zugS kommend, gefolgt von einer glänzenden Suite, hin, von wo er die Front der Truppen abritt. Am linken Flügel des 1. Treffens angekommen, schwenkte der Kaiser und ritt nun am linken Flügel beginnend, die Front deS

2. Treffens ab. Inzwischen hatte sich die Infanterie zum Parademarsch aufgestellt, der nun vom Kaiser, dessen Standpunkt direkt gegenüber der Tribüne sich befand, ab- genommen wurde. Äußer dem Kaiser und dem König waren noch anwesend in offenem 4spännigen Wagen die Königin, ferner zu Pferd König Albert v. Sachsen, der Großherzog v. Hessen, Prinz Albrecht v. Preußen, Regent v. Braunschweig, die Prinzen Ludwig und Leopold v. Bayern, sämtliche hier anwesende württ. Prinzen, Herzogin Wer« zu Wagen, das militärische Gefolge, die Kabinetschess v. Hahn!« und v. Lucanus, der kommandierende General XIII. Armeekorps v. Falkenhausen, der bei dem Kaiser hielt, ferner Graf Häseler, Komm. General des XVI. Armeekorps, die nicht in der Parade stehenden Generale, die fremdherr- lichen Offiziere, sowie ein großes Gefolge von Offizieren aller Grade und Waffengattungen, unter dem sich auch ein Hauptmann der Schutztruppe in seiner kleidsamen Uniform befand u. s. w. Auf Wunsch des Kaisers fand nur ein einmaliger Vorbeimarsch statt. Die Infanterie kam in der Regimentskolonne vorüber, während die berittenen Waffen in SchwadronS- bezw. Batteriefronten im Schritt vorbei» kamen. Das 1. Regiment (119) wurde von dem früheren Komm. General des XIII. A.»K. v. Lindequist, der a 1a, suite des Regiments ist, vorgeführt. An die Spitze des

3. Regiments (Alt.-Württemberg) fetzten sich König Albert v. Sachsen und Prinz Ludwig v. Bayern. Dos Gren.- Regt. Nr 123 (5) wurde vom König dem Kaiser vorge­führt während das 2. (Kaiser) Regiment vom Kaiser dem König vorgeführt wurde. Der Kaiser hatte sich an die Spitze des Regiments gesetzt und selbst das Antreten kom­mandiert. Der König führte außerdem noch das Dragoner« regiment Nr. 26 und dos Ulanenregiment Nr. 19 vor, während das Drag.-Regt. Nr. 7 vom Prinzen Albrecht o. Preußen und das Drag.-Regt. Nr. 23 vom Großherzog von Baden vorgesührt wurde. Das Ganze verlief in tadel­loser Weise und nach Schluß der Parade drückte der Kaiser dem König seine lebhafte Befriedigung über das Gesehene aus, während der König dem Komm. General v. Falken­hausen seine Anerkennung aussprach. Hierauf fand eine kurze Kritik statt, worauf der Kaiser mit dem König, nebst den Gästen und dem Gefolge an den rechten Flügel der Kriegeroereine sprengte und von dort aus deren Front ab­ritt, überall von begeisterten Hochrufen empfangen. Gegen 11 Uhr trafen die Majestäten an der Haltestelle wieder ein und bestiegen nun den dort bereitstehenden kgl. Sonder­zug, mit dem sie bald darauf in Stuttgart wieder eintrasen. Vom Bahnhof aus fuhren der Kaiser und der König unter den brausenden Hochrufen der Bevölkerung in offenem Wogen zum Schlöffe.

