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Priester-Jubiläums eine von Zeichenlehrer Weidle hier entworfene und aus­geführte künstlerisch gehaltene Adresse nach Rom abgehen. Vor einigen Wochen kamen zwei hiesige Weingärtner geringfügiger Ursache wegen in Streit. ohne daß es jedoch zu Tätlichkeiten gekommen wäre. Vorgestern Abend schlich sich der eine in das Haus des Gegners, eines schon bejahrten Mannes, um den Streit wieder aufzunehmen und warf im Verlauf desselben den alten Mann mit solcher Heftigkeit auf die Straße, daß derselbe nach eini gen. Stunden an erfolgter Verletzung starb. Der Thäter ist in Haft.

-4: Aus Freudenstadt, 29. Dez. wird derBad. L.-Z." geschrie­ben' In der Christnacht wollte ein junger Mann, welcher in Oppenau be­schäftigt ist, über den Kniebis nach Baiersbronn (an der oberen Murg) sich begeben, um die Weihnachtsfeiertage bei seinen Angehörigen zuzubringen. Nach beschwerlichem Marsche in tiefem Schnee und bei starkem Schneegestöber kam er abends in das Gasthaus zum Waldhorn auf dem württembergischen Kniebis, vesperte dort und machte sich dann, trotzdem ihn verschiedene Leute auf die Gefahr aufmerksam machten, auf den Weg nach Baiersbronn. Er war aber nicht lange weiter marschiert, als er in dem tiefen Schnee stecken blieb; der kräftige Bursche konnte weder vorwärts noch rückwärts; er schrie um Hilfe, aber vergebens. In dieser traurigen Lage mußte er bis zum andern Morgen verharren, wo ihn 2 Bürger von Kiebis ausfanden. Der Unglückliche war noch am Leben, hatte aber Füße und Hände erfroren, wes­halb er längere Zeit arbeitsunfähig sein wird.

Aalen, 29. Dez. Eine eigentümliche Erscheinung bei dem in der Frühe des 27. Dezember hier stattgehabten Brand hat so viel Interesse erregt, daß eine Notiz darüber nachträglich notwendig erscheint. Trotz einer Kälte von 10 bis 12 Grad R. fielen nämlich so zahlreiche Eiskrystalle, daß das Feuer in der Lust einen sehr starken Reflex fand, der sich so äußerte, daß die Be­obachter ohne Unterschied des Standorts einen grellen, geradlinigen Licht­streifen vom Feuer bis gegen den Zenith emporsteigen sahen.

Ulm, 30. Dez. Im Gemeinderat wurde nach demU. T." gestern beschlossen, die armen Schulkinder von außerhalb der Thore während des Schneewetters über Mittag im Spital zu speisen. Infolge Schneefalls trafen die Bahnzüge heute mit großer Verspätung ein. Der Schnellzug von Frankfurt kam heute früh statt um 6 Uhr erst um 8 Uhr. Auch der Schnell, zug von München hatte 45 Minuten Verspätung. Gestern nachmittag ist Herr PostsSkretär Stockmayer im Dienst auf der Hauptpost von einem Schlag- anfall betroffen worden und nach einer halben Stunde gestorben.

Ulm, 30. Dez. In der Wirtschaft zumLichtenstein" hier verkehrten am letzten Samstag abend einige Unteroffiziere des Pionierbataillons und gerieten mit einem verheirateten hiesigen Einwohner, Vater von 6 Kindern, in Streit. Beide Teile schlugen mit Bierkrügen um sich und es mußte so- wohl der Zivilist, al^ auch einer der Unteroffiziere mit nicht unbedeutenden Verletzungen abgeführt werden. Der letztere wurde andern Tags in das K. Garnisonlazaret verbracht. Zwei in der Enslin'schen Wagenfabrik hier be­schäftigte Gesellen kamen am gleichen Tagen wegen der Art und Weise der Ausführung einer Arbeit in Streit. Hierbei schlug einer derselben seinem Gegner mit einem Hammer ein großes Loch in den Kopf. Der Verletzte befindet sich im hiesigen Krankenhause.

Aus dem Oberamt Münsingen, 28. Dez. Am Christfest in der Frühe wurde in die Schlafstube des Gemeindepflegers von E h e st e t t e n, während dieser mit dem Seinigen in der Kirche war, vom Garten aus ein­gebrochen; der Dieb ist aber, noch ehe ihm die Eröffnung der Gemeinde­kaffe ganz gelungen war, verscheucht worden. Der vorsichtige Gemeindepfleger hatte übrigens den über 1000 betragenden Inhalt der Gemeindekaffe mit sich in die Kirche genommen, wie dies dort auch sonst gebräuchlich ist.

