in möglichster Fühlung mit der Bolttvertretung in der Frigr zu bleiben. Auf Einzelheiten kann der Ministrrpräf. bei all den Even­tualitäten heute nicht eingehen. (Lebhafter Beifall.) Da der Prä­sident eine Debatte für unzulässig hält, behält sich Haußmann-Ba- lingen vor, gelegentlich auf die Sache zurückzukommen. In der nächsten Woche werden keine Sitzungen abgehalten. Nächste Sitzung: Dienstag. 29. Mai, mittags 3 Uhr. Tagesordnung: Petitionen - Schluß 1-/, Uhr.

Deutscher Reichstag.

t Die Zustände im Reichstag« werden infolge der Obstruktion der Freisinnigen und der Soz.-Dem. nachgerade unhaltbar. Auch die FreitagSfitzung bedeutete einen verlorenen Lag. denn es wurde in ihr nicht das mindeste an den lausenden Geschäften des Reichs­tages gefördert, sieht man von der wie im Fluge erledigten Ueber- sicht der Reichseinnahmen und Reichsausgaben für das Rechnungs­jahr lSS8 und dem ebenfalls glatt angenommenen Nachtragsetat zum Reichsaushaltsetat ab. Nachdem infolge einer Ueberrumpelung der Obstruktion-Parteien der zur dritten Lesung stehende NachtragS- etat zum Kolonialetat wieder abgrsetzt worden war, trat das HauS in die Fortsetzung der dritten Beratung der lex Heinze «in, d. h., eS wurde der Versuch hierzu gemacht, es blieb indessen bei dem Versuch. Denn als Präs. Graf Ballestrem verschiedene ihm zu der genannten Vorlage zugegangenr Anträge des soz.-dem Abg. Etadlhagen für nicht zulässig erklärte, widersprach der Abg. Singer dieser Auffassung des Präs., worauf sich dann eine lange und leb­hafte Auseinandersetzung über die Geschäftsordnung zwischen beiden Herren entwickelte, in welche sich schließlich auch die Abg. Dr. Spahn, Richter und Haußmann-Böblingen einmischten. Em An­trag des Abg. Richter, die Frage über die Zulässigkeit der Stadt- hagen'schen Anträge der Seschäftsordnungskommission zur Prüfung zu überweisen, wurde gegen die Stimmen der gesamten Linken ab­gelehnt. Hierauf beschloß da- HauS mit 266 gegen 77 Stimme«, diese Anträge als nicht zum Gegenstand de- auf der Tagesordnung ste­henden Gesetzentwurfes gehörig von der Diskussion auszufchließen. Nunmehr rief der Vorschlag des Zentrumsabg. Spahn, die Ver­handlung bei 8 362 und den hierzu gestellten Anträgen zu beginnen, wiederum «in« ausgedehnte Geschäftsordnungsdebatte hervor, sie endete mit in namentlicher Abstimmung erfolgender Annahme des Spahn'schen Vorschlages. Kaum jedoch war daS Haus in dir ma­terielle Beratung des Z 362, des lrtzten Paragraphen der lex Heinze, welcher von der Ueberweisung von Landstreichern, Trunkenbolden, Prostituierten u. s. w. an die Landerpolizeibehörde handelt, einge­treten, als sich hierbei wiederum eine Geschäftsordnungsdebatte ent­spann, veranlaßt durch die auch hierzu foz-dem.-seits gestellten Berschleppungsanträge. Schier endlos zog sich diese unfruchtbare Diskussion hin, die jevoch wiederholt einen sehr bewegten Charakter annahm, namentlich als Abg. v. Kardorff in der Erregung die allerdings unvorsichtige Aeußerung fallen ließ, die Mehrheit sei der Herr der Geschäftsordnung, was von der Linken schärfsten? bestritten wurde. Ein BertagungSantrag führte schließlich zur Vornahme eines.Hammelsprunges", wobei sich die Anwesenheit von nur 194 Abg. und also die Befchlußunfähigkeit des HauseS ergab, mithin mußte Aufhebung der Sitzung abends 8 Uhr erfolgen. Am Sonnabend sollte diese seltsame Verhandlung fortgesetzt werden.

