stillen Hörer«. In seiner Ansprache bezeichnet« er, wie man demSchw. B." v«n hier schreibt, als denHauptbe- wrggrund seines PevfionSgesuchS den Umstand, daß er seiner LehramtSthätigkeit schon seit 1884 durch seine ISjLhr. legislatorische Thätigkeit in Berlin und im letzten Jahre in Etuttgort entfremdet worden sei. Beim Verlassen deS SaoleS bereiteten die außerordentlich zahlreich erschienenen Zuhörer dem Scheidenden die lebhaftesten Sympathiekund­gebungen.

Stuttgart, SO. Juli. Wir erlebten, so schreibt daS Südd. Korresp.-Bureau, heute einen kritischen Tag allererster Ordnung. Schon gestern Abend versagten alle Telephon- und Telegraphendrähte, so daß die üblichen Nachtdeprschen nicht rintreffen konnten und erst heute früh zur Ausgabe kamen. Nun aber erfolgte die schauerliche Meldung aus Monza aus telegraphische« Wege und deren Weiterbeförderung an die Blätter in Württemberg war mit Hemmnissen und Wider­wärtigkeiten solcher Anzahl verbunden, daß es beinahe zum Verzweifeln war. Zahlreiche Telephon- und auch Telrgra- phendrähte waren gestört, dazu kam noch ein starker Andrang auf die Telephonleitungen von allen Seiten, s» daß einzelne Provinzialblätter erst nach stundenlangem Warten und Ringen endlich bedient werden konnten. Trotz unserer ener­gischen Bemühungen, allen Interessen nach besten Kräften gerecht zu werden, erlebten wir auch noch einen Hagel von Vorwürfen, weil in solchen Fällen eben jedermann zu aller­erst bedient sein will. Bei künftigen Gensationsdepeschen solcher Art bleibt uns nichts anderes übrig, als einfach ohne Rücksicht auf die erhöhten Kosten die Meldungen tele­graphisch hinauSzugeben. Tage wie der heutige können daS beste Nervensystem zerrütte». (Zu diesem Verzweiflungs­ruf machen verschiedene Provinzialblätter, welche di« Mel­dung von Monza zu spät erhielten ihre Bemerkungen. Einige wollen künftig solche Sensationsnachrichten nur noch telegraphisch übermittelt haben. So halten wir er schon länger und find auch diesmal gut dabei gefahren. D. R.)

Göppingen, SS. Juli. Gestern Vormittag hat Pfarrer Theophil Blumhardt aus Boll-Ort, Bruder desGenossen" Christoph Blumhardt in Voll Bad, die Stätte seiner langjähr., segensreichen Wirkens verlassen und sich in Liebenzell ein neues Heim gegründet, in welchem auch solche Personen Unterkunft finden können, die daS dortige Bad besuchen wollen. Theophil Blumhardt hat Boll verlassen, weil er, wie er sich amtlichen Personen gegenüber geäußert hat, daS Treiben seines Bruders Christoph nicht länger mit ansehen könne. Daß unter diesem Treiben nicht allein nur die Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie zu verstehen ist, weiß man in Voll so gut wie in Göppingen.

AuS dem Oberamt Neckarsulm. Vergangenen Sonn- tag 22. Juli wurde eine Versammlung der landwirtschaft­lichen Vereins in Brettach gehalten, in welcher Prof. Dr Sieg- lin in Hohenheim einen lehrreichen und anregenden Bortrag über Schweinezucht hielt; er riet die Kreuzung unseres LandschweinS mit Aotkihire-Ebern aufs wärmste den Schwei­nezüchtern an. Der Absicht der landwirtschaftlichen Vereins, einen Aufkauf wertvoller Zuchteber zur Erhaltung der in unserem Bezirk nach sachverständigem Urteil in hoher Blüte stehenden Schweinezucht vorzunehmen, hat dieser Vortrag we­sentlichen Vorschub geleistet. Der beabsichtigte Aufkauf soll im Laufe der kommenden Monate mit namhafter Beihilfe de- landw. Verein- zur Ausführung kommen.

