Ministeriums des Innern vom 7. Juni 1899 (Amtsbl.

Nr. 15). vom 14. Juli und 21. Juli 1899 (Amtsbl.

T. 245 und 251) genau vertraut zu machen.

Nagold, den 4. August 1899. _ K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung.

Vom Großh. Bad. Bezirksamt Pforzheim ist wegen Ausführung von Wasserbauarbeiten Flotzsperre für die badische» Strecke» der E»z «nv Nagold vom 7. dS. Mts. bis 2. September ds. Js. verfügt worden, waS zur Kenntnis der Interessenten gebracht wird.

Nagold, den 5. August 1899.

K. Oberamt. Schöll er, Amtm.

Infolge der am 26. Juli l. Js. und den folgenden Tagen ab­gehaltenen Konkursprüfung sind u. a. in das evangelisch-theologische Seminar in Tübingen als Zöglinge ausgenommen worden: Philipp Schweitzer, Sohn des Stadtpsarrers in Haiterbach, Friedrich Roos, Sohn des Dekans in Calw, Nathanael Hohbach, Sohn des Dekans i» Herrenberg, Friedrich Götz, Sohn des Schullehrers in Schaf hausen OA. Böblingen. _

Gestorben: Pauline Roth fuß, W«., 61 I. a., Zavelstrin. Marie He in Dl er, 79 I. a., Oberndorf-Alprrsbach. Jos. Baur, Postrat a. D., 74 I. a., Ulm. Jakob Bischer, Ober­lehrer a. D., 75 I. a., Stuttgart. Gustav Presse!, Kaufmann, 50 I. a., Tübingen. _

Hages-MeuigLeiten.

Deutsche« Leich.

§ Nagold, 6. Aug. Gestern früh 5'/. Uhr durften die Bewohner an der Emminger Straße eine angenehme Ueberraschung erfahren. In stattlicher Anzahl vielleicht vollzählig stellten sich um diese Zeit die Sänger deS hiesigen LiederkranzeS unter der Direktion deS Seminar- lehrers Kocher vor der Wohnung seines verehrten Musik- Ehrenvorstands, des Seminar-Musikoberlehrers Hegele, auf, um diesem um den gen. Verein und das deutsche Lied hoch­verdienten Manne, der gestern sein 50. Lebensjahr zurück­legte, durch einStändchen" eine kleine Aufmerksamkeit zu erweisen. Dasselbe wurde eingeleitet mit dem prächtigen ChoralKomm, komm, den Herrn zu preisen", dem die 2 weiteren herrlichen ChöreDie Winde rauschen, die Wolken ziehn" undIch steh am Weg und warte" (dem Liederkranz gewidmete Komposition des Jubilars) folgten. Der Vor­stand des LiederkranzeS, Oberamtspfleger Rapp, begrüßte den während der Liedervorträge erschienenen Jubilar mit einer kurzen von und zu Herzen gegangenen Ansprache, mit Worten herzlicher Gratulation, die sofort freundliche Erwi­derung fand. Im Waldhorngarten versammelten sich als­dann noch abends die Sänger um ihren verehrten Ehren­vorstand mit Familie zu gemütlichem zwanglosem Beisammen­sein, das sich wenngleich zu einer bescheidenen aber desto herzlichen Geburtstagsfeier, gewürzt mit Gesangsvorträgen, Reden und Toasten, gestaltete. Mit aufrichtiger Freude war hiebei zu beobachten, welch' schönes Band der Liebe und Anhänglichkeit die Sänger und ihren Ehrenvorstand, den früheren langjährigen und hochgeschätzten Direktor, Oberlehrer Hegele. nicht minder aber auch Sänger und jetzigen Direktor, Seminarlrhrer Kocher (einstigen Schüler des El­fteren) umschlingt. Möge es dem in fortwährendem Wachsen und Blühen begriffenen Liederkranz niemals an solchen Männern gebrechen, mögen die Sänger wie jetzt so immer vom Geist der Einigkeit und des edlen, idealen Strebens unter Beiseitelaffung jedweden Sonderintereffes beseelt sein und mögen sie stets ihrem vom Jubilar seinerzeit vermachten Wahlspruch:Wahr das Wort, rein der Sang, treu das Herz mein Leben lang" eingedenk bleiben. Dem Jubilar aber wünschen wir auch noch an dieser Stelle viele Jahre gesunden und glücklichen Daseins.

