Nagold, 5. Juni. Aus Anlaß der in Frankfurt a. M. stattfindenden Wanderausstellung der deutschen Land» Wirtschaftsgesellschaft wird Fahrpreisermäßigung in der Weise bewilligt, daß alle in der Zeit vom 7. bis 13. Juni 1899 einschließlich gelösten einfachen Personenzugs» und Schnell- zugSfahrkartev I., II. und HI. Klaffe nach Frankfurt a. M. zur Rückfahrt nach der Abgangsstation bis einschließlich den 16. Juni 1899 gültig find; Voraussetzung hiebei ist eine Bescheinigung über den Besuch der Ausstellung durch Abstempelung der Fahrkarte. Die gleichzeitig mit einer direkten Fahrkarte nach Frankfurt a. M. zur Abstempelung in der Ausstellung vorgelegten einfachen Personen- and Schnellzugsfahrkarten für eine anschließende vorliegende Strecke gelten unter der oben erwähnten Voraussetzung zur Rückfahrt nach der Abgangsstation ebenfalls dis zum 16. Juni 1899 einschließlich. Auf dem Hin» und Rückwege ist je einmalige Fahrunterbrechung gegen Bescheinigung durch den Stationsbeamten gestattet; die Rückfahrt muß bis zum 16. Juni 1899 Mitternacht beendet sein. Kinder im Alter bis zu 10 Jahren genießen die tarifmäßigen Vergünstigungen, Freigepäck wird nicht gewährt, für Benützung von v- und I^-Zügen ist der tarifmäßige Gebühren-Zuschlag zu entrichten.
—t. Ebhausen, 5. Juni. Bei der gestern hier im „Waldhorn" abgehaltenen Vollversammlung des Obstbauvereins wurde nach Begrüßung der Anwesenden durch Vorstand Bihler berichtet über die Thätigkeit des VereinSaus- schuffes im Vorjahr. Hierauf folgte der Rechenschaftsbericht des Kassiers Helber von Haiterbach. Es betrugen im Jahr 1898 die Einnahmen 493.25 die Ausgaben 485.48 Bei der Wahl des Vorstandes und Ausschusses wurden' sämtliche wieder gewählt: Vorstand Oberamtsbaumwart Bihler in Walddorf; Ausschußmitglieder: Fabrikant L. Seeger in Rohrdorf, Handle in Ebhausen, Raaf in Nagold, Broß in Egenhausen, Helber in Haiterbach, Wurster in Schönbronn, Walz in Walddorf und Harr Rohrdorf. — Aus dem Bericht des Gärtners Raaf über die Versammlung de- Landesobstbauvereins am 2. Febr. in Stuttgart ist hervorzuheben, daß mit der Bespritzung von Bäumen, welche an der Blattfallkrankheit litten, durch eine Lösung von Kupferzuckerkalkpulver sehr günstige Erfahrungen gemacht wurden. ES wurden Früchte von bespritzten und un- bespritzten Bäumen oorgezeigt; und während solche von elfteren schön und groß waren, konnten von letzteren nur ganz verkümmerte ausgestellt werden. Dem Bericht reihte sich eine lebhafte Debatte an. Der Vorstand betonte dabei, daß gut gedüngte Bäume widerstandsfähiger gegen die Blattfallkrankheit seien und im Holzwachstum und Ertrag weit mehr leisten als un-oder schwach gedüngte. Eine kräftige Untergrundsdüngung sei das beste. Bezüglich der für unsere Gegend hinsichtlich der, Ergiebigkeit u. Widerstandsfähigkeit geeignetsten Obstsorten wurden als besonders empfehlenswert genannt: spätblühender Taffrtapfel, Borkenapfel, Kurzstiel (Lokalsorte) normännischer Eiderapfel, trierischer Weinapfel, nebst denaltbewährtenApfelsorten: Goldparmänen, Baumannsreinette, Luiken u. s. w. Von den Lmkenbäumen wurde berichtet, daß sie Heuer besonders reichlich und schön geblüht haben und somit ihrem alten guten Ruf alle Ehre zu machen versprechen. Hinsichtlich der Obstausfichten im Bezirk verlautete in der Versammlung Günstiger, besonders was den vorder» Teil desselben anbelange, wo alles zu den schönsten'Hoffnungen berechtige. Im hintern Bezirk haben die Birnbäume meist reichlich geblüht dagegen fehlten bei Apfelbäumen, besonders bei solchen, die voriges jJahr trugen, Heuer Blütenansätze. Von dem heftigen Auftreten der Maikäfer wußte der Baumwart von Haiterbach zu beichten. Dort habe die Stadtgemeinde gegen 60 Timri gesammelte Maikäfer aufgrkauft, pro Simri 70 iZ. Der Einladung zum Beitritt in den Landesobstbauverein seitens des Vorstandes zeigten sich 10 der anwesenden Baumwarte geneigt.