LrailSheim, 31. Juli. Bei der Anlage der hies. Wasserleitung find viele Italiener, brave und fleißige Leute, beschäftigt. Es wurde bemerkt, wie diese sämtlich sofort nach Eintreffen der traurigen Botschaft von der Er­mordung ihres Königs stille die Arbeit niederlegten. Sie gingen schwarz gekleidet, wie sie eS irgend machen konnten; drei Tage wollen sie feiern und ihrer nationalen Trauer Ausdruck geben. Sestern Abend sangen sie. da und dort versammelt, ernste, wehmütige Gesänge. Rauschend hob sich davon ab die Fanfarenmufik der Musikkapelle des bayr. Dragonerreg. Prinz Ludwig Ferdinand, die hier ein zahl­reich besuchtes Konzert gab; die Kapelle war aus Hagenau i. E. gekommen und hatte ihrem Chef in München mit einem Ständchen den Gruß deS Regiments gebracht.

AuS Asch affen bürg, SO. Juli, wird gemeldet, daß in Hofgarten, Schönthal, Schönbufch und »er Fasanerie der Sturm Poppeln, Platanen, Eichen, Buchen, Fichten wie Schwefelhölzer zersplitterte oder sie entwurzelt in den Sand streckte. In der Platanenallee entwurzelte er 26 Riesrnplatanen, die ein Alter von 80 Jahren und darüber haben. In dem benachbarten Hörstein, wo der Stand deS berühmten K. Weingutes zu den schönsten Hoffnungen berech­tigte, wie auch in anderen Weinbergen soll alles zerstört sein.

München, 29. Juli. Verabschiedung der bayrischen Chinatruppen. Für das bayerische Bataillon des vierten ostafiatischen Jnfantrrie-RegimentS. welches im Laufe der nächsten Woche München »erläßt, fanden heute Vormittag besondere Gottesdienste statt. Sodann folgte die Besichtigung d«S Bataillons durch den Prinz-Regenten auf dem Kasernen­hofe, wozu sich sämtliche in München weilenden Prinzen, der Krirgsminister, die Generalität sowie die dienstfreien Offiziere eingefundrn hattm. Nach der Besichtigung richtete der Prinz-Regent folgende Ansprache an das Bataillon: Ich freue mich, meine lieben LandeSkinder vor dem Scheiden

eine gesonderte Abstimmung der dem Handwerke angehören­den Mitglieder gesichert ist.

Die Jnnungsbestimmungen über juristische Persön­lichkeit, Zuständigkeit, Einziehung von Beiträgen und Strei­tigkeiten über solche, Haushaltungsführung, Geldgeschäfte, Ueberwachung der Betriebe ihres Bezirkes, Kosten- und Stempelsreiheit der Statuten u. s. w. finden auf die Hand­werkskammern entsprechende Anwendung.

(Forts, folgt.)

vom Vaterlande um mich versammelt zu sehen. AuS freiem männlichem Entschluß seit Ihr mit meiner Erlaubnis dem Ruf« gefolgt, für Kaiser und Reich in den fernen Osten zu ziehen und für dar Recht deS deutschen Vaterlandes zu kämpfen. In der Erinnerung an die ruhmvollen Thaten in der bayerischen Kriegsgeschichte werdet auch Ihr, dessen bin ich sicher, die angestammte Bayerntreue und den so oft erprobten bayrischen KampfeSmut von Neuem bewähren. Seite an Seite mit den verbündeten Truppen stehend, werdet Ihr ein leuchtendes Beispiel geben. Gottes Segen sei mit Euch. Meine landesväterlichen Segenswünsche begleiten Euch. Nun lebt wohl! und so Gott will, auf frohes Wieder­sehen!" Abends fand dann im Löwenbräukeller eine Abschiedsfeier statt, die «inen sehr schönen Verlauf nahm. Zu derselben waren die Prinzen Ludwig Rupprecht, Franz, Ludwig Ferdinand und AlfonS erschienen. Bürgermeister Brunner brachte ein Hoch auf den Prinz-Regenten, sowie auf Kaiser und Reich auS. Der Bataillonskommandeur Graf MontgrlaS dankte mit einem Hoch auf den Prinz-Regenten und die Stadt München. Nachdem ein Mann deS Bataillon- im Namen seiner Kameraden da- Gelöbnis treuer Mannes­zucht und tapferer Thatkraft abgelegt hatte, verabschiedete sich Prinz Ludwig vom Bataillon. Der Prinz erklärte, er hoffe, daß die Worte de- Prinz-Regenten bei der heutigen Parade sich erfüllen würden und daß daS Bataillon, wenn eS SotteS Wille sei, in nicht zu ferner Zeit heimkehren werde, nachdem es der tausendjährige« Geschichte deS bayerischen Volkes ein neues Ruhmesblatt eingesügt habe.Zeigen Sie," so schloß der Prinz,daß die Bayern in keiner Weise hinter den Anderen zurückstehen, und wenn Sie. mit Ehren reich zurückkehren, so wollen wir Sie ebenso mit offenen Armen empfangen, wie wir jetzt von Ihnen herzlichen Ab­schied nehmen."

