vorgesehenen Einrichtung nur dieser Anregung bedürfen, um manch« Erholungsuchende zu veranlassen, von den durch die Stiftung gebotenen Vorteilen Gebrauch zu machen. Die ruhigere Jahreszeit außerhalb der Hochsaison ist in Fällen der Reconvalescenz, zur Beruhigung der Nerven, bei Bleichsucht, Blutarmut, Schlaflosigkeit, Entkräftung und dergl. in besonderem Grade empfehlenswert und die statt­lichen, immergrünen Schwarzwaldtannen find im Winter nicht weniger schön als im Sommer.

Stuttgart, 7. Sept. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Anwesenheit des Staatssekretärs Grasen v. Bülow in unserer Stadt zu einer Rücksprache desselben mit dem Kaiser über die neueste Wendung in der Dreyfus-Angelegenheit und insbesondere über die von der Verteidigung in RenneS nachgesuchte Zeugenaussage des Obersten v. Schwartzkoppen benutzt werden wird. Möglicherweise werden hier in dieser Hinficht entscheidende Entschlüsse gefaßt werden; daß dieselben ablehnender Natur sein werden, steht wohl außer Zweifel. Zu Ehrett deS Staatssekretärs v. Bülow gab gestern nachmittag der preuß. Gesandte v. Derenthall ein Dejeuner, zu welchem auch der Ministerpräsident Dr. Freiherr v. Mitt nacht ge­laden war.

Stuttgart, 8. Sept. (Korr.) DeS Kaisers Dank. Der Stadtschultheiß hat heute folgendes Dank­schreiben erhalten:Ich kann die Stadt Stuttgart nicht verlassen, ohne Ihnen auszusprechen, wie sehr der Mir be­reitete Empfang Mein Herz bewegt hat und wie ausrichtig Ich es bedaure, daß die Kaiserin. Meine Gemahlin, sich nicht mit Mir an den überaus wohlthuenden Kundgebungen erfreuen konnte. Ich erblicke in der so sympathischen Be­grüßung die Fortdauer der Mir hier schon vor 6 Jahren kundgegebenen Gesinnungen treuer Liebe zu dem Landesherrn und begeisterter Hingabe an das gemeinsame deutsche Vater­land. ES ist Mir daher ein herzliches Bedürfnis, Meine lebhafte Befriedigung hierüber, sowie Meinen warm em- psundenen Dank öffentlich zum Ausdruck zu bringen, und bitte ich Sie, den Bewohnern der schönen Stadt Stuttgart hiervon Kenntnis zu geben. Stuttgart, den 8. September 1899. Wilhelm.

Stuttgart. 9. Sept. Das Generalkommando des 13. (württ.) A.-K. hat gestern Stuttgart verlassen und sich nach Ditzingen begeben, wo es sein 1. Quartier nimmt.

Stuttgart, 9. Sept. AuS Anlaß des heutigen 73. Geburtstages S. K. Hoheit des Großherzogs von Baden (geb. 9. Sept. 1826) hat S. M. der König Höchstdemselben ein herzliches Glückwunschschreiben übersandt.

Stuttgart. 8. Sept. Der diesjährige Parteitag des Vereins der deutschen Volkspartei wird am Samstag den 23. Sept. und Sonntag, den 24. Sept. 1899 in Mainz abgehalten werden.

