Heuer wieder, zwar noch vereinzelt, der für die Dlattentwick- lung schädliche Schimmelpilz auf und unsere Weingärtner rüsten sich durch rechtzeitiges, rationelles Schwefeln den lei­digen Feind möglichst zu bekämpfen. Im übrigen sind die Aussichten bei den Rrbständen, ebenso bezüglich deS Obstes recht befriedigende und erfreuliche.

Backnang, 13. Juni. (Korr.) Ja Sachen der Errich­tung einer Gerbereifachschule wird heute Nachmittag von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel Herr Reg.-Rat Mayer bierhrrkommeu, um das für obigen Zweck erwor­bene Anwesen zur alten Post zu besichtigen. Wie bereits bekannt, hat die Stadt Backnang, als bedeutender Gerber- platz, nachdem Metzinzen zurückgetreten ist, die nächste Aus­sicht auf die Fachschule, welche dem gesamten Gemeindean- wrsen nur von Vorteil werden könnte.

Heidenheim, 13. Juni. Auf dem Berbandstag der Wirte Württembergs, der gestern in Heideuheim stattgesunden hat, beleuchtete Schramm-Stuttgart den Stand dcr Umgkldgesttzgebung. Die wiederholten Eingaben der Wirte an die Stände hätten wenigstens einigermaßen Erfolg gebracht. Er hoffe, daß ein weiterer Erfolg bei weiterer Behandlung der Frage zu verzeichnen ist. Neher-Hestbronn ist mit dem Erreichten nicht ganz zufrieden. Ec meinte, man müsse fortugitieren, bis alles erreicht sei. Banzhas-Siutt- gart ist der Meinung, sich des Erreichten zu freuen und eme günstige Gelegenheit zur Vorbringung unserer Wünsche abzuwarten. Der nächste VerbandStag wird in Calw adgehalten.

Friedrichshafen, 13. Juni. (Korr.) Die neulich in den Zeitungen aufgetanchte Nachricht von dem Zeppe- lin'schen Luftschiffausstieg find bezüglich deS Zeitpunktes nicht zutreffend. Die Montierung deS Ballons ist in allen wich­tigeren Teilen durchgesührt. Bereit- sind 80 Mann von der hirs. Feuerwehr zur Hilfeleistung beim Aufstieg engagiert, aber «in genauer Ausstiegstermin kann nicht angegeben wer- den, weil die Auffahrt sehr von den Witterungsverhältnis­sen abhäagen wird. An der Mitfahrl sollen sich beteiligen der Leiter und Erfinder Herr Gras Zeppelin, sein Ober­ingenieur Kübler. Proffeffor Gsell auS Straßburg, sowie die Monteure Moser und Groß. Auf der Luftschiffstätte Manzell herrscht reges Leben, da Graf Zeppelin wirklich dort Tag für Tag selbst anwesend ist. Die Lenkbarkeit des Zepprlin'scheu Werkes wird hier allgemein als gelungen bezeichnet.

Pforzheim. 11. Juni. Die Enthüllung des Bis» marckdenkmalS gestaltet« sich gestern zu einer großartigen Feier. Schon der imposante Frftzuq, an welchem die oberen Klaffen sämtlicher Schulen wir alle patriotischen Vereine, die ev. Geistliche«, Staat-- und städtischen Behörden sich beteiligten, lockte eine ungeheure Menschenmenge auf den Fesiplotz beim Bahnhof. LandtagSubgeordrr. Wittum wies in zündenden Worten auf die historische Größe dessen hin, dem daS Denkmal errichtet wurde, und Oberbürgermeister Habermehl dankte Namens der Stadt dem Komite und den Stiftern deS Kunstwerks, welches eine bedeutsam« imd finnige Zierde ist neben dem Kaiser Wilhelmdenkmal. Musik und Gesang schloffen den erhebenden Akt. Abends fand dann «in glänzendes Bankett im Saalbau statt, wo die Gallerie« ven den Damen dicht besetzt waren. Sämtliche Liederver- eine wir die städtische Feuerwehrkaprlle erhöhten durch ihre Kunstleistnngen die weihevolle Stimmung. Nach dem ersten Toast des Abg. Wittum auf Kaiser und Reich hielt Prof. Roh'.burst aus Heidelberg, Landtagsabg., eme wahrhaft glän­zende Rede aus die Bedeutung Bismarcks für dar deutsche Volk. Stürmischer, anhaltender Bkifall belohnte das ora- lorische Meisterwerk. Oberbürgermeister Habermehl gedachte noch des Großherzogs, an welchen ebenso wie an den Kaiser und Fürsten Herbert Bismarck ein Huldigungstelegramm gerichtet wurde. Nach kaum einer Stunde lies schon vom Larid-Sfürsten eine überaus huldreiche Antwort ein, welche von der Versammlung mit stürmischem Jubel ausgenommen wurde. Fabrikant Habermehl feierte zum Schluffe «och dis brutsche Frauenwelt und erntete mit seine« trefflichen Worten den wärmsten Dank auch seitens der so zahlreich erschienenen Damen. Endlich sprach noch Abg. Wittum den Dank des KomiteS auS allen denen, die zum glänzenden Gelingen des Festes beigrtragen haben, und stellt? der Versammlung den genialen Schöpfer des Denkmals, Emil Diktier auS Pforz­heim, vor, welcher äußerst warm und herzlich begrüßt wurde. Erst nach Mitternacht nahm die großartige Feier ein Ende, welche den Teilnehmern in bleibender Erinnerung sein wird.

