an derselben teil. Ltaatsrat Dr. von Saupp, Präsident der Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart, verbreitete sich in seiner Begrüßungsansprache eingehend über die Bedeutung der Kammer für unseren Sewerbestand. Nachdem der von der Regierung zum EtaatSkommiffar der Kammer bestellte Reg.-Rat Wendel den Vorsitz über­nommen, wurden die Wahlen vorgenommen. Gewählt wurden: als Vorsitzender der Kammer Malermeister Fr. Fischle sen., und als dessen Stellvertreter Gemeindrrat W. Braun sen., beide von Reutlingen, als Vorstandsmitglieder: Zwanger-Tübingen, Braun-Reutlingen, Fr. Beck-Ebingen, Lutz-Nagold und Mairr-Epaichingen. zum provisorischen Kammersekretär Lehrer Fausel-Reutltngen. Als 2. Gegen­stand war die Ergänzung der Kammer durch Zuwahl von 4 Mitgliedern und 2 Ersatzmännern auf die Tagesordnung gesetzt. Die vermittelst Stimmzettel vorgrnommene Wahl ergab als Mitglieder: Gipsermeister David Schweizer in Balingen, Bäckermeister Roming-Scht amberg, Tuchmacher Karl Müller-Freudenstadt und Schmiedmeister H. Edel von Rottrnburg. als Ersatzmänner Uhrmacher Lor. Stadler in Nürtingen und Metzgermeister Adamsen in Tübingen. Auf Vorschlag d«S RegterungSvertreterS wurde die durch das Los vorzunehmende Bestimmung »on 10 Kammermitgliedern, welche nach Verlauf der dreijährigen Sitzungsperiode auS- zuscheiden haben, bis auf weiteres zurückgestellt.

Volkszählung 1900. In den diesjährigen Volks­zählungslisten ist auch eine Rubrik über die Mutter­sprache enthalten. Für die Grenzbevölkerung werden diese Erhebungen besonder- interessante Resultate liefern, aus deren statistische Bearbeitung man wohl gespannt sein darf. Ursprünglich stand auch eine Erhebung über die Quittungs­karten in Frage. Das Reichsarbeitsamt hatte eine solche angeregt und dieselbe war auch trotz des Widerspruchs mehrerer Bundesstaatenvertretrr angenommen worden; nach­träglich aber hat sie das Reichsamt des Innern aus un­bekannten Gründen wieder fallengelaffen. Unter der Rubrik für die Feststellung der mit Gebrechen Behafteten waren ursprünglich neben den Ganzblindrn und Taubstummen auch die Schwach- und Irrsinnigen eigens aufgesührt worden; auch dies wurde sallengelaffen, nachdem man sich von der Schwierigkeit derartiger Erhebungen durch unter­geordnete Verwaltungsbehörden überzeugt hatte.

Neues Spruch- und Liederbuch. Der der Landes- synode vorgetegte Entwurf eines neuen Spruch- und Lieder­buches für die eoangrltschen VolkSschlulen hat zwar die alte Einteilung beibehalten, aber dem Wunsche der Mehrzahl der Geistlichen und Lehrer entsprechend, die Menge der im Lauf von sieben Schuljahren zu erlernenden Sprüche und Lieder erheblich herabgesetzt; während es seither im ganzen 345 Bibelsprüche und 8b Lieder waren unter Anfügung einer größeren Anzahl freiwillig zu lernender Gesänge, sollen es künftig unter Weglassung der letzteren nur 275, beziehungsweise 32 sein, gewiß immer noch eine ansrhn- liche Zahl.

Württ. Obstbauverein. Wie alljährlich beruft der Verein seine Generalversammlung wieder aus den Licht­meßfeiertag, 2. Frbr. 1901, nachmittags in den Stadt­gartensaal nach Stuttgart ein. Neben der Abwicklung der geschäftlichen Vereinsangelegenheiten, Erstattung drr Berichte, Ablegung der Jahresrechnung, Vornahme der Wahlen rc., ist wieder ein Vortrag aus dem Gebiete des Obstbaus vor­gesehen, dessen Thema noch bestimmt wird. Zur Vorbereitung für die Generalversammlung und Besprechung verschiedener Obstbaufragen wird vormittags eine Sitzung des Ausschusses mit den Vertrauensmännern stattfinden.