Stuttgart, 9. Sept. In denMitteilungen des K. statist. Landesamtes" werden die Ergebnisse der Auf­nahme des Pferde- und Rindviehbestandes in Würt­temberg vom 31. März 1899, welche alljährlich in jeder Gemeinde zur Berechnung der Umlage betreffs der Ent­schädigungen für getötete oder gefallene Tiere erfolgt, unter Vergleichung mit denjenigen der Vorjahre mitgeteilt. Aus­genommen von der Aufnahme sind Tiere, welche dem Reiche, den Einzelstaaten, oder welche zu den landesherrlichen Ge­stüten gehören, sowie das in Schlachtvieh Höfen oder in öffentlichen Schlachthäusern aufgestellte Schlachtvieh. Der Gesamtbestand an umlagepflichtigen Pferden, der am 31. März 1896 99296, 1897 100 731, 1898 102 5S4 Stück betrug, ist bis 31. März, 1899 wiederum und zwar auf 104 332 Stück gestiegen. Von der Zunahme gegen 1898 mit 1778 Stück 1.7°/, entfallen auf den Jagstkreis 575, den Neckarkreis 445, den Schwarzwaldkreis 424 und den DonaukrauS 334 Stück. Der umlagepflichtige Rindviehbestand, der am 31, März 1896 996 927, 1897 985 070, 1898 966 304 betragen und hienach von 1897 auf 1898 um 17 766 Stück 1,9°/», hauptsächlich infolge der Maul- und Klauenseuche abgenommen hatte, ist erfreulicher Weise dank der reichlichen Futterernte des Jahres 1898 wieder in die Höhe gegangen und hat nahezu den Bestand von 1897 wieder erreicht.

Stuttgart, 9. Sept. Zur Landtagsersatzwahl in Crailsheim veröffentlicht dieDeutsche Reichspost" eine Mitteilung, wonach der Bund der Landwirte schon in einer am 20. August (der 13. August ist wie uns mikgeteilt wird, ein Irrtum) den Landwirt Beroth von Jagstheim als Kandidaten aufgestellt hat und an diesem Kandidaten fest­hält. Die Deutsche Partei sei so rasch als möglich ver­ständigt und zum Beitritt zu dieser Kandidatur «ingeladen worden, hat aber ihrerseits den Landwirtschaftsinspektor Dr. Wacker in Leonberg als Kandidaten aufgestellt.

Untertürkheim, 8. Sept. Die Offiziere des Infante­rie-Regiments Nro. 124, König Wilhelm, benützten die An­wesenheit bei der Kaiserparade, um das Andenken an ihren verstorbenen Chef zu ehren. Gestern abend 6 Uhr wurde durch eine Abordnung ein mächtiger Lorbeerkranz in der Grabkapelle aus dem Rotenberg niedergelegt.

Schramberg. 7. Sept. In einer gestern stattge­habten Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, für die hiesigen Volksschullehrer das besondere Altersklassensystem, wie es in vielen Städten bereits in Kraft getreten ist, einzuführen. Die Gehaltssätze steigen in den gesetzlich festgesetzten Stufen von 1400 ^ bis zu 2 500

Den bekannten Neckarsulmer Fahrradwerken Act.-Ges. König!. Württ. Hoflieferanten Neckarsulm wur­den seitens der Intendantur des Xlll. König!. Württ. Armeekorps neuerdings wieder Lieferungen in Armeefahr, rädern für sämtliche Jnfanterie-Regimenter zu teil, was

ein Beweis von der Nortrefflichkeit und Kriegsbrauchbar­keit dieser bewährten einheimischen Marke ist.

Neu-Ulm, 10. Sept. Wie daS größere Ulm, so bietet auch daS kleinere Neu-Ulm gegenwärtig das Bild einer rasch aufwärtsstrebenden, in wirtschaftlichem Fortschritt be­griffenen Stadt. Durch den Vertrag zwischen den beiden Nachbarstädten ist Neu-Ulm in den Stand gesetzt worden, von der Stadt Ulm unter günstigen Bedingungen geeig­nete Bauplätze zu erwerben. So zeigt sich denn auch überall rege Baulust. Vom Staat, von der Gemeinde und von Privaten wurde eine ganze Reihe Neubauten erstellt. Bald werden auch zwei Wohnungsbauoereine ihre Thätigkeit ent­falten. Mit bedeutenden Kosten hat die Stadt eine Wasser­leitung mit hochragendem Wafferturm geschaffen. Bald wird auch elektrische Beleuchtung eingeführt werden. Die Realschule wurde durch Errichtung mehrerer Klaffen erweitert. Daß auch die Bedeutung des Volksschulwesens nicht ver­kannt wird, beweist ein kürzlich gefaßter Beschluß der Ge­meindebehörden, durch den die Gehälter der Lehrer und Lehrerinnen an der Volksschule erhöht werden. Für die Schüler der verschiedenen Schulanstalten soll nächstens eine Turnhalle gebaut werden. Durch die Opferwilligkeit der protestantischen Gemeindegenoffen konnte für die prot. Kirche eine neue Orgel angeschafft werden.

