gutgekleideten Frau aus dem See gezogen. Ihre Per­sonalien konnten noch nicht festgestellt werden.

Von der württ. Grenze, 2t. April. (Korresp.) Wohl einzig in seiner Arl ist ein Inserat, das in einer Pforzheimec Zeitung zu lesen ist. Dasselbe hat folgenden Wortlaut: Warnung! Ich warne hiemit jedermann, meinem 12jährigen Sohn etwas zu leihen, oder Geld zu borgen, indem ich nichrd bezahle. Marie Nothocker, Pforzheim.

Fürtwan gen, 20. April. In Gchöawald bringt ein Gastwirt in diesem Jahr 4 seiner Sprößlinqe zur Schule: 3 Machen und 1 Knaben. Der glückliche Vater stellt auch 3 seiner Söhne als Rekruten zur nächsten Aushebung.

Bei Berlin im Wald an der Spreehaide haben sich 3 Damen duelliert. Sie suhre» mit ihren Sekundantinnen rc. per Rad an und fochten auf FloretS einen regelrechten Zweikamps aus. Der Kampf erreichte sein Ende, als eine der Beteiligten einen Stich in die linke Hüfte bekommen hatte. Die Verletzung war nicht schwer, sodaß die Dame ohne Hilf« einen herbeigeholten Wagen besteigen konnte. Der Grund zu dem Duell soll eine Liebesgeschichte sein. Eine der Duellannnnen soll di« Tochter eines österreichischen Offiziers sein, die wegen des Duells exrra nach Berlin ge­reist sei. Ihre Gegnerin bezeichnet man als eine Land­schaftsmalerin, eine bekannte Berliner Schönheit. So be­richten Berliner Blätter.

Lokales.

<Neutraleö Aebiet »u Erörterung von Mitteilungen au« dem Publikum.)

Singes. Nochmals zur Zerstörung drSMoltkeplatzes. Also: die Nagolder haben Patriotismus die Fülle, nur demArtikel­schreiber" geht das erforderliche Quantum an LokalpatriottSmuS ab, das ihn als würdigen Sohn der guten Stadt qualifizieren würde. Elfteres wird gerne geglaubt und war in dieser Allgemeinheit nie in Zweifel gezogen worden; was den in Letzterem ausgesprochenen Verdacht anbetrifft, so rühmt sich derArtikelschrei der", gerade genug LokalpatriorismuS zu besitzen, um an den Vorgängen in seiner Vaterstadt ein ebenso ernstes, als lebhaftes Interesse zu nehmen. Schreiber dieses hat den Nagolder Patriotismus auchmiterlebt", und kennt die Feste, bei denen so begeistert gefestet, und die Wahlen, bei denen sonational" gewählt wird, und was der Herr Vorredner des weiteren noch als Gradmesser des Nagolder Patriotismus an­geführt hat, wohl, und ist gerne bereit, besagtem Nagolder Patrio­tismus alle Ehre anzuthun; nur in diesem einen Fall schien er ihm denn doch etwas zu hartschlägig; aber das kommt wohl von einer etwas verschiedenen Auffassung vonPatriotismus" her. Der Patriot" läßt arrangieren, agitieren, debattieren, festet und wählt. Das giebt immer wieder markante Momente, diemiterlebt" werden und die man erlebt haben muß, um über Patriotismus mitreden zu können. Der Moltkeplatz wurde gebaut, als Moltks nochdaran war"; das gab einen Akt, der im Blatt zu lesen und im Rechen­

