Seele einer Elisabeth. Alle Schwächen des modernen Zeitgeistes, der sein« Befriedigung, seine Ideale nur in Gtrebereien und Aeußerlichkeiten sucht — des so nahe» liegenden „Glückes im stillen Winkel" ganz vergessend — treten uns in diesem Schauspiel in scharfer Beleuchtung vor das körperliche und geistige Auge. Versöhnend wirkt abe.r, daß das Stück die handelnden Menschen nicht in der Verblendung ins eigene Unglück rennen, sondern nach schweren Stunden der Prüfung jenes stille Glück finden läßt. Die beste Leistung deS Abends machten sich, bei guten Gesamtleistungen, die Träger der beiden Hauptrollen in schönem Wetteifer streitig. Herr H. Pfeiffer als Baron Röcknitz verkörperte in genialer Auffassung jenen aristokratischen Rnmstsllbefitzrr der Pferde und Frauen im Notizbuch als Nummern neben einander figuriere« läßt, der seiner eigenen Frau mit cynischer Rohheit nur die Reitpeitsche oder den „ewigen" Schlaf wünscht, während er mit Gewalt das Glück einer anderen zu zerstören sucht. Frl. Betty Nßmoy als Elisabeth, gab mit wahrer Kunst die Teelerqualen eines treuen Weibes, das sich »om einstigen Geliebten verfolgt und gehetzt sieht, das aber lieber den Tod suchen, als sich den verwerflichen Zumutungen des moralisch tief unter ihr stehenden fügen würde. — Das Stück und die Darsteller ernteten reichen Beifall. —
:: Kinderfest. Begünstigt von prächtiger Witterung wurde am gestrigen Dienstag Nachmittag unser Kinderfest aus dem „Stadtacker" gefriert. Um 2 Uhr bewegte sich der stattliche Festzuz unter Vorantritt der Musik durch dis Hauptstraßen der Stadt aus dm Festplatz, wo nach gemeinsam gesungenem Choral H. Dekan Römer mit kurzen aber treffenden Worten die Jugend zu ungezwungener Fröhlichkeit ermunterte und zu Dankbarkeit für die ihr dargebotene Freude aufforderte. Hierauf folgte eine Reihe Deklamationen von Knaben und Mädchen, die ziemlich viel Zeit in Anspruch nahmen, so daß dis Jüngsten bald nach den Bänken schielten, wo die von der Stadt gespendeten Würste und Brote zur Verteilung kommen sollten. Mit dem allgemeinen Gesang des Liedes: „Im schönsten Wnsengrunde" schloß der erste Teil des Festes ab. Nach der Erfrischung der Kinder begann das Wettlaufen, das Klettern am KleUerbaum; später wurden von einzelnen Abteilungen hübsche Spiele gemacht und so verflossen die Nachmiltagsstunden aufs angenehmste. Die Beteiligung der Familien war diesmal eine ziemlich schwache, auch waren die Vereine nicht vertreten; um so mehr Raum stand daher der Jugend zur Verfügung. Bedauerlich war freilich das Fernbleiben drsjenigrn Teils der Einwohnerschaft, der das gute Wetter zur Heuernte benützen mußte; allein es soll hier betont werden, daß nach reiflicher Erwägung aller Umstände — die Realschule hatte in voriger Woche an mehreren Togen Prüfung — kern anderer Tag gewählt werden konnte. Ein Schatten fiel jedoch auch auf das gestrige Kmderfest: es wurde in den Vormittagsstunden ein 12jähr. Realschüler zu Grabe getrogen. —
Unser heutiger Leitartikel beschäftigt sich mit der bedeutendsten Erfindung aller Zeiten — der Buchdruckerkunst. Es dürste unsere Leser interessieren, zu erfahren, daß die verbreitetsten Nachrichten über den Erfinder Gutenberg, über dessen Lebensgang sich nur wenig mit Sicherheit feststellen läßt und die Erfindung aus der Chronik des Klosters Hirschau im Schwartwald stammen, welche der gelehrte Abt Johann von Trittenheim, gewöhnlich mit lateinischem Namen ftokaimss Iritdeming genannt, zu Anfang des sechzehnte« Jahrhunderts verfaßt hat. Er berichtet darin zum Jahr 1450 folgendermaßen:
