Calw, 30. Juni. (Korr.) Unsere sonst so friedliche Stadt war gestern in zwei Lager gespalten, die zwar ein- ander nicht grimmig befehden, aber doch mit einem gewissen Neid aufeinander blicken, den Streitpunkt bildete die Ab­haltung eines Kinderfeste-. Während früher daS Sedanfest, da- sich allgemein zu einem prächtigen Kinderfest entwickelte, gefeiert wurde, geschah seit dessen Aufhebung nichts mehr für die liebe Jugend. Die Bewohner der rechten Nagold­seite veranstalteten daher vor 2 Jahren für ihre Kinder ei« besonderes Fest, um den Impuls zu einem allgemeinen Fest zu geben. Da ein solcher nicht zustande kam, so haben die Rechtsnagolder Heuer wieder ein eigenes Fest arrangiert, worüber die Kinder der linken Nagoldseite sehr betrübt find. Der Festzug vom Brühl aus gestaltete sich großartig; die Kinder waren fast alle kostümiert oder in Weiß. Im Zug waren reizende Charakterwagen, darstellend die 4 Jah­reszeiten, Schwärzwälder Flößerei und Jagdtrophäen u. s. w. eingegliedert. Die Beteiligung war außerordentlich. Festplatz war der Lindengartrn. Die Kinder erfreuten sich an Spielen und Geschenken.

Bietigheim, 29 Juni. (Korr.) Die Linoleum werke Narn haben ihren Betrieb, wenigstens die Formstecherei, schon teilweise ausgenommen und beschäftigen bis jetzt ca. 70 Arbeiter. Bis zum 1. Okt. werden die Werke durch­gehend dem Betrieb übergeben werden können.

Bissingen, a. E., 29. Juni. (Korr.) Für die in unserer Gemeinde am 4 Juli abzuhvltende Schultheißen­wahl haben sich nun im ganzen 6 Bewerber gezeigt, so daß der Wahlkampf voraussichtlich ein heißer werden dürfte.

Heilbronn, 29. Juni. Den hies. Zeichenoberlehrern Compe und Eberhardt, sowie dem Oberreallehrer Stahl wurde aus Mitteln der Stadt je ein namhafter Beitrag bewilligt zum Besuche der Pariser Weltausstellung.

Berlin, 29. Juni. DaS kriegsstarke Seebataillon tritt seine Abreise am Sonntag Nachmittag 3 Uhr 10 Min. mit Sonderzug von Wilhelmshaven an. Die Mannschaften find bis dahin dienstfrei. Das Expeditionskorps geht direkt nachdemKciegsschauplatz ab. Sämtliche Freiwilligen sind zum Auslandsdienst bis 1901 verpflichtet. Der Voss. Z. wird aus London gemeldet: Der Daily Telegr. erfährt auS Schanghai vom 28. Juni, aus guter chinesischer Quelle verlautet, die Regierung habe, beunruhigt durch die militärischen Vorbe­reitungen der fremden Mächte, ein Edikt erlassen, das die Unterdrückung der Boxer verfügt und den Entschluß an­kündigt, die Gesandtschaften auf alle Fälle zu schützen.

Berlin, 30. Juni. Ueber die Verwundungen berichtet dos Telegramm des Chefs des KreuzergrschwaderS, Vize­admirals Bendemann, folgender: Kapitänleutnant Krohn Shraphnelschuß in daS lmke Auge; Oberleutnant Lustig Lungenschuß; Leutnant Pfeiffer Ellbogenschuß; die übri­gen erlitten leichtere Verletzungen.

Kiel, 29. Juni. Der Kaiser besichtigte gestern den zur China-Fahrt bestimmten Panzer-KreuzerFürst Bis­marck". Er ließ die Mannschaft auf Deck Ausstellung nehmen, ermahnte sie zur Tapferkeit vor dem Feind einge­denk des Beispiels derJltiS"-Leute und forderte das Maschinen-Personal auf. die Fahrt nach China zu beschleu- nigen, da er, der Kaiser, schnellstes Eintreffen des Panzer­kreuzers in Ostasien wünsche.