Herrenberg, 4. Juni. Auf Anregung des württ. Obftvauvereins tritt vom 1. Juli au (vorläufig auf die Dauer eines Jahres) eine Zentralvermittlungsstelle für Obstvrrwer- tung mit dem Sitz in Stuttgart ins Leben, welche die Aufgabe hat, den Kauf und Verkauf des in Württemberg und Hohenzollern gezogenen Obstes unentgeltlich zu vermitteln. Die neue Institution, deren Errichtung m allen Kreisen der obstbautreibenden Bevölkerung mit Freuden begrüßt wird, entspricht einem schon längst gefühlten Bedürfnis; ihre Thätig- keit bedeutet eine kräftige Förderung unseres einheimischen Obstbaus, und ihre Nützlichkeit wird sich hauptsächlich in den Jahren bewähren, in welchen einzelnen Landesteilen eine überreiche Obsternte beschert wird, während andere einen gänzlichen Ausfall an Obst zu verzeichnen haben. Es ist keineswegs beabsichtigt, eine Regelung der Preise und Lleferungs- bedmgungen anzustreben, vielmehr wird die Stelle lediglich Käufer und Verkäufer in Verbindung bringen durch den Versand paffender Angebot- und Nachfraglisten. Für die Verwaltung wurde bereits ein Geschäftsführer gewonnen, welcher schon im In- und Ausland mit Erfolg thätig war. Staatlicherseits sind die erforderlichen Mittel in sichere Aussicht gestellt, so daß das Unternehmen nach jeder Seite hin gut vorbereitet an seine Aufgaben herantreten kann.
Walddorf O.A. Tübingen. 3. Juni. (Korr.) Die Arbeiten am Kirchenbau im Filial Haslach schreiten bei günstiger Witterung rasch voran. Bereits erheben sich die Umfassungsmauern so, daß im Lauf der Woche das Hauptponal eingesetzt werden kann. Kommende» Montag findet das Fest der Grundsteinlegung statt. Die Kirche wird in romanischem Baustil erbaut und ist zu 68000 veranschlagt.
Stuttgart, 3. Juni. Mit dem 1. Juni haben im Stadlgarten die täglichen Konzerte wieder begonnen. Wie wir vernehmen, ist für die allernächste Zeit eine Florentiner Garienbeleuchtung in Aussicht genommen. An auswärtigen Kapellen werden im Lause des Monats Juni konzertiren
die Musikorps deS badischen Leibdragoner-Regiments, deS bayerischen 1. Ulanen-Regiments Kaiser Wilhelm II und des sächsischen Karabinier-RegimentS. In den Monaten Juni, Juli und August finden je am 2. und 4. Donnerstag Konzerte mit aus 20 --Z ermäßigtem Eintritt statt.
