ßutachtung vorgelegt worden. Der gegenwärtige Rechtsstand entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der beteiligten Kreise und dem gegenwärtigen Stand der Technik. Erwünscht wird u. a. eine Verlängerung der heute nur 5 Jahre «äh. renden Schutzfrist, eine Ausdehnung des Schutzes auf jede Art von Nachbildung und die Beseitigung solcher Bestim­mungen deS geltenden Gesetzes von 1876, die beispielsweise bei der Herstellung illustrierter Postkarten den Nachdruck von Photographien gestatten.

Akuüas-.

Moskau, 19. April. In den letzten Tage» besuchte das hier weilende Kaiserpaar täglich die Kathedrale und Kirchen des Kreml und erwiesen den wunderthätigen Hei­ligenbildern ihre Ehrfurcht. Heute wird daS Kaiserpaar in Begleitung des SroßfürstenpaareS SergiuS dir Rüstkammer besichtigen.

-j- Die Mitglieder der Sondergesandtschaft der süd­afrikanischen Republiken wurden am Donnerstag, laut einer offiziösen Meldung aus dem Haag, von der Königin Wtlhelmina in besonderer Audienz empfangen; bei derselben waren auch die Gesandten Dr. LeydS und Dr. Müller an- wesend. Die Audienz dauerte eine Viertelstunde; dir Königin beantwortete die Ansprache des Führers der Mission, Fischer, in huldvollster Weise. Später hatten die Herren der Mission dir Ehre, auch von der Königin-Mutter Emma empfangen zu werden; dieselben haben sich über den ihn seitens der Majestäten gewordenen Empfang ungemein be­friedigt geäußert. Nach einer Depesche auS Washington ist man in den dortigen Regierungskrisen davon überzeugt, daß es der in Europa weilenden Burenmisston nicht ge­lingen werde, eine Macht zur Intervention im südafrikanischen Kriege zu veranlassen, mit welcher Meinung man in Was­hington leider Recht behalten wird.

Lissabon, 20. April. Der Minister des Aeußern erklärte gestern in der Kammer, daß keine Nation in der Angelegenheit wegen des Transports von englischen Truppen durch portugiesisches Gebiet Einspruch erhoben habe, nur Transvaal habe protestiert. Die Abmachungen seien korrekt. Die Regierung werde später ihr Verfahren rechtfertigen, für jetzt seien Auseinandersetzungen unthunlich.

Washington, 19. April. Reuter. Der amerikanische Eonsul in Prätoria teilte dem StaatSdepardemcnt mit.

daß die Mitglieder der aus Thicago abgehenden Ambu­lanz bei ihrer Ankunft in Prätoria zu den Waffen ge­griffen hätten. Die Beamten des Departements sagen, den Der. Staaten sei eS unmöglich, ein solches Vorgehen zu verhindern. Da die Leute Amerika ohne Waffen verließen war es auch gesetzlich unmöglich, sie als Freibeuter fest­zuhalten.

-j- Gegen die rebellischen streikenden Italiener, die in Zahl von etwa 1000 bei den Bauten an den Troton- waffrrwerken in der Nähe New-Aorks beschäftigt sind, wurden 600 Mann Truppen entsandt. Unter ihrem Schutze haben eine Anzahl zum Ersatz für die streikenden Italiener neu rngagirter Leute am letzten Mittwoch mit der Arbeit an den Wasserwerken begonnen.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

BoShof, 19. April. Eine Patrouille der Kappolizei ist gestern Nachmittag mit 2 Waamgespannen Ochsen und 200 Stück Vieh hierher zurückzekehrt. Sie hatte eine kleine Burenabteilung erblickt, die sich jedoch zurückzog.

London, 20. April. DieMorning Post" meldet auS Kimberley vom 18. April: Lord Methurn erließ eine Bekanntmachung, wodurch er den Zivilisten verbietet, ohne militärische Genehmigung Schußwaffen za tragen. Die Frist für die Uebrrgabe der Waffen ist auf 6. Mai fest­gesetzt. Lord Methurn besteht darauf, daß die Aufständi­schen alle modernen Waffen ausliefern. (Na, wenn sie eS nur thun!)