Straßburg i. E,, 12. Juni. Dem Gen.-Lrut. Frhr. v. Merrscheidt-Hüllefsem. Kommandeur des 15. Armeekorps, wurde in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs der Abschied bewilligt. Zum Kommandeur deS 15. Armeekorps wurde Gen.-Leut. Herwarth von Bittenftld, Kommandeur der 17. Division in Schwerin, ernannt.

Oldenburg, 13. Juni. Der Großherzog von Oldenburg ist heute Mrltag in der SommerrefiöenzRa­stede gestorben.

Äuslim-.

Paris, 12. Juni. DemTemps" wird aus Peking vom 11. gemeldet: Die aus den Hügeln gelegene neue Sommerresidenz der britischen Gesandtschaft, deren Zerstö­rung vor einiger Zeit angrdroht war, ist während der Nacht durch unbekannte Boxer oder Soldaten völlig niedrr- grbrannt worden.

Rom, 12. Juni. Professor Lapponi riet gestern dem Papst, sobald als möglich nach der Villa im vatika­nischen Park überzustedrln. Der Papst ist »on außer- ! ordentlicher Schwäche, weigert sich aber entschieden, daS ! Bett zu hüten. i

Rom. 13. Juni. Entgegen dem Dementi wird m j Regirrungtkrrisen nach wie vor daran sestgrhalten, daß der i

König in Begleitung deS Kronprinzen, deS Herzogs und der Herzogin von Aosta u»d mit großem Gefolge sich in den ersten Tagen des nächsten Monats zur Besichtigung der Weltausstellung nach Paris begeben wird, doch wird ver­sichert, daß die Reise durchaus keinen politischen Zweck habe.

London, 11. Juni. Nach einer Meldung derEx­change Telegraph Company- auS Gibraltar geht eine Ab­teilung des englischen Mittelmeer-GeschwaderS nach Ostasten ab.

London. 12. Juni. AuS Shanghai wird telegra- phirt: Alle Kriegsschiffe mit Ausnahme der russischen, oprriren unter Leitung deS britischen Admirals vor dem ältesten Seeoffizier.

London, 11. Juni. Die Abendblätter melden aus Tieutsin: Es verlautet gerüchtweise. 4000 Russen landeten bei Peel-Tailo und marschieren auf Peking. Nach einem Telegramm Dalziel's aus Shanghai wird auk Tientsin be­richtet. daß es 4000 Russen mit 20 Kanonen find, die «ach Peking marschieren.

London, 11. Juni. Nach den Abendblättern ver­lautet in Tientsin, die Kaiserin-Witwe von China habe sich in die russische Gesandtschaft in Peking geflüchtet.

