Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und SamStag.

Auslage 1SSS Preis »ierteljährl. hier «it Trägerloh« SV im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 20 ^ MonatSabonnementS nach Verhältnis.

Amts- und Anzeige-Blatt für -en Oberamts-Bezirk Nagold.

74 . Jahr-«m-.

JnserttonS- Abeühr f. d. einfpalttge Ziile «S gewihnl. Schrift ob« deren Raum bei etumalkg. Einrückung S bei mehrmalig, je 8

Gratisbeilagen: D»S PlauderftSchen »ud

Schmäb. Landwirt,

95.

Nagst-, Donnerstag -en 81. Juni

1900.

Hleberficht nlrer die Gegednifle der Farrrnschau im Ke-irk Uagotd im Iahe 1900 .

Bezeichnung

Zahl der Kühe

Zahl der Farreri

Bon den Farren stehen im Eigentum

u. sprungfähigen

des Rot- und

1. der Gemeinde

2. von

3. von Gemeinde- Farren- haltrrn (Art. 2 Abs. 1 und

Art. 2 a)

der

Kalbinaen

des

Fleckviehs der Qualitätsklaffe

und in Verpflegung

Privat-

Farren-

4. von

Gemeinde,

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a) der Gemeinde («-setz

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Haltern

mit

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Teilgemeinde,

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Art. 2

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Ziff. 1)

Ziff- 2)

(Art. 2 Ziff. 3)

Nagold

331

3

1

4

Altensteig Stadt

325

2

2

1

3

Altensteig Dorf

96

1

1

1

1

Beihingen

134

1

1

2

Bernrck

127

1

1

2

Beuren

73

1

1

Böfingrn

184

1

2

1

2

Eber! Hardt

152

2

2

Ebhausen

3l5

4

4

Effringen

315

1

3

1

5

Egenhausen

'370

1

3

4

Emmingen

235

1

2

3

Enzthal

138

2

2

Ettmannsweiler

104

2

2

Fünsbronn

138

2

2

Garrweiler

93

2

2

Gaugenwald

80

1

1

Gültlingen

310

4

4

Haiterbach

483

5

5

Altnuifra

45

1

1

JselShansen

133

1

1

2

Mindersbach

ISO

2

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2

Oberschwandorf

160

1

i

l

1

2

Oberthalheim

181

2

1

3

Pfrondorf

109

2

2

Rohrdorf

140

2

2

Nothfelden

250

1

2

3

Schietingen

110

1

1

1

1

Schönbronn

214

3

3

.

Simmersfeld

197

1

2

3

Spielberg

221

2

1

1

3

Sulz

485

2

4

7

Ueberberg

239

2

1

3

Unterschwandorf

40

1

1

2

Unterthalheim

235

3

3

Walddorf

239

1

3

1

3

Monhardt

40

1

1

Warth

204

3

3

Wenden

90

2

2

Wildberg

SSO

2

1

1

1

3

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45

61

4

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15

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Zur Beurkundung:

Nagold, den 20. Juni 1900. K. Oberamt. Ritter.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu verfügen geruht, Freiherr v. Gültlingen, Leutnant im Ulanenregiment König Karl Nr. IS, zum Oberleutnant mit einem Patent vom 22. Mai d. IS. zu befördern.

Die erledigte Stationsmeisterstelle in Altensteig wurde dem Expedienten Ne pp ach in Herrenberg übertragen.

Wtzrttemderglscher Landtag.

(133. Sitzung.)

