ständigung zwischen Wien und Pest find jedensalls gestiegen, obwohl sich der schließlich« Ausgang der Krisis natürlich auch jetzt noch nicht mit Bestimmtheit Voraussagen läßt.
Parts. 3. Juni. „Ist DreyfuS schuldig, im Jahre 1894 mit einer fremden Macht gegen Frankreich in Verbindung gestanden zu haben?" Diese Frage wird jetzt das Kriegsgericht in Rennes zu beantworten haben. Sie ist genau so stilisiert wie im Jahre 1894. Der Unterschied ist der, daß daS Bordereau als Beweismittel gegen Dreyfus nicht mehr existiert, weil das als aus Esterhazys Besitz stammend und die Schrift als die Esterhazys ausdrücklich anerkannt worden ist. Diese bestimmte Form erhielt die Entscheidung erst heute, vielleicht unter dem Eindruck von Esterhazys Geständnis. Bezüglich des Dokuments „Ouauillo v." ist die Entscheidung gleichfalls sehr positiv. Aus der Fassung ist deutlich erkennbar, daß der Kaffationshof diese Rechtsverletzung an ihren Urhebern gesühnt wissen will. Paris erhielt die Nachricht von der Entscheidung des Kassationshofes während des Blumencorsos. Die Nationalisten simulieren Teilnahmslosigkeit oder thun, als könnte das Kriegsgericht in Rennes alles stürzen. Die Revisio- nisten triumphieren, aber sind nicht turbulent. Die Familie Dreyfus war im Kaffationssaale vertreten. Um 4 Uhr Nachmittags ging eine Depesche nach Kayenne für Kapitän Alfred Dreyfus ab. — Für die Wahl von Rennes als neuen Ort des Kriegsgerichtes entschied der geräumige Saal der dortigen militärischen Gerichtsgebtudes. Die Verhandlung findet in voller Oeffentlichkeit zu Anfang August statt. Die Entscheidung vereinigte angeblich alle gegen zwei Stimmen auf sich.
Paris, 3. Juni. In parlamentarischen Kreisen wird die Begründung des Urteils des Kaffationshoss auf das lebhafteste erörtert, insbesondere wegen der Konsequenzen für Metcier und Boisdeffre. Die Montagsfitzung der Kammer dürfte, wenn man bis dahin jrncht vor vollzogenen That- sachen steht, stürmisch werden. — Der Eskadronschef Carröre in Rennes funktioniert in der Affaire Dreyfus als Regier- ungSkommiffar, der Kapitan a. D. Jacquier als Referent. Der Corpschef, General Lucas, wird unter den Offizieren des 10. Corps die Kriegsrichter zu wählen haben. — Als Regierungskommiffar für du Paty de Clam ist der Oberstleutnant Toulon ausersehen, derselbe, welcher im Falle Pic- quart intervenirte.
Paris, 4. Juni. Frau Dreyfus, die am letzten Samstag das Urteil der Revision in dem Prozesse ihres Gatten trotz des sicheren Ausgangs mit großer Aengstlichkeit bei ihrem Vater erwartete, telegraphierte ihrem Mann: „Der Kassationshof verkündete die Revision und Verweisung vor ein Kriegsgericht. Wir sind mit Herz und Gedanken bei Dir und teilen das unermeßliche Glück. Bewegten Kuß von allen. Lucie." Frau Dreyfus empfing alsbald zahlreiche Besuche, sowie Telegramme und Blumen; am Abend war die Wohnung überfüllt mit Bouquets; die Besucher empfing Frau Dreyfus inmitten ihrer Kinder. Zu den Journalisten, die abends noch vorsprachen, konnte sie nur sagen: „Meine Herren, erzählen Sie Alles, was Sie wollen; ich bin glücklich." Auch Mathieu Dreyfus und Anwalt Mornard sowie die Redaktionen mehrerer Revisionsr kälter erhielten aus Paris und den Provinzen eine Menge Gratulationen. Picquart erfuhr das Urteil eine Viertelstunde nach der Verkündigung durch den Redakteur Dubois von der „Aurore": sein erster Gedanke war, ob Dreyfus noch rm Lause des Tages Kenntnis davon erhalten könne. „Das Urteil", sagt Picquart, „ist großartig; es antwortet Punkt für Punkt auf die famose Rede CaoaignacS und behandelt zugleich das Bordereau. Besseres konnte man nicht erhoffen." — Hcrvö de Kerohaur vom royalist.schen „Solei!" fordert in einem Briefe Victor Meunier vom radikalen „Rappel" auf, sich mit ihm zur Veranstaltung einer nationalen Ehrenbezeugung für Frau Dreyfus zu vereinigen.
