Großküchen OA. Neresheim, 8. Aug. (Korr.) Auf bis jetzt unermittelte Weise brach gestern Nacht 11^ Uhr in dem Wohn, und Oekonomiegebäude des Taglühners Kaspar Fischer Feuer aus, welches sofort die beiden Nach­bargebäude, das Ortsarmenhaus und das Wohn- und Oe. konomiegebäude des Söldners Karl Beyerle ergriff und diese Gebäude einäscherte. Bei der raschen Verbreitung des Feuers, an welcher die Strohbedachung schuld ist, konnte soviel wie nichts gerettet werden. Von den Brand- geschädigten ist nur Beyerle versichert. Bei den wieder­holten Brandsällen muß entschieden Brandstiftung vorliegen.

Heilbronn, 7. Aug. (Korr.) In dem benachbarte« Bückingen ertrank gestern vormittag beim Baden im Neckar der 2 ljährige Gottfried Dolch, Arbeiter in der hiesigen chemischen Fabrik. Der Verunglückte ging sehr erhitzt ins Wasser, sank sofort inmitten einer großen Zahl von Baden­den unter und kam nicht mehr zum Vorschein.

Langenbeutingen, 8. Aug. (Korr.) Heute nachm, wurde der 48 Jahre alte Karl Friedrich Müller von Neu- deck hies. Gemeinde, in seiner Scheuer erhängt aufgefunden. An dem Müller wurden schon längere Zeit Spuren von Schwermut wahrgenommen. Es wird vermutet, daß er sich in einem Augenblick geistiger Umnachtung das Leben nahm.

Oberkirch, 9. Aug. In Zusenhofen machten sich am Samstag mehrere Kinder das Vergnügen, sich in einem Fasse rollen zu lassen. Dabei brach ein 12jähriges Mädchen den Arm, ein Knochen trat fingerlang aus der Haut hervor.

Gingen a. Br., 8. Aug. Der am Freitag beim Pferdeschwemmen in der Brenz verunglückte Knecht Johs. Muff ist heute früh im Krankenhause gestorben, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein.

Ottenhöfen, 8. Aug. (Korr.) Straßburger Offiziere unternahmen vergangene Woche einen sog. Streifritt durch das Renchthal über den Kniebis, die Alexanderschanze und Seebach und kamen abends hieher, um im Gasthof zum Pflug Nachtquartier zu nehmen. Während der Nacht aber verfiel einer von ihnen, wohl infolge der Hitze und Stra- patzen in Tobsucht, so daß er nach Jllenau gebracht werden mußte.

Eppingen, 7. Aug. Ein Akt unerhörter Frechheit ist an dem hiesigen evangelischen Stadtpfarrer verübt worden. Derselbe wurde nachts herausgerufen, um einem Sterbenden das Abendmahl zu bringen. Kaum hotte er die Straße betreten, so sah er sich von 3 Strolchen um­ringt, die ihn mit Messern und Revolver bedrohten und ihn töten zu wollen erklärten, wenn er um Hilfe rufe. Alsdann trieben sie allerhand Kurzweil mit dem Beängstigten, indem sie ihn zwangen, auf ein Frage- und Antwortspiel einzugehen. Fragen und Antworten waren zumeist dem sozialdemokratischen Katechismus entnommen. Der Gtadt- pfarrer mußte schließlich schwören, seine Peiniger nicht zu verraten. Die Sache wurde aber dadurch bekannt, daß die Angreifer sich ihrer Schandthat rühmten. Der eine von der Bande, ein bekannter sozialistischer Steinhauer, wird in Stadt und Umgegend als Hauptveranstalter und Rädelsführer bezeichnet.

Zell a. H., 7. Aug. Ein hier bedienstetes Dienst­mädchen aus Unterharmersbach wurde wegen Kindsmords verhaftet. Das Mädchen soll ihre That bereits eingestanden haben.

Schutterwald, 7. Aug. Dem am Sonntag durch den Brand seines Hauses geschädigten Joseph Brathalter in Langhurst hat ein unbekannter Wohlthäter 100 zugesandt.

Aus dem Gutachthal, 8. Aug. In der Nacht vom Sonntag auf Montag zogen schwere Gewitter über unser oberes Thal. Etwa um 1 Uhr schlug der Blitz in den Hosbauern-Hof (Besitzer Fridolin Klausmann in Gremmels- bach bei Triberg), der rasch und total niederbrannte. Ge­rettet an totem und lebendigem Inventar konnte nichts werden mit Ausnahme von 7 Kühen; ein Pferd wurde vom Blitze erschlagen. Die Bewohner des Hauses konnten nur mit Mühe ihr Leben retten.