Stuttgart, 18. Juni. Präs. Payer eröffnet die Sitzung um S>/« Uhr. Am Ministertisch: Der DepartementSchef des Kirchen- und Schulwesens Staatsrat v. Weizsäcker mit Ministerialrat Haber­maas. Abg. Kraut teilt mit, daß der heute vormittag vorgenommene Kassensturz bei der StaatSschuldenzahlungskaffe keinerlei Beanstandung ergeben habe. Die Kammer beschäftigte sich sonst heute ausschließlich mit Eingaben der BolkSschullehrer. Zwei dieser Eingaben behan­delten die Frage der Trennung deS Mesnerdienstes vom Schulamte. Prälat v. Sandberger und Domkapitular Stiegel« waren als Be­richterstatter bezw. Mitberichterstatter ausgestellt und referierten in ausführlichster Weise. Ueber diese Eingaben entstand eine längere Debatte, dir etwas scharf wurde, als der Abg. Haußmann-Valingen einen kürzlich im »Beobachter* veröffentlichten Konsistorialerlaß kritisierte, der gegen den gefchäftsführenden Ausschuß deS Württ. Lehrervereins einen schroffer: Tadel ausspricht. Die Bitten, soweit sie di« Einführung der Organistenvergütung vom 1. Oktober 1899 an bezweckten, wurden der Regierung zur Berücksichtigung empfohlen, über alle anderen Punkte der Eingaben jedoch zur Tagesordnung übergegangrn. Ferner lagen 2 Petitionen vor, welche die Einkommens- Verhältnisse der Volksschullrhrer, soweit sie zeitweilig in auswärtigen oder Privatdiensten gestanden find, betreffen. Auch hier war Prälat v. Sandberger Berichterstatter. Die Eingaben wurden nach kürzerer Debatte der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Schließlich kamen noch zwei Eingaben zur Verhandlung, welche di« Frag« der sonntäglichen Kirchenaufsicht geregelt haben wollen. Abg. Echremps referierte über dieselben und beantragte, sie durch einen inzwischen hrrauSgegebenen Konsistorialerlaß, der die sonntägliche Ktrchenauf- sicht der Lehrer aufhrbt, für erledigt zu erklären. Abg. Gröber war der Ansicht, daß dies« Frage nicht verwaltungsrechtlich geregelt werden könne, und beantragte, sie der staatsrechtlichen Kommission zu übergeben. Dies gab den Juristen des Hauses Veranlassung, m eine längere Debatte emzutrelen. Schließlich wurde der Antrag Gröber abgelehnt und der Kommisstonsantrag angenommen. Durch ein Kgl. Reskript wurde der Landtag von heute au vertagt. Der Präsident entließ die Abgeordneten mit dem üblichen Schlußwort bis zur Hrrbsttagung. Schluß ^'<8 Uhr.

Hages-HleuigLeiten.

Deutscher Leich.

Nagold, den 20. Juni.

?. Theater. DasGlück im Winkel" von Hermann Sudermann, Schauspiel in 3 Akten, wurde am Dienstag Abend zum Benefiz der Herren Pfeiffer und Hermann ge­geben; erfreulicherweise gab eS diesmal ein ausverkauftes HauS, waS wir den Benefizianten von Herzen gönnen. DaS Schauspiel ist von hohem Interesse; die sich von Akt zu Akt dramatisch steigernde Handlung führt uns vorbei an tiefen Abgründen moralischer Verworfenheit, eines Barons Röck- »itz über öde Flächen unfruchtbaren Gelehrtendünkels eines pedantischen KreiSschulinspektors Orb, zu lichten Höhen deS Edelmuts und der Charakterfestigkeit eines Rektors Wieden­mann und der durch gesühnte Schuld geläuterten, edlen

Gott grüß' ^

W di- Kunst

» II«»

^ IM *

Zur Gutenbrrg-Frier.

-j- Wohl in der ganzen gebildeten Welt gedenkt man in diesen Tagen anläßlich der Jubelfeier de» 500. Seburts- tageS Johannes Gutenbergs (24. Juni) dieses großen Sohnes der Stadt Mainz und der von ihm erfundenen Buchdrucker­kunst. Steht dieselbe doch mit in der ersten Reihe der be­deutendsten und in ihren Wirkungen weittragendsten Er­findungen. welche je auf Erden gemacht worden find, ja, in ihrer Bedeutung für die geistige Entwickelung der Mensch- heit ist die Buchdruckerkunst zweifellos sogar die bei Weitem hervorragendste Erfindung aller Zeiten. Mit um so grö­ßerem Stolze muß es daher uns Deutsche erfüllen, daß der Mann, dem die Welt eine so gewaltige und bahnbrechende Erfindung verdankt, unserer Nation angehörte, welchen Ruhm uns Niemand mehr streitig machen kann, denn die historische Forschung hat längst festgestellt, daß kein anderer denn Johannes Gutenberg als der Erfinder der eigentlichen Buchdruckerkuvst zu betrachten ist. Wohl hat es nicht an Versuchen gefehlt, Sutenberg dies sein unsterbliches Ver­dienst abzustreiten, bald sollte die Erfindung der Buchdruckrr- kunst in den Niederlanden, bald in Italien geschehen sein, aber diese Behauptungen haben sich als ebenso unhaltbar erwiesen, wie jene Darstellungen, welche zwar zugaben, daß