Paris, v. Juni. Zola veröffentlicht in der „Aurore" einen langen Artikel mit der Ueberschrift: Gerechtigkeit. In demselben heißt es : Nachdem die Wahrheit gesiegt und die Gerechtigkeit endlich wiedergeboren ist, bin auch ich wiedergeboren und kehre nach Frankreich zurück, um meinen Platz auf französischer Erde wieder einzunehmen. Wir haben stets nur für den Sieg des Rechtes gekämpft und find bereit, es mit unserer Freiheit und unserem Leben zu bezahlen. Wir wollten in Versailles nicht einfach erdrosselt werden und es war nötig, das Ergebnis der gegen Picquart und Esterhazys «öffneten Untersuchung abzuwarten.
Paris. 4. Juni. Präsident Loubet und Ministerpräsident Dupuy begaben sich heute nachmittag zu den großen Wettrennen in Auteuil. Unterwegs wurden sie von der Menge respektvoll begrüßt; dagegen fand bei ihrer Ankunft in Auteuil eine heftige Kundgebung statt. Die Rufe: Panama. Nieder mrt Loubet. Es lebe die Armee, untermischt mit den Rufen: Es lebe Loubet, wurden laut. Zahlreiche Verhaftungen wmden vorgenommen. Ein Individuum, welches den Versuch machte. sich der Tribüne des Präsidenten zu nähern,
wurde sofort verhaftet.
Juni. 6 Uhr abends. Die Kundgebungen wurden in Szene gesetzt von einem Konnte der Patriotenuga, welches sich hinter der Tribüne befand und Hochrufe auf die Armee und Deroulede ausbrachte, während zahlreiche Personen mit Hochrufen auf Loubet erwiderten.
an der Kundgebung teilnehmende Personen wollten dre Präfidententrtbün« stürmen. Einer der Teilnehmer, Graf Chnstianl, stürzte, einen Stock schwingend, auf die Tribüne Loubet- zu, wurde aber von den in der Nähe befindlichen Personen und Pollzeibeamten entwaffnet. Unter den An- sührern bei den Kundgebungen bemerkt man dis antisemiti- wen Deputierten Firmin Faure und LafieS. Man versuchte, Rochesorr. der innerhalb des Wägeplatzes stehend erkannt
wurde, eine Ovation zu bereiten. Rochefort verließ jedoch den Rennplatz. An einer andern Stelle wurden Gegenkund- gebunqen veranstaltet. Es wurden Rufe laut: „Nieder mit den Pfaffen." Der Tumult dauerte sehr lange an. Ein Polizeioffizier wurde schwer verletzt. Etwa 100 Personen wurden verhaftet. Nach dem großen Preis verließen Loubet und Dupuy den Rennplatz unter dem Geleite berittener Garde. Dle feindlichen Ruse wurden durch Gegenkundgebungen übertönt. Die Rückkehr Loubets inS Elysee erfolgte ohne weiteren Zwischenfall.
Paris, 5. Juni. Der Presse zufolge wurde der Wagen deS Präsidenten Loubet mit Eiern beworfen und mehrere Personen des Gefolges davon getroffen. Loubet soll erklärt haben, der Zwischenfall sei vielleicht ohne Bedeutung, werde aber auf die beim Rennen anwesenden Ausländer einen sehr schlechten Eindruck gemacht haben.
Paris, 5. Juni. Bei dem Tumult in Auteuil erhielt ein Polizei-Offizier schwere Kopfverletzungen. Der Präsident verlieh ihm sofort das Kreuz der Ehrenlegion. Dem Anschein nach ist die Kundgebung das Werk einer kleinen Gruppe der royalistischen Jugend. Als Erkennungszeichen wurde eine Nelke getragen. Unter den Personen, welche sich dem Grafen Christiani entgegenwarfen, waren die Generale Bron- gere und Crossiere und der türkiscke Botschafter die ersten. Alle Festgenommenen werden vorläufig in Haft behalten.