Stuttgart, 4. Juni. Aerztliche Mission. Grelle Schlaglichter auf das durch Unwissenheit und Aberglauben hervorgerufene Elend der Heidenwelt in Krankheitsnot werfen die Berichte aus den Pestbezirken Indiens, vor allem der Seestadt Bombay. Ganz ähnlich, ja noch schlimmer liegen die Verhältnisse in Afrika, speziell in unserem deutschen Schutzgebiet Kamerun. Es ist unglaublich, wie viele Menschen dort in einem Jahre den Folgen der Zauberei und der so- enannten Gottesurteile erliegen oder als Krüppel daraus ervorgehen. Wie viele mit ekelhaften Hautkrankheiten, schmerzhaften Geschwüren, schlimmen Augenkrankheiten und sonstigen Leiden aller Art behaftete Menschen trifft man dort an, die der Hilfe eines gebildeten, verständigen Arztes dringend bedürftig wären. Aber nirgends ist er zu finden. Seine Stelle vertritt vielmehr der unwissende, schlaue Zauberer, dem es weniger um die Heilung seiner kranken Nebenmenschen zu thun ist — wozu ihm freilich auch jede Befähigung abgeht — als um Befriedigung seiner eigenen, niederen Habsucht. Und dann hören wir ferner, daß in jenem Lande der Säugling mit der gestorbenen Mutter begraben wird und andere Gräuel heute noch im Schwange gehen und schleunige Abhilfe fordern. Diese Finsternis kann aber in rechter Weise nur durch das Evangelium erhellt werden und durch Verbreitung echt christlicher Aufklärung und Civilisation. Der erste und erfolgreichste Pionier dabei ist aber erfahrungsgemäß der Missionsarzt. Ihm, der seinem Wort die helfende That folgen läßt und der in selbstlosester Weise auch den Aermsten und Elendesten des Volks mit Rat und Hilfe entgegenkommt, öffnen sich die Herzen der Heiden am schnellsten und nachhaltigsten. „Wir fürchten eure Missionare nicht", so erklärte einst ein Brahmine einem Europäer, „denn wir brauchen ihre Predigt ja nicht zu hören. Wir fürchten auch eure Schulen nicht; denn wir brauchen nicht hinzugehen. Was wir fürchten, daS find eure Misstonsärzte, deren Einfluß wir nicht hemmen können." Aber der Mifsionsarzt hat auch noch eine sehr wichtige Ausgabe den Missionaren, europäischen Beamten und Kaufleuten gegenüber, die seiner in ihren häufigen Krankheitsnöten ebenso dringend bedürfen wie die Eingeborenen. Denn vielfach ist auf viele Meilen in der Runde kein einziger Europäer, geschweige denn ein Arzt zu finden, zu dem man in schwierigen Fällen seine Zuflucht nehmen könnte, und manches kostbare Leben ist dort dem mörderischen Klima ledliglich in Folge des gänzlichen Mangels an ärztlichem Beistand zum Opfer gefallen. Von diesen Erwägungen ausgehend, hat der kürzlich in Stuttgart ins Leben gerufene „Deutsche Verein für ärztliche Mission" die Entsendung eines Misstonsarztes nach Kamerun und die Gründung eines Misstonsspitals beschlossen. Zur Ausführung dieses Planes, auch wenn derselbe in den bescheidensten Grenzen gehalten wird, bedarf er aber nahmhafter Geldmittel. Zunächst sind als erste und einmalige Ausgabe 40000 Mark erforderlich, von denen bis jetzt nur der vierte Teil durch freiwillige Beiträge von Misstons- und Kolonialfreunden gedeckt ist. Es find demnach noch 30 000 Mark aufzubringen. Möchte der vielbewährte Opfersinn unseres Volkes nicht erlahmen. wenn der „Deutsche Verein für ärztliche Mission" seinen Ruf nach weiteren Gaben erschallen läßt, und möchten diejenigen, die mit irdischen Glücksgütern gesegnet find, ihm ihre Hilfe schnell und reichlich zu teil werden lassen. Denn auch hier ist schnelle Hilfe doppelte Hilfe, da der Missionsarzt schon bereit steht und nur der Aussendung wartet. Diese kann aber erst erfolgen, nachdem auch die Gründung des Missionsspitals samt Einrichtung finanziell fichergestellt ist. Gaben für diesen Zweck nimmt jederzeit gerne in Empfang der Sekretär des Vereins für ärztliche Mission MissionSarzt Dr. med. Liebendörfer in Stuttgart, Heusteig- str. 108.
Laichingen, 4. Juni. (Korr.) Nach der Initiative und unter dem Vorsitz des Oberomimanns Rau von Mün- fingen traten die hies. bürgerl. Kollegien zusammen und beschlossen, gegen den hiesigen Schultheißen Wünsch, der z. Zt. in Rottenburg eine Strafe verbüßt, die Einleitung des Disziplinarverfahrens zu beantragen. Ueber ein Jahrzehnt lang sah die 3000 Einwohner zählende hies. Gemeinde aus Rücksicht auf die zahlreiche Familie des Schultheißen der sehr laxen Geschäftsführung ihres Ortsvorstehers vergeblich Besserung erwartend zu und vielfach schritt das Oberamt Münfingen strafend gegen Wünsch ein; nunmehr verlangt das Gemeindeinteresse gebieterisch eine Äenderung.
