meinderat, a!S Rechner Schmied Joh. Georg Kirn. Die Mitgliederzahl ist inzwischen auf 49 angrwachsen. Im Gasthaus von Witwe Rexer wurde letzter Tage eine Ver­sammlung des hiesigen KriegervereinS zwecks Stellung­nahme zur Bezirkssterbekaffe abgehalten. Forstwart Dittus befürwortete den Beitritt deS Vereins zur Bezirkssterbekaffe, der denn auch beschlossen wurde.

Stuttgart, 3. Dez. Die am 9. Nov. nach kurzer Beratung vertagte evang. Landessynode ist heute wieder zusammengetreten. Auf der T.-O. stand die l. Beratung über den Entwurf eines kirchl. Gesetzes, betr. die Diözesan- synoden in der evangelischen Landeskirche. Die Sitzung wurde abends 4'/« Uhr eröffnet. Eingelaufen sind folgende Schriftstücke: ein Erl. des Kons., in dem die Ernennung des Ob.-Kons.-Rats Dr. Merz zum weiteren landesherr­lichen Kommissar mitgeteilt wird, Eingaben des Diöz.» Vereins Tuttlingen wegen des Kirchenbesuchs der Schul­jugend, deS Volksschull.-Vereins wegen Ablösung der Emolumente der Lehrer in ihrer Eigenschaft als Organisten und Kantoren, eine Eingabe der Stenographen, ferner ein Antrag des Abg. Speirr über die Trauungen in der ge­schloffenen Zeit, ein Antrag Wurster-Herzog betr. der kirchrnmufikal. Ausbildung der Geistlichen, ein Antrag Wurster betr. der Mäßigkeitsbestrebungen und eine Ein­gabe des Diözesanvereins Kirchheim betr. der Lektionen am Reformationsfest.

Tübingen, 4. Dez. Ein frecher Raubanfall wurde letzte Woche auf der Landstraße Tübingen-Weilheim nahe der Lindenallee an der 34 Jahre alten Näherin Babette Renz von Dußlingen begangen. Der Slraßenräuber entriß ihr mit Gewalt ihr Geldtäschchen mit 2*4 20 H Inhalt und versuchte dann, sich noch in anderer Weise an der Ueber- fallenrn zu vergehen, wobei er dieselbe mit dem Messer be­drohte. AIS sich Paffanten näherten, ließ der Unhold von seinem Vorhaben ab und flüchtete der Stadt zu. Inzwischen ist es gelungen, den frechen Räuber in der Person des 24 Jahre alten Bäckergesellen Gustav Maier von Eggrnstein, Baden, angeblich von Eningen bei Reutlingen, in Pfullingen zu ermitteln und zur Haft zu bringen. Maier kam am 27. Nov. zu Fuß von Rottenburg und ist dann am gleichen Tage nach Begehung der Thal nachmittags bei der Bäckers- w itwe Frick in Pfullingen in Arbeit getreten.

Niedernau, 3. Dez. (Korr.) Der kürzlich, wie ge­meldet wurde, in ungewöhnlicher Stärke hervorgetretene Sprudel ging am Samstag vormittag immer mehr zu­rück und bleibt jetzt vollständig aus. Man nimmt an, daß er durch «ine unterirdische Kiesbank verschüttet wurde, so daß sitzt wieder nachgebohrt werden muß.

Heilbronn, 2. Dez. Die neuerbaute Eisenbahn­linie Jlsfeld-Heilbronn Südbahnhof ist gestern zunächst für den Personenverkehr eröffnet worden.

O etisheim, 3. Dez. Eine lebensgefährliche Ver­letzung wurde gestern früh der 16jährigen Frida Keller von Oetisheim durch einen Burschen mittels eines Messer­stichs in den Rücken beigebracht. Der Thäter wurde in O elbronn verhaftet; er gestand, auch das Gebäude der Witwe Dannecker in Dürrmenz in Brand gesteckt zu haben.

Gerichtssaal.