Paris, b. Juni. Präs. Loubet bewahrte angesichts der Kundgebungen in Auteuil seine Kaltblütigkeit. Bevor er die Tribüne verließ, sagte er, die Kundgebung sei nicht bestimmt, ihn zu entmutigen.
Paris. 5. Juni. Emil Zola ist gestern abend in Paris eingetroffen und verlangte sofort die Zustellung des Versailler Urteils. Er wird wiederum einen offenen Brief erlassen, worin er sagt: „Ich wollte nichts als Wahrheit und Gerechtigkeit. Das ist jetzt geschehen. Mein Prozeß ist überflüssig; er interessirt mich selbst nicht mehr. DaS Gericht möge einfach sagen, ob es ein Verbrechen ist, die Wahrheit zu wollen."
Paris, 5. Juni. In seinem mausgrauen Gchlafrock promenirte Zola heute Vormittag im Hausgarten seines Hauses in der Rue Bruxelles, begoß Blumenbeete, fütterte Tauben, ließ aber niemand vor. Man sagte den Besuchern, er bedürfe absoluter Ruhe. Uebrigens publiciert Zola einen Artikel mit der Ueberschrift „Gerechtigkeit", worin er sich vorwirft, in dem Artikel „.s'aeoustz" allzuzahm gewesen zu sein, speziell gegen Henry. Zola ist für die strengste Sühne, damit das Volk die Größe des Verbrechens erkenne, das an Dreyfus und Picquart begangen worden. Er schließt: „Herr Prokurator, ich bin jetzt für sie zu sprechen; auf Wiedersehen vor der Jury. Mein Prozeß ist allerdings unnütz geworden, er interessiert mich nicht mehr. Die Jury wird wissen, was zu thun ist. Ich bin auf Grund einer Fälschung verurteilt worden." — Labori hat gestern eine Erholungsreise angetreten, welche ihn auf mehrere Wochen von Paris fernhält.
Haag, 4. Juni. Der Redaktisnsausschuß für die Fragen der guten Dienste und der Vermittlung hielt eine wichtige Sitzung. Art. 7—12 des russischen Vorschlags wurden beraten und fast ohne Abänderung angenommen. Diese Artikel handeln vom internationalen Schiedsgericht. Die amerik. Vertreter wollten den Art. 10 nicht annehmen, der besagt, daß Geldfragen und Fragen interozeanischer Kanäle obligatorisch vor ein Schiedsgericht zu bringen find. Am Mittwoch wird der Ausschuß mit der Beratung des Art. 33 beginnen, der die Errichtung eines Schiedsgerichtshofs ins Auge faßt. Der russische, der englische und der amerikanische Vorschlag werden in einen zusammengesaßt. Es wurde das einmütige Verlangen festgestellt, ein ständiges Schiedsgericht onzustreben.
-j- Die angekündigte Zusammenkunft des Präsidenten von Transvaal, Krüger, und des Gouverneurs der Kapkolonie, Milner, in Bloemfontein, der Hauptstadt des Oranjefreistaats, ist nunmehr in Szene gegangen. Krüger und Milner trafen dort am Mittwoch kurz hintereinander ein; beiden Männern wurde bei der Ankunft ein feierlicher Empfang bereitet.
P Der chilenische Kongreß ist am Freitag mit einer Botschaft des Präsidenten eröffnet worden, welche namentlich die günstige wirtschaftliche Entwicklung Chiles betont.
Kleinere Mitteilungen.
Eßlingen, 5. Juni. (Korr.) Gestern früh wurde in dem Bauwesen eines hiesigen Fabrikanten ein junger Mann aus Wangen tot aufgefunden. Wie derselbe dorthin geraten ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Doch scheint derselbe dort eingeschlafen und abgestürzt zu sein.
Obereßlingen, 5. Juni. Gestern nachmittag ertrank beim Baden im Neckar ein junger Mensch aus Hegensberg. Der Ertrunkene Namens Spieth sank auf einmal vor den Augen seiner Kameraden in die Tiefe und konnte nurmehr als Leiche geborgen werden.
Plochingen, 5. Juni. (Korr.) Der Zimmermanu Haller aus Kirchheim lief am letzten Samstag auf der Bahnlinie Plochingen zu, geriet aber dabei unter die Räder eines Zuges und wurde so schrecklich zugerichtet, daß er noch am gleichen Tage starb.
Heilbronn, 5. Juni. Gestern Abend ertranken beim Baden im Neckar 2 italienische Arbeiter.