Jngelfingen, 8. Aug. Am Montag Abend ist ein junger Mann aus Entringen, der hier mit Bodenlegen be­schäftigt und des Schwimmens wohl kundig war. in Folge eines Krampfanfalls beim Baden im Kocher ertrunken.

Mit einem kurzenich muß ertrinken" sank er in die Tiefe, ohne daß ihn sein Genosse, der ihn zu retten versuchte, aber nur mit Mühe der eigenen Lebensgefahr entrann, auS der Tiefe zu ziehen vermochte. Die 2 so kurz nach einander beim Baden verunglückten jungen Männer kommen auf dem Friedhof neben einander zu liegen.

Leutkirch, 7. Aug. (Korr.) In Hauerz ist heute Nacht ein Wohn« und Oekonomiegebäude abgebrannt. Ein Menschenleben, sowie der ganze Viehbestand ist mitver­brannt. Brandstiftung ist sicher anzunehmen.

Vom Bussen, 8. Aug. (Korr.) Gestern entlud sich über unsere Gegend ein heftiges Gewitter. Der Regen war sehr erwünscht, da das Erdreich sehr ausgetrocknet war. Allein bald darauf mischten sich Hagelkörner in der Größe von Taubeneiern unter den Regen und vernichteten ca. 80 °/ der Ernte, was sich nach der Schätzung ergab. Betroffen wurden hauptsächlich die Orte: Hausen, Ober­wachingen, Dieterskirchen, Dietershausen und Dobel. Die meisten waren versichert, allein es bleibt doch immerhin noch ein Schaden, da dieses Jahr die Früchte sehr schön stehen.

Wolfach, 8. Aug. (Korr.) Samstag Nachmittag '/-4 schlug der Blitz in ein Bauernhaus in Kirnbach und äscherte es vollständig ein. Ein im Hause befindlicher Mann wurde vom Blitz erschlagen.

Pforzheim, 9. Aug. (Korr.) Der bei einem Land­wirt bedienstete Taglöhner Mackert, gebürtig von Bietig­heim, ist gestern abend vom Heuboden in die Scheuer he­runter gefallen und war gleich eine Leiche.

Hamburg, 7. Aug. Das hies. Landgericht verurteilte heute den von Rotterdam ausgelieferten Kassirer des Hafen­arbeiterverbandes Stehn wegen Unterschlagung von 4000 Mark Verbandsgeldern zu zweieinhalb Jahren Gefängnis nebst dreijährigen Ehrverlust. Stehn verjubelte das Geld mit liederlichen Frauenzimmern. Aufsehen erregt hier die Flucht des angesehenen Kaufmannes Grund aus Altona wegen Wechselfälfchungen in Höhe von 12000 Mark.

London, 7. Aug. In Bar Harbour, einem Orte an der See, der im Gommer viel von Ausflüglern besucht wird, ereignete sich gestern abend ein furchtbares Un­glück. Ein Pier war voll von Menschen, welche auf der Dampffähre von Mount Desert warteten. Beim Ein­steigen gab es ein Gedränge, so daß das ganze Gewicht der großen Menge auf einen Teil des Piers drückte. Man hörte ein kratzendes Geräusch. Gleich daraus brach der größere Teil des Piers zusammen, lieber 200 Personen stürzten in das tiefe Wasser oder wurden von fallenden Trümmern getroffen. Eine furchtbarePanik erfolgte. Ertrinkende Männer und Frauen kämpften um ihr Leben und versuchten sich an Stücken des zerbrochenen Piers über Wasser zu halten. Viele, die schwimmen konnten, wurden von anderen ergriffen und unter Wasser gezogen. Diejenigen am Lande, welche die Geistesgegenwart wieder gewonnen hatten, suchten zu retten. Einige heroische Rettungen gelangen. Bis zuletzt hörte man aber herzzer­reißende Hilferufe. Der genaue Verlust an Menschen­leben ist noch nicht bekannt. 20 Leichen wurden gefunden. 50 der Geretteten wurden dadurch verletzt, daß sie auf gebrochene Pfähle und Eisenwerk fielen. Einige Verletzungen sind schwer. _

Vermischtes.