Hages-Aeuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 22. Mai. Wie wir hären, wird der Turn­verein Lalw am Himmelfahrt-fest auf einer Turnfahrt hier durchkommen; der hiesige Turnverein wird sich nach­mittags '/,2 Uhr den Talwern anschließen zu einer Wan­derung über Emmingen auf denKühlen Berg" nach Wild­berg. Alle Turner, sowie die passiven Mitglieder mit Fa- milten werden zu diesem schönen Ausflug frdl. eingrladen.

-j- Haiterbach, 21. Mai. Gestern Nachmittag hielt der landwirtschastl. Verein unseres Bezirks im Gasth. z. Lamm hier eine Generalversammlung ab. Der Vorstand, Hr. Ober­amtmann Ritter, gab in feiner Begrüßungsansprache feiner Freude über die äußerst zahlreiche Versammlung besonderen Ausdruck. Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung wurde aus den Mitteln des Vereins dem Hrn. Schulth. Schermann von Unterthalheim durch den Vorsitzenden ein Diplom und eine Geldprämie von 10 ^ überreicht, als Z ichen der Anerkennung, die sich der genannte Ortsvor­stand seit vielen Jahren durch seine Bemühungen um He­bung u. Pflege der Obstkultur in seiner Gemeinde erworben hat. Möchte sein Beispiel überall Nachahmung finden! Der erste Gegenstand der nun beginnenden Tagesordnung war der Vortrag des Hrn. Landwirtschastsinspektors Dr. Wacker über Feldbereinigung. Hr. Dr. Wacker: Durch die Feldbereinigung sollen auf unjern Grundstücken bessere Ver­hältnisse geschaffen werden. Ganz besonders schlimmen Ein­fluß haben die fortgesetzten Güterzerstücklungrn geübt, viele Grundstücke verloren die Zufahrt, andere liegen wirr durch- einander, haben eine ungeschickte Form, unregelmäßige Wasser- läuse u. s. w. Dies und teilweise auch der Flurzwang. besonders im Brachfeld, hindert den Landmann an der rationellen Bewirtschaftung seines Grund und Bodens. Viel Verdruß bereiten oft auch die Tnpplasten und lieber- fabrtswege und führen manchmal zu kostspi l'gen Prozessen und jahrelangen Feindschaften. Der Boden soll frei sein, daß wir mit ihm jederzeit machen können, was wir wollen. Das >oll durch die Feldbereinigung geschehen. Sie will die gerügten Mängel beseitigen Helsen und Frieden schaffen, will dadurch. dcf> jedes Grundstück 1 (bei Wiesen) bis 2 (bei Aeckern) Zufahnsw ge bekommen soll, die Trepp- und U:ber- fahrtslasten entbehrlich machen, will durch Droinierung der brtr. Stellen eine geeignete Regelung des Wafserlauss hrr- beisühren und endlich auch dafür so gen, daß womöglich jedes Grundstück eine regelmäßige Form bekommt. Ein­wendungen gegen die Feldbereinigung als werde durch sie die Pietät verletzt, bei Abstimmungen ein Zwang auf die Minderheit geübt und dadurch ein Eingriff auf ihre persönliche Freiheit gemacht, eine Aufsaugung der kleinen Grundbesitzer durch die Großen angebahnt wurden vom Redner unter klarer Beleuchtung des Sachverhalts als hin­fällig zurückgrwiesen. Die Wege nahmen natürlich viel Platz weg, oft 46°/» der gemeinsamen Anlagen; aber das Areal-> die seitherigen Schleif- und UeberfahrtSwege und Trrpplasten mit ihren Unbequemlichkeiten und Nachteilen liegt doch auch nicht in der Lust. Der größte Einwand, der noch erhoben wird, ist der Hinweis auf die Kosten einer solchen Feldbereinigung. Aber es ist so schlimm nicht, per Morgen 1520 ^ Die Kosten der Vorarbeiten trägt der Staat;