Ulm, 3. Dez. (Korresp.) Der Lustmördrr Andrä von Söflingen wird nächsten Donnerstag früh 8 Uhr im Hose des hiesigen KriminolgesängniffeS hingerichtet.

De»tschrs Reich

Berlin, 3. Dez. Von den für 1901 in Anschlag ge­brachten Zöllen und Verbrauchssteuern fallen auf den Kopf der Bevölkerung: Zölle 9,1b »6, Tabaksteuer 0,23 Zuckersteuer 2,13 Salzfieuer 0,94 Maischbottich, steuer 0,3b und Brausteuer 0,76 *6.

Avsla»-.

Petersburg, 3. Dez. Auf Wunsch der Aerzte soll der Zar nach seiner jetzt in Aussicht stehenden Genesung nicht sofort noch Petersburg zurückkehrcn, sondern vielmehr aus Livadia nach der Riviera übersiedeln und daselbst einen längeren Aufenthalt nehmen. Die Aerzte halten den Aufenthalt in einem milden Klima für notwendig und befürchten die gefährlichen Folgeerscheinungen des Typhus, wenn der Zar aus Livadia direkt hierher zurückkehrt. Der Wunsch der Aerzte erscheint jedoch als unerfüllbar, da, wie der Korrespondent der Frks. Ztg. von gut unterrichteter Seile erfährt, die französische Regierung auf ergangene Anfrage es oblrhntr, dir Verantwortung für die persönliche Sicherheit deS Zaren zu übernehmen.

Paris, 3. Dez. Die Nachwahl in Toulon ergab di« Wahl deö Radikal-Sozialisten Martin mit 9283 Stimmen gegen d,n Nationalisten Grebauval, den Präsi­denten des Pariser Gemeinderates, der 4165 Stimmen er­hielt. Bisheriger Vertreter des Wahlkreises war der ver­storbene General Cluseret.

London, 3. Dez. Ruch einer Kapstädter Meldung hat Ee cil R hodeS der dortigen Stadtbehörde eine Summe von 7b0,000 FrcS. zur Verfügung gestellt, zur Errichtung einer neuen dem Gedächtnis an Len südafrikanischen Krieg gewidmeten Kathedrale.

Ko« südaftiraüischeu Kriegsschauplatz.

London, 1. Dez. Die Abendblätter melden, daß ein großes Gefecht zwischen Knox und Dewet in der Nähe von Rouseville im Gange sei.

London, 1. Dez. Das Finanzblatt Statist schreibt, die Regierung möge die Unterhandlungen mit den Buren­generalen Bot ha und Dewet eröffnen, um den Krieg zu Ende zu bringen. Da die Burenführer die Beweggründe eines solchen Vorgehens mißverstehen könnten, wenn die

militärischen Behörden die Verhandlungen rröffneten, so schlägt das Blatt vor, einer der höchsten Zivilbeamten in Südafrika möge die Verhandlungen Eröffnen. Ferner erklärt das Blatt, England verliere an Achtung, wenn man sehe, wie die südafrikanische»» Republiken immer mehr und mehr ins Verderben geraten. Statist billigt den Vorschlag des bedeutenden Finanziers Robinson, Botha und Dewet Sitze in dem zu errichtenden gesetzgeberischen Rate anzubieten.

London, 2. Dez. Der amerikanische Militärattache bei der Burenarmee sagt in seinem Bericht, die Dauer des Krieges hänge von den Buren selbst ab. Sie könnten weiterkämpfen, bis unsere Kinder erwachsen seien. So gefährlich ist die Lage im Freistaat, daß Bloemfontein selbst für gefährdet gilt. Es wird mit fieberhafter Eile an den Verteidigungswerken gearbeitet.

Durban, 1. Dez. Die Buren entfalten im Bezirk Standerton große Thätigkeit. Gestern fand in der Nähe von Standerton ein Scharmützel statt. Nach einer gestrigen Laffan-Meldung aus Prätoria sollen French und Clements den Kommandanten Viljoen bei Krügersdorp umzingelt haben. Nach weiterem Gerücht soll Deka rey von drei eng­lischen Brigaden eingeschloffen sein. Der Burengeneral habe einen 24stündigen Waffenstillstand nachgesucht, doch nach 11 Stunden den Kampf wieder ausgenommen, der noch fortdauere. Botha steks mit den Aufgeboten von Carolina, Ermelo und Bethel zwischen Carolina und der Bahnlinie.