Wahlversammlung. Die Agitation für den im Be­zirk ausgestellten sozialdemokratischen Kandidaten, Buchbinder Jöhler, Zeitungsexpedienl an drr Schwäbischen Tagwacht in Stuttgart, hat begonnen. Am letzten Sonntag nach­mittag kam daS Wahlkomite hieher und berief durch Ver­breitung gedruckter Aufrufe eine Versammlung in das Gasthaus zum Engel ein, wo der Kandidat ein Referat erstattete.

Trinkerasyl. Für Württemberg ist nun ebenfalls die Gründung e»neS Trinkerasyls in Aussicht genommen. Man beabsichtigt, dasselbe mit der bestehenden Arbeiter­kolonie Erlach im Oberamt Hall in Verbindung zu bringen.

Weinbau. Von Jahr zu Jahr zeigt sich eine kleine Abnahme drr in Württemberg in Ertrag stehenden Wetnbausläche. ES erklärt sich diese Erscheinung, wie z. B. bei Stuttgart, auS der fortgesetzten Ausdehnung der Wohnquartirre. zum teil auch daraus, daß manche unrentabel gewordenen Weingärten ausgegeben und zu einem lohnenderen landwirtschaftlichen Anbau verwendet werden. Immerhin darf den Weintrmkern nicht bange sein um die Zukunft unseres Weinbaus. Württemberg besitzt noch 17,000 Hektar Weingelände und ist nach Verhältnis der Bevölkerungszahl drr dritthöchste wrinbautrribende Staat im Deutschen Reich, es wird nur von Elsaß-Lothring-n und Baden übertroffen. Die Durchschnittsziffer seines jährlichen Ertragswerts an Wein dürste wohl 12 Millionen Mark betragen und der heurige Wrtnsegrn beläuft sich vielleicht auf das doppelte und noch weiter.

Mobiliar.Fruer-Vrrsicherung in Württemberg. Einen interessanten Einblick in die Ausdehnung der Mobiliarfeuerversichrrung in Württemberg gicbt eine im St.-Anz. veröffentlichte Statistik. Bemerkenswert ist dabei, daß im Jahre 1899 unter den 32 zum Geschäftsbetrieb zugrlaffenrn Gesellschaften die Württ. Privatfeuerver ficherungS. anstatt in Stuttgart mit 1,029,391,011 ^ allein nahezu die Hälfte des gesamten in Württemberg für Mobiliar angelegten Verficherungskapltals besitzt. Letzteres betrug am 3l. Dez. v. I. insgesamt 2,855.093,659 (rn 440,255 Polic-n). Es hat im Jahr 1899 um 125,282,306

zugenommen, während sich im vorangegangenen Jahre die Zunahme auf 99,269,990^belief. FürBrandentschädigungeu wurden im ganzen 2.058,615 auf 2544 Policen, gegen 1,246,700 ^ auf 1817 Policen im Vorjahr, bezahlt. Die Gesamtprämieneinnahme hat sich von 3,031,332 ^ auf 3,146,133 erhöht. Brzirksagenten waren 10.533, im Vorjahr 10,414 aufgestellt.

Torf als Ersatz für Kohle. Die so ernst ge­wordene Brennmaterialiefnfrage hat auch einem württ. Produkt, dem Torf, mehr Aufmerksamkeit angedethen lassen, als dies seither der Fall war. Die vielen Torfstecher im württ. Oberlande haben alle Hände voll zu thun und ihr Verdienst hat sich durch die Preissteigerungen auf dem Kohlenmarkte ebenfalls wesentlich gehoben. Für die zahlreichen Gemeinden, die ihren hauptsächlichen Erwerb in der Torfgewinnung finden, bedeutet diese Wendung wesent­lichen Nutzen. Zudem isi für die Konsumenten der Torf immer noch ein billiges Brennmaterial, was auch beweist, daß verschiedene Genossenschaften und Vereine in jüngster Zeit größere Lieserungsabschlüffe für ihre Mitglieder bei oberschwäbischen Torflieferanten eingegangen haben.

