wurde. Das Fest verlies aufs herrlichste, dem Ort Sondelfingen gebührt die Drkorirung und Arrangirung des Festes alles Lob.

Reutlingen, 6. Juni. Der württembergische Volksschullehrerverei«, dem gegen 3000 evangelische Lehrer angehören, wird seine Vollversammlung, die alle 2 Jahre stattfindet, in Uebereinstimmung mit den Wünsche« des hiesigen Bezirkslehrervereins in der 1. Augustwoche hier abhalten. Infolge der Einführung des Bürgerl. Gesetz, buchs ergiebt sich sowohl für den Volksschullehrerverein als auch für den SchullehrerunterstützungSverein die Notwendig, keit, den Statuten teilweise eine andere Fassung zu geben. Die vorzuschlagenden Aenderungen werden in nächster Zeit in de« Bezirksvereinen beraten. Bei der Hauptversammlung des Volksschullehrervereins wird Schullehrer Jetter-Heiden. heim über die Bedeutung einer gesteigerten Volksbildung für die wirtschaftliche Entwicklung unsere- Volkes referieren.

Stuttgart, 6. Juni. Die Volksschullehrer werden bekanntlich vom Jahre 1900 ab zu einer einjährigen Dienst, zeit herangezogen werden. DieRhein.-Wrftf. Ztg." macht, um Enttäuschungen zu verhindern, darauf aufmerksam, daß während dieser Zeit eine Fortbezahlung des Lehrerge­halts, wie sie bisher «ährend einer lOwöchigen Dienstzeit stattfand, nicht Platz greift. Der § 66 des Reichsmilitär- gesetzeS vom 2. Mai 1874 bezw. 6. Mai 1880, der dafür angezogen wird, bezieht sich nicht auf die aktive Dienstzeit, sondern nur auf die Uebungen der Reservisten und Land­wehrleute.

Stuttgart, 5. Juni. In den Nachträgen zum Hauptfinanzetat tritt beim Departement des Kirchen- und Schulwesens als neue Forderung (Kap. 87 b) hinzu: Her. ausgabe eines schwäbischen Wörterbuchs, wofür je 2000 ^ eingestellt find. Für eine lexikalische Darstellung des schwäbischen Dialekts liegen vsn dem verst. Prof. Dr. v. Keller in Tübingen und seinem Nachfolger Prof. Dr. Fischer daselbst umfassende Vorarbeiten vor, für die schon bisher wiederholt Staatsbeiträge bewilligt worden find (im Ge- samtbetrag von 18 600 ^). Bis zur Vollendung des Werks ist unter der Voraussetzung staatlicher Unterstützung noch ein Zeitraum von 610 Jahren in Aussicht zu nehmen. Diese Unterstützung, welche die Beschaffung der unbedingt notwendigen Hilfskräfte ficherstellen soll, ist nun als fort- lausende im Betrag von 2000 ^ gedacht und daher als besondere Position eingestellt. So kann das wissenschaftlich hervorragende vaterländische Unternehmen ohne Unterbrech, ung vollendet werden.