der bei wirklicher Ausführung einer Feldbereinigung vom Staat gewährte Beitrag reicht gewöhnlich zu den Kosten für den Geometer; es bleiben dann nur noch die EntschS- digung an die aus 5 Mitgliedern bestehende Vollzugskom- Mission und di« Wegbaukosten zu bestreiten. Dem von einer oder mehreren Personen gestellten Antrag auf Feldbereinigung wird statt gegeben, wenn sich für denselben mehr als die Hälfte der Güterbesitzer entscheidet und ihr Grundbesitz mehr als die Hälfte des Steuerkapitals deS betr. Komplexes umfaßt. Die Arbeit beginnt mit genauer Einschätzung jeder einzelnen Parzelle nach Meßgrhalt und Bonität. Bei der darauf folgenden Besttzst ndStagfahrt kann jeder Besitzer von den Einschätzungsakten Einsicht nehmen, event. Beschwerden Vor­bringen. Nach Erledigung derselben erfolgt die Neuein­teilung (WegnetzGewandeinteilung) und die Zuteilung der neuen Grundstücke. Dabei wird sorgfältig daraus Bedacht genommen, daß nach bester Möglichkeit jeder wieder in gleicher Lage, gleicher Größe und gleicher Bonität sein Grundstück erhält. Bei sich ergebenden Anständen ist die Kommission stets bereit, Abhilfe, eventuell Entschädigung zu schaffen. Mit dem Apell an die Versammelten, in ihren Gemeinden nach Kräften zur Durchführung der besprochenen segensreichen Einrichtung beizutragen, schließt der Redner seinen klaren, lebendigen, mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag. Dem Aufruf des Vorsitzenden, dem Redner für seinen lehr- reichen Vortrag durch Erheben von den Sitzen den Dank zu erkennen zu geben, wurde von der Versammlung freudig entsprochen. In der nun beginnenden Debatte fragt ein Mitglied, was man bei einer Feldbereinigung mit den Stein­riegeln anfange, wie sie sich z.B. auf hies. Markung »orfinden? Antwort: Dies« läßt man liegen; jedenfalls kann «an richtige Wege anlegen; hier so gut, wie in Weilderstadt, dessen Mar­kung nicht weniger Steinriegel hat, als die unsere. Ober- amtmanm Ritter: Um eine Feldbereinigung kennen zu lernen, mußte man früher außerhalb deS Bezirks gehen, jetzt kann man sie auch in unserem Bezirk sehen. Die Vorgänge in WildbergEffcingen, Nothfelden, NagoldRohrdorf und Ebhausen beweisen, daß der Gchwarzwald hiezu nicht unge­eignet ist; aber unverdrossener Fleiß, Mut und Energie gehören dazu, die Schwätzer in einer Gemeinde, welche solche Unter­nehmungen Hintertreiben wollen, zum Schweigen zu bringen. Was sodann den Kostenpunkt betrifft, so darf man vor dem­selben nicht zurückschrecken; wo etwas herauskommen soll, muß man überall zahlen, auS nichts kommt nichts. Und die infolge des neuen bürgerl. Gesetzbuches notwendig gewordene Durchsicht der Markungen durch den Geometer kostet auch Geld. Noch manche Schätze stecken im Boden, zur Hebung derselben muß er aber von seinen ihn noch vielfach einengen­den Fesseln durch Feldbereinigung, resp. Feldweganlagen befreit werden. Geometer Klein von Wildberg bemerkt noch zu diesem Punkt, daß bei der Feldbereinigung eine einfachere Art und jedenfalls im Bezirk Nagold das billigste Verfahren, die der freiwilligen Vereinigung sei. aber sämtliche Beteiligte müssen damit einverstanden sein. (Schluß folgt.)

^Unterthalheim, 21. Mai. Bei der gestern stattgefundenen Generalversammlung des landw. Bezirksver­eins Nagold in Haiterbach wurde zur größten Freude der anwesenden Vereinsmitglieder von hier unserem Ortsvor­stand rin Ehrendiplom in Anerkennung der verdienstvollen Bemühungen auf dem Gebiete des Obstbaus überreicht unter Zurrkennung eines Preises von 10 ^ Dem hochver­ehrten VeretnSvorstand, H. Oberamtmann Ritter und den verehrlichen Ausschussmitglied?- n sagen die Vereinsmit­glieder dahier sürdieseEhrungihres O tsoorstehers den aufrich­tigsten Dank. Unsere Gemeindeobstanlage, welche vor 5 Jahren zustande kam und 81 Obstbäume zählt, steht gegen­wärtig in schönster Blüte und berechtigt zu den besten Hoff­nungen.

