seiner erkrankte«; Genossen hinweist. so -glaubt man, daß die durch diesen ^Todesfall geschaffene Lage ernste Folgen nach sich ziehen Äürfe, da die Antisemiten diesen Umstand benützen würde«, um Guerin zu befreie«.

Paris, 2S. Aug. Vor der Antisemiten.Festung in der Rue Chabrol ging es gestern sehr: lebhaft zu. Um 1 Uhr warf Guerin ein Packet Ansichtspostkarten auf die Straße deren eine Seite mit Karikaturen von bekannten Juden geschmückt avar. Als die Jungen sich darum prügelten und die Polizei «sie auseinandertrieb, erschien Guerin auf dem Balkon und rief ihnen zu:Wenn wir schon hungern müssen, werden mir doch wenigstens daS Recht haben, uns zu amüfiren, Ihr Spitzel und Banditen!" Er holte darauf seine Flint« und bedrohte die Polizeiagenten damit. Um ,4 Uhr ließ er sich einen Korb Ziegelsteinen bringen und warf diese nach den Schutzleuten. Dazu schrie er:Ich will keine Spitzel um mein Haus, schert Euch zum Teufel! Die Truppen habe ich gern!" Dabei warf er den Soldaten und Feuerwehrleuten Kußhände zu. Die Festung verbreitet ;jetzt einen fürchterlichen Gestank, da Niemand die nötigste Reinigung »ornimmt. Man hat die anstoßenden Häuser mit Karbol begossen, was auch philo semitischen Nasen die -Sache nicht erträglicher macht. In der vorverfloffknrn Nacht hat Guerin thatsächlich wieder Lebensmittel gefaßt, wie, weiß man der Kln. Ztg. zu Folge nicht.

Rambouillet. 25. Aug. Beim Empfang der Mitglieder des Arrondissement-Rates sagte Präsident Loubet, er habe nicht ohne tiefe Trauer gesehen, daß die Verwirrung der Gemüter Unruhen auf den Straßen hervorruft, aber man dürfe deren Bedeutung weder übertreiben, noch sich der Entmutigung hingeben. Er habe die feste Ueberzeugung, daß »sich das End« der Beunruhigung nahe. Die von der Regierung ergriffene« Maßnahmen bewiesen, daß sie fest entschlossen sei, die Republik zu verteidigen, indem sie den öffentlichen Frieden schützt und die Achtung vor den Gesetzen sichert. Das ganze Land werde sich beugen müssen vor dem in vollständiger Unabhängigkeit abgegebenen Spruche des Kriegsgerichts in Rennes.

R o m, 26. Aug. Die Tribuns veröffentlicht einen Brief Lihungtschangs an den Ingenieur Luzzatti, den Ge- neralagenten des Peking-Syndikates. welcher als Beispiel feiner diplomatischer Ironie Würdigung verdient. Nach überschwänglichem Lobe der Arbeit des Syndikates, dem alle Handelsoorteile zugestanden werden sollen, bedauert Lihungtschang, daß keine Landcesstonen mehr erfolgen könnten. Welche Nation der Welt oder welche angesehene Familie würde sich ihres Erbes entledigen ohne Schmerz und ohne Gefühl der Erniedrigung ? Italien würde in gleichem Falle kaum andere Gefühle hegen. WaS die Landcessionen an Deutschland, Frankreich und Rußland nach dem japanischen Kriege anlangt, so hatte China die Pflicht der Dankbarkeit g-g-n dies« Reiche zu erfüllen, welche ihm die Wiederer. tangung der von den Japanern buchten Territorien durch­setzten. Italien möge das Gefühl der Bewunderung, welches China für die älteste Kulturnatiou Europas habe, nicht erst cken durch ein Verlangen welches, kaum hypothetischen Vorteil habe «nd für das Prestige und den Ruhm Italiens nicht nötig ist.

Rom, 26. Aug. Beim letzten Empfang der Kardinale sprach der Papst sein Bedauern aus über das Anwachsen des Protestantismus in Italien.

Rom, 26. Aug. Die Meldungen aus Tripolis rufen in Regierungskreisen große Besorgnis hervor. Der Ausstand breitet sich weiter aus. Die türkischen Truppe« werden überall zurückgffchlagen. Frankreich konzentrirt große Truppenmaffen an der tuuesisch-tripolitanischen Grenze.

j- Eine angebliche Begegnung des Zaren mit dem deutschen Kaiser wird wieder einmal als bevorstehend angekündigt. Wenigstens verlautet in Kopen- Hagener Hofkreisen, es würde nächstens eine Zusammenkunft beider Monarchen auf dänischem Boden stattfinden, und zwar entweder in Schloß Bernstorff oder in Roeskilde. Einstweilen ist jedoch von einer Absicht Kaiser Wilhelms, im Laufe der nächsten Zeit einen Besuch in Dänemark zu machen, nichts bekannt.

