Kleinere Mitteilungen.

Nagold, ö. Sept. Dieses Jahr scheinen es die Schwal­ben eiliger als sonst zu haben. Schon während der letzten Tage konnte man große Scharen von Schwalben beobachten, die den Zug nach Süden angetreten haben. Auf Telegraphen­drähten und hohen Gebäuden haben sie die Nacht zugebracht. Nach einer allen Bauernregel soll der frühzeitige Abzug der Schwalben den frühzeitigen Einzug des Winters bedeuten.

Vom Lande. 6 Sept. (Korr.) Einer der treuesten Gehilfen des Menschen, das Pferd, ist wie kein anderes Haustier den Mißhandlungen roher Knechte und Besitzer ausgesetzt und wir möchten nur wünschen, daßdierächende Nemesis den Tierquälereien stets wie im nach­stehenden Fall auf dem Fuße folgt. Der Fuhrmann N. aus U. hatte einen altersschwachen Gaul um geringen Preis gekauft u. suchte aus demselben durch Lohnfuhrwerke möglichst viel herauszuschinden. Das arme Tier war aber den An­forderungen, die sein roher Brotherr stellte, nicht gewachsen, seine Kräfte versagten. Darüber geriet der brutale Besitzer so in Wut, daß er das arme Tier mit Schlägen und Fuß­tritten derart traktirte, daß es unter unsäglichen Schmerzen verendete. Die Nachbarn, welche Zeugen der scheußlichen Mißhandlungen sein mußten, erstatteten Anzeige bei der Polizeibehörde. Der vom Ortsvorsteher herbeigerufene Tierarzt stellte den Tatbestand fest. Auf Grund desselben wurde der Besitzer wegen Tierquälerei mit 10 ^ bestraft; außerdem ist ihm das'Recht, ein Fuhrwerk zu halten, vom Oberamt entzogen worden.

Ealw, 7. Sept. Dem Gemeindepfleger Burkhardt in Würzbach wurden, wie schon kurz gemeldet, aus der Kasse 1500 ^ entwendet. Am Montag erhielt der Bestohlene eine Postkarte aus Hamburg mit dem Vermerk:Das Geld ist bereits alle." Der Verdacht, den Diebstahl be­gangen zu haben, richtet sich auf einen schon oft bestraften Knecht, der bei dem Sohn des Burkhardt in Diensten stand. Die Waldensergemeinde Neuhengstett kann keinen Schult­heißen bekommen. Bei der ersten Wahl wurde Bäcker, Wirt und Gemeinderat Weinmann mit großer Stimmen­mehrheit gewählt, aber nicht bestätigt, weil der Gewählte seinen Wirtschaftsbetrieb nicht aufgeben wollte. Bei der deshalb zum zweitenmal anberaumten Wahl wurde er wiedergewählt und abermals nicht bestätigt. Gestern fand die 3. Wahl statt und wiederum erhielt Weinmann die allermeisten Stimmen. Man ist nun begierig, ob die Wahl jetzt nicht bestätigt wird.

In Schömberg, OA. Neuenbürg hat ein Bäcker einen 63 Jahre alten Taglöhner, welcher vor dem Hause einer Hochzeitsgesellschaft saß, mit einem armsdicken Prügel solange geschlagen, bis er bewußtlos liegen blieb. Dem Be­schädigten sind vier Rippen eingeschlagen; er schwebt in Lebensgefahr.

Stuttgart, 7. Sept. (Korr.) Der Buchhändler, welcher am letzten Sonntag in der Schloßgartenstr. unter einen Straßenbahnwagen kam, ist heute früh seinen Ver­letzungen erlegen.

Stuttgart, 7. Sept. (Korr.) In einer Wirtschaft der Rosenstraße versuchte sich eine Kellnerin infolge Lebens­überdrusses mittels einer Scheere die Pulsadern am Halse und an den Handgelenken zu öffnen. Sie wurde im Sanitäts­wagen ins Katharinenhospital verbracht.

Heilbronn, 6. Sept. (Korr.) Ein schweres Unglück traf den 2ljährigen Sohn des Landwirts Mössner in Bök- kingen. Derselbe war gestern an der Dreschmaschine be­schäftigt und befand sich kurz vor Feierabend oben auf derselben. Durch einen unglücklichen Zufall geriet er plötz­lich mit einem Fuß in das Maschinenwort, das ihm, ehe es angehalten werden konnte, demselben vom Leibe riß. Aertzliche Hilfe war alsbald zur Stelle und mußte dem unglücklichen Mann das ganze Bein abgenommen werden. Es ist fraglich, ob er mit dem Leben davonkommen wird.