Aus Bloemfontein wird drmStandard" gemeldet: Der schwere Regen während der letzten drei Tage habe den Transport sehr behindert. Im Feldlazaret liegen 2000 Kranke meist an Typhus und Darmkrankheiten.

London, 20. April. Ein Detachement der Truppen Lord Roberts besetzte am 16. ds. Dewetsdorp.

London, 20. April. Aus Kapstadt wird der Gxchange- Telegraph-Kompany mitgeteitt, daß Weprner noch immer isoliert ist und die Truppen noch unterwegs find, welche zur Befreiung der Besatzung ausgesandt wurden.

London, 20. April. 259 Buren, unter dem Komman­danten Odendard, die beim Anrücken Brabants in der Richtung auf Springfirld entkamen, sind nach Wepener marschiert. Der Hauptlanddroft in Smithfield wurde von den Buren

gefangen. Der heliogcaphischr Nachrichtendienst ist durch schwere Regengüsse unmöglich.

London, 20. April. Das Rsuterschr Bureau meldet aus Brandfort vom 19. d. M.: Der Burengeneral Dela- rey kehrte gestern nach seinem Lager von einer Rekognoszie­rung zurück, die er mit einer größeren Truppenabteiluug östlich der Eisenbahn bis zum Modderrioer arrssührte. Er stieß nur auf einige Vorposten und sah die Befestigungs- Werke der Engländer längs der Hügel.

London, 20. April. AuS Bloemfontein wird ge­meldet, daß die Buren ihre Stellung südlich von Karee Siding aufgrben und sich zurückziehen. Ein starkes Kommando würde bei Thabanchu auf dem Marsche nach Norden gesehen. Es kam nur langsam vorwärts, weil di« Wege in Folge schwerer Regengüsse in schlechtem Zustande sind.

London, 21. April. DemMorninz Herald" zufolge hat der Besuch von Cecil RhodeS in London keineswegs die gewünschten Resultate erzielt. Rhodes konnte nicht den geringsten Einfluß auf die Regierungs-Mitglieder auZüben. Chamberlaia und Salisbury weigerten sich, Cecil Rhodes zu empfangen. Als derselbe darauf bestand, em­pfangen zu werden, ließ ihm die Regierung mitteilen, seine Anwesenheit könne der Regierung nur Unannehmlich­keiten bereiten. Sir würde in Kriegs-Angelegenheiten nur Mitteilungen aus ihren gewöhnlichen Quellen entgegennehmen. Man ließ Rhodes ferner mitteilen, daß seine Abreise nach Südafrika sehr erwünscht sei.

Riedlingen, 20. April. (Korr.) Der Polizeidiener in Altheim brachte einen bettelnden Handwerksburschen, den er verhaftet hatte, auf das Rathaus. Hier wollte er dem­selben die Effekten abnehmen, aber der Bursche sprang flink zur Thür hinaus und versuchte den Polizisten einzuschlirßen. Dieser war aber flinker und es gelang ihm den Stromer zu verhaften und mit vieler Mühe in den Ortsarrrst zu verbringen. Hier zerriß er seine sämtlichen Kleider bis aufs Hemd, sodaß ihn die Gemeinde vollständig neu montieren lassen mußte. Eine Portion ungebrannte Asche wäre da nicht übel angebracht.

Friedrichshafen, 18. April. Ja der Nähe von Manzell wurde am Montag die Leichs einer etwa 60jähr.,

Neue Uebersichtskarte des Kriegs­schauplatzes.

Infolge der Operationen der Buren im Oranjefreistaat so«ie in Natal hat sich die mili­tärische Situation in Südafrika wieder erheblich geändert, so daß es unS angezeigt erscheint, eine Urbklficht über dir neue Lage an der Hand der beistehenden Karte zu geben. Dieselbe umfaßt doS gesamte für die eigentlichen KriegSopkratio- nen in Betrachtkommende Gebiet mit Ausnahme der Aufstandsgebiete im Westen, im nördlichen Kapland, die für die eigentlichen Kriegsopera- tionen nicht in Betracht kommen.