Tettnang, 6. Juni. (Korr.) Heute früh brannte in dem zur hiesigen Pfarrei gehörigen Reutenen daS Knöd- ler'sche Anwesen total ab. Drei Stück Vieh und ein Schaf sind mitoerbrannt. DaS Feuer griff mit solcher Heftigkeit um sich, daß die Jnsaßen nur mit knapper Not mitteist Leitern aus den Fenstern gerettet werden konnten.
Schaub ach, b. Juni. (Korr.) Am SamStag brach in der freistehenden Scheuer des Hirschwirts auf bis jetzt
unaufgeklärte Weise Feuer aus, welchem daS Gebäude zum Opfer fiel. ES konnte beinah« alles gerettet werden. Große Mengen Futter sind dabei mitverbrannt. Der Abgebrannte ist versichert.
St. Georgen, 2. Juni. Das „Echo v. Wald" läßt sich folgendes Geschichtchm erzählen: Ein älterer Straßen- wart von hier ging zum Arzt, um sich gegen Rückrnschmrrzen etwas verschreiben zu lassen. Der Arzt gab dem Manne, der in seinem Leben noch nie krank gewesen, das Rezept mit dem Bemerken, er solle das Pflaster auf de n Rücken legen. Eine Woche verging, das Pflaster half nichts; der Biedermann geht wieder zum Doktor, klagt ihm seinen Mißerfolg. Als ihm der Doktor ein weiteres Rezept zum „Einschreiben" ziebt, frägt der Neuling nun, was er mit dem Papier machen soll. Als der Doktor zur Antwort gab, er solle dies, wie das letzte auch, in der Apotheke machen lassen, stellte sich heraus, daß der Patient das Rezept auf dem Rücken trug und dies selbst für daS Pflaster angesehen hatte.
Berlin, 2. Juni. Von einer Geburt im Straßenbahnwagen erzählen die heutigen Abendblätter. Darnach schenkte heute Morgen um 7'-4 Uhr in einem Wagen der elektrisch e^ Straßenbahn Treptow-Behrenstraße, in der Nähe des Gör. litzer Bahnhofes, die Frau des Reisenden Richter einem Knaben das Leben. Der junge Weltbürger, der jedenfalls im Zeichen deS Verkehrs steht, schien mit den Einrichtungen, die er bei seinem Eintritt in das Leben vorfand, nicht zufrieden zu sein; wenigstens schrie er aus Leibeskräften. Der Schaffner nahm den überzähligen Gast ohne Fahrschein bis zur nächsten Haltestelle am Görlitzer Bahnhofe mit. Dort erhielten auf der Rettungswache Mutter und Kind ärztliche Hilfe, dann wurden sie in ihre Wohnung gebracht. Beide find wohl und munter.
Vermischtes.
Königin und Hirtenknabe. Unter den vielen Anekdoten, die gegenwärtig von englischen Blättern anläßlich des 8V. Geburtstages der Königin Viktoria auS dem früheren Leben Ihrer Majestät erzählt »erden, befindet sich auch folgendes ergötzliche Geschichtchen: Als die jung verheiratete Regentin eines Morgens in der Umgegend von Balmoral ihre Staffelei auf einem kaufrischen Felde aufgeschlagen hatte und eifrig skizzirte, kam ein halbwüchsiger Bursche mit einer Herde Schafe daher und rief in seinem breiten schottischen Dialekt der erlauchten Malerin zu, daß sie schleunigst sich aus dem Wege scheren möge, damit die Schafe passtren könnten. Natürlich wurde von dem groben Zuruf keine Notiz genommen, „klslloo, lsääiss, voll vs brüllte der Junge auS Leibes
kräften und trieb seine blöckenven Pflegebefohlenen dicht heran. „Weißt Du nicht, zu wem Du sprichst?" fragte die Hofdame der Königin. „Das weiß ich nicht und das kümmert mich auch nicht. Aber das ist hier der Weg für meine Schafe," entgegnete der Hirte in wenig höflichem Tone. „Nun, Deine Schafe werden doch wohl der Königrn von England Platz machen können," meinte die Lady- in-Waiting lächelnd. Der Bursche musterte die ruhig sitzen gebliebene Majestät und sagte recht verächtlich: „Na, dann könrke sie sich auch anders anziehen, damit man gleich weiß, daß sie die Queen ist". Sprachs und schlug brummend mit seinen Vierfüßlern einen andern Weg ein.
