vermalter Schmidt auf S. Maj. den König Wilhelm und »an H. Stadtpfarrer Brauninger auf Ihre Maj. die Kö- nigin Charlotte. Der Krirgerverein hatte ein gemeinschaftliches Essen jm Gasthaus z. „grünen Baum". Auch dort wurden auf die Kgl. Majestäten begeistert aufgrnommene Toaste auSgebracht. Viele Gebäude der Stadt waren mit Fahnen der Landes- und deutschen Farbe geschmückt. — Abends war im Gasthaus z „gr. Baum" gesellige Unterhaltung mit Musik.
^ Unterthalheim, 26. Febr. Das Geburtsfest Gr. Majestät des Königs Wilhelm II. wurde gestern hier in würdiger Weise gefeiert. Um 8'/» Uhr ordnete sich ein Festzug, gebildet von der Schuljugend, dem Kriegerverein und bürgerlichen Kollegien zum Besuch des Gattesdienste-. Abends 7'/» Uhr »ersammelte sich der Kriegerverein im Gasth. z. „Hirsch". In üblicher Weise wurde der Toast auf die Kgl. Majestät ausgebracht und in das 3fache Hoch eingestimmt. Verschiedene Kameraden erfreuten noch durch Ansprachen; auch wurden patriotische Lieder gesungen und so bei gute« Stoff ein fröhlicher Abend verbracht.
Stuttgart, 34. Febr. Das Präsidium des Württ. Kriegerbundes feierte das Geburtsfest des König- am 23. abends in der Liederhalle, anschließend an die vorangegangene Sitzung. Der Bundespräsident Oberhofmarschall Frhr. v. Wöllwarth brachte in tiefempfundener Ansprache das Hoch auf den König auS, das jubelnde Ausnahme fand. Besondere Freude machte die Mitteilung, daß der verdiente Bundesschriftführer Hochstetter, Referent für die Kriegerzeitung, mit dem Titel Hofrat ausgezeichnet worden ist.
Stuttgart, 23. Febr. In einem an das Ministerium des Innern gerichteten Ansuchen hat der Verein der Baumeister Württembergs um Verleihung des Prädikats „Baumeister" an staatlich geprüfte Werkmeister gebeten. Dem Gesuche wird voraussichtlich mit der Ausgabe der abgeänderten Prüfungsvorfchriften entsprochen und damit einem berechtigten Wunsche der Interessenten ent gegenkommen werden, um so mehr, als jenes Prädikat schon heute in den Titeln „Oberamtsbaumeister", „Stadtbaumeister" rc. ent- halten ist und durch die neue Bezeichnung unzweifelhaft zum Ausdruck käme, um welches Gewerbe es sich handelt, was bei dem seitherigen Titel „Werkmeister" keineswegs der Fall ist.
Hohenheim, 23. Febr. Wie letztmals im Jahr 1895, so hat auch Heuer, und zwar vom 6. bis 11. Febr., hier ein Kurs für praktische, entsprechend vorgebildete Landwirte, zu dessen kostenfreiem Besuch zu Anfang des vorigen Monats in den öffentlichen Blättern aufgefordert wurde, stattgefunden. Zusammen etwa 70 Teilnehmer aus Württemberg, Bayern und Baden haben die von den Dozenten Hohenheims abgehaltenen Vorträge besucht, welche die wichtigsten wirtschaftlichen Fragen der Gegenwart, sowie den neuesten Stand der Wissenschaft auf dem Gebiete der Landwirtschaft und der mit ihr verwandten Fächer behandelten. Sowohl die Vorträge und Demonstrationen, wie auch die neueingesührte« Besvrechungsabende. an welchen ein lebhafter Gedankenaustausch zwischen Dozenten und Kursteilnehmern und den Kursteilnehmern unter sich stattfand, erfreuten sich der eifrigsten und regsten Beteiligung, so daß der ganze Verlauf des Kurses als wohlgelungen und befriedigend bezeichnet werden kann. Jm Namen der Kursteilnehmer, welche sicher eine Fülle wertvoller Anregungen mit nach Hause nahmen, sprach Kreiswanderlehrer Mühlschlegel von Augsburg dem Akademiedirektor Strebel, sowie den übrigen Dozenten der Akademie den Dank für das Gebotene aus.