Die britischen Streitkräste find mit ihrer Hauptmacht östlich in Natal, bei Ladysmith unter BullerS Kommando, und im Westen bei Bloem­fontein im Mittelpunkt des südlichen Frei­staates unter Feldmarschall Roberts Komman­do konzentriert; kleinere Kampfgebiete sind bei Kimberley-Boshof an der Westgrevze des Frei­staats ferner bei Wepmer und Rouxville an der Südgrenze desselben. Isoliert liegt im No'.dw sten da» von den Buren csrnierteMafc- king. Der Hauprkriegsschnuplutz ist derje­nige um Bloemfontein. Hier scheint sich eine Umzingelung der Stellung d«S Feldmarschall Roberts zu vollziehen, die von Osten herum beginnt, wie euS den Stellungen der Buren­truppen in unserer Karte hrrvorgeht. Ueber die nördlich von Bloemfontein stattgehabte, j für die Engländer so sehr verlustreich gc-! wesrne Schlacht Brandfort fehlen alle näheren > Nachrichten. An die Ausnahme des Vor< morsches nach Norden scheint für General! Roberts in absehbarer Zeit nicht zu denken zu j sem. Von Kimberley aus hat Lord Methurn > vor kurzem Boshof besetzt, dort eine kleines Burentruppe gefangen genommen und hals dann Auftrag zum Vormarsch nach Hopstadt, , also narb Nordosten erhalten; es steht dies, wie ein Flankrnmarfch zur Deckung des Vor- s marscheS der Haoplarmre nach Norden auS. >

Südlich von Bloemfontein bedrohen die! Buren die Bahnlinie, so daß der Nachschub für Buller gefährdet erscheint; eS kommt für den ferneren Verlauf de- Kriege- sehr viel darauf an, ob es den Buren gelingt, diese einzige und höckst wichtige rückwärtige Ver­bindung Lord Robert- tatsächlich zu unter­binden. Oestlich derselben ist eine britische Abteilung bei Wepener im Kampfe mit den ste umzingelnden Buren, und südlich davon baden mehrfach Kämpfe bei Rouxville und Umgebung stuttyrsunden, über deren Verlauf recht unklare Nachrichten verbreitet sind.

Um Mafeking im Nordwrsten wird immer noch ohne entscheidende- Resultat gekämpft, Baden Powell hüll sich recht tapfer gegen die cermerenden Buren deren Stellung durch den vom Norden zum Entsatz herongrrückten Obersten Plumer bisher vergeblich bedroht

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wurde. Weiter südlich verteidigen bei Fourthren Gtrams die Bure» den wichtigen Uebergang über den Vaalfluß, den hier britische Trup­pen von dem gegenüberliegenden Warrenton aus zu erzwingen suchen.

Alls dem östlichen Kriegsschauplatz in Natal scheinen die Buren von ihrer Stellung im Norden, bei den BiggarSbergen auS zum Angriff auf BullerS Truppen bei Ladysmith Vorgehen zu wollen; daraus deuten die Meldungen über Kämpfe bei ElandSlaagte und Bewegungen von HrlpmakaS ans hin; Buller hat namhafte Ver­stärkungen über Durban und Kapstadt für die Hauptarmee de» Gene­ral- Roberts bei Bloemfontein abgeben «üffen, eine wirksame Offensive

seinerseits in Cooperation mit dieser Hauptarmee erscheint für die Zukunst daher ausgeschlossen, zumal die Buren die Grenzgebirge von Natal und die BiggarSberge nördlich von Ladysmith stark be­setzt halten.

Schließlich ist noch deS Gebiets im äußersten Norden zu gedenken, von wo auS die über Beira nach Rhodrfia hinein zu entsendende Expedition deS General Carrington nach TranSoaa! einbrechen soll. Dies wird vielleicht auf dem Wege über Fort Tnli (s. d. Karte) geschehen, jedoch stehen hier auf Bnrenseite kleinere Kommandos zur Grenz stcherung schon längere Zeit bereit.