Oesterreichische Thaler. Der ReichSanzrtger ver­öffentlicht eine Bekanntmachung, wonach die in Oestreich bis Schluß 1867 geprägten Vereinsthaler und Vereins- dopprlthaler vom 1. Januar 1901 nicht mehr als gesetz­liches Zahlungsmittel gelten.

Laudtagswahlen.

Stuttgart, 28. Nov. In der Presse wurde kürzlich der Ansicht Ausdruck gegeben, daß infolge der Aenderungen deS Landtagswahlgrsetzes im Wahllokal auf einem abgr- sonderten Tisch Wahlzettel von allen Kandidaten des Bezirks aufgelegt sein müssen. Diese Auffassung bezeichnet der Staatsanzeiger als unrichtig. DaS neue Land tagS- wahlgesrtz verbietet in Art. 18 d ausdrücklich jedes Auslegen oder Verteilen von Stimmzetteln während der ganzen Wahl­handlung und für das gauze Wahllokal.

Welzheim, 28. Nov. Von der Volkspartei ist nun­mehr Lehrer G. Kugler in Lienzingen, OA. Maulbronn, als Kandidat aufgestellt worden. Derselbe ist aus dem Oberamt Welzheim gebürtig, ein Sohn des Hofbauern Kugler in Gebenweiler, Gemeinde Kaisersbach.

Deutsche« Leich.

Berlin, 28, Nov. Mit Bezug auf die in den letzten Reichstagsdebatten eingehend erörterten sog. Hunnenbriefe bringt jetzt die Allgem. Marine-Korr. einen Auszug aus zwei Befehlen des deutschen Oberkommandos in Ostasien, die vor 6 bezw. 7 Wochen erlassen und mit der letzten Post inzwischen in Berlin eingetroffen find. In dem Befehl, den Graf Waldersee zur Einleitung der Operation nach Paotingfu am 12. Oktober in Tientsin erlassen hat, findet sich danach ausdrücklich folgende Anordnung: Der Herr Feldmarschall hat rücksichtsloses Vorgehen gegen alle Boxer und feindselig auftretenden Einwohner unter Schonung der Person und des Eigentums der fried­fertigen Bevölkerung angrordnet; um die letzteren vor dem Terrorismus ihrer eigenen aufrührerischen Landsleute zu schützen, soll außerdem durch Entsendung kleiner, beweglicher Kolonnen in verschiedene Richtungen, für die Sicherheit der Bewohner des schon besetzten Gebietes vor den Boxern und für die Aufrechterhaltung der Ordnung gesorgt werden. Was die Hunnenbriefe anbetrifft, so wird auf den Garnison­befehl für die deutsche Ortsunterkunft in Tientsin hingewiesrn. in dem die Veröffentlichung von Privatbriefen über Kriegsereignisse ausdrücklich untersagt wird. Die Briefschrriber haben dafür Sorge zu tragen, daß die Empfänger der Briefe hiergegen nicht verstoßen, und werden bei Zuwiderhandlungen zur Rechenschaft gezogen werden. Der Lagerkommandant, gez. v. Kettler, Generalmajor.

Auslasd.

Rom, 27. Nov. Das nächste Konsistorium, in welchem Bischöfe ernannt und die mit der Schließung des heiligen Thores zu beauftragenden Kardinale bestimmt werden sollen, ist aus den 17. Dezember festgesetzt worden.

Paris, 28 . Nov. Wie die Nordd. Allg. Zig. hört, trat der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Münster, mit Rücksicht auf sein hohes Alter von seinem Posten zurück.