Eßlingen, 23. Febr. (Korrcsp.) Durch die Wahl des seitherigen Polizeikommiflärs Steinmayer hier zum Bau- und zweiten Gerichtsschreiber in Reutlingen kam die hiesige Polizeikommiffärstelle zur Erledigung. Die bürgerlichen Kollegien haben in ihrer Sitzung vom 9. Febr. beschlossen, die Stelle im Staatsanzeiger und in den hiesigen Lokalblättern zur Bewerbung mit einem vorläufigen Gehalt von 2000 aussteigend nach den hiesigen Gehaltsstatuten bis zu 2 800 ^ auszuschreiben. Bis zum 17. ds. Mts. haben sich im ganzen 16 Kandidaten vom Verwaltungs- und Notariatsfach, darunter b, welche die höhere Dienst- prüfung im Departement des Innern bestanden haben, beworben. Heute abend 6 Uhr findet die Wahl statt.
Eßlingen, 24. Febr. (Korrcsp.) Bei der gestern abend vom Gemeinderat vorgenommenen Wahl eines Polizeikomm,ffä>s wurde Stadtschultheißenamtssikirtär Adolf Siegel von hier mit 10 Stimmen gewählt. Der nächste in der Stimmenzahl war ein Regierungsreferendär.
Schorndorf, 21. Febr. (Korresp.) In letzter Zeit war in den Zeitungen viel „vom Bezirk Welzheim", die Eisenbahnfrage betreffend, die Rede. In d-n brtr. Artikeln wird »ersucht, das Projekt Welzheim-Lorch herauszuheben und das auf Antrag der Kommission des Abgeordnetenhauses von diesem schon im letzten Landtag der kgl. Regierung zur Berücksichtigung empiohlen und von letzterer selbst als den Vorzug verdienende Projekt Welzheim-Schorndorf in Schatten zu stellen. So wird iu diesen Artikeln gesagt, daß die Linie Schorndorf-Welzheim nur der Gemeinde Rudersberg zu gut komme, die übrigen stark bevölkerten Wieslaufthclgemeindrn Haubersbronn, Miedelsbach, Steinenberg, Unterschlechtbach, und die nahe angrenzenden Gemeinden werden ganz ignoriert. Schornoorf, der Industriestadt, welche für die vielen in diesen Gemeinden vorhandenen Arbeitskräfte Gelegenheit zum Arbeitsverdienst bietet, wird selbstredend keines MorM gewürdigt. Dafür werden für das Projekt Welzheim-Lorch Orte als interessant hereinge- zogen, die schon Bahnstationen sind, z. B. Waldhausen, Plüderhausen. Auch Wäschenbeuren, dessen Zug schon längst nach dem nahen Göppinzen geht, ist ebenfalls da unter auf- gtführt; desgl. Großdeinbach, das mit dem sehr nahe ge
legenen Gmünd verkehrt. Man sieht, es find verzweifelte Anstrengungen und — wie bekannt — auf Sond^'n e essen seitens einiger Macher in Welzheim zurückzufüb Z «gegeben wird in den Artikeln, daß der Verkehr de» W >zh imer Waldes —Projekt Welzheim-Lorch — hauplsä yuch Ling- Holz-Beförderung betrifft und nicht Personenverkehr, wie dies hauptsächlich bei dem Projekt Welzheim-Schorndorf der Fall und dies auch ganz naturgemäß ist. Denn auch Welzheim lenkt seinen Verkehr der Landeshauptstadt zu. Warum fährt denn der tägliche Welzheimer Frachtbote nach Schorndorf und nicht nach Lorch und warum ist die Frequenz der Per- fonenpostbeförderung von Schorndorf aus weit größer als von Lorch? und daneben noch der Fracht- und Personen- postverkehr für die Wieslaufthalgemeinden bis Rudersberg? Wo können da die paar Bauerngemeinden Alfdorf und Pfahlbronn konkurrieren? Auch vom technischen Standpunkt aus ist zu bemerken, daß die Linie Schorndorf-Welzheim als Thallinie weniger Schwierigkeiten bietet, als das Gegenprojekt Welzheim-Lorch. Was endlich die Bauwürdigkeit betrifft, so wird man an maßgebender Stelle nicht darnach fragen, welches der beiden Projekte am meisten in den öffentlichen Blättern angepriesen, sondern sich für dasjenige entscheiden, welches als das voraussichtlich rentabelste und vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus am meisten ersprießliche sich erweisen wird. Und da dürfte doch in erster Reihe die Linie in Frage kommen, welche auf gleichlanger Strecke die meisten Ortschaften berührt und deren Beziehungen mit den bestehenden Verkehrswegen und der Landeshauptstadt am leichtesten und besten sich gestaltet.