-j- InAstrachansoll die P e st ziemlich stark auftreten, infolgedessen von der rumänischen Regierung eine strenge Ab­sperrung der rumänischen Grenze nach Rußland hin ange­ordnet worden ist. Nur unter bestimmten Voraussetzungen und an bestimmten Orten ist Reisenden aus Rußland der Uebertritt nach Rumänien gestattet; direkt aus Astrachan kommende Reisende werden überhaupt nicht eingelassen.

Athen, 26. Aug. Der Kronprinz sagte in einer An­sprache an die drei nach Berlin abkommandierten grie­chischen Offiziere unter anderem:Die Ihnen durch Ihren Eintritt in die höchste militärische Schule Deutschlands zu Teil werdende Ehre ist sehr groß. Machen Sie dem grie­chischen Namen Ehre, indem Sie dadurch dem deutschen Kaiser und unserem König Ihren Dank abstatten."

Konstantinopel. 25. Aug. Infolge der türkischen Finanznot scheint eine schlimme Krisis hereinzubrechen. Die Unzufriedenheit in Beamten- und Militärkreisen nimmt in erschreckender Weise zu. Ihr Korrespondent war soeben im Finanzministerium Zeuge einer aufregenden Scene. Die Kaffen schienen vollkommen leer, und die Menge der­jenigen, die Geld zu verlangen hatten, war groß. Direkte Zahlungsbefehle aus dem Palais des Sultans wurden einfach abgewiesen. Der Minister hatte fich in ein von ihm sonst nicht benutztes Zimmer zurückgezogen und ließ den Eingang überwachen. Alle, welche sich bei ihm melden ließen, wurden in ein Zimmer geführt, um dort zu warten, während der Minister heimlich durch eine Hinterthür in seine Wohnung entfloh. Die Erregung wurde durch die Polizei niedergehalten. Seitdem der jetzige Finanzminister,

eine Mreatur deS ersten Sekretärs des Sultans, im Amte ist. hat die Finanzlage sich kolossal verschlechtert -»md die allgemeine Unzufriedenheit sich bedeutend gesteigert.

Prätoria, 26. Aug. Der Generalkommandant forderte in einem Rundschreiben die Militärbehörden auf, fich jeder Maßnahmen zu enthalten, welche Schwierigkeiten mit auswärtigen Mächten herbeisühren können. Das Rund­schreiben sagt, kein Angehöriger eines fremden Staates könne angehalten werden, zur Verteidigung der Republik, die Waffen zu ergreifen.

Neue Unruhen auf Samoa? Aus Apia wird unter dem 7. d. M. gemeldet: Obwohl nun, wenn auch nur langsam, alles wieder ins rechte Geleise kommt, so bleibt doch die Lage nicht frei von neuen drohenden Ge­fahren. die immer derselben Quelle entspringen. Alle fried­liebenden Elemente hier bedauern, daß die endgiltige Ein­setzung permanenter Behörden nicht sofort erfolgte. Die Leute Malietoas glauben offenbar Ursache zu haben, von einem neuen Krawall etwas für sich zu erhoffen, und thun alles, -um neue Wirren hervorzurufen. Sie blieben, anstatt fich, wie befohlen, einzuschiffen, ,zum Teil hier, und zwar unter «ihrenKönigen" Malietoa und Tamasese, ließen sich in der nächsten Umgegend der Stadt, in direktem Wider­spruch zu den Befehlen der Kommissäre, nieder, bemächtigten sich teilweise der Häuser der Leute Mataafas und insul­tierten die letzteren, so oft diese in die Stadt kamen. Am vergangenen Mittwoch empfing die Regierung in feierlicher Audienz eine Deputation der Mataafaner, welche diese Be­schwerden vortrug, deren Abstellung zugesichert wurde. Die Deputation wiederholte in ihrem und Mataafas Namen das Versprechen, unter allen Umstände« die Entscheidungen der Regierung zu respektieren und nach Kräften alles zu ver­meiden, was die Ruhe stören könnte, aber sie betonten wiederholt, daß sie andererseits auch auf den Schutz der Regierung, besonders was Leben und Eigentum betreffe, rechnen müßten.

Kleinere Mitteilungen.