Elberfeld, 1. Aug. Die Polizei verhaftet- heute einen auS Zürich vor Kurzem hier eingewanderten Berg­arbeiter, einen Italiener, der Landsleuten gegenüber die Aeußerung that, König Humbert von Italien sei jetzt tot, nächster Jahr komme Kaiser Wilhelm an die Reihe. Die Polizei leitete eine umfassende Untersuchung ein. Meh­rere Briefe a« Italiener wurdrn beschlagnahmt, weitere Verhaftungen stehen bevor.

Berlin, 27. Juli. In de« Architektenhause fand heute die auS allen Teilen deS Reichs zahlreich besuchte General­versammlung deS Vereins deutscher Zeitung-Verleger statt, in der angesichts der noch immer steigenden Papierpreise be­schlossen wurde, behufs Gründung einer am 1. September 1900 zu eröffnenden PapierorrkaufSstelle für die gesamte deutsche Presse eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu bilden. Das erforderliche Kapital wurde in der General­versammlung sofort durch Zeichnung aufgebracht. An die Spitze der Einkaufsstelle trat als Syndikus der bewährte Pa­pierfachmann Rudolf Lehmann, bisher Direktor der bekannten Papierfabrik PH. Knöckel und Söhne in Neustadt a. Hardt. Als Syndikus wird er auch bei Errichtung von neuen Pa­pierfabriken mitwirkm und insbesondere auch dahin thätig sein, daß Fabriken, die ZeitungsrotationS- und Formatpa­pier noch nicht Herstellen, dieses Fabrikat aufnehmen.

Berlin, 1. August. In Folge deS zweimaligen Auf- rufS zur Meldung Freiwilliger für die Thina-Expedition haben sich, wie nachträglich bekannt wird, weit über 120 000 Mann und nicht weniger wie 36S0 Offiziere ge­meldet. Für das »stafiatische Reiterregiment find die Mel­dungen weniger zahlreich eingegangen.

Der Herzog von Albany. Da der künftige Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, der Herzog Karl Eduard von Albany, erst 16 Jahre zählt (er ist am 19. Juli 1884 geboren), so wird nach dem Tode deS Herzogs Alfred zu­nächst für 2 Jahre eine Regentschaft eingesetzt werden müssen. Und zwar ist für di« Dauer der Minderjährigkeit des Herzogs Karl Eduard sein Vormund, der Erbprinz von Hohenlohr-Langenburg, durch das Regentschaftsgesetz zum eventuellen Regieru«gsverweser bestimmt worden. Der junge Herzog ist bekanntlich der einzige Sohn deS am 28. März 1884 gestorbenen vierten Sohnes der Königin von England, des Prinzen Leopold, Herzogs von Albany, und seiner Gemahlin Helene, Prinzessin zu Waldeck und Pyrmont. Die Herzogin, als Schwester der verewigten Prinzessin Marie, eine Schwägerin deS Königs Wilhelm von Württemberg, hat bekanntlich mit ihrem Sohne den vergangenen Winter, von Ende Oktober bis Ostern d. IS., als Gast des Königs in Stuttgart geweilt, wo der künftige Landesherr von Sachsen-Koburg für seinen dereinstigen Beruf nach deutscher Art vorbereitet werden sollte. ES waren mehrere Professoren des Eberhard - Ludwigs - Gym­nasium? gewonnen worden, die dem Herzog Unterricht in Latein, deutscher Litteratur, Geschichte, Naturwissenschaften und Mathematik zu erteilen hatten. Der herzogliche Schüler wurde von denen, die Gelegenheit erhielten, ihn genauer kennen zu lernen, als sehr fleißig und lernbegierig gerühmt. Am Ostermontag d. IS. siedelte die Herzogin mit ihrem Sohne nach Potsdam über, wo sie die ihr von dem Kaiser zur Verfügung gestellte Villa Jugenheim am Templiner See bezog. Der Herzog von Albany soll, dem bestehenden Plane zufolge, nach weiterer Vorbildung eine deutsche Uni­versität beziehen und alsdann in das Heer eintretrn.

