und sich selbst umS Leben zu bringen. Der Vortragende führte aus und sämtliche anwesende Aerzte erklärten sich ausdrücklich damit einverstanden, daß man es ganz unzweifelhaft mit einer schweren Form traumatischer Neurose (Nervenerkrankung, hervorgerufen durch äußere Verletzung) zu thun habe. Hiefür habe die mikroskopische Untersuchung von Gehirn und Rückenmark Anhaltspunkte ergeben, während die Untersuchung der Leiche mit bloßem Auge resultatlos geblieben sei. Die Erkrankung sei zurückzuführen auf einen Sturz vom Wagen i. I. 1882, wobei Dittrich sich eine Kopfwunde zuzog. Gerade bei Eisenbahnunfällen komme derartiges häufig vor und fei nicht überraschend. An Simulation sei absolut nicht zu denken. Es sei unmöglich für einen Menschen, 18 Jahre lang absolute Gefühl- und Empfindungslosigkeit zu heucheln. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei die Frau zu der furchtbaren That geschritten, weil üble Nachrede ihr Ehrgefühl aufs Tiefste verletzt und die Familie um ihren Frieden gebracht hatte.
Ein ernstes Spiel. In Sokolniki bei Ostrowo spielten etwa 40 Knaben Krieg und zwar bildete die eine Partei die Lhinesen, die andere die Russen. Letztere siegten nnd nahmen einen Chinesen gefangen, der von einem sofort zusammengetretenen Kriegsgericht zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. Zu diesem Behuf« wurde dem Deliquenten em Strick um den Hals geschlungen und er selbst nach einem Baume gebracht und hiuauf- aezogen. Als der unglückliche Knabe nach wenigen Minuten die Zunge herausstreckte und sein Körper heftig zu zucken anfing, glaubten die übrigen, er treibe Spott mit ihnen, doch muhten sie bald zu ihrem Entsetzen wahrnehmen, daß der strangulierte Gefangene eine Leiche war.
Straßenbanditen. Aus Florenz wird gemeldet, daß in der Nacht dir Post zwischen Greve und Ponzana von 5 bis an die Zähne bewaffneten Räubern angefallen wurde. Diese raubten sämtliche Poststücke und erleichterten die im Wagen befindlichen drei Reisenden um ihre Barbestände in der Höhe von 1770 Franken. Dann verschwanden sie spurlos.
Zum PariserGattenmord. Bon dem Grafen Charles Cornulier, der, wie gemeldet, am Samstag einen Mord an seiner Gattin verübt hat, wird von verschiedenen Seiten kein schmeichelhaftes Bild entworfen. Seine Gemahlin wird hingegen als eine ungemein brave, liebenswürdige und wohlthätige Krau geschildert. Bald nachdem sie sich im Jahre 1883 mit Cornulier »erheiratet hatte, begannen die Zwistigkeiten zwischen den Ehegatten, der Traf behandelte seine Gattin in der rohesten Weise, und im Scheidungsprozesse, den sie gegen ihn anstrcngie, wurde sestgestellt, daß er sie einmal zu Boden warf, an der Gurgel packte und ihr zurief: »Da du nicht krepieren willst, muß ich dich erwürgen.* Graf Cornulier hatte bei all seiner Rohheit und seinem wüsten Lebenswandel stets fromme Allüren, und man sah ihn oft in Kirchen,
wo er mit dem
in der Hand laut betete; bei feiner
Verhaftung fand man Heiligenbilder und andere Gegenstände bei ihm, die seine Frömmigkeit bekunden sollten.