Mötzing^n, 26. Aug. (Korr.) In Letzter Zeit wurden in verschiedenen Orten des Oberamls Herrenberg Einbruchs­diebstähle verübt. Der mutmaßliche Thäter wurde heute von Polizeidiener Gauß hier festgenommen und durch den, anläßlich des Manövers hier anwesenden Landjäger Fischäß von Oeschelbronn geschloffen an das K. Amtsgericht Herren­berg eingeliefert.

Böblingen, 25. Aug. (Korr.) Die letzten Freitag in Holzgerlingen verunglückte Margarte Klein erlag am Diens­tag ihren schweren Brandwunden.

Weilderstadt, 26. Aug. (Korr.) In Tiesenbronn erhängte sich der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Pfesstnger. Derselbe wird als fleißiger Mensch geschildert und soll dir That in einem Anfall von Geistesstörung verbracht haben.

Cannstatt, 25. Aug. Gestern Mittag um 4 Uhr glitt eine noch junge Frau in der Fischergaffe auf ihrer Kellertreppe aus, fiel einige Stufen hinab und erlitt einen doppelten Beinbruch. 2 Aerzte waren alsbald zur Stelle.

Gaildorf, 25. Aug. (Korr.) Die vor wenigen Tagen wegen Verdachts der Brandstiftung an das Kgl. Amtsgericht hier eingelieferten 2 Gebrüder Gronbach aus Großaltdorf wurden mangelnder Beweise halber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Backnang, 27. Aug. (Korr.) Schon wieder ist aus hiesiger Stadt ein erschütternder Ünglücksfall zu berichten. Beim Gang in die Schule wurde die 9jährige Pauline Weber, Tochter des Zimmermeisters Weber hier, durch einen Dungwagen, der von einem Bauern auf abschüssiger Straße mit der Hand geleitet wurde, auf die Seite geworfen und derart verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. Der in der Mordangelegenheit der Frl. Baumann hier in Haft genom­mene Gerber geselle Dürr ist wieder in Freiheit gesetzt wor­den; doch soll eine neue Verhaftung bevorstehen und ist deshalb das Begräbnis des ermordeten Mädchens verschoben worden. Die hier vor 50 Jahren gegründete Schützen­gilde veranstaltet zur Feier ihres Jubiläums auf den 2.4. September ein Festschießen.

Ulm, 25. Aug. (Korr.) Beim Bauholzabladen auf der unteren Bleiche wurde vorgestern lk. Ulmer Ztg. dem 67jährigen Blankenbauern von Hörvelsingen der Fuß voll­ständig abgeschlagen. Er wurde in das hies. Krankenhaus verbracht.

Wangen, 25. Aug. (Korr.) Gestern mittag wurde, wie der Neckarbote meldet, der verwitwete 76 Jahre alte Gärtner Ludwig Schall durch das ausschlagende Pferd eines Wirts von Kemnath am Hinterkops so schwer verletzt, daß das Gehirn zu Tage trat und nun der Verunglückte heute früh seinen Verletzungen erlag.

Pforzheim, 25. Aug. Die hies. Verrechnung der Kirchensteuer arbeitet mit größter Pünktlichkeit. Hier nur ein einziger, aber schlagender Beweis: Ein Kirchensteuerzettel über 2, sage und schreibe zwei Pfennig wurde einer hiesigen Witwe zugestellt. Dir Empfängerin hatte Humor genug, in korrektester Form die erste Hälfte mit 1 Pfennig jetzt zu entrichten und will dann die zweite Hälfte mit wieder 1 Pfennig im nächsten Monat bezahlen.

Biberach i. B., 25. Aug. (Korr.) Vorgestern fiel der verheiratete Taglöhner Joh. Armbruster von einem beladenen Wagen, blieb mit dem Fuß hängen und wurde geschleift. Gestern früh starb er an den erlittenen Ver­letzungen.

Lahr, 26. Aug. (Korr.) Der Zustand der am 15. ds. durch Petroleum ins Feuer gießen verunglückten Dienst­mädchens, ist noch immer ein sehr bedauernswürdiger. Der rechte Arm ist so stark verbrannt, daß er wohl kaum zu retten ist, auch der linke Arm ist schlimm beschädigt.

Vermischtes.