-j- DieKieler Woche" nimmt in Anwesenheit des Kaisers und seiner erlauchten Gäste fortgesetzt einen inte­ressanten Verlauf; im Rahmen dieser segelsportlichen Ver­anstaltungen fand u. A. am 26. Juni die übliche Wettfahrt des kaiserlichen Jachtklubs von Kiel nach Eckernförde statt, an welche sich am nächsten Tage das Handikap Eckernsöcde- Kirl anschloß. Der Kaiser nahm an Bord seiner Jacht Meteor" an der Wettfahrt Kiel-Eckernsörde teil und kehrte auch mit demMeteor" am andern Tage nach Kiel zurück. Mittlerweile treffen einerseits in Kiel, andererseits in Wil­helmshaven die Kriegsfreiwilligen für China und die sonstigen Verstärkungen, die dorthin neben den beiden Geebataillonen bestimmt sind, ein; am 3. Juli erfolgt dann die Abfahrt der nach China bestimmten Truppen m Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin von Wilhelmshafen aus. Die nach dem fernen Osten abgrhenden Verstärkungen weisen

ist nicht Lauheit, nicht unchristliches Wesen in der Gemeinde, es ist: er ist zu alt geworden. Sie stöhnt auf, qualvoll schluchzend, aber gleich nimmt sie sich mit Macht zusammen. Es läutet bereits zum letzten Mal, und sie muß eilen, denn auf dem Lande isis nicht Sitte, zu spät zu kommen zum lieben Gott.

Völlig verstört erscheint sie dem Gatten, als er nach beendetem Gottesdienst, wie immer eine Weile später als seine Frau, heimkommt. Sie hat gerötete Augen und sie vermeidet scheu seinen Blick. Sie zittert am ganzen Körper, wie ein schuldbewußtes Kind. Er braucht ja eigentlich nicht mehr zu fragen, sie thut ihm so leid. Aber es muß ja doch ausgesprochen werden, er darf sie nicht schonen. Das Essen steht auf dem Tisch; sie zwingt sich und redet ihm liebevoll zu: doch, Vater, der Hahn ist so zart, und steh, der erste Kopfsalat aus dem Garten." Dabei thut sie, als wolle sie einen Bissen in den Mund führen, aber sie vermag? nicht. Helle Thronen stürzen aus ihren Augen, und sie springt auf und verhüllt ihr Gesicht mit dem Tuch.

Aber liebe Alte, was hast Du nur? Isis dem gar so schlimm, w>nn ein Dutzend Weiber geschlafen haben?" So versucht er zu scherzen. Aber sie weint immer herzbre­chender und stößt endlich heraus:Viel, viel schlimmer ists, Vater. Ach so schlimm, daß ichs gar nicht sagen kann. Ich weiß nicht, ob die Weiber geschlafen haben, und wie­viel, denn ich, Vater, lieber Vater, ich, ich, wie's gekommen, das ist mir ein Rätsel aber ich Hab selbst geschlafen heute, vom ersten Teil an bis zum Amen. Da erst bin ich

bekanntlich Angehörige aller deutschen Armeekorps auf, wo­mit erneut die unaufhörliche Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme auch in ernster Zeit zum lebendigen Aus­druck gelangt. Vielfach ging die Entsendung der China- freiwilligen aus den einzelnen Garnisonen nach Kiel resp. Wilhelmshafen in erhebender Weise vsr sich, «as nament­lich in Stuttgart der Fall war.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 29. Juni.Daily Telegraph" meldet aus Prätoria vom 28. ds.: Seit Sonntag bemühen sich General French aus dem linken Flügel und Hamilton auf dem rechten Flügel, sowie die 11. Division im Crntrum, die Stellung des Feindes auf den Hügeln 15 Meilen süslich von Siloer- ton zu umzingeln. Es fand ein 3tägiger Kampf statt. Dienstag Nacht aber rückte der Feind ostwärts längs der Delagoabahn ab. Die englischen Verluste betragen insge­samt 150 Mann. Man hofft, daß es Buller gelingen werde, den Buren den Rückzug abzuschneiden.