Weibliche Hosenträgerinnen. An einem der letzten Nachmittage konnte man in London, in dem reichen Bayswater- »iertel, mit Erstaunen und mit Grauen eine schier unendliche Reihe von verheirateten und unverheirateten Damen sehen, die alle, jung oder alt, hübsch oder häßlich, schlank oder »stark*, die Besonderheit aufwiesen, daß sie ihre ungleichmäßige»; Beine in — Zuaven- höschen gesteckt hatten. Die Damen gingen nicht, wie man wohl glauben konnte, zu einem Radfahrer-Kongreß, die englischen Radlerinnen waren niemals für diesen Aufputz begeistert. Die Damen waren nicht frivole Sportsdamen, sondern ernste Frauenrechtlerinnen, die zu einer Generalversammlung der National Dreß Leagur, Verband zu rationeller Frauenbtklridung, gingen. Diese Liga will es durchsetzen, daß die Frauen Englands nicht nur bildlich, sondern auch in Wirklichkeit dre Hosen anhabe n. Nachdem
etwa 12 männliche und weibliche Redner gesprochen hatten, nahm die Generalversammlung der National Dreß League einstimmig mehrere Erklärungen an, die den Werberrock als die Ursache vieler Unglückssälle und als eines der größte» Hindernisse aus dem Weg des Fortschritts verdammten. Dann trennte man sich mit dem tausendfach wiederholten Rufe: »Hoch die Bloomers!* (Das Wort Lloomer stammt von der Amerikanerin gleichen Namens, welche zuerst eine eigene Tracht mit kurzem Rock und türkischen Hosen erfand.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
—t. Altensteig, 27. Nov. Der heutige Jahrmarkt war wie in früheren Jahren sehr stark besucht und das Geschäftsleben gestaltete sich äußerst rege. Dir Zusuhr an Vieh in allen Gattungen war eine sehr zahlreiche. Auswärtige Händler waren am Platz von Straßburg, vo« Rheinland und von Berlin, die zahlreiche Einkäufe machten in Ochsen, jedoch bei etwas zurückgehenden Preis en. Sehr begehrt und gut bezahlt wurden auch fetteRinder, die aber nur in geringer Quantität beigetrieben waren. Starke Nachfrage herrschte auch nach Melkvieh, wozu ohne Zweifel die Molkereigenossenschaften unserer Gegend beitragen. Für gute Milchkühe wurden schöne Preise bezahlt. Weniger rege Nachfrage war nach Zugstieren und Jungvieh bei zurückgehenden Preisen. Ein Grund des Zurückgehens der Preise für die letzteren Biehgattungen ist das Steigen der Futter- und Strohpreise in letzter Zeit. Im Sommer galt ein Ztr. Heu 1 ^ d0 bis 2 jetzt wird 3 bis 3 ^ 50 -f bezahlt; Stroh kostete vor binnen Vierteljahr 60 ^ bis 1 10 ) per Ztr., jetzt 2 — Auch der Schweine
markt war stark befahren. Der Handel in Schweinen ging lebhaft; doch wurden nur mäßige Preise erzielt. Milchschweine galten pro Paar 18 bis 25 Läufer je nach Qualität 40 bis 75 Hiesige Geschäftsleute und auswärtige Händler hatten einen erfreulichen Warenabsatz und dementsprechend auch namhafte Einnahmen zu verzeichnen.
Konkurs-Eröffnungen. Maulbronn: Striegel, Gottlieb, GottliebS Sohn, Bauer in Schützingen. Blaubeuren: Bemsel, Thomas, Secklermeister tn Blaubeuren. Göppingen: Robert Roth, Möbelfabrikant in Göppingen, z. Zt. mit unbekannt. Aufenthalt abwesend. Saulgau: Johann Georg Schäfer, Söldner in Fleischwangen. Calw: Busch, Wilhelmine, Ehe frau des Karl Busch, Besitzerin deS Kurhauses z. Waldlust, Gde. Hirsau. Horb: Stein harter, Simon. Viehhändler, und dessen Ehefrau Sophie geb. Marx, in Mühringen. Ludwigsburg: Christian Knorr, Schreinermeister in Zuffenhausen. Backnang: Nachlaß des am 18. Juni ISOO »erst. Konrad Wenzel, gew. Schultheißen in Großerlach.
Stuttgart, 24.Nov. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 30 Ochsen, 72 Fairen, 79 Kalbeln und Kühe, 268 Kälber, 592 Schweine. Unverkauft blieben: — Ochsen, 31 Farren, 46 Kalbeln und Kühe, — Kälber, 8b Schweine. Erlös aus V, kx Schlachtgewicht: für Ochsen 70 für Farren 51—54 ftir Kalbeln und Kühe 56—62 für Kälber 68—75 für Schweine 58—61
Schisfsbericht. Der Postdampfer Kenstngton der Red Star Linie ist am 21. November wohlbehalten in New-Hork angekommen. — Der Postdampfer Nederland der Red Star Linie, ist am 23. November wohlbehalten in Philadelphia angekommen. — Der Red Star Linie Dampfer Zeel and ist glücklich vom Stapel gelaufen; der Zeeland ist rin Doppelschrauben- Dampfer von 170 Meter Länge bei 12,000 Register Tonnengehalt und der zweite von 4 neuen Dampfer für den Antwerpener-New-Iorker Dienst der Red Star Linie. Der erste Dampfer Baderland macht seine Jungferureise von Antwerpen nach New-Iork am 8. Dezember.
Telegramme.
Wien. 28. Nov. Ueber Krügers Mission wird dem Neuen Wiener Tagblatt von besonderer Seite aus Paris gemeldet: Wider alles Erwarten trug Krüger gestern schon, wenn auch ohne präzise Formulierung, die Bitte um eventuell« Mitwirkung Frankreichs bei einer Ver- mtttlungsaktiou vor, indem er betonte, daß die Umstände einem derartigen Schritte, der schon im März von den Vereinigten Staaten unternommen worden sei, jetzt eher einen Erfolg versprechen.
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