EinKreuzverhör. Englische Blätter erzählen: Der Herr Rechtsanwalt stellt« eia scharfes Kreuzverhör mit den Zeugen an. In dem Bestreben, alles Mögliche zu thun, um sie zu verwirren, verlangte er plötzlich, sie sollten lauter sprechen. Der Letztaufge- rusene beschloß, den Rechtsanwalt beim Wort zu nehmen; er ant­wortete auf die erste chm gestellte Frage, wie er heiße, mit laut­schallender Stimme: »John Brown, Herrrrr!" »Ich vermute. Sie haben heute Morgen getrunken?" sagte der Rechisanwalt streng. »Ja Herrrrr," antwortete der Zeuge noch lauter. »DaS dachte ich Mir", sagt« der Rechtsanwalt triumphirend. »Was haben Sie getrunken?" »Kaffee. Herrrrr," schrie der Zeuge. Ein Gelächter aus dem Zuhörecraum brachte den Anwalt eine Zeit lang außer Fassung; als sich die Heiterkeit gelegt Halle, fragte er: »Ich ver­mute, Sie hatten noch ein bischen was anderes in Ihrem Kiffer, nicht wahr?" »Ja, Herrrrr," war die Antwort. »Ah, nun kommen wir zur Sachet" sagte der Anwalt triumphirend zu den Geschwo­renen. »Nun, mein Guter, fürchten Sie sich nicht, sondern erzählen Sie den Geschworenen offen, was Sie in Ihrem Kaffee hatten". Der Zeuge füllte seine Lungen für eine fürchterliche Anstrengung und donnerte: »Emen Löffel, Herrrrr". Die Richter, die Geschwo­renen und die Zuhörer krümmten sich vor Lachen und der quälerische Anwalt verlor seinen Fall. _

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

« Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung, Stuttgart, Eßlingerstraße IS II. Ausgegeben am 28. August 18SS. Es liegen bei uns vor: Angebote in Tafel- und Mostobst, Fall­obst, Zwetschgen, Apfelqnitten, Haselnüssen (unveredelt), Hagenbutten, Preis-!- und Heidelbeeren; Nachfragen in Tafel- mid Mostobst, Aprikosen. Pfirsiche, Pflaumen, Mirabellen, Schlehen, Brombeeren, Preiselbeeren und Heidelbeeren. Obstpreise: (Berichte der Zen- traloermittlungrstelle in Stuttgart). (Stuttgart, Ln xros-Markt vom 26. August): Aepfel: Kaiser Alexander 18 -j, Jakobi- 27 Birnen: Saishirtle 3038 ^f, Fraukenbirne 25 Zwetschgen 30 bis 32 -s, grüne Reineclauden 30 blaue dto 32 Pfirsiche 5870 ^s, Himbeeren 25 »s, Brombeeren 20 Preiselbeeren 28 bis 30 ^s, Heidelbeeren l6 Johannisbeeren 28 ^ das */, Kilo. Berlin, La Aros-Markt in den Zenlralmarkthallen vom 25. August. Aepfel: Einheimische 812^s, Tiroler 2030 »s. Birnen: Einhei­mische 812 Speckbirnen 1120^, Salander 2022 -s, Mus­kateller 1214 Trroler 2535 Reineclauden einheimische

1520 Aprikosen 3040 ^s, Preiselbeeren 2532 Johan­nisbeeren l315 das V- Kilo. Zufuhren sehr stark, der Markt wurde nicht geräumt. Frankfurt a. M , 24. Aug. (vurchschnittS» preise.) Himbeeren 24 Aprikosen 60 Mirabellen 40 Pfirsiche 50.50 Reineclauden 27 Frühbirnen 1218

Frühäpfel 1220 ^ Frühzwetschgen 25 Brombeeren 16 Z für den Zentner.

Balingen, 26. Aug. (Korr.) Bei dem gestern Abend auf dem hiesigen Rathaus stattgefundenen Obstverkauf wurde der zu 348 Simri geschätzte Ertrag um die Summe von 332 ^ ersteigert. Auch in den P'.ioatgärten ist ein reichlicher Obstertrag zu erwarten und dürfte im Herbst wohl ein ziemlicher Berkehr auf dem Obst- markt stattfinden.

:: Vom Fuß der Waldenburger Berge, 26. Aug. Die Getreideernte ist nun zu Ende, auch der Haber ist vollständig eingebracht. Begünstigt von der denkbar besten Witterung konnte das Erniegeschäft vor sich gehen. Das Ergebnis der Halmfrüchte ist ein in jeder Beziehung wohl befriedigendes; die Mehrzahl der Landwirte schlägt den Wert der heurigen Ernte noch höher an, als die vorjährige, die ja noch in bester Erinnerung steht. Auch daS Dresch- und Mahlergebnis ist ein ausgezeichnetes zu nennen. Obst giebl es in den vor 2 Jahren vom Hagel verschont gebliebenen Ge­genden strichweise; im Hagelgebiet selbst, (etwa 2 km rechts und links von der Bahnlinie HeilbronnHall) sieht es mit den Oost- bäumen traurig aus. Hunderte, ja Tausende von mächtigen Apfel­bäumen stehen dürr und kahl; die Hoffnung auf nochmaliges Ans­schlagen im letzten Frühjahr war eine eitle; die Bäume müssen nun ohne Verzug heraus und durch junge ersetzt werden. Wie schwer diese Gemeinden durch den Verlust dieser Obstbäume ge­schädigt werden, geht schon aus der einzigen Thatsache hervor, daß auf einer einzelnen Markung im Vorjahre 8000 junge Bäumchen gesetzt worden sind. Der Wetnstock steht durchweg schön; bespritzte und unbespritzte Weinberge zeigen in diesem Jahr keinen merklichen Unterschied. Es ist durchschnittlich auf einen starken halben Herbst zu rechnen, was in Anbetracht der zu hoffenden Güte des Gewächses und des zu erwartenden Preises für dasselbe freudig stimmen kann.