Ausland.

In Wie n ist bekannt, daß König Viktor Emanuel III. zu Lebzeiten seines VaterS eine über die Grenze der her­kömmlichen Kronprinzen-Oppofition hinausgehende, von der Haltung seine-VaterS abweichende politische Gtel- lung eingenommen hat. ES bedurfte des ganzen Einflüsse- König HumbertS und deS Ministers deS Auswärtigen, BtS- conti-Venosto, um den Kronprinzen zu seiner letzten Reise nach Berlin zu bewegen, und die Zurückhaltung, welche

sich damals der Prinz bei den Feierlichkeiten anläßlich der Sroßjährigkeitserklärung deS deutschen Kronprinzen aufer- legte, ist einigermaßen ausgefallen. Andererseits ist bekannt, daß König Viktor Emanuel die konstitutionellen Grundsätze seine- VaterS vollständig in sich ausgenommen hat, und eS wird erwartet, daß er wie König Humbert sich dem Wil- len deS Landes und der Parlamentsmehrheit nicht entgegen- stellen und daß zum mindesten in der auswärtigen Politik Italiens, wa', seine Stellung im Dreibund und die jetzig« Anteilnahme an den ostafiatischen Ereignissen anbetrifft, vorläufig keine Aenderung eintretrn werde.

Budapest. 30. Juli. Mehrere Blätter veröffentlichen lt.Fkf. Ztg." folgende Mitteilung: Der KönigSmörder Brefsi hat 1896 gleichzeitig mit Luccheni, dem Mörder der Kaiserin Elisabeth, hier geweilt. Damals waren zahlreiche italienische Anarchisten hier, um bei den hiesigen italienischen Arbeitern für die Propaganda der That zu agitiren. Bresfi, der über ziemlich große Barmittel verfügte, verfolgte den gleichen Zweck. Als die Polizei von seinem Treiben Kennt­nis erhielt, entfloh Bresfi.

Paris, 30. Juli. Sogleich nach Empfang der Nach- richt von der Ermordung deS König- Humbert richtete Präsident Loubet folgendes Telegramm an den König Viktor Emanuel III.:Ich bringe Ew. Majestät die ein­mütige Entrüstung meines Landes über den fluchwürdigen Mordanschlag zum Ausdruck, wodurch Italien seine- edlen Oberhauptes beraubt wurde. Ich bitte Ew. Majestät, die Versicherung meiner lebhaften Teilnahme entgegenzunehmen und der Königin Margherita meine ergebene Huldigung und aufrichtiges Beileid zu Füßen zu legen." Heute Mittag verbreitete sich (so wird derStraßb. P." gemeldet) daS Gerücht, in der Ausstellung sei ein Mordanschlag auf den Schah von Persien versucht worden. Die Nachricht erregte um so größere- Aufsehen, als eben erst die Ermordung deS König- von Italien bekannt geworden war. Als der Schah auS der persischen Abteilung heraus­trat, bemerkte ein Beamter der AuSstellungSkommisfioa zwei, asiatische Kleidung tragende Männer, die das Spalier zu durchbrechen versuchten. Einer von ihnen hatte einen Dolch in der Hand.. Als die Polizei herantrat, flüchtete der eine. Er wurde festgenommen und vor den Polizeikommiffar ge­führt, wo er erklärte, Araman Puadin zu heißen und der persischen Theatertruppe anzugehören, die auf der Ausstellung spielte. Er bestritt lebhaft, irgend welche böse Absicht ge­habt zu haben, er Hab« vielmehr dem Schah eine Schrift überreichen wollen, die diesen auf die schlechte Lage seiner Theatrrtruppe aufmerksam machen solle. Der Mann wurde in Untersuchungshaft abgeführt.