Hechingen, 9. Sept. Heute Mittag 1 Uhr 30 Min. traf der Kaiser mit Gefolge auf dem Bahnhof Zollern ein, woselbst er von dem Fürsten Leopold von Hohenzollern empfangen wurde. Die Herrschaften fuhren alsbald nach der Burg Hohenzollern.

Karlsruhe, 8. Sept. Der Kaiser traf heute Morgen 8.55 mittels Sonderzuges auf der Station Forch- heim ein. In seiner Begleitung befanden sich die Kabi- netschefs General v. Hahnke und Dr. v. Lueanus und der Staatsminister Graf Bülow. Der Kaiser trug Generals- Uniform und war in sichtlich guter Stimmung. Zum Em­pfange waren erschienen: der Erbgroßherzog, die Groß­herzogin, Prinz Leopold von Bayern und der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich der Kaiser und der Erbgroßherzog mit den Herren ihrer Begleitung zu Pferde nach dem Paradefelde, wohin die Großherzogin in einem Vierspänner L 1L Dou- mont folgte. Das Wetter, welches kurz vor Eintreffen des Kaisers regnerisch war, heiterte sich bald auf, und als der Kaiser auf dem Paradefeld erschien, durchbrach Sonnen­schein die Wolken. Die Parade nahm um 9 Uhr ihren Anfang. Es fand nur ein einmaliger Vorbeimarsch der Infanterie in Regimentskolonnen, der Kavallerie inESkad- ronsfront, der Artillerie in Batteriefront im Schritte statt. Der Kaiser, der Großherzog und die übrigen Fürstlichkeiten führten die Regimenter, deren Chef sie sind, vor. Nach Schluß der Parade ritt der Kaiser, der die Uniform des 2. bad. Gren.-Regiments, Kaiser Wilhelm I.Nr. 110, trug, an die ausgestellten Kriegeroereine heran und erfreute einzelne Mit­glieder derselben durch Ansprachen.

Karlsruhe, 8. Sept. Vor dem Rathaus hielt der Oberbürgermeister, umgeben von Mitgliedern städtischer Körperschaften, eine Ansprache an den Kaiser, der den Sprecher unverwandt ansah. In seiner Antwort lobte der Kaiser die Leistungen des Armeekorps, dabei auf den Groß­herzog hinweisend. Der Kaiser sagte, die Gedanken der allgemeinen Verbrüderung der Völker könnten erst in künf­tigen Jahrhunderten verwirklicht werden, wenn die Mensch­heit weiter fortgeschritten sei. Schließlich dankte der Kaiser für den schönen Empfang. Der Kaiser, der Großher- zog und der Erbgroßherzog ritten an der Spitze der Fahnen und Standarten, von der Parade zurückgekehrl, in die Stadt ein, wo sie um 12'/» Uhr aus dem festlich geschmückten Marktplatz eintrasen. Die Glocken läuteten. Oberbürger­meister Schnetzler, an der Spitze des Bürgerausschusses, hielt eine Ansprache, worin er den Kaiser als den obersten Kriegsherrn des Reichs und stark bewehrten Hüter und Wahrer des Friedens bezeichnet?. Gerechtigkeit und Tugend könnten derzeit in dem Kampf des Lebens nur dann wirk­sam bestehen, wenn sie mit hinreichender Macht ausgestattet seien. Der Redner dankte dem Kaiser für das unermüd­liche Sorgen um die Wehrhaftigkeit der Nation und sprach die Hoffnung aus, daß der Kaiser in dem wachsenden Wohlstand, dem Bildungsstand und dem Glück eines freien und treuen Volkes einen segensvollen Lohn finden möge. Der Kaiser erwiderte darauf, es freue ihn, wieder Ge­legenheit zu haben, den Bürgermeister hier begrüßen zu können; er komme von einem schönen militärischen Bilde zurück. Was er von den Truppen dieses Lundes gesehen habe, habe ihn mit hoher Befriedigung erfüllt und «könne S. Kgl. Hoheit den Großherzog und das Land nur herzlich dazu beglückwünschen. Er sei felsenfest überzeugt, daß der Teil des gesamten deutschen Heeres, welcher diesem Lande angehört, in seinem Teil dazu beitragen werde, für den Frieden zu sorgen. Ehe die Theorie des ewigen Friedens zur allgemeinen Anwendung gelange, werde noch manches Jahrhundert vergehen. Vorläufig sei der sicherste Schutz des deutschen Friedens das deutsche Reich und seine Fürsten und das von ihnen geführte Heer. Der Kaiser dankte dem Bürgermeister und den Bürgern der Stadt herzlich für den schönen Empfang. Er sei ja kein Fremder hier undbei Meinem nahen Verhältnis zu Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog und seinem Hause halte Ich Mich auch zu den Ihrigen." Brausende Hochrufe folgten dem Kaiser und dem Großherzog auf dem weiteren Weg zum Schlöffe.