Friedrichshafen, 29. Dez. DerOberschw. Anz." berichtet: Der Ostwind ist gestern abermals Herr geworden, nachdem bis um 2 Uhr der Sturm auf dem See aus Südwest, am Ufer aus West getobt hatte, wie es noch selten hier beobachtet worden ist. Die Schiffahrt hatte es um so schwieriger, als das Schneegestöber die Ausschau arg beeinträchtigte. Das

Anlanden wurde bei mehreren Kursen nicht gewagt und die Reisenden mußten hier warten und zum Teil übernachten; als der Sturm sich gelegt hatte, war der See nock so aufgewühlt, daß das bayrische Abendschiff für Zwischen­stationen keine Reisenden mitnahm. Die Eisenbahnzügs waren alle ver­spätet; bei Wolfegg saß einer im Schnee fest und mußte durch eine Hilfs­maschine herausgezogen werden; die Passagiere wurden bis Ravensburg in einem Extrazug befördert. Heute früh ist der Nachtzug in Ulm ausgeblieben.

Vom Rhein, 31. Dez. Von der Loreley aufwärts nach Oberwesel erblickt man nichts als eine große Eisfläche, die von zusammengefrorenen Eisstücken sich gebildet hat. An beiden Ufern hat sich dort Eis angesetzt und dazwischen hindurch schiebt sich ganz langsam die gewaltige Eismasse, bis sie sich stauen wird und dann das Eis feststeht, was jedenfalls unmittelbar be­vorsteht, wenn nicht ein Umschlag in der Witterung erfolgt. Frkf. I.

Köln, 29. Dez. Der Kriminalpolizei ist ein guter Fang gelungen; man verfolgte eine Diebin, fand dieselbe in ihrer Wohnung zwar nicht mehr vor, entdeckte jedoch dort ein Falschmünzerlager. Acht falsche Goldbarren und eine Menge falscher Goldstücke belgischen und spanischen Gepräges wurden beschlagnahmt. Die Bewohnerin dieses Zimmers, deren man bis jetzt hab­haft geworden, war eine Frau Horwarth, die Frau eines Verbrechers, welcher des Mordes angeklagt, zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

Wien, 30. Dez. Der Verkehr ist durch Schneeverweh­ungen überall gestört. Von Pesth ist seit gestern kein Zug hierher abgegangen. Der Frachtveikehr auf der österreichischen Staatsbahn ist fast ganz Wert; die Südbahn und die ungarischen Staatsbahnen sind gleichfalls stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wevmifchtes.

An den deutschen Kronprinzen Friedrich Wil­helm" richtet Felix Dahn aus Königsberg folgenden in derAllg. Ztg." veröffentlichten Dichlergruß:

Wie schwer Du littest auch in langen Tagen,

Der Schmerz hat eine Goldfrucht Dir getragen:

Auf Deines Glückes sonnenhellen Bahnen

Die ganze Fülle konntest Du nicht ahnen

Der heißen Liebe, welche, tief bewegt

Von Dank und Hoffnung, treu Dein Volk Dir trägt

Ja, Dank für Alles, was Du uns geschaffen Im Frieden wie im ehrnen Werk der Waffen.

Und Hoffnung: Denn eS ruft Dein Volk Dir zu:

Rings dunkle Sturmnacht: unser Stern bist Tn!"

Es muß Dir Wohlthun, Herr, in aller Pein,

So überwältigend geliebt zu sein!

Das Jahr 1888 ist ein Schaltjahr und begann mit einem Sonntag. Es hat Aehnlichkeit mit dem Jahre 1860, da die Wochentage auf das gleiche Datum fallen wie vor 28 Jahren, welche Zeitperiode unter dem Namen des Sonnenzirkels allbekannt ist. Es treffen demnach umgekehrt alle unbeweglichen Feste auf dieselben Wochentage wie 1860. Die beweglichen Feste richten sich nach Ostern, welches auf den 1. April fällt. Da dies 1866 ebenso der Fall war, so läßt sich das neue Jahr auch mit dem letztgenannten vergleichen. Wie dort fällt Pfingsten auf den 20. Mai, Fastnacht auf den 14. Februar. Der Fasching, dessen Dauer zwischen 32 und 62 Tagen schwankt, ist in diesem Jahre nicht eben lang zu nennen, da er nur 39 Tage währt. Die Jahreszeiten sind nicht von gleicher Dauer; am meisten ist der Sommer begünstigt mit emer Länge von 93 Tagen 14 Stunden; dann folgt der Frühling mit 92 Tagen, während Herbst und Winter je 89 Tage um­fassen. Sonach sind die warmen Jahreszeiten um volle acht Tage länger als die rauhen. Dieses glückliche Verhältnis verdanken wir dem Umstande, daß die Sonnennähe in den Winter fällt (für 1888 genau auf den 1. Jan. vormittags 7 Uhr), infolge dessen die Erde den auf den Winter treffenden Teil ihrer Bahn rascher zurücklegt als im Sommer und dadurch einerseits