Stuttgart, 6. Juni. In der Liederhalle hielt der Verband landwirtschaftlicherKreditgenossenschaften in Württemberg unter Teilnahme von gegen 500 Landwirten aus dem ganzen Lande gestern vormittag von 10 Uhr an seine statutengemäße Verbandsversammlung ab. Min.. Rat Maginot und Finanzrat Bothner begrüßten die Ver» sammlung namens des Ministeriums des Innern und des Finanzministeriums. Anwesend war ferner noch Präsident v. Ow in Vertretung der K. Zentralstelle für die Landwirt- schaft. Nach dem vom Vor sitzenden Prof. L ermann. Tübingen vorgetragenen Geschäftsbericht für 1898 war die Thätigkeit des Verbands auch in diesem Jahre eine sehr ausgedehnte und nutzbringende für die einheimische Landwirtschaft. ES wurde insgesamt von den Genossenschaften für den Einkauf von Dünger, Futtermitteln, Sämereien, Obst rc. ca. 1 Mill. Mark auSgegeben; ein Umsatz, welcher denjenigen von 1897 weit übersteigt. Die Versammlung beschloß, daß die Mol. kereigenoffenschaften pro Mitglied 5 Jahresbeitrag und pro 1000 Liter verarbeiteter Milch 2 an den Verband zu entrichten haben. Ferner wurde gewünscht, daß die Einkaufsstellen des Verbandes künftig auch den Einkauf von Kupfervitriol und Welschkorvmehl besorgen sollten. Die Verwaltungskosten deS Verbandes bezifferten sich auf 17145 Mark (zu deren Deckung der Staat einen Beitrag von 11800 ^ bewilligte); die Einnahmen betrugen 19 652 die Ausgaben 17145 das Vermögen pro 1. April d. I. 23195 ^ (Zunahme 2507 ^). Im Anschluß hieran hielt die Landw. Genossenschaftszentralkaffe, e. G. m. b. H., ihre 6. General­versammlung ab Zurzeit zählt dieselbe 761 Mitglieder mit 1277 Geschäftsanteilen. An die Mitglieder wurde Kredit in der Höhr von 5261300 ^ gewährt in Beträgen von 200035000 ^ Der Gesamtumsatz betrug 20491945 der Reingewinn 12 590 In den Ausschuß wurden Stadt- schultheiß Seufferheld und Pfarrer Lager wiedergewählt.

Stuttgart, 6. Juni. (Korr.) Der Verein der akad. Finanzbeamten Würtlembergs zählt nunmehr 138 Mitglieder, worunter 10 Bezirksbeamte. Binnen Jahresfrist hat sich die Anzahl der Mitglieder dieses Vereins mehr als ver­doppelt. Bei der letzten Plenarversammlung wurden die Statuten mit Rücksicht auf das bürgerliche Gesetzbuch ge­ändert und auch die Gründung einer Fachzeitschrift an. geregt.

Stuttgart, 7. Juni. (Korr.) Heute vormittag 10 Uhr 5 Min. traf S. kgl. Hoheit der Prinzregent von Bayern auf der Durchreise nach Karlsruhe auf dem hie­sigen Bahnhofe em. Zum Empfange waren erschienen: Herzog Robert von Württembeug, in Vertretung S. M. des Königs, Generaladjutant von Bilsinger, Adjutant Frhr. von Gemmingen, Ministerpräsident Frhr. von Mittnachl. Der Bayerische Gesandte, und eine Deputation des 2. Würt«. Feldarlillerieregiments Nr. 29 Prinzregent Leopold von Bayern in LudwigSburg und mehrere höhere Offiziere. Der Prinzregent sprach mehrere Minuten mit dem Minister­präsidenten Frhr. von Mittnachl. Der Aufenthalt dauerte 10 Minuten. Um 10 Uhr 20 Min. erfolgte die Abfahrt des Sonderzuges.

Für Militäranwärter. Im Bereich des 13. Armeekorps sind nach der neuesten Vokanzliste folgende Stellen zu besetzen: 1 Steuermann in Friedrichshafen bei der Generaldirrktion der Staatseisenbahnen und Bodensee­

dampfschiffahrt; 2 Wärter für die Heil- und Pfiegeanstalt Weiffenau; je 1 Gtraßrnwärter an der Staatsstraße Wild» bad-Schönegründ und an der Staatsstraße Gmünd; 1 Land« postbote für die Gemeinde Flunau und die Parzellen der Gemeinden Langenau und Neukirch.

Kirchheim, 6. Juni. (Korr.) In der Maschinenfabrik von Adolf Bäuerle hier ist gestern mittag ein Streik auS- gebrochen. An demselben beteiligen sich ca. 60 Arbeiter, nur eine kleine Anzahl arbeitet noch weiter.