Heilbronn, 3. Juni. (Korr.) Das hies. Komite für Errichtung eines Bismarckdenkmals entfaltet eine stille, aber erfolgreiche Thätigkeit. Bis jetzt sind 36 500 beisammen und weitere größere Beiträge stehen in Aussicht, so daß sich diese Summe bald auf 40000 ^ abrunden wird. Man hat nunmehr auch die baldig« Ausführung des Denkmals ins Auge gefaßt und einen Ausschuß von 7 Mitgliedern, an der Spitze Herrn Oberbürgermeister Hegelmaier, gewählt, der über die Platzfrage und die Person des zu beauftragenden Künstlers vorberaten soll.
Backnang, 4. Juni. (Korr.) Am Sonntag. 11. Juni wird hier die jährliche Landesversammlung des Evang. Bundes tagen. Nachmittags wird in der Stadtkirche ein Festgottesdienst stattfinden, wobeiPros.Dr. Harfing-Tübingen die Predigt halten wird. Nach Schluß des Gottesdienstes werden sich die Teilnehmer im Engrlsaale hier vereinigen, um über den gegenwärtigen Stand konfessioneller Angelegenheiten, insbesondere über die Ziele, Bestrebungen und Er- folge, deS Evang. Bundes Erörterungen zu pflegen. Ihr Erscheinen und ihre Mitwirkung haben u. a. zugesagt:
Reichstagsabg. Prof. Dr. Hieber-Stuttgart, Seminar- Direktor Prof. Dr. Thoma-Karlsruhe, Dekan Hermann- Heilbronn und Stadtpfarrer Weitbrecht-Wimpfen.
Berghülen OA. Blaubeuren. 5. Juni. Gleich wie unsere Nachbarorte Laichingen, Westerheim und Hohenstadt, so war auch unsere Gemeinde während der Zeit von fast 2 Jahren von dem unheimlichen Gast Typhus heimgesucht. Allerlei sanitätspolizeiliche Maßnahmen wurden ergriffen und durchgeführt. Insbesondere scheinen die zur Wintersund zur Sommerszeit viel Sumpfgas entwickelnde Albhülen der primäre Sitz des Krankheitserregers zu sein. Die Epidemie ist, nachdem sie auch im hiesigen Ort zahlreiche Opfer gefordert hatte, erfreulicherweise gänzlich erloschen und somit wieder die ganze mittlere Alb typhusfcei.
Pforzheim, 4. Juni. (Korr.) Der Pforzheimer Lokaldichter Stadtrat Roller (Sozialist) sandle dem Berliner Tuberkulosenkongreß einen poetischen Willkommgruß. DiePro- tektorin jenes Kongreffes, Ihre Maj. die Kaiserin sandte an den Dichterfolgendes Danktelegramm: Wohlgeb. „Herrn Stadtrat Roller, Pforzheim. Ihre Maj. die Kaiserin und Königin haben mich beauftragt, Ew. Wohlgeboren für die Einsendung des von Ihnen verfaßten Willkommgrußes den allerhöchsten Dank auszusprechen, gez. von Mirbach.
Karlsruhe, 5. Juni. Wegen Schiffahrtskorrektion deS Oberrheins soll in einigen Monaten eine nochmalige Konferenz in München stattfinden.
Aus Baden, 3. Juni. Die badischen Lehrerinnen erstreben die Verwendung der Lehrerinnen in allen Klaffen hauptsächlich aber in den oberen. Eine dahin gehende Petition an Regierung und Landtag wird vom Verein badischer Lehrerinnen vorbereitet.