Präsident Lruzer in Europa.

Brüssel. 1. Dez. Der enthusiastische Empfang, den Präsident Krüger bei der Durchreise an der Grenzstation Erquelines und in Charleroi gefunden hat, spottet jeder Beschreibung. All« politischen Parteien, auch Sozialisten und AbbL Daens persönlich, beteiligten sich. Keine Sperre war durchzuführen. Krüger sprach sich zum Publikum durchaus hoffnungsvoll aus.

Lüttich, 1. Dez. Präsident Krüger ist hier um 7*/, Uhr angekommen. Am Bahnhof befanden sich mehrere Deputierte und die Mitglieder deS TranSvaalkomiteS, dessen Vorsitzender dem Präsidenten Krüger im Namen der Ein­wohner von Liege eine Sympathieadreffe überreichte. Nach der Abfahrt Krügers begaben sich etwa 300 Personen unter Führung einer Anzahl Studenten nach dem englischein Konsulat, wo sie manfestierten und riefen: Es leben die Buren! Es lebe das Schiedsgericht! Dann, als der Konsul demonstrativ rauchend auf dem Balkon erschien, er­tönten Rufe: Nieder mit Chamberlain! Nieder mit Eng­land, Mörder! Als sodann Geldstücke von oben nieder­fielen, zerbrach die Menge die Scheiben und warf mit Eiern, von denen eines den Sohn des Konsuls inS Gesicht getroffen haben soll.

Herbesthal, 2. Dez. Beim Eintreffen deS Zuges mit dem Präsidenten Krüger auf der hiesigen deutsch­belgischen Grenzstation wurde Krüger von einer ungeheuren Menschenmenge am Bahnhofe mit nicht endenwollenden Hurrahrufen empfangen. Ein Herr hielt eine Ansprache, »n der er sagte:Wir begrüßen Dich, Du edler Held, der soviel gelitten hat, auf deutschem Boden." Präsident Krüger sandte sofort nach Eintreffen des Zuge» auf deutschem Gebiet ein längeres Telegramm an Kaiser Wilhelm, in dem er ihm seine Ankunft auf deutschem Boden mitteilte und ihm seine ehrfurchtsvollsten Grüße sandte.

Aachen, 2. Dez. Ein lause ndköpfizes Publikum brachte für den Präsidenten Krüger auf seiner Durchreise enthu­siastische Ovationen dar. Das Studenten-CorpS Holland»«, der Studenten-Verein der technischen Hochschule und viele andere überreichten Blumenspenden. Krüger wollte reden, konnte sich jedoch infolge der herrschenden Begeisterung nicht verständlich machen.

Köln, 2. Dez. Ein amtlicher Empfang des Präsi­denten Krüger hat hier, wie verlautet, deshalb nicht statt­gesunden. weil es unterlassen worden ist, die bei Besuchen fremder Staatsoberhäupter notwendige vorherige Verständi­gung mit dem kaiserlichen Hose herbrizusühren. Aus diesem Grunde gilt eS auch als wahrscheinlich, daß der Präsident Krüger vorläufig von seiner Absicht, nach Berlin zu kommen, Abstand nehmen wird.