Stuttgart, 7. Sept. (Korr.) Bei der heutigen Galatafel in dem reichgeschmückten Weißen Saale des Kgl. Schlosses hielt Seine Majestät der König von Würt­temberg einen Trinkspruch, welcher etwa lautete: Es ist mir eine große Freude, daß Eure Majestät in meinem Lande wieder Einkehr gehalten haben. Die glänzenden Augen und der Jubel der Bevölkerung werden Zeugms abgelegt haben für die treuen und aufrichtigen Gefühle derselben. Wie einstens Seiner Majestät dem hochseligen Kaiser Wilhelm dem Großen, dessen Denkmal Ew. Majestät gesehen haben, dessen Errichtung aus den innersten Gefühlen des württem- belgischen Volkes hervorgegangen ist, so schlagen auch heute dem Enkel des großen Kaisers die Herzen entgegen. Ich gebe meinem Danke dafür Ausdruck, daß Ew. Majestät auch heute den Leistungen meines Armeekorps ein wohlwollendes und lobendes Urteil gespendet haben. Der Stolz des Sol- daten ist es, seinem obersten Kriegsherrn zu zeigen, daß er ebenso wie auf dem Paradefeld fähig sein wird, wenn der Ruf des obersten Kriegsherrn an ihn ergeht, in ernster Waffenthat sich zu bewähren und sein Blut für Kaiser, König und Vaterland zu vergießen. Ich danke für die besondere Gnade, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kron­prinzen des deutschen Reiches und von Preußen von nun an in den Listen meines Armeekorps führen zu könnsn. Ich erblicke darin einen neuen Beweis besonderer Gnade und Huld für mein Haus und für mein Armeekorps. Daß wir aber nicht ruhen, sondern mit demselben Eifer fortfah- ren werden, das fasse ich zusammen in dem Gelöbnis ewi­ger Treue und Aufopferung bis zum letzten Blutstropfen. Seine Majestät der Kaiser und König hucrah! hurrah! hurrah! Seine Majestät der Kaiser erwiderte unmittelbar darauf etwa: Ew. Majestät bin ich dankbar für die soeben geäußer­ten Worte. Es ist mir in der Thal eine hohe Freude ge­wesen, das wundervolle Armeekorps unter Ew. Majestät Führung zu sehen. Ich beglückwünsche Ew. Majestät dazu. Ew. Majestät werden es mir nicht verdenken, wenn auf Württemdergjschem Boden die Pulse meines Herzens schneller schlagen als anderswo, denn dieses Land bildet die Wiege meines Geschlechtes und von hier aus zogen meine Vorfah­ren in dis ferne Nordmark, um ein neues Vaterland zu gründen und Jahrhunderte lang für das Emporblühen eines neuen Volkes zu arbeiten. Ich glaube den in der That zu Herzen gehenden Jubel und den begeisterten Empfang dahin richtig zu begreifen, daß ich annehme, daß daSVolk stolz ist, sein Armeekorps unter der Führung seines Königs zu sehen. Dann versinnbildlicht sich, wie in unseren germanischen Monarchien das Königtum an der Spitze eines Volkes die einzig wirklich sichere Stütze für die Bewahrung von Thron und Altar, Religion und Sitte am Ausgang des 19. Jahr­hunderts ist. Ich fasse alle meine Gefühle und all meinen Dank zusammen in dem Wunsche, daß eS Ew. Majestät und ihrem Hause gegönnt sein möge, alle Zeit so sprechen

zu können, wie dereinst Ew. Maj. Erlauchter Vorfahre: Daß Sie allezeit und überall Ihr Haupt in den Schoß Ihrer Unterthanen legen können. S. M. der König und Sein Haus und das Land Württemberg hurrah! hurrah! hurrah! Nach Schluß deS Diners nahmen die hohen und höchsten Herrschaften in dem Gemäldegalleriesaal des K. Schlosses den Safe. Um 6.20 Min. Abends reiste der König von Sachsen, Prinz Albrecht von Preußen. Regent von Braunschweig, sowie Prinz Max von Baden wieder ab. Herzog Älbrecht von Württemberg kehrte um 9.15 nach Potsdam zurück. Um 7 Uhr fand die Gala- Vorstellung im Kgl. Hoftheater statt. Das HauS war fest­lich beleuchtet und mit Guirlanden schön dekoriert. Beim Eintritt in den Zuschauerraum brach das Publikum in brausende Hochrufe aus und hörte stehend die National­hymne. Es wurde derFreischütz" gegeben in neuer Aus­stattung und neuer Jnscenirung.