Ein Autor-Jubiläum Friedrichs des Große». Die Llrblingsdichtung Frievrichs II., sein Lshrgeoicht in 6 Gesängen: „Die Kunst deS Krieges" (I/ait äs la ssuorrs) gao der Königliche Poet vor ISO Jahren in Druck. Es handelte sich dabei, abgesehen von dem „Anti-Macchiavel", den Friedrich noch vor seiner Thronbesteigung in der ländlichen Ruhe Reinsbergs versaßt hatte, um die überhaupt erste Drucklegung der Werke feines schriftstellerischen Fleißes, und zwar erschien „I/art äs Is. xnerrs" 1749 mit IS Vignetten von dem Hof-Kupferstecher Schmidt. Voltaire, der 1870 seinen Aufenthalt in Potsdam genommen und diese poetische Schöpfung des Königs zur Prüfung erhalten hatte, schrieb seinem fürstlichen Gönner darüber daS folgende Billel: „Ich gebe Eurer Majestäl diese 6 Gesänge wieder zurück und lasse Ihr earts blanobv über den Sied- Das Werk ist vollkommen Ihrer würdig, und wenn ich meine Reise bloß gemacht hätte, um so etwas Einziges zu sehen, so würde ich nicht bereuen, mein Vaterland verlassen zu haben".
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Calw, 3. Juni. Neuer Dinkel 6.10, 6.04,6.—. Neuer Haber 8.—, 7.96, 7.90.
Stuttgart, 3. Juni. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 82 Farren, 50 Kalbeln und Kühe, 278 Kälber und 360 Schweine. Unverkauft blieben 23 Farren, 28 Kalbeln und Kühe, 47 Schweine. Erlös aus Kilogr. Schlachtgewicht: für Farren 48—87 für Kalbeln und Kühe 80—63, für Kälber 74—86 für Schweine SO—58
Obertürkheim, 1. Juni. Bei Wilh. Schöpfer, Wrinhand- lung hier, find schon feit 2 Tagen sehr schön blühende Trauben zu sehen.
Vom Bodensee, 2. Juni, lieber den jetzigen Stand der opfen kann berichtet werden, daß dieselben trotz der ungünstigen rühjahrswitterung schön stehen, und bereits halbe Draht- oder tangenhöhe erreicht haben. _
Kor»krrrS-Gröff»«»gerr.
K. Amtsgericht Biberach. Therese Jerg, ledige Bäuerin in Obersulmetingen. — K. Amtsgericht Cannstatt. Ernst Eifele, Flaschner in Stetten i. R., flüchtig. — K. Amtsgericht Oehringen. Friedrich Gebert, Schuhmacher in Gaisbach. — K. Amtsgericht Oehringen. Adam Hacker, Bauer in Cappel. — K. Amtsgericht Rottenburg. Engelbert Schneider, Bauer in Wurmlingen. — K. Amtsgericht Schorndorf. August Lederer, Weingärtner von Geradstetten, z. Zt. mit unbek. Aufeuth. abw. _
Litterarilches.
Verbot des „Kaiserin-Romanes" von G. Samarow in Oesterreich. — Der fett Kurzem erscheinende große Zeitroman „Der Krone Dornen" von Gregor Samarow (in Lieferungen L 10 ist neuerdings in Oesterreich — mit Ausschluß von Ungarn — »erboten worden. Es ist nicht recht erfindlich, auf Grund welcher Anschauung dieses Verbot erlassen wurde, da der Roman nach seiner fast in jeder Zeile ausgesprochenen Tendenz sich die Aufgabe stellt, das segensreiche Wirken der unvergeßlichen Kaiserin Elisabeth von Oesterreich mehr und mehr bekannt zu geben und so das Andenken an diese erhabene Fürstin zu verklären und in den Herzen des deutschen, wie insbesondere auch des österreichischen Volkes zu befestigen. Hoffentlich wird der Einspruch des Berlages daS österreichische Preßgericht zur baldigsten Freigabe des schönen Werkes veranlassen, das seinen Platz als Haus- und Familienbuch überall einzunehmen berechtigt ist. Vorrätig in der Ä. W. Zaiser'schen Buchhandlung.
Hiezu die Beilage „Schwäbischer Landwirt" Nr. 11.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. — Für dir Revaktion verantwortlich: K. Paur.