Berlin, 2. Juni. Die Berliner Abendblätter beschäf- Ligen sich vorzugsweise mit dem Gesetzesentwurf zum Schutze deS Arbeitsverhältnisses. Die Germania erklärt, daß der Entwurf in dieser Fassung und Form unannehmbar sei. Wenngleich sticht alle Bestimmungen, namentlich soweit sie sich auf die paritätische Behandlung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beziehen, zurückzuweisen seien. Die nat.-lib. Korr, schreibt: „Für die Prüfung der Vorlage wird es an der ausreichenden Zeit nicht fehlen. Schon nach Lage der parlamentarischen Arbeiten ist eine Ueberstürtzung ausgeschloffen. ES liegt aber auch, wie uns mitgeteilt wird, keineswegs in der Absicht der Regierung, die Beratungen zu überstürtzen. Im Gegenteil, auch an der maßgebenden Stelle besteht, wie uns versichert wird, der Wunsch, daß sich die Oeffentlichkeit bis ins kleinste über die von der Vorlage berührten Mißstände und Mittel zu ihrer Beseitigung ein nüchternes, von Gchlagworten freies Urteil bilde. Versuchen, wie sie in den radikalen Organen zu finden sind, persönliche Sonderwünsche im Schoß der Regierung als Triebfeder der Vorlage zu suchen, sei entgegengehalten, daß die Vorlage durch den Reichskanzler Namens der verb. Regierungen eingebracht unv persönlich vertreten wird."
Kiel, 5. Juni. Der neuerbaute Kreuzer „Hansa" ist während einer Probefahrt bei dicker Luft im großen Belt auf Grund geraten. Die Panzerschiffe „Odin" und „Aegier" sind zur Hilfeleistung abgegangen.
Elbing, 5. Juni. Wie die „Elbinger Zeitung" meldet, sprach sich der Kaiser mißbilligend über die Arbeiterwohnungen auf seinem Gute Kabinen aus. Der Kaiser äußerte dem genannten Blatte zu Folge wörtlich: „Ja Kabinen muß noch Manches anders werden. Ich meine besonders die Arbeiter-Wohnungen. Das scheint überhaupt noch ein Uebel hier im Osten zu sein. Der schöne Viehstall in Kadinen ist ja ein wahrer Palast den Arbeiter- Wohnungen gegenüber. Es muß dafür gesorgt werden, daß nicht die Schweineställe besser find, als die Arbeiter- Wohnungen".
Die Mehrzahl der deutschen Regierungen hat sich nach einer Mitteilung der „Allg. Ztg." bereits mit Entschiedenheit dagegen erklärt, daß in der Gewerbenovelle eine Bestimmung über einen obligatorischen Ladenschluß ausgenommen werde, wie ihn die Kommission des Reichstages vorsehen zu müssen glaubte. Auch die Detaillisten vereine in ganz Deutschland wollen gegen den Beschluß der Reichstagskommission betreffend den gesetzlichen Ladenschluß eine Petition in Umlauf setzen und dann dem Staatssekretär Grafen v. Posadowsky überreichen, der ja die Beschlüsse der Reichstagskommisfion scharf bekämpft hat.
-j- Der verdienstvolle Gouverneur von Deutsch-Tüdwest- afrika, Major v. Leutwern, ist zum Oberstleutnant ernannt worden.
-j- Zwischen dem Senat der freien Stadt Bremen und —Rußland ist ein Konflikt ausgrbrochen. In Bremen war kürzlich der russische Priester Sotikow verhaftet worden; die Petersburger Regierung forderte hiefür Genugthuung von den Bremer Behörden durch Bestrafung der betreffenden Beamten, was aber der Senat ablehnte, infolgedessen der russische Ministerresident für Bremen, Westmann, von seiner Regierung adberufen worden ist. Hoffentlich wird der europäische Friede durch den bremisch, russischen Konflikt nicht ge fährlich !
Irusi««-.
-j- Die österreichisch-ungarische Ausgleichskrisis weist ganz unerwartet wieder ein freundlicheres Gesicht auf. Der am Donnerstag abgehaltene österreichische Ministerrat soll sich mit einem Vermittlungsoorschlag beschäftigt haben, der bereits der tagS zuvor stattgefundenen gemeinsamen Ministerkonferenz vorlag und von „hochstehender" Seite beiden Regierungen zur Erwägung anheimgegeben worden ist. Das Ergebnis deS österreichischen Ministerrats ist dem ungarischen Ministerpräsidenten Szell bereits mitgeteilt worden. Die Ehancen für eine Ver-