Stuttgart, 8. Sept. (Korr.) Nachdem heute früh 6 Uhr das Gefolge, und um 6.15 die hier anwesenden Fürstlichkeiten nach Karlsruhe abgereist waren, fuhr der Kaiser 6.50 mit dem kaiserlichen Sonderzug ebenfalls nach Karlsruhe ab, wo die Parade um 9 Uhr beginnt. Der König gab dem Kaiser das Geleite zum Bahnhof, auf dem Wege von der Bevölkerung stürmisch begrüßt. Der König trug die Uniform seines Gardehusarenregiments. Der Abschied der Monarchen gestaltete sich äußerst herzlich. Hierauf fuhr der König nach dem Wilhelmspalais zurück.

Kiel, 6. Sept. Auf einen Gchiffsuntergaag läßt eine bei Bornholm aufgefundene Flaschenpost schließen. Sie lautet:BriggDiadem" aus Strömstadt von englischem Dampfer angerannt, finkt sogleich. Axel Perffon, Lyfekil, Sonnabend, 12. 8."

Memel, 6. Sept. Der Rigasche DampferKonstan- tin" wurde in der Ostsee als hilfloses Wrack aufgefunden. Ein deutscher Segler traf die Besatzung, neun Mann, völlig erschöpft an. nahm sie an Bord und das Wrack ins Schlepptau. _

Wien, 5. Sept. Die österreichische Militärbehörde hat gegen Cernuschi eine strenge Untersuchung eingeleitet, und es steht dessen Streichung aus der Armeeliste bevor. Begründet wird dieser Schritt damit, daß Sernuschi als österreichischer Offizier ohne vorherige Befragung seiner Vorgesetzten sich als Zeuge bei einem auswärtigen Kriegsgericht gestellt habe, was durch das Reglement verboten ist. Aus Budweis meldet das Neue Wiener Tagblatt, Cernuschi habe sich seinerzeit dort vor Zeugen gerühmt, er sei der Neffe der Exkaiserin Eugenie, von welcher er einen brillant­geschmückten Säbel zum Andenken an Loulou erhalten habe. Für seine serbischen Kronaspirationen sammelte er in Budweis Unterschriften. Er leidet, wie seine Mutter, an hereditärem Größenwahn.

Rennes, 6. Sept. Heute wurde zunächst unter Ausschluß der Oeffentlichkeit nochmals Cernuschi vernommen. Die Verhandlung verlief dann im Anfang vortrefflich. General Zurlinden mußte die Unschuld Picquarts bezeugen. Palöologue, Vertreter des Ministers des Auswärtigen, machte die bedeutsame Mitteilung von den Erklärungen des deutschen Botschafters über die Kartenbriefe, die Schwartzkoppen an Esterhazy gesandt hat, welche Mitteilung allerdings auf das Kriegsgericht anscheinend bei weitem nicht so große Wirkung heroorbrachte als auf das Publikum. Eine un­günstige Wendung trat erst ein, als General Billot das Wort ergriff, um auf die Aussage Trarieux' zu antworten. Er begann zunächst damit, daß er dem Senator Trarieux vorwarf, er spiele die Rolle eines Verteidigers und seine Aussagen seien ein förmliches Plaidoyer. Niemand ver­steht es besser, als General Billot, den biederen Greis zu spielen, der seinem tief gekränkten Empfinden mit bebender Stimme Worte verleiht. Niemand versteht auch besser, unter der Maske der Biederkeit allerlei Verdächtigungen vorzubringen. So wurde die abgeschmackte Version einer Komplizität zwischen Dreyfus und Esterhazy, welche die Generale, wie gemeldet, seit einiger Zeit in Reserve halten, heule zum ersten Male durch Billot in die Welt gesetzt. In diesem Augenblick verlor Labori alle Selbstbeherrschung. Man kann es dem Verteidiger, der dazu noch immer an einer Wunde leidet, nicht verargen, wenn er nach den 4 Wochen dieses furchtbaren Kampfes seine Nerven nicht mehr meistern kann. Man kann es auch begreifen, daß die Verteidigung außer sich gerät, wenn sie sieht, wie die auf allen Punkten zurückgeschlagene Anklage noch zuletzt hinter­rücks auf einem Schleichwege wiederzukehren sucht. Labori brach also los und es kam zu einer furchtbaren Szene zwischen ihm und dem Präsidenten. Der Vorsitzende fordert Labori auf, sich zu mäßigen. Labori: Ich habe keine ungemäßigten Worte gesagt. Vorsitzender: Aber Ihr Ton war nicht maßvoll. Labori: Meines Tones bin ich nicht Herr. Vorsitzender: Wenn Sie nicht Herr Ihres Tones sind, so entziehe ich Ihnen das Wort. Labori: Ich füge mich, aber ich nehme Akt davon, daß man mir immer das Wort entzieht, wenn ich mich auf einen Boden begebe, auf dem man mir nicht widerstehen kann. (Leb­hafte Erregung; Zeichen des Beifalls unter den Zuhörern.) Der Vorsitzende droht, den Saal räumen zu lassen und fragt dann Labori, ob er Fragen stellen wolle. Labori erwidert, nachdem er hervorgehoben, daß seine Sprache eine achtungsvolle gewesen sei und er die Fragen nicht stellen könne, die den Sinn der Verhandlungen bilden, so behalte er sich vor, die durch seine Verantwortlichkeit und durch das Recht der Verteidigung erforderliche Haltung ein­zunehmen. Präsident: Setzen Sie sich. Labori: Ich etze mich, aber nicht auf Befehl. Es verlautet, daß Labori sich entschlossen hat, dem Zwischenfalle, der sich heute zwischen