Nag old, 5. Aug. Landesschulausstellung. Das Stuttg. Tagbl. schreibt: Unsere heutige Betrachtung soll der Thätigkeit der Schullehrerseminare gewidmet sein. Um diese zu würdigen empfiehlt es sich, die Aufgabe hervorzuheben, welche denselben im Zeichnen gestellt werden muß. Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir diese Aufgabe darin erblicken, den Zöglingen in erster Linie dasjenige zeichnerische Können und Wissen beizubringen, welches sie befähigt, an Volksschulen und event. an gewerblichen Fortbildungsschulen erfolgreichen Unterricht im Freihand- und geometrischen Zeich­nen und in den Anfängen des Fachzeichnens zu erteilen. Daneben soll nicht ausgeschlossen sein, einzelne besonders befähigte Schüler mit weit-rgehenderen, künstlerischen Auf­gaben zu beschäftigen, soweit das nicht auf Kosten der Solidität und Gründlichkeit der erstgenannten Studien ge­schieht. Hievon ausgehend, find unbestritten dir Seminare von Nagold und Saulgau als diejenigen zu bezeichnen, welche obigen Anforderungen in jeder Hinsicht auf daS vollkommen­ste entsprechen. Sie haben ihre Schwesteranstalten bedeu­tend überholt. Das Seminar Eßlingen scheint es vorge­zogen zu haben, der Konkurrenz diesmal aus dem Wege zu gehen. Ob das zum Nutzen der Anstalt und insbe­sondere der Seminaristen geschah, muß bezweifelt werden. Was also die genannten beiden Seminare an Ornamenten, Naturstudien, an Arbeiten aus dem linearen und technischen Zeichnen an den Rahmen vorführen, kann mustergültig ge­nannt werden und gewinnt erst recht an Wert, wenn man de» Inhalt der zahlreichen aufgelegten Mappen besichtigt, in welchen der Weg nachgewiesen ist, welcher zu den ge­nannten Ergebnissen geführt hat.

Nagold, 5. Aug. Karten für die von Hofwerk­meister Hangleiter aus dem Wasen errichtete Zuschauertri­büne für die Cannstatter Kaiserparade werden vom 15. d. M. ab zu Preisen von 35 ^ in der Wildt- schen Buchhandlung, Stuttgart, abgegeben.

* Nagold, 7. Aug. Dem Vernehmen nach wird die für 23, 24. und 25. August angekündigte Einquartierung

des Regimentsstabs sowie der 1 ., 2. und 3. Eskadron des Großherz. Hesse»" Dragoner-Reg. (Leibdragoner-Regt.) Nr. 24 in Wildberg und Nagold nicht stattfinden, da unter den Pferdebeständen dieses Regiment die Rotlaufseuche ausge­brochen ist und dasselbe somit nichtausrücken wird.