„In dieser Zeit wurde in der deutschen Stadt Mainz a. Rh. und in Italien, wie einige fiilschlich geschrieben haben, durch den Mainzer Bürger Johannes Buttenberger die wunderbare Kunst deS Buchdruckens erfunden und erdacht, von der man früher nie gehört hatte. Da dieser fast sein ganzes vermögen schon für die Erfindung seiner Kunst aufgewendet hatte und infolge der übergroßen Schwierigkeiten, indem es ihm bald hier, bald dort mangelte, schon nahe daran war, »oll Verzweiflung sein Unternehmen aufzugeben, brachte er schließlich doch, von Johannes Fust, gleichfalls einem Mainzer Bürger, mit Rat und That unterstützt, seine Sache zu Ende. Sie formten also die Zeichen der Buchstaben der Reihe nach auf Holztafeln, setzten darauf die Formen zusammen und druckten dann alS erstes das LatdoUkou genannte Wörrerbuch. Sie konnten jedoch mit den gleichen Formen nichts Weiteres drucken, weil die Schriftzeichen sich nicht von den Tafeln wegnehmen ließen, sondern, wie gesagt, darauf ringeschnitten waren. Darnach lamen sie auf feinere Erfindungen. Sie erfanden ein Verfahren, die Formen aller Buchstaben deS lateinischen Alphabetes zu gießen. Diese Formen nannten sie Matrizen; aus ihnen gossen sie wieder kupferne und zinnerne Lettern, die für jede Art Druck ausreichten, während sie früher dieselben mit den Händen hatten zurecht schneide» müssen. Wirklich hat auch, wie ich vor ungefähr SO Jahren aus dem Munde des Petras Opilio (— lateinische Form des Namens Peter Schösser) von Gernsheim, eines Mainzer Bürger?, hörte, der ein Schwiegersohn des ersten Erfinders der Kunst (gemeint ist Johann Fust) war, diese seine Erfindung der Buchdruckerkunft anfangs gr»ße Schwierigkeiten gehabt. Als sie nämlich die Bibel drucken wollten, mußten sie, noch ehe sie am Werk die dritte Lage von je vier Bogen vollendet hatten, mehr als 4000 Gulden aufwenden. Der erwähnte Peter Schöffer aber, damals Lehrling, später aber, wir gesagt, Schwiegersohn des ersten Erfinders Johann Fust, ein erfindungsreicher und kluger Mensch, ersann eine leichtere Art, die Lettern zu gießen, und brachte die Kunst zu ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit. Diese drei hielten das Verfahren, wonach sie druckten, eine Zeit lang geheim, bis es durch die Gehilfen, ohne deren Dienste sie die Kunst selbst nickt ausüben könnten, bekannt wurde, und zwar zuerst bei
den Strahburgrrn, dann allmählich bei allen Völkern.-Soviel
möge über die wunderbare Feinheit der Buchdruckerkunft genügen, deren erste Erfinder Mainzer Bürger waren. Es wohnten aber die drei ersten Erfinder der Buchdruckerkunst, nämlich Johann Gut- trnberger, Johann Fust und Peter Schöffer, sein Schwiegersohn, zu Mainz in dem HauS, genannt „zum Jungen", das darnach bis auf den heutigen Tag das Buchdruckerhaus heißt."
Lelder sind in dieser Darstellung Dichtung und Wahrheit reichlich gevrischl; namentlich wird das Verdienst Gütende rgs darin über Gebühr geschmälert, indem Fust und Schöffer ihnr fast ebenbürtig zur Seite gestellt werden, während ihr wirklicher Anteil an der Erfindung bei gewiffen- haftem Nachprüfeu in nicht-zusamrmnschrumpft. (D. Red.)