London, 12. Juni. Nach einer Meldung deSDaily Expreß" erhielt der Korrespondent des Blattes vom Exhos- Meister deS Kaiser- Weng-Tung-Ho eine Mitteilung, die bezweckt, eine Darlegung der eigenen Anschauungen und Wünsche deS Kaisers gegenüber der jetzigen Krisis zu geben. Die Mitteilung schlägt erstens »or: Die auswärtigen Mächte bringen den Kaiser aus dem Schlosse, in dem er eingeschloffen ist. nach Nanking, Wuchang oder Shanghai fort. Zweitens würden die Kaiserin-Witwe und ihre Minister für Usurpatoren erklärt. Der Kaiser und seine Ratgeber schlagen ferner vor, unter den somit geschaffenen neuen Bedingungen sollten die fremde» Mächte ein gemeinsames Protektorat erklären, unter dessen Schutz der Kaiser das Land regiere.

London, 12. Juni. Reuter meldet aus Peking vom K.: Ein heute Morgen erlassenes Edikt beauftragt den Militär-Gouverneur, mit Kavallerie und Infanterie für Aufrechterhaltung der Ruhe in den Straßen zu sorgen, in denen sich die Gesandtschaften befinden. Trotzdem find dieselben mit Gesindel angefüllt, das ans die leiseste Provo­kation zu jeder Miffethat bereit ist. Der englische Gesandte entsendete 12, der amerikanische 20 Mann zum Schutze der Methodisten-Misfion. Die eingeborenen Geschäftsleute sind sehr beunruhigt über daS ständige Zunehmen der Boxer- Bewegung, obgleich Plünderungen von Läden der Einge­borenen nicht Vorkommen. Der Kaiser und die Kaiserin find nachmittags auS dem Sommerpalast zuräckgekehrt, was als gutes Zeichen in den Kreisen der gebildeten Chinesen angesehen wird.

Accra, 13. Juni. (Reutermeldung vom 12. Juni.) Heute ist ein neues Gerücht über das Unglück der Entsatz­kolonne südlich von Prah, wo die Aschantis stark verschanzt gesunden wurden, eingetroffen. Schwere Regen verhinder­ten den Vormarsch der Hauptentsatzkolonne, welche noch süd­lich von Prah steht. Große Besorgnis herrscht an der Küste, da ein Einfall der Aschantis in die Kolonie befürchtet wird. Bezüglich des Schicksals von Kumafst wrrden die düstersten Ansichten gehegt.

Peking, 11. Juni. Die Zahl und Verwegenheit der Boxer in Peking nimmt ständig zu Dis Straße, in der die Gesandtschaften gelegen sind, ist smtwährend von Boxern angesüllt. Die Protestanten in der MUhodistenmisfion haben eine kleine Wachmannschaft. Man glaubt, die Katholiken könnten, falls sie angegriff n werden, guten Widerstand leisten.

Tientsin, 12. J im. Gestern mittag ist der 4. Zug mit 213 Russen, 2 Geschütz m und 62 Franzosen, sowie Lebensmitteln und einem Geschütz für das englische LorpS von hier abgegangen. Die ausländische» Truppmabteilungrn konzentriren sich bei Langfang, 40 Meilen von Peking.

Washington, 12. Juni. Admiral Kemps telegra­phiert: Die Lage sei in China sehr ernst. Er bittet um Entsendung eines Bataillons Marinemannschasten auS Manila. Marinesekretär Lang wieS den Admiral in Ma­nila an. dem Admiral Kemps sofort 100 Mann Marine- Truppen zu senden.

Vom südafrilamschell Kriegsschauplatz.

London. 11. Juni. Eine Depesche BullerS aus seinem Hauptquartier in Natal von heute meldet: Die britischen Gtreilkräfte haben sich in der vergangenen Nacht am Klipcioer beim Zusammenfluß mit dem Gansvlei kon- zentrirt. Wir kamen bei dem dortigen Paffe einer etwa 3000 Mann starken feindlichen Abteilung zuvor, welche die Absicht gehabt haben dürste, denselben zu besetzen. Dieselbe zog sich, sobald unsere schweren Geschütze das Feuer er- öffneten, zurück. Die leichten südafrikanischen Reiter und die zweite Kavollerübrigade harten während der Sicherung unserer linken Flanke ein scharfes Gefecht. Unsere Verluste betragen etwa 6 Tote und 7 Verwundete.