Jena. Im Nachlaß des verstorbenen Orientalisten Stickel haben sich mehrere Widmungen von Goethes Hand vorgefunden. Eines der Blätter enthält folgende Worte: Meine Hauptlehre aber bleibt vorläufig diese: Der Vater sorge für sein Haus, der Handwerker für seine Kunden,

der Gelstlrche für gegenseitige Liebe, und die Polizei störe die Freude nicht. W. 20. Oktober 1830. I. W. von Goethe."

Berlin, 8. Sept. Die Nat.-Lib. Korr, hält es für möglich, daß eine neue Landtagsverhandlung über die Kanal» Vorlage schon im Herbst stattfinden werde.

Berlin, 8. Sept. Laut telegraphischer Mitteilung, hat G. M. SchiffSchwalbe" am 5. ds. den Postdampfer Selos" der deutschen Ostafrikalinie mit gebrochener Schrau» benwrlle in gefährlicher Lage in See treibend angetroffen, nach Dar-es-Salaam geschleppt und die nötige Hilfe gelei­stet. Derselbe Dampfer (1800 Tonnen) ist schon im März d. I. von S. M. S.Schwalbe" mit gebrochenem Schrau- benschast und Drucklager von Lindi nach Zanzibar geschleppt worden.

Berlin, 10. Sept. Ueber den neuen Reichspostdampfer König Albert" des Norddeutschen Lloyd in Bremen, der demnächst seine erste Reise nach Ostasien antreten soll, er- halten wir noch die folgenden interessanten Daten: Der Dampfer, welcher im Kriegsfälle als Hilfskreuzer Verwen- düng finden soll, wird nach den von der Regierung ge­nehmigten Plänen aufs Sorgfältigste ausgeführt. Das Deck fft zur Aufnahme zahlreicher Geschütze und Geschütz­fundierungen versehen. Das Schiff erhält in seiner ganzen Länge einen ununterbrochen durchlaufenden Doppelboden und ist durch 13 bis an Dcckreichende Querschotten in ^wasser­dichte Abteilungen geteilt, die das Schiff nach menschlichem Er­messen unsinkbar machen. Trotzdem sind auf dem Sonnen­deck noch 22 große Rettungsboote derartig aufgestellt, daß sie von den im Rettungsdienst durchaus geschulten Mann­schaften binnen wenigen Minuten zu Wasser gelaffen wer­den können. Daß für Navierung des Schiffes erforder­lichen nautischen Vorkehrungen auf das Sorgfältigste getroffen sind, bedarf bei dem Ruf, den der Norddeutsche Lloyd ge­rade nach dieser Richtung hin in der ganzen Welt genießt, wohl kaum noch der Erwähnung. Die Maschinenanlage des Dampfers besteht aus 2 vierfachen Expansionsmaschinen von zusammen 9 000 indicierten Pferdekrästen. Außer den beiden Hauptmaschinen finden im Maschinenraum noch 3 Dynamomaschinen, 2 Blakes Luftpumpen, 2 große Centrifugalpumpen für die verschiedenartigsten Zwecke und eine hydraulische Centralanlage für den Betrieb der hydrau­lischen Krähne Aufstellung.