„Jo ekele sperr!" Man schreibt dem „N. Tagdl." aus Tübingen, 18. dS.: Bekanntlich hieß eS vor einigen Monaten, die Flößerei auf dem Neckar sei zu Ende und der altbekannte Tübinger Ruf „Jockele sperr!" gehöre nunmehr der Vergangenheit an. Das sogen, letzte Floß wurde darob von der hiesigen Studentenschaft in feierlichster Weise empfangen, und eine Verbindung hielt es sogar für nötig, dem „letzten Floß" eine Strecke «eit das Geleit zu geben. Wer an dieses letzte Floß geglaubt hat, wurde gestern eines andern belehrt. Gegen 6 Uhr passierte nämlich erneut ein mächtiges Floß unsere Stadt und wurde mit so nachhaltigem Jubel und unaufhörlichem „Jockele sperr!" empfangen, daß selbst einem Hypochonder das Herz im Leibe lachen mußte. Hunderte von Menschen standen am Ufer des Neckars und auf der Brücke und freuten sich über die von den Corpshäusern und aus den Studentenbuden herausfchallenden unaufhörlichen Rufe. Man hatte so recht den Eindruck, daß Studenten wie Bürgerschaft an diesem alten unschuldigen Tübinger Brauch Vergnügen haben. Und die Flößer — na, die lachten mit zu dem stürmischen Empfang!
Stuttgart, 19. Juni. Wie bekannt gewährt die Ministrrialverfügung vom 10. Jan. den ständigen und unständigen Lehrern Reisekosten für das Anwohnen bei den Schulkonserenzea. An Reisekosten ist für diejenigen Strecken, bei welchen Postwagen benützt werden können, die Postwagentaxe zu verrechnen. ES wurde nun die Frage aufgeworfen, ob das Kilometergeld an Stelle der PostwAgen- taxe angerechnet «erden kann, wenn die Post schon wesentlich vor dem Beginn der Konferenz am Konferenzort eintrifft, oder erst längere Zeit nach Konserenzschluß wieder abgeht. Ein Lehrer hat in diesen Fällen Kilometergeld beansprucht und sich aus das Bezirksschulinsvektorat, das diese Ansicht teile, bezogen. Auf eins Anfrage bet dem K. Konsistorium ist folgender Erlaß ergangen: „Auf den Anfragebericht, betr. die Reisekosten der Bolksschullrhrer für das Anwohnen bei den Tchulkonfrrenzen, wird dem gem. Oberamt erwidert, daß nach der MinisterialverfÜgung die Gemeinden für diejenigen Strecken, bei welchen eine Eisenbahn- oder Postwagenver- biadung besteht, nur verpflichtet sind, die Taxe hiesür zu vergüten; ob die Abgangs- oder Ankunftszeit der betr. Verkrhrsoerbindung mit dem Anhang oder Schluß der Konferenz mehr oder weniger zusammenfällt, begründet eine andere Berechnung der Reisekosten nicht.
Backnang, 16. Juni. DaS Projekt der sehr notwendigen neuen Murrbrücke ist nun für dieses Jahr von der Liste der Heuer zu lösenden Stadtsragen verschwunden. Dagegen wird mit der Anlage eines Gaswerks, das in die untere Au zu stehen kommt, noch in den nächsten Monaten begonnen. Da die Einrichtung des Gases der Stadtverwaltung viele Verpflichtungen bringt, wird auch die Wasserversorgung der oberen Stadt um einige Zeit zurückgrstellt werden müssen.
Vom unteren Remsthal, 18. Juni. Unsere Gegend darf sich nach verschiedenen Fehljahren Heuer eines reichen Kirschenertrags erfreuen, was der Bevölkerung, die vielfach aus diesem landwirtschaftlichen Produkte ihre hauptsächlichsten Geldeinkünfte bezieht, sehr zu statten kommt. In etlichen Gemeinden ergirbt sich eine Ernte von 2000—3000 Ztr., was einem Geldwert von durchschnittlich 25—30000 ^ entspricht.
Vom schwarzen Grat, 18. Juni. Bei dem 500jährigen Jubiläumsschießen zu Nördlingen kamen der erste, sowie drei weitere Preise an zwei Jsnyer Schäh m. Den erster««, bestehend in dem vom Pnnzregenten g-ftüftetrn Pokal im Werte von 700 erhielt Kaufmann Karl Geiger, während die letzteren dem weltbekannten Schützenkönige Georg Epp in Holzleute zufielen.