t Bern eck, 22. Mai. Gestern Abend wurden im Staatswald GraShardt, Abt. Tiefenbach. 1 Irin von hiesiger Station entfernt, mehrere der größten Tannen des Reviers Altensteig gefällt. In freundlicher Weise waren Freunde der Natur zu dem Schauspiel eingeladen worden. Ts er­schien denn auch eine stattliche Zahl Altensteiger und Ebhauser Mitglieder des SchwarzwaldoereinS, sowie mehrere Frauen und eine frohe Kivderschar, die Fällung der Baumriesen mit anzusehen. H. Oberförster Weith, Vorstand deS Vereins, war so freundlich, die Gesellschaft an O-t und Stelle zu begleiten, wo die Holzhauer sofort «ns Werk gingen. Nach kurzer Zeit waren 4 der Baumriesen niedergestreckt; aber im Fall wurde manche der jüngeren Tannen stark mitgenommen und auch die Gefallenen erlitten beim Sturz allerlei Be­schädigungen. Daß es Zeit war, die Bauwpatriarchen von ihrem Platz zu entfernen, war nach dem Fall erst recht er- fichlich; denn mehrere zeigten sich am unteren Ende stark anbrüchig, und nach dem Urteil des H. Oberförsters Weith war in dem Wachstum der 180200 Jahre alten Tannen nun ein völliger Stillstand eingetreten. Die größte der gefällten Tannen ist 52 w lang und noch ganz gesund. Sie hat einen Meßgehalt von 10'/« Fstm. und repräsentiert nach dem gegenwärtigen HolzpceiS einen Wert von mehr als 300 Im Tiefenbach bleibt immerhin noch eine statt­liche Zahl urkrästiger Tannen vorerst stehen. Ein Gang in die friedliche Waldschlucht der Heimat der Baumrirsen, / ist für Freunde der Natur besonders gegenwärtig zu em- > pfehlen.

Stuttgart, 19. Mai. (Korr.) Marineausstellung. Außer den verschiedenen Schulanstalten in Stuttgart haben bis jetzt Gymnasien, Lyceen, Realanstalten und Volksschulen auS folgenden Städten und Dörfern Besuch abgestattet: , Aalen, Backnang, Baiersbronn, Bellstein, Böblingen, Sann- i statt, Ebingen, Ellwangen, Enzberg, Eßlingen. Feuerbach, Freudenstadt, Goblenberg. Gaisburg, Geislingen, Gmünds Göppingen, Hall. Heilbronn, Kornthal. Ludwigsburg, . Linsenhofen, Marbach, Markgröningen, Mrttingrn, Murr-

i

V.

Hardt, Schorndorf. Schramberg, Kirchheim u. T., Tübingen. Ulm, Waiblingen, Weinsberg. In allem sind ca. 15 000 Schüler eingetreten. Noch weitere sind in den letzten Tagen zugelaffen worden.

Eßlingen. 19. Mai. (Korr.) Nachdem in letzter Zeit bei Geflügelsendungen aus Italien vorgekommen ist, daß Tiere in größerer Zahl an der Hühnercholera verendet an­kamen. hat die Behörde angeordnet, daß bis auf weiteres auS Italien eingeführte Tiere nicht eher abgeholt werden dürfen, als bis die Seuchenfreiheit der Tiere durch amtliche Untersuchung festgestellt worden ist.

Mannheim, 21. Mai. Punkt 10 Uhr gestern, Sonntag. Vormittag, erfolgte das Zeichen zur Abfahrt der Torprdoflottille. Als sich die Boote in Bewegung setzten, erschollen von der dicht gedrängten Menschenmenge brausende Hochrufe, die sich lawinenartig fortpflanzten. Von allen Seiten krachten Böllerschüsse. Alles schwenkte die Hüte und weiße Taschentücher. Von den Torpedos wurden diese herzlichen, begeisterten Abschiedsooationen durch Salutschüsse und durch kräftige über das Wasser herüberbrausende, von den Offizieren der Division kommandirte Hochs erwidert. Die Fahrt nach Spei er wurde auf den Torpedos von zahlreichen Mannheimer und LudwigShafener Herren, sowie von verschiedenen aktiven Offizieren des hiesigen Grenadier­regiments mit unternommen. Wie stark der Andrang zu den Torpedobooten in Mannheim-Ludwigshafen war, kann man aus folgendem Vorkommnis entnehmen, das pfälzische Blätter erzählen: Ein Landauer Herr stand am Freitag von früh 10 Uhr bis abends '/-6 Uhr und wartete. Un- verrichteter Sache mußte er jedoch wieder der Heimat zu­steuern. So wie diesem ist es noch zahlreichen anderen Personen ergangen.

