sängerbund hielten im Gasthaus z. Hirsch ihre Wein achtzs- feier ab, die durch einige von Schullehrer Mitschklen und Präpa- rand Kirn von hier trefflich gespielten 4händigen Klavierstücke eröffnet wurde. Nach einer Ansprache des Vorstands vom Kriegerverein, Forstwarts Dittus, folgte die Gewinnverteilung, sowie die Beisteigerung des prächtig geschmückten Christbaumes. Im weiteren brachte daS Programm Männerchöre des Sängerbundes, gemischte Quartette und Frauenchöre. Besondere Erwähnung verdienen die humoristischen Aufführungen der Lehrer Hummel von Gaugenwald, Schnierle von Martinsmoos und Hans Dürr z. Zeit in Gaugenwald, denen lebhafter Beifall zu teil wurde. Aeußerst gelungen war auch das von Wilhelm Dürr und Georg Kirn aufgeführte Couplet: Der kreuzfidele Kupferschmied. Auch das Lied: Uebers Jahr, von 2 Sesangsvereinsmitgliedern vorgetragen, wurde beifällig ausgenommen. Noch find lobend zu erwähnen das von Mitgliedern des hiesigen Gemischten Chors vorgetragene Mendelssohnsche Duett: Ich wollt, meine Liebe rc. und die verschiedenen Klaviervorträge. Den Schluß der gelungenen Feier bildete eine Tanzunterhaltung.
Stuttgart, 29. Dez. Nachdem die Preiserhöhung en der Druckereien bekannt geworden, kündigen jetzt auch die Buchbindereibetriebe einen allgemeinen Preisausschlag an, der in Stuttgart schon mit Beginn des nächsten Jahres in der Höhe von 10 bis 15 Prozent in Kraft tritt.
r. Calw. 29. Dez. In Neuweiler wurde bei der vorgestern vorgrnommenen Ortsvorsteherwahl Joh. Georg Maß, Bauer und Gemeinderat, mit 63 von 97 abgegebenen Stimmen gewählt.
Tübingen, 29. Dez. Der Direktor des kaiserlichen statistischen Amtes in Berlin, der bekannte Nationalökonom Hans v. Scheel, ist in Anerkennung seiner Verdienste um die Statistik von der Tübinger staatswiffenschaftlichen Fakultät zum Ehrendoktor ernannt worden.
Schömberg, OA. Freudenstadt, 29. Dez. Der 11jährige Mörder, der wie berichtet, sein öjähriges Schwesterchen umS Leben brachte, ist allen Anzeichen nach ein von Grund aus verdorbener Bursche. Er war nach Vollbringung der That flüchtig geworden und wurde in Loß- burg festgenommen. Uebrigens erfahren die Verhältnisse der Familie, aus der der jugendliche Verbrecher stammt, eine wenig günstige Beleuchtung; der Vater ist nämlich erst im vorigen Jahr wegen Mißhandlung dieses Knabens zu einer 1 */,jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Man kann sich daraus ein Brld machen, wie es um die Veranlagung des Jungen stand, wenngleich die unbotmäßige Ueberschreitung des ZüchttgungsrechtS seitens des Vaters auch auf diesen kein gutes Licht wirft.
r. Winnenden, 28. Dez. Gestern abend 8 Uhr brach in dem hiesigen Elektrizitätswerk auf bis jetzt un- ermittelte Weise Feuer aus, welches in kurzer Zeit das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Durch das rasche und gut geleitete Eingreifen der Feuerwehr konnten zwei weitere Gebäulichkeiten, welche in direkter Gefahr waren, ebenso zum teil auch die Maschinen gerettet werden. Der Betrieb von Lichterzeugung dürfte eine Unterbrechung von 4—5 Wochen erleiden.
r. Vom Bodensee, 28. Dez. Zu Gunsten der Witwen und Waisen deS hartbedrängten Burenvolks veranstaltet die gesamte Schweiz eine Kollekte in den Kirchen.
Gerichtssaal.
Tübingen, 22. Dez. (Strafkammer.) Der 39jährige Bolksschullehrer Chr. Bleher von Lustnau, OA. Tübingen, stand heute unter der Anklage wegen Körperverletzung im Amt und wurde hiewegen zu der Geldstrafe von 20 ^ und Tragung aller Kosten I verurteilt. Bleher ist wegen ähnlichen Vergehens schon vorbestraft. I
Vr«1scher Reich.
Berlin, 28. Dez. Gestern fand abends für dem verstorbene« Generalfeldmarschall Grafen Blumenthal im Trauerhause im engsten Familienkreise eine Trauer» feier statt, worauf die Leiche nach der GarnisonSktrche über- führt wurde.
Perlebera (Brandenburg), 28. Dez. Gegen 6 Uhr abends traf die Leiche Blumenthals hier ein. Unter dem Geläute oller Glocken der Stadt bewegte sich der Trauer- zug, dem sich Vertreter der städtischen Behörden angeschloffen hatten, bei Fackellicht durch die Straßen der Stadt nach Kranichsfeld, wo morgen nachmittag die Beisetzung ei> folgen wird.
Berlin. 29. Dez. In hiesigen politischen Kreisen gilt eS nun doch als nahezu sicher, daß Graf Posadowsky zurücktreten wird. Wer an seine Stelle kommt, ist noch ungewiß.