Tettnang, 26. Aug. (Korr.) Der Handel i» den Frühhopsen ist sehr lebhaft. Dir Preise sind gleich geblieben. Viele neue Käufer sind angekommen. Bezahlt wurde gestern per Ztr. 110l20 ^

Wie sollen die Winterhalmfrüchte gedüngt werden? In der Mehrzahl der Wirtschaften ist dem Anbau der Winterhalmfrüchte der größte Teil der überhaupt mit Getreide bebauten Fläche eingeräumt. Während der Weizen nun als Grund­bedingung seines Gedeihens einen in höherer Kultur stehenden Boden verlangt, nimmt der Roggen auch noch mit weniger kulti­viertem Sandboden vorlieb. Beide Früchte sind außerordentlich dankbar für eine sorgfältige Bestellung; jedoch die belle Bestellung kann allein keinen vollen Ernteertrag zeitigen, wenn nicht zugleich durch geeignete Düngung dem Boden ein genügender Vorrat an allen notwendigen Pflanzennährstoffen zugeführt wird. Hierzu stehen uns nun der Stallmist und die Kunstdünger zu Gebore. Im all­gemeinen wird man mit Rücksicht auf die Gefahr des Lageras auf allen besseren Böden von einer Stallaiistdüngung zur Winlerh ulm­frucht immer mehr abgehen müssen, zumal dafür die anspruchs­vollen Handelsgewächse, Kartoffeln, Rüben, Raps eine viel bessere und ungefährlichere Arr der Verwendung bieten. Auf solch gutem Boden und besonders nach einer günstigen Vorfrucht, wie Raps, Klee, Luzerne, Hülsen fruchte u. s. w., ist für vie Winterhalmfrucht die alleinige Anwendung der Kunstdünger völlig genügend, wenn man dabei nur alle notwendigen Pflanzennährfioffe zu ihrem vollen Rechte kommen läßt. Als solche sind Phosphorsäure, Kali und Stick­stoff zu nennen. Die erster« giebt man am besten in Form von Thomasmehl, von dem je nach dem Kulturzustande 812 Ctr., auf ganz leichten, sandigen oder moorigen Bodenarten 16 Ctr. pro du anzuwenden sind. Als Kalisalz verwendet man für die besseren Bodenarten, oder wenn die Düngung kurz vor der Einsaat erfolgt, auch auf leichteren Bodenarten, das 40prozentige Kalidüngesalz, von dem auf den besseren Bodenarten 4 Ctr., auf den leichteren Bodenarten 6 Ctr. pro du genügen werden. Kann die Düngung vorher erfolgen, so geschieht sie auf den leichteren Bodenarten mit Vorteil in Form von Kainit; von diesem sind bis 16 Ctr. pro du an­zuwenden. Der Stickstoff wird in Form von Chilisalpeter als Kopfdüngung gegeben, von dem etwa '/« kurz nach der Einsaat, der Rest im Frühjahr nach Erwachen der Vegetation ausgestreut wird. Dabei rechnet man pro du 34 Ctr. Chilisalpeter. Zum Beweise unserer Ausführungen werden wir in emer der nächsten Nummern einige Versuchsxesultate bringen. _

KonkurS-Gröffunuge«.

K. Amtsgericht Neresheim. Heinrich Schweiger t, Maurer in Oberdorf. K. Amtsgericht Schorndorf. Nachlaß des Viktor Sch milk, alt Kronenwirt in Aichelberg. K. Amtsgericht Ulm. Johannes Stierte, Schuhmachermeister in Ulm. K. Amtsge­richt Tübingen. Johannes Schneider, Metzger in Tübingen. K. Amtsgericht Tübingen. Marie Agnes, geb. Dürr, Wwe. deS ge wes. Händlers Matthäus Häußler in Gönningen. _

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paar.