Neckarbischofsheim, 5. Sept. Gestern nacht halb 3 Uhr hatten wir ein so fürchterliches Gewitter, wie seit Jahren noch nicht. Wiederholt scheint der Blitz einge­schlagen zu haben, so in die Adersbacher Kirche, wo er die Turmuhr beschädigt haben soll. Glücklicherweise hagelte es nicht. Ein Knabe, der aus dem Manöoerfeld eine Platz­patrone gefunden, wollte diese Mittags entladen, wobei ihm 4 Finger der einen Hand schwer verletzt wurden, so- daß diese jedenfalls teilweise abgenommen werden müssen.

Von der Tauber, 9. Sept. EineruchloseThat wurde kürzlich in Bütthardt verübt. Einem Bürger wurden dessen Bienenstöcke mit Petroleum begossen und dann in Brand gesetzt. Der entstandene Schaden ist ziemlich hoch. Nach dem Thäter wird eifrigst gefahndet.

Pforzheim, 8. Sept. (Korr.) Der bei den Gold- und Edelsteindiebstählen am meisten belastete Ehr. M.. Sohn eines hiesigen Bijouteriefabrikanten, ist, nach der Mitteilung eines von Algier zurückgekeh cten Soldaten, dort- stlbst in die Fremdenlegion eingetreten, um sich so der harrenden Strafe zu entziehen.

Gaggenau, 6. Sept. Gestern Mittag wurde hier auf freiem Felde ein Mädchen ermordet. Die Ermordete heißt Rosa Rieger und ist aus Michelbach bei Gaggenau. Der Mörder, Stephan Bauer, ist aus der Gegend von Gernsbach. Beide hatten schon seit längerer Zeit ein Ver­hältnis. Eifersucht scheint das Motiv der That gewesen zu sein.

Köln, 7. Sept. Auf der Eisenbahnstrecke Mülheim- Delbrück wurden 72 SchienenbefestigungSnägel entfernt, wodurch 6 Schienen lose auf den Schwellen lagen. Der Anschlag wurde aber früh genug bemerkt und so die Ent­gleisung eines bald darnach einlaufenden Personenzuges ver­hütet.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 8. Sept. (Eisenbahnsache). Aus Anlaß der bevorstehenden Weinlese werden die Interessenten auf nach­stehende Beifügungen derK. Generaldirektion der Staatseisenbahnen aufmerksam gemacht: 1) Die Begleitung von Weinsendungen in Wagenladungen durch die Versender, bezw. durch deren Leute ist allgemein zulässig Diese Begleitung ist auch zugelassen, wenn für verschiedene zusammengeladene Einzelsendungen ein gemeinschaft­licher Begleiter gestellt werden will. Der Begleiter hat zutreffen­denfalls eine Fahrkarte HI. Klasse zu lösen und Aufstellung im Innern des Wagens, also nicht auf der Plattform, zu nehmen. 2) Die Güterstellen find angewiesen, zur Vermeidung von Verwechs­lungen und Verschleppungen nur solche leere und gefüllte Wein­fässer zur Beförderung anzunehmen, welche an einer der beiden Bodenseitrn mit weißer Oelfarbe genau gezeichnet find. Es empfiehlt sich jedoch, die zum Versand kommenden Gebinde womöglich an beiden Bodenseiten und mit dem vollständigen Namen zu be­zeichnen. 3) Im Interesse einer regelmäßigen und raschen Abfer­tigung wird den Versendern von neuem Wein dringend empfohlen, jeder Auflieferung, wenn thunlich, stets den Frachtbrief beizugeben oder die Güterstellen bei der Anfuhr wenigstens mit einer Notiz zu versehen, aus welcher zu entnehmen ist, nach welcher Station die Sendung bestimmt ist und ob solche als Einzel- oder als Wagen­ladungsgut Beförderung finden soll.

Eßlingen, 7. Sept. (Korr.) Auf dem gestrigen Faßmarkt herrschte kein Leben, und war die Kauflust sehr gering, wie es in guten Obstjahren der Fall ist. Die Zufuhr war gut, dagegen der Verkauf ziemlich flau. Preise wurden bezahlt, bei großen Fässern 8 mittleren 11 und kleinen 12 pro Liter.

Tettnang, 7. Sept. Mit dem heutigen Tage kann die Hopfen­ernte hier als beendigt betrachtet werden; viele Hopfenpflücker find bereits abgereist. Trotzdem vieje Händler wegen der israelitischen Feiertage abgereist sind, wird/ zum Teil auch in deren Auftrag der Einkauf lebhaft fortgesetzt, so daß in manchen Orten, z. B. KnellenSberg, Hübschenberg, Wiedenbach, auch der Späthopsen schon vollständig ausgekauft ist. In den genannten Orten wurden gestern 85SO für den Ztr. Späthopfen bezahlt. Frühhopfen find bei den Produzenten nur noch vereinzelt anzutreffen und wurden hie- für in den letzten Tagen noch bis 110 ^ pro Ztr. bezahlt.