Berlin, 20. Mai. DasBrrl. Tagsbl." veröffentlicht einen vom 19. Oktober 1878 datirten Brief des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm an den damaligen Fürsten Karl von Rumänien aus dem hervorgeht, daß unser Kaiser sich im Sommer 1878 mit dem Erbprinzen von Sachsen- Meiningen und dessen Gemahlin der Schwester des Kaisers im strengsten Inkognito eine Zeit lang in Paris aufgehalten hat. Der Kronprinz erzählt, daß sie sichherr­lich amüsiert" hätten. Die Frage, ob Kaiser Wilhelm II. schon einmal in Paris gewesen, ist oft aufgeworfen und in verschiedenem Siune beantwortet worden. Durch diesen Brief des Kronprinzen ist sie nun wohl endgiltig gelöst; Prinz Wilhelm von Preußen, der jetzige Kaiser ist 1878 in Paris gewesen.

Berlin, 21. Mai. Anläßlich des Ausstandes der Straßenbahnangestellten fanden gestern nachmittag, na­mentlich am Rosenthaler Thor und Weinbergsweg große Zusammenrottungen von Menschenmaffen statt, welche die Straßenbahnwagen mit Steinen bewarfen. Als die Polizei einschritt, hieb die Menge mit Stöcken auf die Beamten, welche blank zogen. Auf beiden Seiten kamen Verletzungen vor. Aus Häusern am Weingergsweg wurde mehrfach ge­schossen. Abends dauerten die großen Menschenansamm­lungen in dortiger Gegend fort. Um 8 Uhr war der Straßenbahnbetrieb wieder völlig eingestellt. Der größte Teil dienstfreier Mannschaften der Schutzmannschaft wurde zum Dienst beordert.

Ausland.

Paris, 19. Mai. Wie verschiedene Blätter wissen wollen, verlautet aus guter Quelle, daß der deutsche Kron­prinz demnächst nach Paris kommen werde. Das deutsche AusstellungSkommiffariat treffe schon Bestimmungen über das Programm. Ferner verlautet gerüchtweise, daß daS Kommen deS Kronprinzen ein Vorläufer der Reise Kaiser Wilhelms sei, die, wenn auch nicht amtlich, mit der fran­zösischen Regierung erörtert sein soll. DerGaulois" er- fährt aus sicherer Qaell?, daß der Besuch der Pariser Welt­ausstellung durch den Prinzen von Wales ganz bestimmt entschieden sei, nur der Tag sei noch nicht festgesetzt.

London. 19. Mai. Der Sprzialkorrespondent des Manchester Guardin" telegraphirt ausHarda in Indien: Dre Cholera breitet sich in den von der Hungersnot ergriffenen Bezirken aus. Sie greift die HungerSnot-Lager, Städte und Dörfer an. In einem Bezirks sind nicht weniger als 45 Hungersnot-Lager von der Cholera ergriffen. Die Cholera ist bösartigeren Charakters in Gujerat, wo viele tausend Menschen gestorben sind. Im Lager von Gohdra allein raffte sie tausend Opfer hin. Ich fürchte, daß ein schrecklicher Verlust an Menschenleben unvermeidlich sein wird.

London, 21. Mai. D eTimes" melden auS Lou- renzo-Marquez vom 20.: Hier fand zwischen Matrosen des niederländischen KreuzersFciesland" und portugiesischen Polizei-Mannschaften ein Zusammenstoß statt. L-tztere machten Gebrauch vom Bajonet und verwundeten 3 Matrosen, davon einen schwer.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

Kapstadt, 18. Mai. Das BlattCap ArguS" meldet auS Lourenzo-Marquez: Kommandant Eloff ein Enkel Krügers, drang mrt einer Patrouille in Mafeking ein und wurde mit lebhaftem Feuer seitens der Garnison empfangen. 17 Buren wurden gelötet. Eloff und 90 Mann der Pa­trouille wurden gefangen genommen.

London. 19. Mai.Daily News" berichten: Die Niederlage der Buren bei Mafeking bestätigt sich.

London, 21. Mai. Nach einer Meldung ausKroon- stad haben ) .e Kommandanten Wilhelm Botha und Swanepven sich unterworfen.

London, 21. Mai.Daily New?" meldet aus Lourenzo Marqaez vom20.: Die ganze Burenstreit­macht um Mafeking samt Geschützen wurde am 17.