Kamps eines Stieres mit einem Löwen. Vor einem dichtgedrängten Publikum von 10 000 Zuschauern hat kürz­lich in der Arena zu Roubaix ein Kampf zwischen einem jungen schwarzen spanischen Stier und einem erst kürzlich von Afrika über Hamburg importierten Löwen stattgefunden. Man hatte einen Riesenkäfig aufgestellt, in den zuerst der Löwe hineingelassen wurde. Gähnend spazierte er umher und berrachtete gelassen die Menge, auch dann noch, als schon der Stier in den Käfig hiueingestürmt war. Der Stier attakirte sofort. Der Löwe nimmt die Stöße in seine Seiten ruhig hin und kehrt dem Stier den Rücken. Die Menge zischt den Löwen aus, der sich wie eine Katze aufgestellt und ans Gitter gepreßt hat. Erst nach wiederholten Angriffen des Stiers setzt sich der Löwe in Positur, und die Beiden gehen ent­schlossen aufeinander los. Der Stier stößt seine Hörner dem Löwen in den offenen Rachen. Der Löwe beißt mit dem Aufgebot seiner ganzen Kraft in die Hörner und bezwingt so den Stter für den Augenblick. Er muß aber alsbald dem furchtbaren Schmerz nach­geben, läßt die Hörner los und fällt seitwärts unter fürchterlichem Schmerzgebrüll in den Sand. Frenetische Rufe:Bravo, Toro!" erschallen. Ein Mann hat sich dem Käfig genähert und haut mit

dem Stock durch Sitter auf de« Löwen, damit er sich wieder erhebe. Er richtet sich, schrecklich verwundet, auf und preßt sich wir um Gnade flehend, anS Gitter, jedoch nur, um rasch wieder nirder- zufallen. Da stürzt ein Zuschauer in die Arena und schlägt von neuem auf den Löwen los. Dieser richtete sich nochmals auf und nun attakirt ihn auch wieder der Stier, der eine zeitlang ruhig geblieben war. Unter gräßlichen Stößen von seiten des Stiers stürzt der Löwe, ein Bild unsäglichen Jammers, zusammen, nicht ganz tot, aber durch sein entsetzliches Gestöhne verratend, daß er im Sterben liegt. Gellende Bravorufe belohnen den Stier. Eine Dame aber schleudert dem erwähnten grausamen Zuschauer, als er an ihr vorüberkommt, in ihrer Empörung alles, was ihr unter die Hände kommt, an den Kopf. _

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 9. Aug. Auf dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemärkl waren zugeführt: 350 Stück Rindvieh, 41 Körbe Milchschweine, 68 Stück Läufer. Der Handel in Rindvieh ging ziemlich lebhaft; Milchschweine wurden mit 1828 Läufer mit 30-70 ^ bezahlt.

Kirchheim u. T-, 8. Aug. Die Ernte ist hier beinahe be­endet, auf dem Halm steht nur noch Haber und Weizen, welch letztere Früchte in kürzester Zeit auSgereift sein dürften. Allge­mein herrscht Freude über das reiche Ergebnis der Ernte, sowohl an Körnern wie Stroh.

Jngelfingen, 9. Aug. (Korr.) Gegenwärtig ist man hier mitten in den Erntearbeiten. Alle Fruchtarten stehen gleich schön und befriedigen nach Qualität uud Quantität vollkommen. Bon vorzüglicher Güte versprechen die Kartoffeln hier zu werden. Während man im Gebiet des letzten großen Hagelschlags vor 2 Jahren kaum einen Apfel oder eine Birne steht, tragen die Bäume nördlich von diesem Strich, im Kocherthal, recht schön, wenn auch nicht besonders reichlich. Aepfel und Birnen stehen gleich gut. Die mit Reben bepflanzten weiten Hänge des Kocherthales machen einen prächtigen Eindruck. Die Stöcke sind durchweg gesund und zeigen reichen Früchtenansatz. Man rechnet mit Sicherheit auf einen starken halben Herbst. _

Briefkasten der Redaktion.

(Einquartierung betr.) Sie wünschen Aufklärung darüber, ob man die Einquartierung nach dem Steuerzettel oder nach den etwaigen verfügbaren Räumlichkeiten erhält?