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Alfred Nordheim, der junge Rechtsanwalt, war ein glücklicher M^sch, wenig­stens sagten es alle seine Bekannten. Er hatte eine gute Praxis, seine Braut war das reichste und schönste Mädchen der Residenz und jetzt mußte er auch noch zum Ueberfluß einen reichen Onkel beerben, um den er sich nie bekümmert, und der ihn zum Eigentümer aller seiner irdischen Güter gemacht hatte. Der alte Herr war Be­sitzer eines großen Oekonomiegutes gewesen und Nordheim sollte nun dorthin reisen, um die Erbschaftsangelegenheiten zu ordnen. Es war dies allerdings ein Nachteil, denn er mußte sich auf ungefähr acht Tage von der schönen, jungen Braut trennen; dochacht Tage sind ja keine Ewigkeit", tröstete man sich gegenseitig, und so reiste er ab, mit dem Versprechen, jeden Tag zu schreiben. Das Gut des Onkels, Erlenhof, lag vollständig isoliert, das nächste Dorf war eine halbe Stunde entfernt. Die alte Haushälterin nahm den neuen Gebieter auf das liebenswürdigste auf, er hatte über keinen Mangel zu klagen, jeder seiner Wünsche wurde erfüllt; doch schon am zwecken Tag begann die Langeweile ihn schwer zu plagen, und er beschloß, seinen Brief an Erna, den er gestern durch einen Boten in's Dorf geschickt, heute selbst dahin zu tragen.

Gesagt, gethan! Der Weg war leicht zu finden, denn man brauchte nur der Landstraße entlang zu gehen. Es war ein Spätsommernachmittag und Alfred freute sich des Spazierganges. Die wenigen Personen, die ihm begegneten, grüßten ihn ehrerbietig, denn man wußte ja allgemein, daß er der neue Besitzer von Erlenhof war. Da plötzlich machte die Landstraße eine scharfe Biegung, und vor Nordheim's Blicken lag der reizendste Landsitz, den er je gesehen. Das Haus, ein altes, niedriges, aber sehr romantisches Gebäude, stand auf einem ziemlich hohen Hügel, an dessen Fuß die Landstraße hinlief. Die Südseite desselben, nach der die Front des Hauses

ging, war mit bunten Feldern bedeckt, während zu beiden Seiten des Hauses dichter Wald sich herunter an die Straße zog. Zwischen dem Wald auf der Westseite und den Feldern zog sich ein Pfad hinauf nach der Wohnung. Halb unwillkürlich schlug der junge Mann diesen Weg ein und stieg den Hügel hinan. Er war steiler und höher als es den Anschein gehabt, und ziemlich heiß und ermüdet kam Alfred oben an. Ein schön angelegter Garten breitete sich vor ihm aus, und in demselben an einem Brunnen stand ein hübsches Mädchen. Das war ja etwas, was Abwechslung in die Langeweile bringen konnte. Er war müde und durstig, warum sollte er nicht um einen Trunk Wasser bitten?

Rasch entschlossen trat er näher. Ja sie war wirklich hübsch. Ein engan­liegendes schwarzes Kleid hob ihre schlanke Figur vorteilhaft hervor, und die Trauer­rüschen an Hals und Armen standen sehr gut zu dem weißen, rosa angehauchten Teint und dem vollen hellblonden Haar. Das Gesicht hatte allerdings durchaus nichts Bedeutendes, doch die ganze Erscheinung war gratiös, und vor allen Dingen es bot sich ihm Abwechslung.

Er trat auf das Mädchen zu, das ihn noch gar nicht bemerkt hatte; denn sie war, dem Ausdruck ihres Gesichtes nach zu schließen, in ziemlich traurigen Gedanken versunken.

Würden Sie einen müden Wanderer mit einem Trunk erfrischen, mein Fräu­lein?" bat er. Sofort verschwand der traurige Ausdruck aus ihren Zügen und lächelnd blickte sie zu ihm auf :

Gewiß, sehr gern; doch ich habe kein Glas hier; wollen Sie sich nicht mit mir in das Haus bemühen?"

Ich fürchte, Sie zu stören."

O durchaus nicht; im Gegenteil, ich bin immer froh, wenn ein Besuch in unsere Einsamkeit kommt; denn es ist schrecklich langweilig hier."

Sind Sie denn ganz allein?"

Nicht ganz. Ich habe eine alte unverheiratete Tante bei mir. Sonst aber bin ich allein; mein einziger Bruder ist auf der Universität, meine Mutter ist schon

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