Livadia, 27. Nov. Die gestrigen und heutigen Nachrichten erregen hier neuerliche Besorgnisse über das Befinden deS Zaren, da selbst aus den verschleiernden Worten der offiziellen Bulletins eine Verschlimmerung heraus- zulefen ist. Nach hier eingelaufenen privaten Meldungen befürchtet man, daß auch ohne Rückfälle und ohne Kompli­kationen bei der bekanntlich sehr zarten Konstitution des Patienten schon durch die lange Dauer der Krankheit eine Wendung zum Schlimmen eintrrten könnte.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 27. Nov. Wie verlautet, hat Lord Ro­berts eine Bersiärkung von 50,000 Mann gefordert. DaS Kriegsamt soll keinerlei Schwierigkeiten wegen dieser neuen Forderung gemacht haben. Diese 50,000 Mann sollen einen Ersatz bieten für die augenblicklich noch im Felde stehenden Soldaten, melche dringend ihre Rückkehr in die Heimat wünschen, der Schatzkanzlre und die zu­ständigen KabinettSmitglieder haben sich bereits mit diesen Forderungen Lord Roberts beschäftigt.LordKitchener giebt zu, daß seine neue Kriegsmethode eine langwierige sein werde und daß der Krieg nicht nur Monate sondern Jahre dauern dürfte. Die Blätter beschäftigen sich noch immer mit drr Zerstörung der Burenfarmen und kritisieren diese Kriegsführung mit scharfen Worten. Morning Leader erklärt, diese Zerstörung habe keinen anderen Er­

folg. als den Haß jener zu schüren, welche brittische Unter- thanen werden sollen.

London, 28. Noo. Das KcirgSamt hatte ein Tele­gramm des Lord Roberts erhalten, in welchem dieser das bereits verbreitete Gerücht bestätigt, daß in Johannesburg ein Komplott gegen Roberts Leben entdeckt worden ist. An dem Komplott waren beteiligt 7 Italiener, vier Griechen und 1 Franzose. Das Datum der Ausführung des Attentats war auf den 19. Novbr. festgesetzt worden. Es war beabsichtigt, an diesem Tage während des Morgen- gotteSdienstes um 11 Uhr eine Miene in die Luft zu sprengen.

Pretoria. 27. Noo. Die Mannschaften Bothas und BiljoenS entwickeln eine immer mehr zunehmende Thätigkett. Sie beabsichtigen, den Kriegsschauplatz näher nach der Grenze der Kapkolonie zu verlegen, wo, wie sie glauben, die mißvergnügten Kapholländer mit geheimen Waffenvorräten bereit sind, auf die geringste Ermutigung hin die Feindseligkeiten zu erneuern.

Präsident Krüger in Europa.

Paris, 26. Nov. Ja der Ausstellung besuchte Krüger auch die sog. Transoaalfarm. Auf der Rückfahrt wurde Krüger, ebenso wie es bereits auf dem Hinweg geschehen war, von der Menge durch begeisterte Zurufe begrüßt; man hörte besonders den Ruf: Es lebe das Schiedsgericht! Im Hotel empfing Krüger alsdann einige Abordnungen. Die Thatsache, daß die 80jährig« Prinzessin Mathilde Bonaparte es sich nicht hat nehmen lassen, dem Präsidenten Krüger persönlich ihre Sympathien auszusprechn, wird viel erörtert.

Die Krisis in China.

Berlin, 27. Nov. Bei dem Kampfe um die Peitang- Forts ist, wie die Kreuz.-Ztg. von unterrichteter Seite er­fährt, auch deutsche Artillerie in ganz hervorragender Weise thätig gewesen. Es war die 1. schwere Feldhau- bitzen-Batterie unter d-m Kommando des HauptmannS Kremkow. Diese vor nicht allzu langer Zeit nach der Art der Feldartillerie organisierte Fußarttllerie hat bei diesem Kampfe ihre Feuertaufe erhalten und der Sturm­kolonne der Verbündeten dadurch einen Weg gebahnt, daß sie in kürzester Zeit die Geschütze drr Forts zum Schweigen brachte.

London. 28. Nov. Die Blätter melden aus Peking, 27. Nov.: Die Franzosen ergriffen in Tientsin Besitz von einem Gebiete, das dreimal so groß ist, als die gegen­wärtige Konzession. Sie machen durch öffentliche Anschläge bekannt, daß dasselbe dauernd ihrer Jurisdiktion unter­worfen ist und all« Besitzveränderungen seit 1. Juli 1900 ungiltig find. Die TtmeS bestätigt, daß die russische Regierung den Beschluß, die Schanhaikwanbahn zu räumen, widerrief und der brittischen Regierung mitteilte, die Räumung hänge von der Zahlung der ihr während der Besetzung der Bahn erwachsenen Ausgaben ab. Die auf dem Festland geltende Ansicht sei, daß die Rechtsfrage der provisorischen Besetzung der Bahn, obgleich sie ur­sprünglich durch die Notwendigkeit des Krieges bestimmt wurde, gegenwärtig de» Oberkommandeur nichts an­gehe, sondern den Gegenstand eines Rechtsstreites zwischen England und Rußland zu bilden habe.