Köln, 2. Dez. Schon 2 Stunden vor dem Eintreffen des Rordexpreßzugs, der den Präsidenten Krüger hierher brachte, bewegte sich eine große Menschenmenge, die mit jeder Minute zunahm, vor dem Bahnhofe, auf dem Domplatz und den anstoßenden Straßen. Die benachbarten Häuser halten geflaggt; in den Gasthöfen und Wirtschaften dieses Stadtteils wurden begeisterte Reden auf das Volk der Buren und seinen ehrwürdigen Präsidenten gehalten und Hochs ausgrbracht. die schon im Voraus die Bürgschaft boten, daß auch in Köln, der ersten Raststätte Ohm Pauls auf deutschem Boden, ein sympathischer Empfang des Ver­fechters der Freiheit eines tapferen Volkstammes zu erwarten sei. Der Bahnhof sollte nach der Seite, wo der Zug an­kommt, ursprünglich abgesperrt und für Vertreter von Vereinen, der Presse u. s. w. freigehalten werden. Nach und nach aber waren so viele Personen erschienen, daß es den Bahn- und Polizeibeamten nicht mehr möglich war, irgend welche Ordnung aufrecht zu erhallen. Und als end- lich der um 11.02 Uhr fällige Zug mit 40 Minuten Ver­spätung eir lief, war das Gedränge geradezu lebensgefährlich. Es ist zu verwundern, daß nicht ein großes Unglück rin­getreten ist; man konnte nicht vorwärts und nicht rückwärts. Eire Anzahl Menschen stürzte einige Fuß tief in eine durch Bretterverschlag verdeckte neue Unterführung des Bahnhofs hinab, wobei 2 Personen nicht unerheblich verletzt wurden. Nahezu eine Viertelstunde dauerte es. bis Krüger, geleitet von den Stationsvorstehern und Polizeibeamten, als sich jeder Ausgang von der Volksmenge belagert zeigte, wenigstens dis in das Amtszimmer gelangen konnte, wo der erschöpfte

und angegriffene Mann einige Augenblicke der Ruhe fand. Er trank hier ein GlaS Wein, da er eine Stärkung not- wendig bedurfte. Unterdessen erschütterten unaufhörliche Hochrufe die Bahnhofshallen, und immer noch nicht wich die Menge von der Stelle. Sie wurde für ihr Aushalten gelohnt, denn gegen 12 Uhr konnte es Krüger unter Voran­tritt des Polizeipräsidenten endlich unternehmen, den Weg zum Domhotel anzutreten, unterwegs immer und immer wieder von Hochrufen, die kein Ende nehmen wollten, ge­feiert und begrüßt. Man merkte dem ehrwürdigen Herrn an, der, wie gewöhnlich, mit Cylinder, Neberrock und Pelz­kragen erschien, sonst aber kein Abzeichen trug, daß er von der jubelnden Begeisterung erfreut und ergriffen war. Dankend nahm er den Hut ab und durchschritt, nur langsam vorwärts kommend, die wie Mauern stehenden Menschenreihen. Der Sturm der Begeisterung pflanzte sich nach der Ankunft Krügers auf dem Wege nach dem Dom­hotel fort, wo der Präsident Wohnung nahm. Das Auf­gebot von Polizeibeamten war so gering, daß dieses gegen die Menschenmenge nichts auszurichten vermochte. Die vor dem Hotel befindlichen, mit einem starken Gitter umgebene n Anlagen wurden zertreten und das Gitter umgeworfen. AIS die Menschenmenge nicht nachließ und das Lied : Deutsch land, Deutschland über Alles anstimmte, erschien Krüger auf dem Balkon und zeigte sich der Menge, die erneut in Hoch­rufe ausbrach.

Köln, 2. Dez. Nachdem Präsident Krüger heute durch den aus Luxemburg hier eingetroffenen kaiserlichen Gesandten v. Tschirschky und Boegendorff davon in Kenntnis gesetzt worden ist, daß der Kaiser zu seinem Be­dauern nach seinen bereits getroffenen Dispositionen jetzt nicht in der Lage sei, ihn zu empfangen, hat er be- schloffen, von dem Besuch in Berlin Abstand zu nehmen und sich zunächst von hier nach Holland zu begeben.