Rohrdorf, 4. Aug. (Korr.) Seit dem 22. Juli weilen unsere kleinen Sommergäste wieder hier, die Ferien­kolonie aus Stuttgart, 20 Knaben mit einem Lehrer. Täg­lich kann man bei dem gegenwärtigen herrlichen Wetter die muntere Schar hinausziehen sehen in unsere Wälder. Bald gehts zum Schloßberg, dessen interessante Burgruine die ganze Aufmerksamkeit der Knabe« in Anspruch nimmt und in dessen schönem Schloßhof die Stunden unter Gesang und Spiel so angenehm und rasch entschwinden, bald in die Wälder der näheren und weiteren Umgebung, deren Beeren­reichtum das Interesse nicht weniger in Anspruch nimmt. Ein andermal geht die Wanderung auf die luftigen Höhen bei Walddorf und Egenhausen mit ihrer herrlichen Fern­sicht und ihren prächtigen Spielplätzen, oder ins roman­tische Thal von Berneck, wo sich mehr ein Bild des eigent­lichen Schwarzwalds bietet, als in unserem mehr flachen Thale mit seinen üppigen Feldern und Wiesen. Und wenn dann die Jungen nach Hause kommen müde und hungrig, dann wartet ihrer eine reich besetzte Tafel mit kräftigen, schmackhaften Speisen, wie sie solche zu Hause nicht ge­wöhnt find. Fleisch, Gemüse, Mehlspeisen, Eier, schmack­haftes Weiß- und kräftiges Schwarzbrot, Butter und Milch sind die hauptsächlichsten Nahrungsmittel, die in reicher Abwechslung und stets vorzüglicher Beschaffenheit und Zu­bereitung auf dem Tisch erscheinen. Herr Seeger zum Ochsen und seine rührige Gattin sorgen so recht wie Vater und Mutter für die ihrer Pflege anvertrauten Kolonisten. Aber auch die übrigen Einwohner von Rohrdorf zeigen sich der Kolonie freundlich gesinnt, und eine Anzahl besonderer Gönner und Freunde erfreut sie seit Jahren durch reiche Spenden. Und eS ist nicht umsonst, was an den Kindern geschieht. Man sieht eS ihnen nach kurzer Zeit an, daß sie eine andere Luft atmen und eine andere Kost genießen. Die Wangen werden voller und frischer, der Gang behender und ausdauernder, das ganze Wesen lebhafter und munterer. Und wie wertvoll stad die unmittelbaren Eindrücke, die die Kinder von einer Menge von Dingen bekommen, die sie bisher nur vom Hörensagen kannten! Da stehen sie, die sonst tagtäglich nichts sehen als Straßen und Häuser und nichts hören als das Geräusch deS Verkehrs der Großstadt, einige Wochen im unmittelbaren Verkehr mit der Natur und bekommen eine Fülle von Eindrücken und Anregungen, welche häufig für das bisher Gelernte erst das rechte Ver­ständnis schaffen oder für die Zukunft wertvolle Anschauungen darbieten. In Ohmersbach oberhalb Altensteig befindet sich eine zweite Kolonie bestehend aus 23 Mädchen mit einer Lehrerin. Ueber das Befinden dieser Kolonie laufen ebenfalls die günstigsten Nachrichten bei uns ein.

Egenhausen, 4. Aug. (Korresp.) Heute vormit­tag nach 11 Uhr entlud sich über unserer Gegend ein heftiges Gewitter. Hiebei schlug der Blitz in der Nähe der Kirche in daS von 2 beziehungsweise 3 Familien be­wohnte Wohn- und Oekonomiegebäude des Amtsdieners Joh. Georg Walz und des Schreiners Gottlieb Brenner. Das Feuer breitete sich so rasch aus, daß Brenner fast gar nichts mehr. Walz und sein bei ihm wohnender Vater, Mesner Walz, wohl das Vieh aber nur wenig Mobiliar mehr retten konnten. Namentlich verbrannte auch viel Heu, etwas Frucht rc. Da das in unmittelbarer Nähe stehende HauS des MetzgerS Gottlieb Volz sehr gefährdet war, wurden auch die Feuerwehren von Spielberg, Tltensteig-Staöt zu Hilfe gerufen. Doch brannte das betroffene Gebäude fast bis aus den Grund nieder. Das Nachbargebäude konnte, da Egen­hausen Wasserleitung hat, Dank der angestrengten Thätig­keit der hiesigen Einwohnerschaft und der genannten herbei- gerusenen Feuerwehren gerettet werden; doch erleidet auch Metzger Volz infolge vollständiger Ausräumung seines Hauses Schaden. Aus dem Brandplatze erschienen noch während der Löscharbeiten die Herren Amtmann Schöller und Ober- amtsbaumeister Schuster von Nagold. Amtsdiener Walz ist mit 2000 ^ in der Brandversichsrung, Gottlieb Brenners Hausanteil ist mit 1000 in der Brandkasse. In der Württ. Privat-Feuerversicherungsgesellschaft ist Amtsdiener Walz mit seinem Mobiliar u. s. w. für 3390 dessen Vater Mesner Walz mit 1530 Schreiner Brenner mit 2420 ^ versichert. Der neuerbaute Bahnhof Bern eck soll am 15. Aug., spätestens 1. Sept. d. I. eröffnet werden. Der Luftkurort Berneck besitzt nunmehr ein angemessenes, ganz stattliches Stationsgebäude.

* Gültlingen, 7. Aug. Am Freitag mittag zwischen 12 und 1 Uhr entlud sich ein Gewitter, das von Hagel begleitet war, der auf Feldern und Obstbäumen einigen Schaden anrichtete.

Calw, 1. Aug. Die Vereinsmeierei hat hier, was fast unglaublich erscheint, zur Gründung eines weiteren Militärvereins geführt, der sichKampfgenoffenschaft" nennt. Der Verein wandte sich an das Bundespräfidium wegen Ausnahme in den württ. Kriegerbund, jedoch wurde sein Gesuch abgewiesen mit der Begründung, daß durch Schaffung eines neuen Vereins der militärischkameradschastliche Geist nicht gefördert werde.

:: Reutlingen, 4. Aug. Die Verhandlungen am gestrigen Tage begannen früh mit einer Versammlung des Naturkundenvereins, in welcher Jnstitutslehrer Dr. Zwieseln einen belehrenden Vortrag hielt über die geographischen Ver­hältnisse der Umgebung von Reutlingen. Nach 9 Uhr füllte sich der große Saal der Siber'schen Brauerei zur Hauptversammlung. Dieselbe wurde mit dem gemeinsam gesungenen ChoralNun lob mein' Seel' den Herren" er­öffnet. Es war ein erhebender Moment, als dieser von tausend

Lehrern gesungene Lobgesang durch den Gaal brauste. Nach einem Einleitungsoortraq von Seiten des Vorsitzenden, in welchem ein Rückblick auf die letzten Beratungen des neuen Volksschulgesetzes geworfen und der gesetzgebenden Faktoren dankbar gedacht wurde, begannen die eigentlichen Verhand­lungen. Das Hauptthema des Tages:Die Bedeutung einer gesteigerten Volksbildung für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Volkes" fand in einem von Schullehrer Jetter aus Heidenheim gehaltenen, äußerst anziehenden Vortrag und bei der Besprechung der hiezu aufgestellten Leitsätze allseitig« Be- leuchtung. Ueber das zu ersirebende akademische Studium für einen Teil der Volksschullehrer referierte Mittelschullehrer Baß aus Stuttgart; über dieEinjährigfreiwilligen-Frage" soweit sie vom Jahr 1900 an die Lehrer berührt, sprach Schullehrer Hinderer von Belsen. Das Mittagessen wurde im HotelKronprinz" eingenommen. Von den vielen Toasten heben wir denjenigen auf S. Majestät den König hervor. Schon am vormittag war ein Huldigungs- und Dankestele­gramm an S. Majestät sowie an die Staatsminister des Kirchen- und Schulwesens abgesandt worden. Von letzterer Seite lief noch während des Mittagessens eine Antwort ein. Abends war gesellige Vereinigung im Garten des Siber'schen Anwesens. Ein Teil der Festteilnehmer verließ an dem­selben abend die gastfreundliche Stadt, ein anderer Teil führt heute den geplanten Ausflug auf den Lichtenstein und zur Nebelhöhle aus. Die Besucher des württ. Lehrer­tages nahmen den schon während der Verhandlungen des östern zum Durchbruch gekommenen Eindruck mit, daß sich Volksschule und Lehrerstand zwar in aufsteigender Linie bewegen, daß das zu erstrebende Ziel jedoch noch lange nicht erreicht sei und daß dasselbe nur durch unablässige Arbeit an sich selbst, in der Schule und für die Schule erreicht werden könne.

Stuttgart, 5. Aug. Auf eine Beschwerde des Vereins für Feuerbestattung zu Heilbronn hat das Konsistorium folgende Entscheidung getroffen: Die Mitwirkung nichtwürt- tembergischer Geistlicher kann bei der Beisetzung von Aschen­resten zwar nicht gestattet werden, da die Zuziehung solcher von der Zustimmung der zuständigen Geistlichen abhängt, welchen die Mitwirkung bei Bestattung von Aschenresten verboten ist. Hinsichtlich der Gestattung einer, öffentlichen Lrauerfeier aber will das Konsistorium entsprechend einer schon früher den Geistlichen der Stadt Stuttgart erteilten Erlaubnis, sowie in Uebereinstimmung mit der Ansicht des Dekanatamtes und der Generalsuperintendenz Heilbronn in den Fällen, wo wegen des Fehlens geeigneter Räumlichkeiten im Hause oder auS ähnlichen Ursachen der Leichnam ins Leichenhaus gebracht werde, gegen die Verlegung der häus­lichen Trauerfeier in die Friedhofskapelle keine Einwendung erheben. Im übrigen soll die weitere Regelung der Mit­wirkung der evangelischen Geistlichen zu kirchlichen Akten aus Anlaß der Feuerbestattung der Entschließung der zu­ständigen kirchlichen Organe Vorbehalten bleiben.