-f- Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 2.-9. Sept.) Im deutschen Tstreidegeschäft herrschte während der genannten Berichtswoche wenig Leven. Bon den Hauptgetreidesorten war an den meisten Plätzen auch nur Weizen stark angeboten, ohne daß doch wenigstens hierin größere Abschlüsse bewirkt worden wären. Im Großen und Ganzen behaupteten sich fast allenthalben die vor­wöchigen Preise. In Berlin und Leipzig wurde bezahlt: Weizen je nach Güte die Tonne 20 Ztr. mit 150 bis 175 Roggen mit 149 bis 160 Gerste mit 126 bis 140 Hafer mit 133 bis 152 Mais mit 107 bis 126 ^

Der PostdampferWesternland* derRed Star Linie* in Antwerpen ist laut Telegramm aln 5. Sept. wohlbehalten in New-I ork angekommen. _

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 11.16. Sept. 1899.

Altensteig: 12. Krämer- und Viehmarkt.

Herrenberz: 12. Krämer-, Vieh-, Roß- und Flachsmarkt. Calw: 13. Krämer-, Vieh-, Roß- und Schweinemarkt. _ HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 36. _

Druck und Verlag der T. W. Zaifer'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche

Nagold.

Liegenschafts-Verkauf.

Aus der Konkursmasse des Josef Feiuler, Holzbildhauers hier, kommt am

Montag den 11. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr,

im hiesigen Rathause nachstehende Liegenschaft erstmals im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:

Gebäude Nro. 432, 2 g. 24 qm ein zwei- stockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und Hofraum am Wolfsberg, 67 qm gemeinschaft­licher Einfahrt und einem Schuppen aus Frei- psosten.

1 u 64 qm Gemüsegarten,

13

20

15

16

16

9

13

31

03

13

78

28

76

09

Anschlag 6500 Acker im Regcnthal, 200

ober» Regenthal, 150

Kreuzerthal, 200

am Vollmaringerweg, mit Kartoffeln angebaut,

Anschlag 220

am Steinberg, desgleichen, 120

im obern Regenthal, 100

Wiese Kreuzerthal, 500

7990

Im Hause befindet sich eine geräumige Werkstätte; eine mechanische Bandsäge mit Fräsmaschine, Bohrvorrichtung und Decoupiersäge kann miterworben werden.

Kaufsliebhaber, auswärtige mit Bermögenszeugnifsen versehen, sind eingeladen.

Den 6. September 1899.

Konkursverwalter:

Nol.-Aff. Hieb er.

Zwiebelkuchen

Sept. bei Fr. Kläger, Bäckermstr.

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NleäsrlLAvu:

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^Lslose Kranke erhalt, kostenlos Methode;, sich. Heilg. Spe- zial.(o.Appr.)Nardenkötter,Berl.M8.

Nagold.

MO M.

Pflegschaftsgeld können sofort ausgeliehen werden.

Gutekunst z. Löwen.

«nd Primt-Sekamltmachungen. Rottweiter

landw. Lotterie.

Ziehusg unabänderlich 15. September 1899 in Kottweil.

Verlost werden:

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Nagold.

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Nsilbronn s. kl., (M.) L^P0tbvK«NF«8vIlLkt. (Anfragen Briefmarke beilegen.)

Oeffentliche Bekanntmachung.

Zum Schutze des Eigentums und der Ordnung in der Feldmar­kung wird hiemit für diesen Herbst erlaffen folgende

Polizeiliche Anordnung:

Das Betreten der Obstgüter und Obstanlagen behufs Auslesens oder Einhrimsens von Obst ist nur in der Zeit von vormittags 6 Uhr bis nachmittags 7 Uhr

gestattet,

in der andern Zeit also von nachmittags 7 Uhr bis vormittags 6 Uhr ist das Betreten zu den bezeichneten Zwecken

verboten.

Zuwiderhandlungen werden gemäß Art. 37 des Polizeistrafgesetzes bestraft.

Den 6. Sept. 1899.

Stadtschultheiß

B r o d b e ck.

W i l d b e r g.

Marktanzeige mit Schäferlauf u. Marktständeverpachtung.

Am Donnerstag de« 21.

d. M. wird der

Vieh- n. Krämermarkt

dahier abgehalten und damit der

Schäserlauf

mit den weiteren Volksbelustigungen in Verbindung gebracht, wozu Freunde von Volksbelustigungen zu zahlreichem Besuch freundlichst eingeladen find.

Diejenigen, welche den Schäferlauf mitmachen wollen, haben sich zuvor persönlich oder schriftlich bei dem Stadtschultheißenamt anzumelden.

Die Verpachtung der Krämerstände

wird am Mittwoch den 2V. d. M., nachmittags 6 Uhr, sowie alle übrigen Standplätze am Donnerstag den 21. d. M., als am Markt­tage, morgens 8*/r Uhr beim Rathause vorgenommen, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 6. September 1899.

Stadtpjiege:

Geiger.