London, 11. Juni. Gestern wurde eine burenfreund­liche Versammlung im Viktoria Park, der 3000 Personen beiwohnten, gewaltsam mit Flaggen und Stöcken gestört. Zweimal wurde versucht, die Plattform zu stürmen, die Polizei trieb die Angretfenden zurück. Es gab ein Hand­gemenge, wobei verschiedene Personen ernstlich verletzt wurden. Die Redner mußten von den Polizisten auf ihrem Wege eskortirt werden. Zuletzt versuchte die Menge noch einen ! Trambahnwagen zu stürmen, in dem ein Redner in Sicher- ! heit gebracht war.

j London, 11. Juni. Einem Telegramm Forestier ! Walker's auS Kapstadt vom 10. d. MtS. an daS KriegS- l Ministerium zufolge meldet Kelly-Kenny auS Bloemfon-

tein vom 10. d. Mts., daß Lord Mrthuen mit dem größten Trile seiner Division am 8. Jani, Morgms. 10 Meilen südlich von Heilbronu, wo. wie verlautet, Grneral Col- ville mit der Hochländerbrigade stand, ein Gefecht hatte. Lord Mrthuen verließ Lmdley am 5. d. MtS. mit großen Vorräten und ließ Paget in Ltndley zurück, um sie S:adt zu halten. Kelly-Kenny hatte dem Oberst Kcox besohlen, auf die feindlichen Vorposten zu drücken, indem er glaubt, daß die Berichte über die Streitkräfte deS Feindes über­trieben seien. Jetzt sei alles ruhig und keine Besorgnis betreffend den Süden vorhanden. Die Verbindung mit Kroonstadt nordwärts sei jedoch seit dem 6. Juni unter­brochen.

Maseru, 12. Juni. Gin Deserteur berichtet: Im Bezirk Bethlehem stehen 7000 Buren. Bei dem letzten Gefechte bet Rootkranz sei Kommandant Oliver gefallen. Präsident Steijn besuchte vorige Woche daS Burenlager bei Bethlehem und sei gegenwärtig in Vcede. Gestern er­gaben sich 1500 Buren dem General Brabant.

London, 12. Juni. DieCsntral-News" melden vom Bothopaß vom GamStag, Buller trat am Freitag den Vormarsch an, um sich des PaffeS zu bemächtigen. Der Feind leistete nur schwachen Widerstand. Der Tag wurde mit geringen Verlusten beend«. Die Kavallerie ver­folgte die sich zurückziehenden Buren, die das Terrain in Brand steckten, um den Verfolgern zu entgehen.

Maseru, 18. Juni. Die Buren im Güdosten des OranjrfluffeS in der Kolonie Oranjefreistaat haben sehr ausgedehnte Stellungen irme, find aber durch die über 35000 Mann und 50 Geschütze verfügenden Generale Re­chnen, Rundle und Brabant vollständig umzingelt.