/Ausland.

Den diesjährigen schweizerischen Manövern, die im Kanton Freiburg und im angrenzenden bernischen Ge­biet stattstnden und an denen insgesamt 36 000 Mann teil­nehmen, wird eine militärische Abordnung Deutschlands bei­wohnen. Diese besteht aus dem Obersten Grafen Jork von Wartenburg, Oberstleutnant von Oven und Hauptmann Frhrn. v. Beauliru. Alle 3 Offiziere gehören dem Großen General­stab an.

Wien, 8. Sept. Aus Leitmeritz wird gemeldet, daß in dem nahen Trebnitz, welches eine national gemischte Bevölkerung hat und wo die Tschechen zahlreicher sind als die Deutschen, in der Nacht von Mittwoch aus Donners­tag ein vandalisches Attentat gegen das Denkmal verübt wurde, welches dort auf dem Friedhofe über den Gräbern der 1866 im Feldlazareth gestorbenen Preußen errichtet worden ist. Das Denkmal wurde von den unbe­kannten Thätern stark beschädigt und der darauf befindliche bronzene preußische Adler heruntergeriffen. Das Attentat ist offenbar tschechischen Ursprungs.

Rennes, 7. Sept. Der Dreyfusprozeß ist seinem Ende nahe. Heute ist die Vernehmung der Zeugen abge­schlossen worden, nachdem das Kriegsgericht einstimmig ab- gelehnt hatte, eine Kommission zur Vernehmung des deutschen Obersten Schwartzkoppen und des italienischen Obersten Panizzardi zu entsenden. Man hat also auf die Vernehmung dieser Zeugen verzichtet, welchen auf Antrag des Vertei­digers Labori folgende Fragen hätten vorgelegt werden sollen: 1) Zu welchem Zeitpunkt haben Sie die im Bor- dereau erwähnten Dokumente erhalten? 2) Stimmt die Handschrift jener Dokumente mit der des Bordereaus überein, die Sie aus dem Facstmile kennen? 3) Was enthielten jene Dokumente? 4) Haben Sie ein Exemplar der Schießvorsch riften im Original oder eine Kopi erhalten? 5) Haben Sie eine Schießreglette erhalten? 6) Seit wann und bis wann haben Sie Dokumente erhalten? 6) Haben Sie das in der Unterredung des Botschafters Fürsten Münster mit dem Minister Delcaffe erwähnte Petit Bleu an dieselbe Person gerichtet, welche Ihnen die erwähnten Dokumente ausge- Itesert hat? 8) Haben Sie direkte Beziehungen zu dem An­geklagten gehabt? Nach einer Beratung von einer halben Stunde entschied das Kriegsgericht einstimmig sich zur Be- schlußfassung über die Anträge der Verteidigung, betreffend die kommissarische Vernehmung Schwarzkoppens und Paniz. zardi's, für inkompetent zu erklären. Labori konstatiert, daß nunmehr die kommissarische Vernehmung von der dis­kretionären Vollmacht des Präsidenten des Kriegsgerichts abhänge. Der Präsident weigert sich, die kommissarische Vernehmung Schwartzkoppens und Panizzardi's kraft seiner diskretionären Vollmacht anzuordnen. Darauf beginnt der die Anklage vertretende Regierungskommiffar Carriers sein Plaidoyer. In dem Augenblick da er sich erhebt, ver­lassen sämtliche militärischen Zeugen gemäß dem Befehl des Kriegsministers den Saal, um, nachdem die Zeugenverneh­mung abgeschloffen, unverzüglich die Stadt zu verlassen. Der Regierungskommiffar erklärt inmitten lautloser Stille des ganzen Saales: Die Frage an die Richter ist die: Hat Dreysus die im Bordereau erwähnten Schriftstücke ausgeliesert!" Die Aufgabe des jetzigen Kriegsgerichts ist mithin die gleiche, wie die des Kriegsgerichts von 1894. Es hat ruhig und mit Mäßigung seine Aufgabe, der Ge-