Ulm, 5. Juni. Die Frage der Donaukorrektion ober­halb Ulm hat in den letzten Wochen eine zum Teil sehr gereizte Fehde in den Ulmer Blättern, wie auch eine leb­hafte Debatte in der Abgg. Kammer hervorgerufen. Es dürfte deshalb von allgemeinem Interesse sein, daß die Angelegenheit in den jüngsten Tagen ihrer Lösung um einen bedeutenden Schritt näher gebracht worden ist. In Ober- dischingen und in Gögglingen haben zwischen Regierungs­und Gemeindevertretern Verhandlungen stattgefunden, welche folgendes Ergebnis hatten. 1) Den Ausbau der Korrektion, d. h. die Herstellung eines Profils für die größten Hoch, waffer übernimmt der Staat auf alleinige Rechnung ein- schließlich des hiezu nötigen Güterankaufs. 2) Auch die Unterhaltung der Korrektion übernimmt der Staat, die Ge- meinden aber leisten hiezu Beiträge in der Höhe von 10°/«. Zu diesen Beitragsleistungen haben sich 6 Gemeinden be­reit erklärt, während eine sich nur zu 5°/«, eine zweite sich zu gar nichts verstehen konnte. Mit der Stadtgemeinde Ulm steht ein Abkommen noch aus.

Saulgau, 6. Juni. (Korr.) Letzten Samstag hielt der landwirtschaftliche Bezirksverein hier eine sehr zahlreich besuchte Plenarversammlung ab, in welcher unter anderem die Abhaltung eines landwirtschaftlichen Bezirkssestes diesen Herbst in Daulgau beschlossen wurde. Die Zuchtgenoffen, schaft Saulgau wird bei der in Frankfurt stattfindenden Ausstellung mit einer Kollektion von 12 Zuchttieren (2 Farren, 5 Kühen und 5 Kalbeln) um Preise konkurrieren. Heute Mittag find die Tiere per Bahn von hier abge­gangen.

Vom Allgäu. 6. Juni. (Korr.) Die unaufhörlichen und heftigen Regen der letzten Zeit haben eine größere Partie der östlichen Kienberg-Wände bei Pfronten i. Allgäu unterminiert. Mit donnerähnlichem Rollen stürzten taus­ende von Zentnern schwere Gesteinsmoffen in die Tiefe. Baumstämme wurden wie Halme zerbrochen. Der Schaden an Kulturland ist bedeutend.

Pforzheim, 6. Juni. (Korr.) Bei der heute statt- gehabten Stadtverordneten wähl der 3. Steuerklasse wurden bei etwa 4000 Wahlberechtigten 2163 Stimmen abgegeben. Die Sozialdemokraten siegten mit 1203 Stimmen über die vereinigten Gegner, die es auf 960 Stimmen brachten. Vor drei Jahren erhielten in der 3. Klasse die Sozialdemokraten 1041 Stimmen, die Gegner 648.

Haslach (Baden), 6. Juni. Trachtenfest. Der Menschen, andrang war ungeheuer. Für all die Erschienenen von Nah und Fern war unser Städtchen entschieden zu klein. Die Wagenzüge hatten geradezu eine beängstigende Länge. Die Sonderzüge ab Offenburg, Villingen, Schramberg reichten nicht aus. es mußten in der Frühe des Tages ab Offenburg noch besondere Extrazüge eingelegt werden. Der Sonderzug, der vormittags aus dem Schwarzwald kam, hatte 36 vollgepfropfte Wagen, so daß er unterwegs keine Passagiere mehr ausnehmen konnte und z. B. der nächst- folgende Schnellzug erst die Trachtrnabordnungen aus Gutach etc. aufnehmen mußte. Haslach war reich bekränzt und beflaggt. Zahlreiche Triumphbogen zierten die Straßen- kreuzungen. Kurz vor 3 Uhr traf das Großherzogspaar ein, empfangen von verschiedenen Abordnungen, an deren Spitze der großherzogl. Amtsvorstand von Wolfach und der Stadtvorstand von Haslach standen. Am Fkrstenberger- Hof war für die hohen Herrschaften eine Tribüne aufge- stellt. Der Vorbeimarsch des Festzuges nahm ca. 2 Stunden in Anspruch, da die hohen Herrschaften, namentlich die Großherzogin es sich nicht nehmen ließen, von jeder der etwa 30 Gruppen die eine oder andere Persönlichkeit an- zusprechen.