Berlin, 30. Dez. Durch eine Kabinettsordre vom 24. d. M. wird der preußische Landtag auf den 8. Januar einberufen. — Zwischen den deutschen, öfter- rrichtschen und italienischen Regierungen fanden ' bereits Vorbesprechungen zur Erneuerung der demnächst ablaufenden Handelsverträge statt. Seitens Deutschlands wurden hierbei lt. Kln. Z. folgende Fragen unterbreitet: Sollen die Verträge unverändert erneuert werden? Toll im Fall einer Erneuerung der Prozentsatz sämtlicher gegenwärtig bestehenden Zölle ermäßigt werden? Sollen alle Rohstoffe für Jndustriezwecke zollfrei bleiben?
Berlin, 29. Dez. Von gut informierter Seite will das Pos. Tagbl. erfahren haben, der Reichstag werde zeitig im Frühjahr geschloffen werden, um im Herbst 1901 zur Beratung des Zolltarifs desto eher zusammenzutrete«, so daß zu Beginn des Jahres 1902 der Zolltarif die Zustimmung der gesetzgebenden Faktoren haben könnte.
Wiesbaden, 27. Dez. Der König der Belgier traf heute vormittag hier ein und konsultierte den Augenarzt Dr. Pagenstecher. Er reiste unmittelbar nach der Konsultation wieder ab.
Lippe. 30. Dez. Bei den Stichwahlen zum lippeschen Landtag wurden 3 Sozialdemokraten, die ersten in Lippe, gewählt.
Weimar, 29. Dez. Aus den neuesten, heute mittag ausgegebenen ärztlichen Berichten über das Befinden des Großherzogs kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Krankheit sich merklich verschlimmert hat und jetzt Anlaß zu ernsten Besorgnissen bietet.
Oldenburg, 29. Dez. DerGroßherzog von Olden- bürg leidet, wie amtlich gemeldet wird, infolge von lieber- anstrengung an Herzaffektion, die eine längere Kur im Auslände notwendig macht.
München, 29. Dez. Von heute ab gilt, wie daS Militärverordnungsblatt meldet, die Inspektion der Fußartillerie als ausgelöst. An ihre Stelle treten: die Fußartilleriebrigade, bisher Sektion für allgemeine und Truppenangelegenheiten; die Inspektion der Technischen Institute, bisher Sektion für Artillerie und artilleristischtechnische Angelegenheiten; die Artillerie- und Train-Depot- Direktion, bisher Sektion für Artillerie- und Train-Depot- Angelegenheiten.
Arrsla»L.
Wien, 29. Dez. Nach verbürgten Informationen ist die Besserung im Befinden deS Zaren so weit fortgeschritten, daß der Kaiser schon in 3 Wochen nach Zarskoje- Selo überfirdeln kann. Ob später seine Auslandsreise unternommen wird, ist wieder ungewiß geworden.
Wien, 29. Dez. Die N. Fr. Pr. meldet aus Trient: Ein Ingenieur, der mit Soldaten auf der Straße in Streit geriet, wurde von diesen mit Bajonetten verletzt. Infolgedessen demonstrierten am Dienstag abend 500 Personen vor dem Platzkommando und anderen militärischen Gebäuden mit Schreien und Pfeifen. Das Militär zerstreute die Menge und verhaftete 20 Personen.
Paris, 29. Dez. Auf einen Artikel Rocheforts im Jntranflgeont, nach dem Rochefort gerichtlich bekunden wollte, daß jein Borderau von Dreyfus mit einer von der Hand Kaiser Wilhelms herrührenden Bemerkung existiere, hat Dreyfus an den Ministerpräsidenten geschrieben: Ich werde von einer gewissen Presse angeklagt, 1894 dem deutschen Kaiser einen schmachvollen Brief geschrieben zu haben, der mit einer Randbemerkung des Souveräns versehen, auf einer Botschaft entwendet worden sei und einen unleugbaren Beweis für das Verbrechen abgeben soll, dessentwegen ich zweimal ungerecht verurteilt worden bin. Diese neue Lüge kann mit Rücksicht auf ihren Ursprung nicht mit Verachtung hingenommen werden. Der Journalist, der sie trotz amtlicher Dementis von neuem verbreitet, hat sie nicht erfunden; er ist nur das Echo der vertraulichen Mitteilung, die ihm ein Sendling des Generals Boisdeffre auf Grund schamloser Fälschungen gemacht hat. Eine Photographie eines falschen Briefes des deutschen Kaisers und das mit seiner Randbemerkung versehene Borderau wurden wiederholt gezeigt; diese zwei lügenhaften Versionen wurden wiederholt erzählt, und in kurzem wird dieses alberne Märchen für viele Irregeleitete die Wahrheit bedeuten. Meine Unschuld ist vollständig; ich werde ihre gerichtliche Anerkennung bis zu meinem letzte« Atemzuge verfolgen. Ich bin ebensowenig der Urheber des vom deutschen Kaiser mit einer Randbemerkung versehenen Borderaus, das eine Fälschung ist, noch jenes echten OriginalborderauS, das von Esterhazy ist. Außer Henry find die hervorragendsten Urheber meiner ungerechten Verurteilung noch am Leben. Ich bin nicht aller meiner Rechte beraubt; ich bewahre noch daS Recht jedes Menschen, seine Ehre zu verteidigen und der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen..