sich gestern abend zu gegenseitiger Begrüßung im Krön- prinzengarten zusammen, wo von 8 Uhr ab die Stadtkapelle konzertierte.

Stuttgart, 24. Juli. Ueber die Anwesenheit G. M. des Kaisers bei den diesjährigen großen Manövern ver­lautet, daß derselbe am Nachmittag deS 6. September hier eintreffen und im Refidenzschloß Wohnung nehmen wird. Abends ist nach der Familientafel Festoper und dann großer Zapfenstreich. Am 7. September vormittags findet bekanntlich die Kaiserparade auf dem Eannstatter Exerzier- platz statt, woran sich nachmittags die große militärische Galatafel anreiht. Noch im Laufe des Abends werdev sich Kaiser und König in das Manövergelände begeben. Ob die Kaiserin ihren Gemahl dahin begleiten kann, ist sehr fraglich geworden. Deutsches Turnfest. Für das nächste Turnfest im Jahre 1S02 kommt als Festort neben Nürnberg auch Stuttgart in Frage. Da schon bei dem letzten deutschen Turnfest Stuttgart mit Hamburg zur Wahl stand, so dürste diesmal die schwäbische Residenz den Sieg behalten. Als Festplätze kommen in Betracht der untere Etöckach unter Zuhilfenahme der königlichen Anlagen, welcher auch als Plctz für das deutsche Sängerfest gedient hat und ferner der Eannstatter Wasen.

Stuttgart, 26. Juli. Im Anschluß an die Landes- Schulausstellung, welche nächsten Sonntag vormittag 11 Uhr in der Gewerbehalle eröffnet ist und deren Besuch unentgeltlich ist, werden auf Anordnung des König!. Kult­ministeriums gegen den Schluß der Ausstellung mit den Mitgliedern der Beurteilungskommission und den Visitatoren und anderen Lehrern der ausstellenden Schulen behufs Be­sprechung der auf der Ausstellung gemachten Wahrnehm, ungen Konferenzen abgehalten werden. Dieselben find für die artistischen Fächer auf 10., für die wissenschaftlichen Fächer auf 11. August angesetzt. Um möglichst vielen Leh- rern den Besuch der Ausstellung zum Studium zu erleichtern, sollen durch Zusammenwirken der Kommission für die ge­werblichen Fortbildungsschulen und der Gemeinden zahlreiche Unterstützungen gewährt werden. Der Katalog der Aus­stellung ist bereits zur Ausgabe gelangt. Derselbe, ein stattlicher Band von 287 Seiten und mit 2 Ausstellungs­plänen, ist herausgegeben von der Kgl. Württ. Kommission für die gewerblichen Fortbildungsschulen und kostet 50 Zu beziehen durch die T. W. Zaiser'sche Buchhandlung Nagold.

Vom Lemberg, 24. Juli. (Korr.) Auf dem höchsten Punkt der schwäb. Alb, dem 1014 m hohen Lemberg bei Rottweil, ragt nunmehr rin eiserner Aussichtsturm über die 25 m hohen Tannenwipfrl. Er ist bis zur Plattform 30 m hoch und eröffnet eine großartige Rundschau über die Alb, den Schwarzwald, weit hinaus in das schwäbische Unterland, über die Baar, Hegau und Oberschwaben hin­weg zu dem Hochgebirge. Der Schwäb. Alboerein hat ihn erbaut und er kostet ca. 11000 *6, die z. T. von einem hochherzigen Gönner in Rottweil unverzinslich vorgeschoffen waren. Die Einweihungsfeier gestaltete sich für die ganze Umgegend und den Alboerein zu einem wahren Volksfest.

Heilbron n, 24. Juli. Sestern und heute tagte hier der 8. württ. Fischereitag. Nachdem die innergeschäft­lichen Angelegenheiten des Vereins in einer Vorstandssitzung gestern mittag erledigt waren, vereinigte die Teilnehmer des TageS (ca. 160) ein gemeinsames Mittagessen im großen Harmoniesaale. Im Verlauf des Essens toastete der Prä­sident des Landessischereivereins Freiherr v. Plato aus Se. Majestät den König und brachte ein an denselben gerichtetes Huldigungstelegramm zur Verlesung, das mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde. Nach dem Essen, das gegen 4 Uhr zu Ende war. begrüßte zunächst Oberbürgermeister Hegelmaier die Festgäste, indem er namens der hiesigen Stadt die Gäste willkommen hieß und den Arbeiten den besten Verlaus wünschte. Namens des Fischereioereins Heilbronn begrüßte Architekt Stroh die Versammlung, in­dem er gleichfalls den Beratungen einen glücklichen Erfolg wünschte. Hierauf wurde nach einer Ansprache des Prä­sidenten, Freiherr von Plato, in die Tagesordnung ringe« treten. Aus der Vereinsstatistik ist zu entnehmen, daß der Landesfischerriverein gegenwärtig 72 Vereine und Korpo­rationen und 326 persönliche Mitglieder zählt. Bezüglich des Kassenberichts sei hervorgehoben, daß die Einnahmen 7852 die Ausgaben dagegen 7724 betrugen, das Vermögen des Vereins beträgt 703 Aus dem Bericht des Schriftführers ist zu erwähnen, daß derselbe hauptsäch­lich davor warnte, das Abwasser von Acetylen gaseinrich- tungen in die Fischgewäfser zu leiten, weil dadurch die Fische und di« Bruten getötet werden. Bei der weiten Verbreitung, welche daS Acetylengaslicht immer mehr findet, dürste dieser Punkt die Aufmerksamkeit der Fische­reivereine in hohem Maße erregen. Die Anträge betr. Bruteier und Setzlinge find bis 15. November seitens der Vereine an das Präsidium bezw. an den Schriftführer zu richten. Betreffend der Verteilung von Fischeiern, Brut rc., wurde die Ansicht, daß die Regenbogenforelle sich in offenen Gewässern nicht bewährt habe, ziemlich stark ver­treten. Doch soll nach wie vor in Gewässern, wo sich die­selbe fortpflanzt, mit dem Einsetzen dieses Edelfisches fort­gefahren werden. Hinsichtlich der Gegenleistungen der Vereine bei Verteilung der Bruten wird beschlossen, dem Ausschuß die nähere Ausführung zu überlaffen. Bezüglich der Erhöhung des Mindestmaßes einiger Fischarten er­hoben sich verschiedene Bedenken und wird die Beschluß­fassung über diese Frage ausgesetzt. Die nächste Haupt­versammlung findet im Jahre 1900 in Freudenstadt statt; im Jahr 1902 soll eine Jubiläumsausstellung in Verbin­dung mit dem Volksfest in Cannstatt abgehalten werden. Die Beratungen waren erst gegen 7 Uhr zu Ende.

Abends fand dann im Theatersaale ein Bankett statt, wobei Frau Bertha Sauber und F. Wagner von hier durch ihre musikalischen bezw. deklamatorischen Vorträge, sowie ein Teil der Militärkapelle unter Musikdirektor Brecht's eigener Leitung wesentlich zur Erhöhung der Stimmung und der Unterhaltung beitrugen. Dem Bankett folgte Tanzunter­haltung, welche für gestern die Reihe der Festveranstaltungen schloß. Für heute vormittag ist ein Fischzug in einem der Neckarhäfen und heute nachmittag ein gemeinsamer Aus­flug nach Jagstfeld geplant.

Heidenheim, 25. Juli. Im Auftrag des Königs begab sich gestern nachmittag O.A.M. Ott nach Giengen a. Br., um den von dem schweren Eisenbahnunglück be­troffenen Familien die herzlichste Teilnahme des Königs auszusprechen und weitere Erhebungen über den Unglücksfall zu machen.

Ravensburg, 26. Juli. Nun wollen sich die Wagner des Bezirks zusammenthun, um eine freie Innung zu grün­den. Am Sonntag den 30. ds. halten sie zu diesem Zweck imKreuz" in Schmalegg eine Besprechung ab. An der von Stadtrat Ade geleiteten staatlichen Lehrwerkstätte für Hufbeschlag fand gestern wieder eine Prüfung statt, welcher als Regierungskommissär Prof. Dr. Gmelin aus Stuttgart anwohnte. Alle Prüflinge bestanden dieselbe mit sehr gutem und gutem Erfolg.

Weingarten, 26. Juli. (Korr.) Am nächsten Sonn­tag hält der hiesige Radfahrerverein seine Standartenweihe. Mit derselben ist ein Blumenkorso und ein Straßenrennen verbunden, wozu sehr schöne Preise ausgesetzt sind.

Weingarten, 26. Juli. (Korresp.) Bei dem am letzten Sonntag auf dem hiesigen Exerzierplatz stattgehabten Fußballwettspiel zwischen dem Ravensburger und dem St. Gallener Klub ist elfterer vollständig unterlegen.

Berchtesgaden, 24. Juli. Der Direktor des ortho­pädischen Instituts zu Göggingen, Hessing, hat der Kai­serin einen Verband angelegt, der Gehversuche ermöglicht. Das Allgemeinbefinden ist gut. Die Kaiserin durfte am Sonntag nachmittag längere Zeit in einem Sessel auf dem Balkon desGrand Hotel" verweilen. Die Teilnahme der Bevölkerung ist ungemein groß, viele Blumenspenden wurden von Hoch und Niedrig im Hotel abgegeben. Die Kaiserin hat jedem derjenigen 4 Bauernsöhne, welche sie von der Eiskapelle bis St. Bartholomä trugen, ein Geld­geschenk und eine Kravattennadel mit dem Brillantenbe­setzten Kaiseradler überreichen lassen. Einer der den kaiserlichen Prinzen zugeteilten Lehrer, Dr. Günsel, hat sich im Garten den Fuß verrenkt und ist bettlägerig.

Darmstadt, 26. Juli. Wie ein Lokalblatt erfährt, ist die Mitteilung, daß im Monat August in Wiesbaden eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren stattfinden soll, unrichtig. Der Zar werde schon wegen der Seelenmessen für den verstorbenen Großsürsten-Thronsolger im Monat August Rußland nicht verlassen.

Weimar, 24. Juli. Wiederum ist einer der Veteranen dahingeschieden, die Goethe noch gekannt haben, der 81jähr. Kommerzienrat Schmidt. Er hat sogar die Bevorzugung genoffen, bei Goethes Bestattung als damaliger Kurrentschüler das Kruzifix oorauszutragen. Mit Schmidt ist einer der hervorragendsten Industriellen des Großherzogtums dahin­gegangen ; er hat eine Ofensabrik gegründet, die ihre Fabri­kate in das fernste Ausland versendete. Der Verewigte genoß die besondere Gunst des Großherzogs, der überhaupt die Veranlassung war, daß Schmidt sein Geschäft hier statt in Dresden einrichtete.

Der Kaiser hat dem König von Sachsen zu dessen 50jährigem Jubiläum als Ritter des Ordens?our 1s mörite" neben einem vom Prinzregenten Albrecht über­reichten Handschreiben ein sehr herzliches Glückwunsch-Tele- gramm von Drontheim aus zugehen lassen. Das in offi­zieller höfischer Form gehaltene Handschreiben ersucht den König Albert, die goldene Krone zu dem Orden?our 1s wärits" anzunehmen und weist auf die unvergänglichen Verdienste König AlbrrtS als Heerführer und um die deutsche Sache hin. Das kaiserl. Schreiben ist aus Molde vom 15. Juli datiert.

Rekruteneinstellung. Auf Befehl des Kaisers soll Heuer der Versuch gemacht werden, die Rekruten, soweit ihre Aushebung im Bezirk ihres künftigen Armeekorps er­folgt, unmittelbar zu ihren Truppenteilen einzuberufen, ohne sie vorher bei den Bezirkskommandos zu sammeln. Die jetzt übliche ärztliche Untersuchung im Stabsquartier des Landwehrbezirks käme in Fortfall. Die Abfindung der Rekruten für den Marsch zum Gestellungsort erfolgt durch die mit Einziehung der direkten Steuern beauftragten Ge­meindebehörden oder durch die Bezirkskommandos, sofern deren Sitz der Aufenthaltsort des Einberufenen ist.

Berlin, 25. Juli. Wie die Voss. Ztg. vernimmt, ist es vornehmlich den persönlichen Vorstellungen des Gehetm- rats Krupp zu verdanken, daß der Kaiser sich bereit erklärt hat, für den Fall einer Verlegung der Dortmunder Kanal­feier auf einen späteren Zeitpunkt der Feier persönlich bei­zuwohnen, und zwar unter Aufrechterhaltung des früheren Programms nicht nur für Dortmund, sondern auch für den Besuch in Villa Hügel und in Müngsten.

Hamburg, 26. Juli. Der seit Langem drohende Streik der Bauhandwerker nimmt jetzt greifbare Gestalt an. Eine Versammlung der Zimmerleute, die von mehr als tausend Personen besucht war, beschloß die allgemeine Ar­beitseinstellung. falls die Unternehmer nicht am 1. August die 9stündige Arbeitszeit und 70 Pf. Stundenlohn bewilligen. Die Maurer werden voraussichtlich Nachfolgen. Die Zim­merer warnen bereits vor dem Zuzug nach Hamburg.

Hamburg, 24. Juli. Im Hamburger Erematorium in Ohlsdorf wurde ein Bruder des Dichter-Gerhard Haupt­mann, Kaufmann Georg Hauptmann bestattet, der zuletzt

in Reinbeck wohnte, nachdem er vorher lange im Auslande gelebt hatte. Außer Gerhard wohnte ein anderer Bruder, Karl Hauptmann, der Trauerfeier bei.

Geste münde, 25. Juli. DerBerl. Lok." meldet von hier: Sonntag vormittag gaben die deutschen Marine- osfiziere ihren französischen Kameraden vomIbis" ein Festessen, wobei Korvettenkapitän Mertens auf die französische Republik, der französische Kommandant Morreau auf den Kaiser toastete. Gestern fand ein Diner an Bord des Ibis" statt.

Geestemünde, 25. Juli. Die Mehrzahl der Mann- schüft des hier liegenden französischen KriegsschiffesIbis" hatte am Sonntag Urlaub und verbrachte den Tag in der angeregtesten Stimmung, da die in dem benachbarten Lehe liegenden Matrosen-Artilleristen sich ihrer Kameraden in der liebenswürdigsten Weise annahmen. In verschiedenen Tanzlokalen in Geestemünde und Bremerhaven sah man die französischen Matrosen sich mit schmucken deutschen Mädchen im Kreise drehen und sich bemühen, durch schneidiges Auf­treten die Gunst der Schönen zu erwerben. Sehr interes­sant war es zu sehen, wie die französischen Mannschaften und Unteroffiziere nach der MelodieWir halten fest und treu zusammen" im Volksgarten zu Bremerhaven ihre Damen beim Tanze schwangen.

Olten, 25. Juli. Der Erbauer der Rigibahn, Niko­laus Riggenbach, der Erfinder des nach ihm benannten Zahnradsystems, ist 82 Jahre alt hier gestorben.

Wien, 25. Juli. Nach einer Meldung des Neuen Wiener Tagblattes, erhielten die politischen Behörden den Auftrag, gegen alle Kundgebungen gegen den Ausgleich und den Paragraph 14 strengstens vorzugehen.

Paris, 24. Juli. Eine hier auf der Durchreise weilende sehr hervorragende russische Persönlichkeit erklärte die Ge­rüchte von einer Erschütterung der Stellung des Ministers Murawiew für absurd. Das Gegenteil ist wahr, unmittel­bar nach Etablierung das Haager Internationalen Bureaus wird Murawiew ein Zeichen der außerordentlichen Gunst des Zaren erhalten. Das internationale Bureau wird be­kanntlich alle im Haag beglaubigten Diplomaten unter dem Vorsitze des holländischen Ministers des Auswärtigen um­fassen. Die Hauptaufgabe dieses Bureaus wird die Einbe­rufung des allgemeinen Schiedsgenchtsrates sein, dessen Mit­glieder auf 6 Jahre ernannt sind. Der Zar ist mit diesem Erfolge zufrieden.

Paris, 24. Juli. Aus Rücksicht auf die in Rennes bevorstehende Schwurgerichtstagung ist der Beginn der Kriegsgerichtsoerhandlung gegen Dreyfus nochmals verlegt und jetzt endgiltig auf den 7. Aug. festgesetzt worden. Um während der Hitze den Beteiligten keine zu großen An­strengungen zuzumuten, werden die Sitzungen */-7 Uhr früh beginnen und bis Mittag dauern. Nachmittags sollen keine Sitzungen gehalten werden. Der Verteidiger Labori hat mit seiner Familie in einem Privathause zu Rennes Wohnung genommen. Gestern fand am Kriegerdenkmal zu Rennes eine Kundgebung statt, bei der einige Ruse gegen die Juden laut wurden. Der Pariser Leiter des Sicherheitsdienstes ließ die Ruhestörer auseinandertreiben. Döroulsde erklärte, er werde Vorträge über die Dreysussache überall, nur nicht in Rennes halten, um die Verhandlungen des Kriegsgerichts nicht zu stören.

Paris, 25. Juli. In dem Saal zu Rennes, wo die Verhandlungen gegen Hauptmann Dreyfus stattfinden sollen, werden 190 Plätze für die Presse, 200 für das Kartenpublikum und 60 Plätze für die gewöhnlichen Zu­schauer bestimmt. Die Zahl der Zeugen beträgt jetzt 152. Dreyfus hat von heute ab Uniform angelegt.

Paris. 26. Juli. Telegramme aus Rennes melden, Dreyfus leide an heftigem Fieber. Er habe schon zweimal den Besuch des Militärarztes erbeten und erhalten.

Paris, 25. Juli. Beaurepaire berichtet imEcho de Paris" über das Ergebnis seiner Reise nach Rennes. Der Vorsitzende des Kriegsgerichts, der ihn am Samstag empfing, wies sein Verlangen, die von ihm gesammelten Akten zu prüfen, entschieden zurück mit dem Bemerken, daß das Urteil des Kaffationshofes die Grenzen des Prozesses eng gezogen habe. Beaurepaire könne nur zu dem Gegen- stand der Anklage aussagen. Wenn er hiefür einen Beweis habe, möge er solchen ihm einliefern. Er Beaurepaire, sei da­rauf des weiteren vergeblich in den Präsidenten gedrungen und habe ihm besonders vorgestellt, daß eine seiner Aussagen, die auf Verrat hindeuten, bereits verjährt sei. Oberst Jonaust habe ihm nur empfohlen, sich damit an den Kriegs- Minister zu wenden. Er sei sehr traurig von RenneS zu­rückgekehrt und werde nunmehr seine Untersuchungen ver­öffentlichen.

Paris, 25. Juli. Der erste Präsident des Kaffations­hofes, Mazeau, erklärte in einer Unterhaltung, daß das Revisionsurteil des Kaffationshofes keineswegs die Rechte des Kriegsgerichts einschränke und daß der Präsident des Kriegsgerichts kraft seiner diskretionären Gewalt alle Zeugen vorladen könne, deren Aussagen er zur Offenbarung der Wahrheit für nötig halte. Auch sei das Kriegsgericht zu­ständig, auf die Frage der angeblichen Geständnisse des Hauptmanns Dreyfus zurückzukommen und durch Gegen­überstellung von Dreyfus mit dem Hauptmann Lebrun- Renault die dunklen Punkte aufzuklären.

Paris. 25. Juli. Soeben ist der französisch-amerika­nische Handelsvertrag abgeschloffen worden. Auch Eszter- hazy wurde nach Rennes vorgeladen und ihm freies Geleit zugesichert. General Pellieux ist thatsächlich nach Quimper versetzt. Dort wird er Chef der 44. Brigade und untersteht dem Corpschef Rensuard, welcher nach Boisdeffce wenige