schaftsbericht zu hören war; es war «»der einmal etwas'geschehen, man hatte etwas gethan, etwas miterlebt punktum! Aber Pa­triotismus will sich nicht bloß von einem und dem andernLebtag" nähren; mitleben, nicht bloßmiterleben"! Daß diese Stiftung eine dauernde sein mußte, wenn ein patriotischer Akt nicht bloß eine von Phrasen begleitete Faxe sein soll, empfand derPatriot" nicht, ihm galt nichts daS stille Zeugnis der bloßen Existenz des Denk­mals es war eben zu still; nichts die leise Wirkung die der Platz ausüben mußte, auf dem sichhauptsächlich «ranke und Ge­brechliche aufhielten" (eine Art der Ausnützung, die nach der Anschau­ung des Schreibers Dieses den Wert der Anlage zum mindesten nicht verringert); außüben mußte, eben weil sich an ihm die Zwecke der patriotischen Kundgebung, der Verschönerungspflege und der öffentlichen Wohlthätigkeit so geschickt und geradezu zu einem Sym­bol der allseitig s egenspendenden Reichsherrlichkeit verbanden. Es kam ihm nicht zum Bewußtsein, daß es patriotischer oder zum min­desten nobler ist, kein Moltkedenkmal zu besitzen, als eines zu er­richten, um eS wieder zu zerstören, oder in der Markung umherzu­schieben, wie die Juden ihre BundeSlade. Patriotismus, pathetischer, demonstrativer Patriotismus, kund gethan in öffentlicher Stiftung, und finanzielles Klügeln nebeneinander, da giebt es einen schlechten Klang, zumal «enn an anderer Stelle in finanzieller Hinft cht nicht so beftig geklügelt wird. Ob die Herbeilockung der Industrie nicht auch ohne dieses Opfer zu bewerkstelligen gewesen wäre, bleibe dahin­gestellt. Zu dem Jndustrieprogramm soviel: Artikelschreiber hält es für unumgänglich, sich den Jndustriezuzug zu erkaufen. Als ob die In­dustrie sich nicht von selbst aufs Land zurückzöge, zurückziehen müßte, weil es ihr eigener Vorteil, die Verhältnisse und ihre Entwicklung be­fehlen. Freilich, sie soll nicht bloß aufs Land überhaupt, sie soll gerade nach Nagold. Was von solch künstlichen Anstrengungen zu halten ist, hat sich seiner Zeit gezeigt, als man Nagold zum Luftkurort machen wollte. Ws die Lokalverhältnisse nicht schon von selbst entschieden einladen, ziehen solche Kunstgriffe nichr, wenn die Ver­hältnisse einladen und das mag bei Nagold der Fall sein so sind sie überflüssig und wird über kurz oder lang eintreffen, was den Umständen entsprechend eintreffen muß. Jedenfalls sind die Betriebe, die damit an den Haaren herbeigezogen werden, nickt die vorteilhaftesten. Sind sie nicht im Stande, sich eine tüchtige Arbeiterbeoölkerung heranzubilden, so wäre mit einer Störung de? sozialen Friedens im Städtchen und einer physischen und geistigen Degenerierung der jugendlichen Arbeitskräfte der gemachte Auf­wand schlecht belohnr. WaS endlich die Steinkreuze anbetrifft, ist soviel zuzugeben l dem einen kommen bei so etwas Gedanken und Bi der, der andere geht blind vorbei, und der dritte glotzt und weiß nichts damit anzufangen. Daß diese Steinkceuzanlage nicht durch einehistorisch wertvolle" Haupt- und Staatsaktion in Szene gesetzt worden ist, weiß Schreiber dieses sehr wohl. Aber dieses Denkmal der Vergangenheit kann nichtsdestoweniger Bilder genug heraufführen, die noch nicht im Kalender vorgemalt worden sind, Bilder, die von einem bunteren Volksleben früherer Tage, Sagen, die von dem tiefen sittlichen Empfinven des Volkes Kunde geben. Wer sich nicht dafür interessiert, steht außerhalb der Frage; «er davon wissen will, mache künftighin die Ohren auf. Daß sich Schreiber diese? hier als Geschichtenerzähler etabliere, wird außer dem Artikelsä reiber wohl niemand verlangen. Und der Chronist im Jahre 2000 wird oder könnte einst schreiben: Noch im Jahre 190v gab es Leute, die gerne an Stelle des lauten Momentpatriotis­

mus eine noblere und respektvollere Auffassung von patriotischen Huldigungen gesehen hätten und an der Unterwürfigkeit gegenüber dem Kapital selbst in seiner bescheidensten Erscheinung und an der konsequenten Ignorierung und Entwertung der gemütlichen und moralischen Faktoren, wie beides in dem bewußten Fall ihnen zu Tage zu treten schien, nicht indolent Vorbeigehen konnten.

(Anm. d. Redaktion.) Auf obige Ausführungen kann noch ein­mal an dieser Stelle erwidert werden; etwaige weitere Ein­sendungen in dieser Sache müßten in den Annoncenteil »erwiesen werden.

K. Amtsgericht Geislingen. Nachlaß des -s Johannes Lehle, Bauers in Türkheim. K. Amtsgericht Hall. Jakob Mugler. Bauer in Beinau, Gde. Thüngenthal. K. Amtsgericht Oehringen. Jakob und Katharine Dtem, Bauers Eheleute in Michelbach a. W-

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sämtliche vorhandene Baumannssahrni«. namentlich I Leiterwagen, 1 Sparmerwagen, 1 Pflug, Pferd- und Viehgeschirre, 20 Fruchtsäcke und 60 Hepfknrahmen;

b. am Freitag derr 27. April,

vo» morgens S Uhr an,

sämtlicher Vorrat an Manns- und Frauenkleidern, Bettgewand und Lein­wand, Gchreinwerk, Küchcngeschirr und allerlei HauSrat, nanmulich eine größere Partie Betten und Bettüberzüge, 2 bessere und 2 geringere Kleider­kästen. 1 Kommode mit Aussatz, 1 Sopha, 3 Bettladen, c-r. 120 Ellen Bett-Tuch und 1 Granatnuster.

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Den 21. April 1900.

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