ihm und dem Präsidenten ereignete, keine weiteren Folgen zu geben. Morgen werden im Anschluß an die Aussage Du Patys mehrere Generäle auf die Fragen der Vertei­digung zu antworten haben. Vielleicht wird auch der Zeuge Cernuschi nochmals in öffentlicher Sitzung vernommen. Die Plaidoyers dürften also morgen noch immer nicht beginnen.

Paris, 6. Sept. Der Regierungskommiffar Car­riers schloß seine heute vor dem Kriegsgericht gehaltene Anklagerede mit den Worten: Auf Ehre und Gewissen, ich halte Dreyfus für schuldig und beantrage seine Verurteilung.

Paris, 7. Sept. NachPetite Republique" wäre der Untersuchungsrichter Fabre im Besitze eines von der Hand des Herzogs von Orleans geschriebenen Zettels, worin er seinem Vertrauten Andrö Buffet mitteilt, er sei der Unterstützung einer hervorragenden Persönlichkeit sicher, die im versprochen habe, so in den Arbeiterkreisen zu agi­tieren, daß die Regierung Truppen gegen das Volk werde aussenden müssen. Gamelle erklärte sich bereit, eine Summe von 200 000 Frk. für diesen Zweck zu wagen, ja, wenn es sein müßte bis auf 300 000 zu gehen.

Paris, 7. Sept. Nach demPetit Bleu" wurde du Paty de Clam heute am Knie operirt. Die Aerzte halten seinen Zustand für beunruhigend.

Paris, 7. Sept. DemMatin" zufolge ist Cuignet vorgestern in Paris gewesen und wird dem Kriegsgericht neue Mitteilungen machen.

Paris, 7. Sept. Die Affaire Cernuschi bildet im Kriegsministerium den Gegenstand einer Unter­suchung. Wie verlautet, war Cernuschi in Paris militärischer Agent Oesterreich-Ungarns. Als solcher verkehrte er viel in der österreichischen Botschaft. Man nimmt nunmehr an, daß er im Dienst des französischen Generalslabs Gegen­spionage trieb und daß er das bekannte Conzept Schnei- der's entwendete. Der Diplomat, auf den er sich berufen, soll Oberst Schneider sein.

Rennes, 7. Sept. Cernuschi erkrankte nach seiner Vernehmung; er darf jedoch Rennes nicht verlassen. Man glaubt, daß General Mercier mit neuen Enthüllungen und mit neuen Zeugen L 1a Cernuschi hervortreten wird.