Vermischtes.

Zeitungsverteuerung. Die Regierung des Groß- herzogtums Hessen ist durch die hohen Papierpretse veranlaßt worden, den Abonnementspreis für daS von ihr heraus- grgebeneRegierungsblatt zu erhöhen. Nach einer Verfügung deS Ministeriums des Innern beträgt vom 1. Januar 1901 ab der Bezugspreis des Großherzogl. Regierungsblattes für das Jahr 6 <^> während es bisher nur 6 ^ kostete.

Kindsraub durch Zigeuner. Die Entführung eines dreijährigen Kindes wurde zu Sossenheim in der Umgegend von Wiesbaden durch Zigeuner bewerkstelligt. Die Bande, die vom Hochheimer Markt kam, zog mit acht Wagen durch den Ort und nahm das arglos am Weg spielende Kind mit. Glücklicherweise bemerkten die Eltern der Kindes sehr bald das Verschwinden deS Kleinen, woraus sofort die Verfolgung des Zigeunertrupps durch Gendarmen und Einwohner ausgenommen wurde. Die Bande hatte inzwischen bereits den Main überschritten und wurde erst nach einiger Zeit von den Verfolgern erreicht. Der Führer der Zigeuner stellte sich sehr erstaunt, als man ihn des Kindesraubes beschuldigte, und weigerte sich, die Wagen durchsuchen zu lasten. Die Unter­suchung der Gefährte wurde aber mit Gewalt erzwungen, und dabei wurde das Kind in einer Kisteentdeckt. Die Zigeuner hatten es dort versteckt, damit es von den Beamten nicht gefunden würde.

Heiterer Irrtum. Eine drollige Geschichte wird auS Oestrich im Rheingau berichtet. Der Bürgermeister richtete ein Telegramm an das Landratsamt in RüdrSheim, daß derMilz­brand" in Oestrich ausgebrochen sei. Unter den Händen des jugendlichen Telegraphenbeamten war ,M ord und Brand" entstanden. Die Depesche lesen und an das K. Amtsgericht schicken, war eins beim Herrn Landrat. Auch der Erste Staatsanwalt in Wiesbaden wurde sofort benachrichtigt. Vom Amtsgericht RüdeS- hetm reisten sofort zwei Beamte mit einem halben Dutzend Haft­befehlen in der Tasche ab, um die Mord- und Brandstifter in Oestrich der rächenden Hand deS Gerichts zu überliefern. Auf dem Rathaus klärte sich der Irrtum auf und die Herren, die vom Milzbrand nichts verstehen, dampften schleunigst wieder ab. Bald darauf er­schien dann auch noch der gestreng« Her: Staatsanwalt »on Wies­baden. Auch er zog ohne den geringsten Verbrecher wieder heim­wärts.

Frösche im Trinkwasser. Eine Froschplage ver­anlaßt« den Gemeindevorstand von Thann zum Einschreiten. Eine in weiter Umgebung bekannte Stahlwafser-Quelle liefert der Ein­wohnerschaft seit Jahren einen auch in den heißesten Tagen frischen Trunk. In der letzten Zeit hatte manche Hausfrau hie und da einmal das Mißgeschick, einen Frosch, welcher sich zur allgemeinen Verwunderung hier eingenistet hatte, mit nach Haus zu tragen. Die Froschfamilie vermehrte sich derart, daß sich der Gemeindevor­stand gezwungen fühlte, einen Fang mittels eines FischhammerS vorzunehmen, wobei gegen 1000 dieser lästigen Gaste aus der Quellelherausbefördert wurden.

18 Iahre im Schlaf. In Dresden nahm letzter Tage eine stattliche Versammlung von Aerzten den langerwarteten Bor­trag über den schlafenden Bremser Dietrich auS Naußlitz entgegen, der bekanntlich von Nachbarsleuten und Polizeidienern drr Simulation beschuldigt wurde, was sein« Frau veranlaßte, ihn