Tübingen, 4. Aug. (Korr.) Restaurateur K. Reichert dahier verkaufte seine am Marktplatz gelegene Wirtschaft zurSilbrrburg" an Bierbrauereibesttzer Werner zurStein­lachburg" in Dußlingen. Restaurateur Reichert hat das HotelKönig Wilhelm" in Oberndorf käuflich erworben.

Geislingen, 5. Aug. (Korr.) Das endgiliige Wahl­resultat der gestern stattgehabten Landtagserfatzwahl im hiss. Bezirk ist infolge der großen Ausdehnung und der teilweise schlechten Verkehrsverhältnisse im hiesigen Bezirk erst heute nachmittag bekannt geworden. Es haben erhalten Oekono- mierat Bantleon 2231 Stimmen (bei der ersten Wahl 1895 erhielt die deutsche Partei 1945 und der Bund der Land­wirte 563) Schultheiß Mayer (Zentrum) 1264 (2240) Redakteur Jlliz-Göppingen 623 (868) Schreiner Reßmer (Soz.) 605 (343). Infolge des Hochsommers war die Wahlbeteiligung schwächer als vor 4 Jahren. Ueberdies scheinen zahlreiche national gesinnte Wähler in der sicheren Voraussicht einer Stichwahl von der Wahlurne weggeblieben zu sein. Dem Zentrumskandidaten fehlten die während der Sommermonate zahlreich von der Heimat abwesenden Sypser und Stukkateure im Thäle. Beträchtlich ist der Slimmenrückgang der Zentrumspartei und der Volkspartei. Die Sozialdemokratie hat aber einen erheblichen Stimmen- zuwachs erhalten. Der Ausgang der Stichwahl kann heute schon mit ziemlicher Sicherheit prophezeit werden. Die Sozialdemokratie hat bereits erklärt, daß sie keinesfalls für das Zentrum stimmen werde und auch die Volkspartei wird voraussichtlich für Bantleon stimmen. Die national gesinnten Stuttgarter Blätter weisen darauf hin, daß die Volkspartei, welche noch kurz vor der Wahl eine große Siegeszuversicht zur Schau trug, einen besonderen Denkzettel, weniger wegen der Person ihres Kandidaten, als infolge der Haltung der volksparteilichen Abg. in der Steuerreform- frage erhalten habe.

Ulm, 4. Aug. (Korr.) Gestern nachmittag fand hier eine Versammlung des ärztlichen Bezirksvereins statt, in welcher die Frage einer neuen Ttandesordnung beraten wurde. Die Herren gelangten jedoch zu keiner endgiltigen Beschlußfassung.

Vom Bodensee, 4. Aug. (Korr.) Im Unterengaden hat der Fremdenverkehr eine nie dagewesene Höhe erreicht. Die Hauptorte Taraph, Schuls und Vülpera wimmeln von Kurgästen und Sommerfrischlern. Im Gebiete der Lech- thaler Alpen liegt nördlich »on Elbigenalp und Elmen die Hombachkette, ein durch Naturwunder ausgestattetes jedoch bis jetzt noch ziemlich verschlossenes Hochgebirge. Die Münchener Alpenoereinssektion hat nun beschlossen, auf der Südseite der Hornbachkelte noch im nächsten Jahre eine Schutzhütte zu erbauen, wodurch das betreffende Gebiet dann der Touristenwelt bekannt werden dürfte. Der am Bogarten im Alpsteingebiet abgestürzte Tourist auS St. Gallen hat seinen Tod durch übergroße Waghalsigkeit ge-