London. 29. Juni. Der 4 Spalten einnehmende Be­richt desTimeS"-Korrespondent«n aus Südafrika über die unglückliche Organisation des Sanitätsdienstes auf dem Kriegs- schauplatz hat im ganzen Land ungeheures Aufsehen erregt und wird Anlaß zu heftigen Kammerdebatten seitens der Oppositionsparteien geben, welche heute schon eine Inter­pellation über die grobe Fahrlässigkeit in dem Ambulanz­dienst anbahnen. Es unterliegt nach dem Urteil Sach­verständiger keinem Zweifel, daß die Kranken (Typhus), die augenblicklich in den Lazarett« und Spitälern Südafrikas liegen, 35 000 bis 40000 Mann betragen. Die 220,000 starken Streitkräfte Roberts sollen durch Tod, Verwundungen und Krankheit auf 150000 bis 160000 Mann reduziert worden fein.

-j- Feldmarschall Roberts depeschiert aus Pretoria vom 28. Juni über unbedeutende Scharmützel und Aus­lieferung von Waffen durch die Buren.

Die Krisis in China.

Washington, 28. Juni. Meldung des Reuterschen Bureaus. Admiral Kempff meldet in einem Telegramm aus Tschisu von heute: Es befinden sich jetzt ungefähr 120000 Mann fremde Truppen an Land. Die nach China entsandten Mannschaften sollten sich in Taku anstatt in Tschifu melden.

London, 28. Juni. Oberhaus. Auf eine Anfrage Lord Kimberley's erklärte Salisbury: Soweit wir wissen, ist Geymour befreit und in Sicherheit. Sonst wis­sen wir nichts, weder von unserem Gesandten, noch von dem Gesandtschaftspersonal, noch von den üb- riflen Gesandtschaften. Doch haben wir Grund zu hoffen, daß ihnen nichts Schlimmes widerfahren ist. Frei­lich kann auch dies nur in hypothetischer Form erklärt wer­den. Was die Zukunft anberrifft, so glaube ich, daß Lord Kimberlty genau so gut unterrichtet ist, wie ich. Von allen Seiten werden so viel Truppen, wie augenblicklich aufzu- bringen sind, in aller Eile an Ort und Stelle gesandt.

London, 29. Juni. Daily Expreß meldet aus Shanghai von gestern: Abends wurde eine kaiserliche Kundgebung veröffentlicht, wonach der kaiserliche Palast von Peking am 16 ds. in Brand gesetzt und von aufrührerischen chinesischen Truppen angegriffen wurde.

Washington, 29. Juni. Das 9. Regiment, welches gestern von Manila nach Chw.cr ubging. besteht aus 39 Offizieren und 1271 Man-r.

London, 29. Juni. De: Vzckönig von Nanking hat Befehl erhalten aus P-! > s, L>V jiemden Konsuln zu benach­richtigen. daß «ugenbl'.cklich Fciedensbedingungen bera­ten (?) werden.

London, 29. Juni. Aus Shanghai wird gemeldet. Admiral Srymour, der in Tientsin eingetroffen ist, lst trost­los darüber, daß er die Gesandten nicht befreien konnte.

Berlin, 29. Juni. DemDaily Expreß" wird auS Tschifu gemeldet, daß der englische Jngenieur-Dorward einevon Tientsin ausgeschickte Truppe kommandiert hat, welche Ad-

aufgewacht und nun, o, so unglücklich bin ich -all mein Lebtag noch nicht gewesen. Zürnst Du mir, Vater?"

Dir? Nein, meine liebe Alte, ich zürne niemand, als vielleicht mir selbst. Ich hätte es wissen müssen, daß ich zu alt geworden bin. Gottlob, noch ists nicht zu spät. Mein liebes Weib, Du hast mir viel gutes gethan in diesen vierzig Jahren unserer Ehe, aber das Beste vielleicht heute durch Deinen Kirchenschlaf." Ein halb wehmütiges, halb schelmisches Lächeln geht bei diesen Worten über des Pfarr- herrn Züge.Denn, siehst Du, nun ist aller Zweifel aus, nun ists mir gewiß. Wenn meine beste Zuhörerin schläft, dann ists Zeit für mich, einem Jüngern Platz zu machen. Nein, nein, sprich nichts dagegen. Das war heute meine letzte Predigt, und morgen gleich mache ich meine Eingabe an das Konsistorium. Es herrscht ja Ueberfluß an jungen Theologen. Ich bin nicht unersetzlich! Und dann gehen wir zu unfern Kindern, meine Alte, und thun nach des Apostels Wort, der da sagt: Schicket euch in die Zeit. Einverstanden, liebe Alte?"