Paris, 31. Juli. Der Attentäter Bresfi weilte bei dem Attentat auf den Präsidenten Carnvt in Paris. Er befand sich damals unter den verhafteten Anarchisten und wurde nach dreimonatlicher Untersuchungshaft mangels Beweise frei gelassen. Die hiesige italienische Kolo­nie wählte eine Delegation für die Beisetzungsfeierlich­keiten.

Monza, 30. Juli. Ueber die Vorgänge bei der Ermordung deS Königs werden noch folgende Einzel­heiten bekannt: König Humbert hatte sich gestern Abend 9'/, Uhr auf den Turnplatz begeben und war dort von den Behörden und dem Publikum mit Begeisterung em­pfangen worden. Als der König nach der Preisoerteilung um 10'/- Uhr in geschloffenem Wagen de» Turnplatz ver­ließ, wurden plötzlich 3 Revolverschüffe abgegeben. Das Individuum, das die Schüsse abgegeben hatte, wurde ver­haftet und konnte nur mit Mühe vor der grenzenlosen Wut de- Volks geschützt werden. Der König langte in hoff­nungslosem Zustand im Palais an. Als der König ver­wundet war, sagte er:Es ist nichts." Der Wagen legte die Entfernung zwischen dem HauS der Turngesellschaft und dem königlichen Schloß in 3 Minuten zurück. Beim Be­treten der Villa starb der König. Er wurde auf das Bett gelegt, die Aerzte eilten herbei, aber der König war bereits verschieden. Die hinzugekommene Königin hoffte, es handle sich nur um eine Verwundung. Als die Aerzte ihr die Wahrheit sagten, folgte eine tief erschütternde Szene. Der Mörder Bresfi ist ein junger, großer, kräftiger Mensch mit dunkelbraunem Haar. Anscheinend war er 4. Tage in Prato, kurze Zeit in Bologna, von wo er nach Monza ging. Er kam von Paterson in den Vereinigten Staate« von Nordamerika, wo von Italienern anarchistische Zeitungen herausgegeben werden.

Monza, 31. Juli. Nach dem Bulletin der Aerzte find alle drei Wunden deS Königs tötlich. Die Aerzte ver­muten, daß dir erste Wunde von einer Waffe kleineren Kalibers erzeugt sei als die anderen. Bewahrheitet sich diese Vermutung so waren eS zwei Mörder, was nicht unmöglich ist. Die Leiche wird durch EiS und Ventila­toren vor drohender Zersetzung bewahrt. Man be­richtet übrigens, daß der König, als er zurücksank, auf Be- fragen Ponzio VagliaS, ob er verwundet sei, geantwortet habe: Nichts, nichts" und dann:Fort, weiter!" Unterwegs hatte er einen BlutauSbruch und verschied im nächsten Augenblick.

Rom, 31. Juli. Der gestrige Tag verlief überall ruhig. Einige kleine Kundgebungen gegen die sozialdemo­kratische ZeitungAvanti" wurden rasch unterdrückt. Der Eindruck, den die ruchlose That erregt, ist unsagbar. Rom hat daS Aussehen einer toten Stadt. Die Verkaufsläden sind geschloffen. Von allen Dächern wehen Trauerfahnen, die Straßen sind ruhig. Die Blätter lassen den wenigen knappen Nachrichten über den blutigen Anschlag herbe Be­trachtungen über daS grausame Schicksal folgen. DaS so­zialdemokratische BlattAvanti", welches für die That die Reaktionspolitik deS Generals Pelloux verant­wortlich zu machen sucht, wurde beschlagnahmt. Die