Pforzheim. 17. Juni. Pforzheim wird nun auch bald seine Ausstellung und zwar größeren Stils haben: die Fachausstellung der Bäcker und Konditoren, sowie deren Bedarfsartikel. Dieselbe ist in dem erst vor kurzem eröffueten Saalbau untergebracht und kann dank der opferfreudigen und energischen Arbeit der beteiligten Faktoren am 23. Juni eröffnet werden. Die Ausstellung zerfällt in 6 Gruppen: Bäckerei- und Konditorei-Erzeugnisse; Erzeugnisse der Kochkunst: Wein, Spirituosen, Fruchtsäste, Präserven, hygienische Nährmittel; Materialien und Rohprodukte; Maschinen, Backöfen und Gerätschaften; Litteratur, Laden- und Kücheneinrichtungen, Dekorationen rc. Jede der einzelnen Gruppen ist äußerst reich beschickt und wird ein interessantes Bild des friedlichen Wettbewerbs der Gewerbetreibenden bieten. Interessant ist jedenfalls auch eine Backstube im vollen Betriebe zu sehen und die riesigen Fortschritt« zu beobachten, die gerade das Bäckergewrrbe in den letzten Jahren gemacht. An festlichen Veranstaltungen, Volksbelustigungen rc. ist, wie aus dem veröffentlichten Programm ersichtlich, auch kein Mangel, und so dürfte Pforzheim während der Ausstellung zu einer wahren Freudenstadt werden.
Heidelberg, 19. Juni. (Korr.) Zu einem Studentenkrawall größeren Umfangs kam es, wie jetzt bekannt wird, in der gestrigen Nacht. Ein Student war wegen Unfugs und Widerstands festgenommen und in das AmtsgrfängniS verbracht worden. Seine Corpsdrüder versuchten, denselben zu befreien, indem sie erst dem Amtsgesängnis zuliefen und dann zum Wachlokal im Rathaus stürmten und die Thüre desselben mit Faustschlägen und Stockhieben bearbeiteten. Etwa 40 Studenten waren an dieser Ausschreitung beteiligt, während mehrere Hundert Zuschauer dieselben durch Johlen etc. animierten. Erst nachdem mehrere Studenten verhaftet und einem Verhör unterzogen worden waren, gelang eS der Polizei, die Menge zu zerstreuen und die Ruhe wieder hrrzustellen. Es ist dies bereits der 2. große Studentenskandal im laufenden Semester.
Berlin, 18. Juni. Der „Lokal-Lnz." meldet aus Paris: Eine aus Shanghai hier eingetroffene Privatmel
dung besagt: „Fünf fremde Gesandten forderten von der Kaiserin-Witwe freies Geleit. ES wurde ihnen verweigert." Hinzugefügt wird, daß alle fremden Kirchen in Peking in Flammen stehen.
Berlin, 16. Juni. Der Lloybdaarpfsr ,,Köln" ist mit den Lblösungsmannschasten heut« von Wilhelmshasen in Tsintau eingetroffrn.
Austa»-.
Graz, 19. Juni. Nach einer Meldung des „Grazer Tagbl." erhielt ein Italiener in Völkermarkt in Kärnten von seinem Sohne, einem Anarchisten, ein Schreiben, in welchem dieser seinem Vater mitteilt, daß er durch da- LoS bestimmt worden sei, den König von Italien zu ermorden. Es sei in diesem Jahr die Ermordung von 4 Fürsten beschlossen. Auf eine Anzeige des entsetzten Vaters wurde der Sohn in Pontafel auf der Reise verhaftet. (?)
Paris, 18. Juni. Hier find Maueranschläge eingetroffen, welche die Boxer vor sechs Wochen in Shantung verbreiteten. Es heißt, nach einer Meldung der Rassischen Zeitung, darin: „Verjagt die fremden Teufel, vernichtet diese Unholde, zerstört die Eisenbahnen, werft die Telegraphen nieder, versenkt dir Dampfer. Das wird Frankreich das Herz erstarren machen, die Engländer und Russen zermalmen und dem edlen Reiche der erhabenen Tsching- Dynastie für immerdar Blühen und Gedeihen sichern".