Vater!" Nur das eine Wort entringt sich der Brust der getreuen Gattin, und dann weint sie an seinem Halse wie ein Kind, das von schwerer Last und Schuld befreit ist.

Falsch aufgefaßt. Die vierjährige Lili (am Fenster stehend):Mama, warum ist der Mond jetzt immer betrunken ?" Mama (ganz entsetzt):Aber Kind, wie kommst denn auf den Gedanken; der Mond ist doch nicht betrunken, wer hat Dir denn tus gesagt?" Lili (aufgeregt):Ja, aber Mama, Du sagtest doch, heute ist der Mond voll!"

miral Srymour befreite. Die Truppe bestand aus 20 In­genieuren, auS Walliser Füsilieren, Sihks, amerikanische« Marinesoldaten, japanischer Infanterie und deutschen Ma­trosen. Sie erreichte Srymour am Mittwoch Abend in der Nähe von Losa und es gelang ihr, die Chinesen nach hefti­gem Kampfe z« vertreiben. Seymour's Truppe war in sehr erschöpftem Zustande. Sie hatten 15 Tage beständig gekämpft und während 10 Tagen nur Viertelrationen ge­habt. Sie war wenige englische Meilen jenseits Losa an- gekommen, als Srymour rS für aussichtslos hielt, durch die Horden der Chinesen, welche ihn bekämpften, durchdringen zu wollen. Seymour suchte darum bei Nacht nach Tient­sin zurückzukehren und Verstärkungen zu holen. Beim Rück­zug stieß er aber auf eine starke Abteilung Chinesen und Boxer, die von Nordwest kamen. Da er nun weder rück­wärts noch vorwärts konnte, beschloß er, Verschanzungen aufzuwerfen und zu warten, bis Entsatz komme. Seymour machte jetzt verschiedene Versuche, über seine Lage heliogra- phisch nach Tiemfin zu berichten, aber erst als die Belager­ung von Tientsin aufgehoben war, wurde sein Telegramm empfangen. Die Leiden seiner Truppe waren furchtbar und sie war nicht nur halb verhungert, sondern beinahe die ganze Truppe war in Folge des Genusses von schmutzi­gem Wasser, welches allein dort zu haben war, heftig er­krankt. Sie litt auch Mangel an Munition. Seymour's Truppe nahm verschiedene Chinesen gefangen, aber sie konnte von diesen nichts Zuverlässiges über die Lage von Peking erfahren. Die Chinesen glaubten, sie hätten die Armer aller fremden Nationen besiegt. Beim Angriff auf Seymour's Truppe zeigten sie viel fanatischen Mut. Seymour mit 290 Verwundeten und Kranken ist jetzt in Tientsin, der Rest sei­ner Truppe ist mit der Peking-Entsatz-Kolonne weitergegang- en. DaS russische CorpS von 400 Mann, welches 4 Tage nach Seymour's Expedition Tientsin verließ, kam mit Sey­mour nie in Berührung, Seymour erfuhr auch nicht, welche Fortschritte es machte. (Ff. Z.)

London, 30. Juni. Das auswärtige Amt erhielt die auf eine vom Tientsiner Zolltoatai aus Peking zugegangene Meldung sich gründende Nachricht, daß die Gesandtschaften noch in Peking seien.

1- Die Jankers haben wegen der chinesischen Ereignisse jetzt schnell ihren Frieden mit den Filipinos gemacht. Von Manila ging das 9. amerikanische Regiment, 39 Offi­ziere und 1271 Mann stark, nach China ab.