die Wiege dieser epochalen Erfindung allerdings in Deutsch­land gestanden habe, die aber den Ruhm und die Ehre derselben teils dem Mainzer Peter Schösser, teils dem Straß­burger Johann Mentel, teils dem Bamberger Pfister zu- vindicirten. Denn längst haben die kritischen Forschungen der neueren Zeit bestimmt und überzeugend nachgrwiesen, daß eben nur Johannes Gutenberg der wirkliche Vater der Buchdruckerkunst ist, wie eS heute weiter als ebenso gewiß gelten kann, daß letztere in der Stadt Mainz ihren Ursprungs­ort besitzt, wo allgemeiner Annahme nach Johannes Guten­berg gegen das Jahr 1440 das Drucken mit beweglichen Buchstaben an Stelle des bis dahin gebräuchlich gewesenen Holztafeldruckes erfunden hat. Was aber die vielfach ver­breitete Annahme anbelongt, die Buchdruckerkunst sei in China Jahrhunderte vor Gutenberg erfunden worden, so ist das ein Irrtum, der gleichfalS schon längst seine Auf- klärung dahin erfahren hat, daß die Chinesen lediglich den Holztafeldruck, wie er dort sogar noch heute nicht selten auSgeübt wird, mit dieser chinesischen Kunst hat aber die Gutenberg'sche Kunst nicht daS mindeste zu schaffen.

Im Gegenteil, dieselbe ist ganz selbständig in der zäh­lenden Epoche zwischen dem Ausgange des Mittelalters und dem Anbruche der neuen Zeit entstanden und aus den gesamten sozialen Verhältnissen jener eigentümlichen, beweg­ten Zeitperiode hervorgegangeu. Neue Gedanken, neue geistige Strömungen, neue tiefgründige Lehren rangen sich im Abrnd- lande und zumal in Deutschland aus der langen geistigen Finsternis, welche dem Untergange deS hochentwickelten Römerreiches fast in ganz Europa gefolgt war, mehr und mehr hervor, namentlich auf religiösem Gebiete, wo sich die Vorwehen der Reformation immer stärker bemerkbar machten. Gewiß aber wurde es von den erleuchteten Männern, welche damals auftraten, schwer empfunden, daß sie den s

von ihnen vertretenen Lehren und Gedanken nur eine lang­same Verbreitung zu geben vermochten, daß ihnen hiezu neben dem gesprochenen Wort nur daS geschriebene Wort zur Verfügung stand. Dies Bedürfnis eines besser geeigneten Mittels zur Verbreitung der neuen Lehren und Geistesre­gungen ließ daun zweifellos die Bestrebungen entstehen, auf mechanischem Wege das geschriebene Wort zu vervielfältigen, welch» Bestrebungen in ihrer Verwirklichung zuerst den Holztafeldruck zeitigten, den vermutlich auch Johannes Guten- berg zunächst gemacht, bis ihm endlich die Erfindung des Drückens mittels beweglicher Buchstaben gelang, die er selbst hierauf durch die Erfindung der Schriftgießerei noch we­sentlich verbesserte. Jetzt war mit einem Mal« das Mittel zur raschen und allgemeinen Verbreitung all' der aufge­tauchten neuen geistigen Ideen gefunden, und so schnell machte sich die Bedeutung der Gutenberg'schen Kunst geltend, daß sie bis zum Beginne des 16. Jahrhunderts bereits in fast allen Ländern Europas eingeführt war. Allerdings hat in der Folge die Buchdruckerkunst noch mancherlei Verbesserungen und Vervollkommnungen erfahren, aber Johannes Guten­berg bleibt der ungeschmälerte Ruhm, der wahre und eigent­liche Erfinder dieser Kunst zu sein, welche sich zum wichtigsten und unentbehrlichsten Hilfsmittel für die gesamte geistige Kultur der Menschheit entwickelt hat, ohne welches besonder« das Zeitungswesen, die ganze Literatur, der Buchhandel u. s. w. niemals ihre heutige Höhe und allgemeine Bedeutung hätten erlangen können. Dankbar aber gedenkt das Deutsche Volk im Verein mit den übrigen Kulturnationen des geni­alen Sohnes der Stadt Mainz, dem es beschieden war, der Mit- und Nachwelt durch seine großartige Erfindung ein so wichtiges, herrliches Geschenk zu machen, es wird darum der Name Johannes Gutenberg noch bis in die allerfrrnstm Zeiten ruhmvoll erstrahlen.