Rennes, 7. Sept. Bisher hat Labori weder aus Berlin noch aus Rom eine Antwort erhalten. Von hier telegraphierte der Korrespondent derTribuna" direkt an den italienischen Ministerpräsidenten Pelloux und riet ihm dringend, Panizzardi nach Rennes zu senden. Einmal werde Italien doch das Zeugnis Panizzardis der Welt kundgeben müssen und es sei besser, daß es im jetzigen, für das Los des Angeklagten entscheidenden Moment, ge­schehe als später. Aus diese Depesche erhielt der Korre­spondent eine telegraphische Empfangsbestätigung ohne weitere Angaben. Zugleich aber telegraphierte ein Freund von Pelloux. die Sache sei nicht unmöglich, die Entscheidung werde aus Berlin kommen.

Da auf Erhaltung des Friedens in Südafrika kaum noch Hoffnung vorhanden ist, so ist es interessant, auf die beiderseitigen Streitkräste und Stellungen einen Blick zu werfen, soweit sie bis jetzt bekannt find. Dabei muß man sich hüten, die Zahl der Buren, die für die eigentliche Feldentscheidung in Betracht kommen, zu über­schätzen. 20000 des Transvaal und 10 000 des Oranje­staates dürfte alles sein. Wieweit diese vom Kapland Zuzug erhalten, oder durch Schwarze Unterstützung finden, ist noch nicht klar. Ihnen gegenüber stehen mit Einschluß der noch auf dem Weg befindlichen Verstärkungen 10 000 Mann reguläre englische Truppen, davon 6000 in Natal. Dazu kämen etwa 10 000 Freiwillige aus dem Kapland, Natal und Rhodesia, wahrscheinlich auch portugiesische Truppen. 25000 Mann Reguläre stehen in England zur Einschiffung bereit. Auch dürfte Indien noch weitere Truppen liefern. Sicher ist also ein doppeltes: 1. daß die Buren jetzt und noch ein paar Wochen die numerische Uebermacht haben, 2. daß diese Uebermacht nach Verfluß dieser Zeit sich in eine Minderzahl umwandeln wird. Kein Wunder, wenn die Buren zur Entscheidung drängen. Bei Buluwoyo in Rhodesia nördlich von Transvaal haben die Engländer ein großes Lager errichtet und lassen seit Wochen Freiwillige anwerben. Ladysmith, ein Eisenbahn­knotenpunkt in Natal, scheint von den Engländern als Ver­sammlungspunkt ihrer Streitkräfte ausersehen; es liegt der Hauptstellung der Buren näher als der Hafen Durban. Zu beiden Seiten der Grenze liegen die für die Engländer verhängnisvollen Plätze: Laings Neck, ein Gebirgssattel, und der Majubahügel. Die Buren haben anscheinend Standerlon, halbwegs zwischen Heidelberg und der Grenze, zum Versammlungsplatz ausersehen. Dazu ist der Van Reenenspaß von der Artillerie des Oranjestaates besetzt.

Johannesburg, 6. Sept. Nach einer Meldung aus Blömfontein ist eine große Masse von Kriegs­vorrat auf dem Marktplatz niedergelegt, da Waffen und Munition unter die Bürger des Oranjefreistaates verteilt werden sollen. Nach Schätzung einer dem Oranjefreistaat freundlichen Seite aus Transvaal sind hier 1000 Mauser­gewehre und 600 000 Patronen eingetroffen.

Washington, 6. Sept. Die hiesigen Abendblätter be­richten. daß nach Abschluß des Postpaketabkommens zwischen dem deutschen Kaiser und Mac Kinley Worte der Befrie­digung ausgetauscht worden sind, unter Hervorhebung der guren Beziehungen zwischen dem deutschen Reich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika.

Wa shington, 7. Sept. Das Staatsdepartement erfuhr, daß in Venezuela eine Revolution ausgebrochen ist. Der Sitz derselben sei Laguayra.