Berlin, 5. Juni. Die dem Reichstag heute zugegangene Denkschrift enthält 3 Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden Berichte der Oberstaatsanwaltschaften und Polizei­behörden über die Häufigkeit und Schwere der vorgekommenen Ausschreitungen mitgeteilt, wobei die Schwierigkeit der Er­mittlung und der Beweisführung dargelegt und im einzelnen gezeigt wird, worin vorzugsweise die Ausschreitungen gegen Arbeitgeber und dritte Personen bestehen. Angesügt sind Aeußerungen der Handelskammern über die kommerziellen Folgen der Ausschreitungen. Der 2. Abschnitt handelt von den Ausschreitungen der Arbeitgeber gegen einander, von dem Zwang zum Anschluß an Koalitionen und zur Arbeit?, einstellung, von dem Ueberwachen der Arbeitswilligen, der Arbeitsstätten und Verkehrsanlagen durch Streikposten, von den Zusammenrottungen, von der planmäßigen Organisation des UeberwachungSdienstes, von den Maßregeln der Behörden, der Arbeitgeber und der Arbeiter gegen den Terrorismus der Ausständigen, von dem Treiben der Agitatoren, von den Klagen aus Arbeiterkreisen über Terrorismus und Versal- gung arbeitswilliger nach der Beendigung eines Streiks wegen Nichtbeteiligung an demselben. Der 3. Abschnitt legt die Unzulänglichkeit des ß 153 der Gewerbeordnung, der unan- wrndbar ist, wenn mcht die Erlangung günstigerer Lcchn- und Arbeitsbedingungen bezweckt wird, oder wenn nicht zum Anschluß an Verabredungen oder zur Befolgung solcher ge- nötigt werden sollte, ferner unanwenvbar bei Ausschreitungen, die erst nach Beendigung eines Ausstandes begangen werden und wenn eine Verabredung nicht vorlag. Ferner wird die Unzulänglichkeit der Bestimmungen deS Strafgesetzbuches auseinandergesetzt. Die Verfolgungen der Streikausschreilungen

scheitern häufig mangels deS erforderlichen Strafantrages. Ferner sei daS geltende Strafrecht unzulänglich gegenüber den Einschüchterungen der Arbeitswilligen durch größere Menschenansammlungen. Die Denkschrift ist ein umfangreiches Aktenstück von über 100 Seiten.

Berlin, 8. Juni. Der Reichstag ist heute wieder zusammengetreten. daS HauS ist schwach besucht. Vor Ein. tritt in die Tagesordnung ergreift Staatssekretär des AuS- wärtigen v. Bülow das Wort, um dem Hause den Ver. trag mit Spanien mitzuteilen. Derselbe datiert vom 12. Februar d. I. und lautet:I. Spanien wird an Deutschland die Karolineninseln mit den PalaoS und Ma- rianen, Guam ausgenommen, gegen eine auf 25 Millionen Pesetas festgesetzte Geldentschädigung abtreten. II. Deutsch, land wird dem spanischen Handel und den spanischen land- wirtschaftlichen Unternehmungen auf den Karolinen, den Palaos und Marianen die gleiche Behandlung und die gleichen Erleichterungen gewähren, welche es dem deutschen Handel dort gewähren wird, und wird auf den genannten Inseln den spanischen religiösen Ordensgesellschaften gleiche Rechte und die gleichen Freiheiten gewähren, wie den deutschen religiösen Ordensgesellschaften. III. Spanien wird ein Kohlendepot für die Kriegs- und Handelsmarine in dem Palaos- und ein drittes in dem Marianen-Archipel errichten und auch in Kriegszeiten behalten können. IV. Dieser Abkommen soll sobald als möglich der durch die Gesetze der beiden Lander vorgeschriebenen verfassungsmäßigen Zu- stimmung unterbreitet und soll ratifiziert werden, sobald diese Zustimmungen vorliegen. Gleichzeitig ist über die wechselseitige Gewährung der Konventional-Tarife ein« Ver­ständigung mit Spanien zu stände gekommen, wie sie den Wünschen und den Interessen des deutschen wie des spanischen Handels entspricht.