Berlin, 3. Dez. Präsident Krüger hatte seine An­kunft in der Reichshauptstadt bestimmt für den morgigen Tag in Aussicht gestellt. Der Sekretär Krügers, der bereits den 2. Stock des Palasthotels für den Präsidenten und das Gefolge gemietet hatte und Sonntag früh aus Köln hier eingetroffen war, um die notwendigen Vorbereitungen für die Ankunft Krügers zu treffen, erhielt gestern nachmittag ein Telegramm aus Köln, worin ihm Krüger mttteilt, daß er vorläufig von einem Besuche in Berlin Abstand nehmen müsse und sich vorerst zu einem Besuche bei der Königin Wilhelmina nach dem Haag begeben werde, da dort wichtige politische Fragen besprochen werden sollen. In zweiter Linie fühle sich der Präsident nach den Strapazen der Reise auch körperlich nicht so stark, um einen geräusch­vollen Empfang in Berlin ohne Schädigung seiner Gesund­heit zu ertragen. Präsident Krüger stellte nach dem Berl. Tgbl. seinen Besuch in Berlin in etwa 34 Wochen in Aussicht. Man dürfe wohl nicht fehlgehen, wenn man den Grund der gestrigen Absage in einer Etikettenfrage (?) sucht, da Präsident Krüger es unterlassen habe, seinen Be­such in Berlin vorher dem kaiserlichen Hofe anzumelden. Ob der Präsident vom Haag aus erst den Petersburger Hof besucht und dann erst nach Berlin fährt, steht noch nicht fest.

Köln, 3. Dez. Einem Mitarbeiter des Köln. Volksfr. erklärte Dr. Leyds gestern in einer Unterredung, daß Präsident Krüger zunächst nicht weiter reisen, sondern bis Mittwoch in Köln verbleiben wird, woselbst er auch aus­wärtige Deputationen empfangen wird. Wie verlautet, sollen sich sowohl Kaiser Wilhelm wie der Reichskanzler bezüglich des Empfange- des Präsidenten Krüger ablehnend verhalten.

Köln, 3. Dez. Die Depesche Kaiser Wilhelms hat Krüger tief verstimmt. Die Umgebung des greisen Präsidenten war völlig bestürzt und zeigte tiefe Nieder­geschlagenheit. Auch in der Stadt erregte die Depesche schmerzliche Enttäuschung und großes Befremden. Die offizielle Mitteilung des deutschen Gesandten in Luxemburg, daß es dem Kaiser nach Lage seiner getroffenen GeschäftS- und Reisedispofitionen nicht möglich sei, den Präsidenten zu empfangen, wird nur als eine Höflichkeitsform für die Absage betrachtet. Es ist schwer zu beschreiben, welche Erregung hier über dieses Vorkommnis die Bevölkerung durchzittert. Man kann sagen, daß in unser innerpolitisches Leben durch den Entschluß des Kaisers ein Moment hinein­getragen ist, dessen Wirkung Jahre lang zu spüren sein wird. Von Petersburg, wohin er von Haag zu reisen gedenkt, will Krüger sich nach Wien und Rom begeben.

Berlin, 3. Dez. Wie die Fkf. Z. auS einer holländischen Quelle zuverlässig erfährt, hat der Kaiser dem Präsidenten Krüger nicht nur mitteilen lassen, daß er zu seinem Bedauern jetzt nicht in der Lage sei, ihn zu empfangen, sondern hat auch ausdrücklich sagen lassen, er wünsche, daß Präsident Krüger von seiner Reise nach Berlin Abstand nehme.

London, 3. Dez. Die Blätter verzeichnen sämtlich mit großer Grnugthuung die Meldung, daß Kaiser Wilhelm den Präsidenten Krüger nicht empfangen werde. Die Mehrzahl bespricht dies in Deutschland günstigem Sinn« und bringt gleichfalls die Haltung des Kaisers mit einer Klausel des deutsch-englischen Vertrages in Ver­bindung.

Petersburg. 2. Dez. Nach einer hiesigen Meldung hatte der Nowoje Wremja zufolge, Chamberlain die Absicht. Berlin zu besuchen. Die deutsche Regierung habe ihm jedoch mit Rücksicht auf die Volksstimmung dringend davon abgeraten. Angesichts der Anwesenheit Krügers in Europa beginnt in der gesammten russischen Presse aufs neue die Buren-Begeisterung. Die Blätter erörtern lebhaft die Schiedsgerichts-Forderung Krügers und treten für eine Vermittelung seitens der Konserenzmächte ein.