Antwort: Nach Inkrafttreten des Quartierleistungsgesetzes vom 18. Juni 1864 haben die bürgerl. Kollegien in allen Gemein­den Beschluß gefaßt, nach welcher Art und Weise die Verteilung der Quartierlast zu erfolgen habe. Auch in der dortigen Gemeinde ist sr. Zt. beschlossen worden, die Grundsätze des alten württ. Gef. über die Quartierleistung zur Anwendung zu bringen. Die hiefür maßgebende Bestimmung lautet:

Art. 35. Die Zuteilung an die einzelnen Pflichtigen findet nach Maßgabe der Größe und Beschaffenheit der zur Verfügung stehenden Räume, sowie der VermögtNs- und häuslichen Verhält­nisse des Einzelnen statt.

Diejenigen, in deren Wohnung gefährliche Kranke, Wöchnerinnen, oder Leichen sich befinden, sind während der Dauer dieses Verhält­nisses von der Einquartierung frei zu lassen".

Diese Grundsätze werden auch für die bevorstehende Einquar-

_

Herr Architekt Wagner in Rostock schrieb der Firma R. Avenarius L Co. in Stuttgart, Hamburg, Berlin und Köln über ^.venarins Oarbo linsnm wie folgt: Ich bestätige gerne, daß ich das von der Firma gelieferte ^vsnarin8 Oarboliasum I). R,.-?at. Xo. 46 021 für das beste Fabrikat in dieser Branche halte und das­selbe bei allen von mir geleiteten Bauten ausschließlich in Anwen­dung bringen lasse. Die Masse ist etwas teurer, als dir meisten sonst im Handel befindlichen Oarbolinsnin-Arten, giebt aber auch soviel mehr her und man ist sicher, immer gleiches Material zu bekommen. Insbesondere ist das Material geeignet, exponiert liegende Hölzer und Holzflächen gegen die Angriffe der Witterung und des Wurmfraßes zu schützen; auch gegen Viehdunst bildet es ein vorzügliches Konservierungsmittel. Demnach ist das Material besonders bei landwirtschaftlichen Gebäuden zur Anwendung zu bringen. Das ächte ^.vonarins-Oarbolineum ist in hiesiger Gegend erhältlich bei den Herren ki-lvLi-. in Sl»««!«» und

I-»uI »««Ir in ^It«i»»t«l8;.

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eines Teilhabers im vorigen Jahre u. die dadurch veranlaßte Uebernahme des Lagers, welches nun­mehr geräumt werden muß, nötigt uns zu einem ^ Wirklichen totalen Ausverkauf ^ mit einem Extra-Rabatt von 20 Prozent auf sämtliche Stoffe, einschließlich der neu hinzu­gekommenen und offeriren wir beispielsweise: 6 msol. Sommer- u. Herbststoffz. Kleid f. M. 1.80 ^ 6 Winterstoff » » , » 2.10

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Druck und Verlag der G- W. Zaifer'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktton verantwortlich: K. Paur.

K. Amtsgericht Nagold.

In dem

Konkursverfahren

über das Vermögen des Friedrich Acker, gew. Tuchmachers von Na­gold, ist zur Abnahme der Schluß­rechnung des Verwalters und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden For­derungen der Schlußtermin auf Freitag de» 1. Sept. L8SS, vormittags 11 Uhr, vor dem K. Amtsgerichte Hierselbst bestimmt.

Den 9. August 1899.

stv. Gerichtsschreiber:

B a l b a ch.

Nagold.

Kölnisches Wasser

von Johann Maria Farina, ist zu haben bei

IV. Laiser.

Amtliche und Prnmt-Lekanntmachrmgen.

Schnake», Schwaben, Russe«, Flöhe und Wanze« kaust nur Dsim»«.

Es tödet in 10 Minuten alle Fliegen im Zimmer. Nicht giftig, lieber tausend Dank­schreiben! Nur acht zu haben in Flaschen zu 15, 30 und 50 Pfennigen. Staubbeutel

15 Pfg. haben in Nagold in d. Apoth.

Emmingen.

Jakob Geigte, Hilfswarter,

verkauft

wegen Wegzugs am Kamst»- de« 12. Arrg., von vorm. 9 Uhr an:

2 Lliuserschweine, 50 Ztr. Heu, 50 Zlr. Stroh,

1 bereits noch neue Futterschneidmaschine, 1 Wagen, 1 Pflug, 3 Kuhge­schirre und noch verschiedenen allgemeinen Hausrat.

Nl». Die im letzten Blatt ausgeschriebenen 3 Kühe sind schon verkauft.

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