1- Die Kunde von der Erwerbung der Carolinen-, Marianen, und Palaosinseln durch Deutschland hat in allen Kreisen des deutschen Volkes, in denen man Der« ständnis für die koloniale Machtstellung des Reiches besitzt, ireudige Genugthuung hervor gerufen, und das Ereignis wird als ein neuer bemerkenswerter Erfolg der deutschen auswärtigen Politik betrachtet. Der Kaufpreis für alle drei Inselgruppen beträgt 25 Millionen Peseta- oder 16 Millionen Mark. Spanien hat sich das Recht Vorbehalten, auf jeder der drei Inselgruppen eine Kohlenstation zu er- richten. Es heißt, Deutschland habe vor Abschluß des die Abtretung der Carolinen-, Marianen- und Palaosinseln betreffenden Abkommens mit Spanien sich durch diplomatische Sondierungen in London und Washington darüber ver­gewissert, daß weder von England noch von Amerika ein Einspruch gegen den jüngsten deutschen Kolonialerwerb zu befürchten sei.

Auslasd.

Paris, 6. Juni. Der Untersuchungsrichter Lemercier begann gestern Abend die Vernehmung der Verhafteten. 9 von diesen wurden vorläufig freigelaffen, teils weil sie außerhalb des eigentlichen Schauplatzes verhaftet wurden, teils aus Gesundheits- und aus Altersrückstchten. Alle werden wegen Rebellion auf Grund deS Z 211 des Strafgesetzes verfolgt werden, der eine Strafe bis zu 5 Jahren Gefängnis androht. Christians wird wegen Thät. llchkeit gegen einen Beamten im Amte verfolgt werden. Die geringste Strafe hierfür ist 2 Jahre, die höchste 5 Jahre Gefängnis. Um 1 Uhr Nachts dauerten die Vernehmungen noch fort. ES ist möglich, daß heute weitere Freilassungen erfolgen; die Verhafteten beklagen sich lebhaft über die Be­schaffenheit ihrer Zellen und Lagerstätten und die Luft. Am Abend kamen viele Verwandte und Freunde, darunter auch Frauen, um die Verhafteten zu besuchen.

Paris, 6. Juni. DerFigaro" macht Mitteilungen über die gestrigen Haussuchungen. Interessant sei besonders die bei Gras Dion in Puteaux gewesen. Der Kommissar versuchte vergebens den Sicherheitsschrank zu öffnen, zu dem der Graf die Schlüssel verweigerte. Letzterer beschuldigte den Kommissar einer unedlen Sache zu dienen. Er weiche nur der Gewalt und werde Alles aussagen. Der Kommissar beschlagnahmte zahlreiche Papiere. Graf Dion sagte zu einem seiner Angestellten:Versammeln Sie morgen meine 800 Arbeiter und sagen Sie ihnen, daß ihr Direktor ver- haftet worden ist, weil er das Heer hat hochleben lassen. Sie mögen vom Präsidenten Loubet meine Freiheit fordern, damit sie nicht feiern müssen". In der Wohnung des Grafen Christians wurde nichts oorgefunden, es war alles beiseite geschafft.

Paris, 6. Juni. Wie aus zuverlässiger Quelle ver­lautet, wirdPicquart heute in Freiheit gesetzt werden, nachdem die Regierung das Gerichtsverfahren als ungerechtfertigt verworfen hat. Generalstaatsanwalt Bertrand ist wegen seiner Haltung im Derouledeprozeß ebenfalls seines Amtes enthoben worden. Weitere Maßregelungen stehen bevor.

Paris. 6. Juni. In Folge des Gerüchts, daß die Militärbehörde eine neue Verhaftung Picquarts plante, falls dis Ziviljustiz die Freilassung anordnen sollte, begaben sich die Senatoren Trarisux und Ranc zum Mi- nisterpräsidenten Dupuy und ersuchten ihn, die Ausführung dieses Planes zu verhindern. Dupuy erwiderte, General Zurlinden sei in Bezug auf Picquart unbeugsam.

Paris, 6. Juni. DerPolitique Coloniale" zufolge sollen General Zurlinden und Oberstaatsanwalt Bertrand demnächst andere Stellen erhalten.

Paris, 6. Juni. Zola erhielt gestern Nachmittag durch einen Gerichtsvollzieher das gegen ihn gefällte Kon­tumazurteil des Versailler Schwurgerichts. Zola hat 5 Tage Zeit, gegen dieses Urteil die Nullitätsbeschwerde zu erheben.