-j- Gegenüber den neueren Meldungen aus China, wonach der Entsatz der hartbedrängten Europäer und Ame­rikaner in Tientsin gelungen sei, und sich auch die Kolonne Admiral Seymour's mit den von ihr angeblich befreiten Gesandten in Peking nunmehr aus dem Rückmarsch befinden soll, warnt ein ersichtlich inspiriertes Telegramm derKöln. Ztg." vor einer optimistischen Auffassung der Lage in China. Es wird auf das Ausbleiben von wirklich zuverlässigen Meldungen über die dortigen Vorgänge und auf die unge­mein gefährdete Lage der deutschen Zivilisten, Matrosen und Soldaten in China hingewiesen und betont, daß 2000 Deutsche an den dortigen kriegerischen Operationen beteiligt seien, ohne daß man wüßte, wo sich die einzelnen Abteilungen befunden. Ebenso sei unklar, was auS dem starken deutschen Detachement geworden sei, welches der LloyddampferKöln" nach Taku gebracht habe. Auffallender Weise bewiese man auch in den Londoner Regierungskreisen keine besondere Kenntnis der chinesischen Vorgänge.

Nagold, 2. Juli, vorm. 10 Uhr 55 Min. (Telegr. des Gesellschafters). Reutermeldung. Tschifu. Der deutsche Gesandte wurde am 18. Juni auf dem Wege zum Tsungli-Iamen ermordet. Der verwundete Dolmet­scher konnte sich in eine Gesandtschaft flüchten. Am 23. Juni find nur noch drei Gesandtschaften ««zerstört.

Kleinere Mitteilungen.

Ludwigsburg, 29. Juni. (Korr.) Heute morgen nach 8 Uhr brach in der chemisch-technischen Pcoduktenfabrik von Koch und Schenk Feuer aus. Dasselbe, genährt durch große Mengen Harz, Pech, Oel re. nahm rasch einen gro­ßen Umfang an und bedrohte die Nachbarschaft in hohem Grade. Eine riesige, hochaufsteigende Rauchwolke verkündete weithin den Brand. Die Bemühungen der Feuerwehr mußten sich darauf beschränken, die Nachbarschaft zu schützen. Die Gebäulichkeiten der Fabrik, die meistens auS leichteren Holzschuppen bestanden, sind bis aufs Laboratorium voll­ständig eingeäschert. DaS Feuer brach im Sudhaus aus. Die Firma ist versichert und der Betrieb wird vsrausficht- lich keine namhafte Unterbrechung erfahren.

Schorndorf, 29. Juni. Gestern Abend haben sich junge Leute auf dem Turnplatz mit einem alten Revolver, der nicht richtig funktionierte, zu schaffen gemacht. Hiebei ging nach dem dritten Abdrücken ein Schuß loS und traf einen 10 Jahre alten Knaben, Sohn deS Heizers Schräg, in die linke Brust nahe beim Herzen, so daß er schwer verletzt ins Bezirkskranken­haus verbracht werden mußte. Alsbald wurde er von Ober­amtsarzt vr. Gaupp und vr. Köstlin in Behandlung genom­men. Dem Verletzten geht es verhältnismäßig gut. doch ist die Gefahr für sein Leben noch nicht ausgeschloffen.

Laupheim, 28. Juni. (Korr.) Vorige Woche wurde die 14 Jahre alte Tochter des Taglöhners B. Knoll von Bußmannshausen beim Amtsgericht hier eingeliefert. Die­selbe hat über einen Beamten der Staatsanwaltschaft in Ulm Aussagen gemacht, durch welche der Beamte schwer kompro­mittiert sein würde, die sich aber als gänzlich unwahr er­wiesen haben. Da schon mehrere Personen, durch welche diese Aussagen verbreitet wurden, vor Gericht geladen wurden, so ist eine gewisse Aufregung bemerkbar, denn von dem betreffenden Gerücht wurde nicht nur in vielen Gemeinden unseres Bezirks gesprochen, sondern dasselbe war auch schon in einigen Gemeinden des OberamtSbezirks Bibrrach verbreitet.