In Amsterdam sagte der tranSoaalische Staatssekretär Dr. Lryds einem Mitarbeiter des dortigen Handelsblattes: Der Krieg fei noch lange nicht aus und ebensowenig liege für die Buren ein Grund vor, an ihrer Sache zu verzweifeln. Was bis jetzt gesch ehe» sei, sei die Folge der Kapitulation Cronjes gewesen; zwischen Bl oem- sontein und Prätoria befinde sich nicht »ine einzige Stellung, wo daS schwächere Burenheer gegen einen übermächtigen Feind mit Er­folg hätte standhalten können. Unter diesen Umstände« sei eS un­möglich gewesen, vor Prätoria stand zu halten, die Anführer der Buren konnten nichts anderes thun, als das englische Heer so lange als möglich aufhalten, bis man aus der Hauptstadt alles, was man wünschte, in Sicherheit gebracht hatte. Allerdings hätten sich im Anfang zwei Pläne gegenüber gestanden; einerseits wollte man Prätoria bis aufs äußerste verteidigen, auf der andern Seite aber hielt man es für zweckmäßiger, die Stadt den englischen Truppen zu überlasten. Da aber die Berteidigungswerke der Stadt noch nicht vollendet seien und die Bewaffnung der Forts alles zu wünschen übrig laste, so habe man sich für die zweite Alternative entschiede«. Dazu kam noch ein anderes Moment. Hätte man Prätoria ver­teidigen »ollen, dann hätte man das schwere Geschütz, das bis jetzt in der Front ausgezeichnete Dienste geleistet hat, nach den FortS schaffen müssen, dann wäre rin großer Teil des Burenheeres mit dem besten Teil der Artillerie in der Stadt eingrschloffen gewesen und Lord Roberts hätte, da die Deckung für seine Verbindungslinie dann weniger notwendig geworden wäre, die Hände wieder freier gehabt. Und dies wäre kein Vorteil für die Buren gewesen. Ueber- dieS aber bestehe der moralische Schaden, der für die Buren aus der Uebergabe Prätorias erwachsen sei, lediglich in der Einbildung der Europäer. Auf englische Soldaten möge sie einen ermutigenden Eindruck gemacht haben, die Buren habe sie aber sehr kalt gelaffen. Der Bur gebe wenig um eine Stadt, sein Element sei das freie Feld, dort fühle er sich zu Hause, während die Hauptstadt in seinen Augen nur der Platz sei. wo sich die Aemter befinden, keineswegs aber das Herz des Landes. Sei Prätoria besetzt, so werden die Aemter eben anderswohin verlegt und darin sehe der Bur nichts Besonderes. Der Krieg sei noch lange nicht zu Ende, er habe nur seinen Charakter geändert. Das Heer von Lord Roberts «erde von kleinen äußerst beweglichen Burenibteilungen umschwärmt, die überall und nirgends seien, die auftauchen, wenn sie glauben, einen Vorteil erringen zu können, und verschwinden, sobald die britischen Truppen gegen sie anrücken. Diese Guertllabanden haben sich den englischen Truppen bereits fühlbar gemacht. Selbstverständlich können sie nicht mehr solche große Gefechte liefern, wie im Anfang des Kriegs, aber deshalb brauche man nicht zu verzweifeln. Nur dann, wenn es Lord Roberts gelingen sollte, sämtliche Bure« nach dem Distrikt Lydenburg zu treiben und sie dort einzuschließen, würde die Lage eine verzweifelte sein, aber es sei unwahrscheinlich, daß es so weit kommen werde.

Alten steig, 13. Jum. Der frühere Polizeidiemr Bauer, welcher sich vor etwa 7 Wochen von hier entfernte und sich Untreue zu schulde« kommen ließ, ist mittellos zurückgekehrt und har sich am Montag dem K. Amtsgericht Nagold gestellt, welches ihn in Haft behielt. Andere Ge­rüchte, welche dieser Tage kolportiert wurden, bestätigen sich nicht.A. d. T."

Maulbronn, 12. Juni. (Korr.) Frau Schultheiß Boffert von Winiheim, hiesigen Oberamts, war auf dem Felde und hielt die Pferde. Plötzlich scheuten dieselben, je­denfalls infolge Mückenstichs, rannten über die Frau mit dem Wagen weg, wodurch dieselbe schwere Verletzungen er­litt. Der Zustand der Frau ist besorgniserregend.

Crailsheim, 13. Juni. (Korr.) Daß bei den Lang- holzsuhren di; nötige Vorsicht manchmal außer acht gelassen wird, zeigt ein Vorfall von vorgestern. Zwei Fuhrleute scheinen bei ihrem immerhin schweren Geschäft unterwegs dem Bierglas« mehr zugesprschen zu haben, als ihnen gut war. Um auszuruhen setzten sie sich auf ihre Wagen und schliefen ein. AIS sie an einen ziemlich bedeutenden Stich (Steige) kamen, unterblieb das sperren der Wagen. Die schwere Last trieb »ach und die Pferde in ihrem schnellen Lauf zur Seite. An einem Hinterrad des vorderen Fuhr­werks wurde die Kapsel zersprengt, daS Rad herauSge- schleudert und der Wagen legte sich quer über die Straße. Der Fuhrmann wurde dabei sehr unsacht auf die Straße gesetzt und nach eine Strecke geschleift, so daß sin zerschun- deneS Gesicht und ein gebrochener Daumen ihn an die erste Pflicht eines Fuhrmanns noch länger« Zeit erinnern werden. Den Pferden deS zweiten Fuhrwerks, welche dem ersten fast unmittelbar folgten, war der Weg versperrt; vom nach­treibenden Wagen genötigt, setzten sie über die querlirgenden Stämme und kamen mit leichten Schürfungen davon. Der