London, 19. Juni. Der Globr erklärt, die Absetzung und die Verbannung der Kaiserin und die Wiedereinsetzung des Kaisers seien die einzigen Maßnahmen, die China vor der Zerstörung retten können. Das sei jetzt der Hauptpunkt der ganzen Schwierigkeiten. Sollte Rußland für die Beibehaltung der Kaiserin eintretrn, so müßt« England die Sache in einem ganz anderen Zwecke behandeln, als die Idee, welche Rußland bisher gestattet, die herrschende Stellung in Nordchina einzunehmen. Pflicht des Auswärtigen Amtes sei auch, die Absetzung der Kaiserin und die Wiedereinsetzung des reformfreundlichen Kaisers. Dieser Wechsel müßte die Grundlage jeder Neugestaltung der Verhältnisse in China bilden.
Vom südafrikanisches Kriegsschauplatz.
Brüssel, 19. Juni. Wie dem „Berl. Lok.-Anz." telegraphiert wird, versichert ein an Bord des Dampfers „Herzog" zurückgekehrter britischer Krankenträger, der unter Vtllebois bei Botho focht, daß Joubert wegen seines ewigen Zauderns und stauen Betriebes der Belagerung von Lady« smrth bei Krüger in Ungnade fiel und wenige Tage nach dem erfolgten Zerwürfnis durch Gift freiwillig seinem Leben ein Ende machte. (?)
London, 19. Juni. Eine Depesche Lord Roberts aus Präkoria vom 16. besagt: 800 Buren griffen am 14. die Posten am Gandriver an, wurden aber von General Knox, der von Kroonstad aus anrückte, verjagt. Auf britischer Seite wurden 1 Offizier und 2 Mann getötet und 1 Offizier und 8 Mann verwundet.
Kapstadt, 18. Juni. Hier wird stündlich Nachricht von einem wichtigen Vorgehen Lord Roberts erwartet, namentlich die Besetzung eines strategischen Punktes, der die Delagoabahn beherrscht.
London, 20. Juni. Von verschiedenen Seiten gemachte Friedensversuche sind von den Transvaaleru abgelehnt worden. General Botha verlangte auf eine sehr schmeichelhafte Aufforderung, di« Waffen niederzulegen, eine achttägige Waffenruhe. Roberts wollte nur 5 Tage bewilligen. Botha lehnte daraus ab.
London. 20. Juni. Reuter meldet aus Hammsnia vom 18.: Eine groß-Burenstreitmachr habe sich gegenüber der Front des Generals Rundel konzentrirt und suche südwärts durchzubrechen. An ihrer Spitz; stehen de VillierS und Hermanns Steija, ein Bruder des Präsidenten Bteijn, welch' Letzterer gleichfalls anwesend ist. Die Hauptstadt des Ocanjefreistaates ist jetzt Bethlehem. Das Hauptlager der Buren wurde 5 Meilen näher an Ficksburg verlegt. Die Buren beschossen heute das englische Lager bei Ficksburg. Die Aromamy waren den ganzen Tag über auf der linken Flanke in Thätigkeit. Die Transvaalburen gehen von den Truppen BullerS zurück und stoßen zu den Freistaatburen.
Die Krisis in China.
Wilhelmshaven, 19. Juni. Der Kaiser befahl soeben die Mobilmachung des 2. Seebataillons zurEntsendung nachChina.
Kiel, 19. Juni. Die gesamte Marine-J«fa«terie in Kiel »ui» Wilhelmshaven wurde mobil gemacht. Beide See- batailloue, zusammen 2400 Mau«, ergänzt durch Mannschaften aus der Armee, werde» innerhalb 8 Tage« «ach China in Marsch gesetzt. Der Panzerkreuzer „Fürst Bismarck" nimmt 300 Soldaten. Das nen erbaute Kanonenboot „Luchs", ursprünglich «ach Amerika bestimmt, geht gleichfalls «ach China. Kommandeur deS 1. Bataillons ist Major v. Madat, Adjutant Oberleutnant Vitzthum v. Eck- staedt, Kompagnieführer find die Hauptleute Frhr. v. Seherr- Thoß, o. Gchmtd, Frhr. v. Rheinbaben, v. Buffe. Der Friedensbestand der beiden Teebataillone beträgt 44 Offiziere, 168 Unteroffiziere, 1038 Gemeine. Die Kriegsstärke deS Bataillons zu 6 Kompagnien soll 1400 Mann betragen.
Paris, 19. Juni. Rußland, das bereits 4000 Mann unterwegs nach Peking hat, schickt, wie ganz zuverlässig bekannt wird, fosort weitere 20,000 Mann ab.