Vom Bodensee, 24. Febr. (Korresp.) Wie bekannt, ist im Vorjahre ein Transport Allgäuer Vieh, begleitet von einem Sennen aus dem bayrischen Allgäu nach Kamerun verladen worden und glücklich am Bestimmungsorte angekommen. Zur Verarbeitung der dort gewonnenen Milch hat nunmehr das Auswärtige Amt (Kolonialabteituna) bei Herrn Fleschhut in Jmmenstadt eine komplette Molkerei- Einrichtung bestellt, welche bereits nach Kamerunabgegangen ist.
-j- Die badische zweite Kammer ist am Dienstag wieder zusammengetreten, wobei der Präsident des Hin- scheidens des ersten Reichskanzlers Fürsten Bismarck und seines Nachfolgers Grafen Caprivi gedachte und beiden einen ehrenden Nachruf widmete.
Mannheim, 24. Febr. Die Badische Anilin- und Soda- Fabrik gab durch Anschlag ihren auswärtigen A bettern bekannt, daß sie vom 1. März ab die Eisenbahn-Äonats- und Wochenfahrten unentgeltlich von der Fabrik erhalten.
In München will man am nächsten Geburtstage des Prinz-Regenten Luitpold, am 12. März, eine größere Feier zur Erinnerung daran veranstalten, daß in Bayern die jetzt regierende Linie der Wittelsbacher vor hundert Jahren zur Herrschaft kam. Es geschah dies durch die am 16. Febr. 1799 erfolgte Thronbesteigung des Kurfürsten und nachmaligen Königs Max Joseph, des Großvaters des j tziqen Regenten. Der hundertjährige Gedenktag dieses für Bay rn bedeutsamen Ereignisses wäre demnach allerdings vorüber, man will ihn aber noch nachträglich zusammen mit dem diesmaligen Geburtsfeste des Prinz-Regenten Luitpold feiern, wobei man sich außerdem darauf beruft, daß Kursürst Max Joseph am 12. März seinen Einzug in München gehallen habe.
Hamburg, 24. Febr. Nach einem der „Hamburg- Amerika-Linie" zugegangenen Telegramm ist die „Bulgaria" in Pontadelgada eingetroffen. Nähere Nachrichten fehlen. Pontadrlgada ist derselbe Ort auf den Azoren, von dem aus vor Kurzem die ersten Meldungen über das schlimme Schicksal des Schiffes eintrafen.
-j- Wegen Beleidigung des Oberpräsidenten der Provinz Posen, Freiherrn v. Wilamowitz-Möllendorf, wurde der Chefredakteur der altliberalen „Posener Zeitung", Oberleutnant a. D. Goldbeck, von der Strafkammer zu Posen zu 2 Monate« Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte in seiner Zeitung das amtliche Wirken des Oberpräsidenten einer sehr herben Kritik unterzogen.
-s- Die Budgetkommission des Reichstages lehnte am Dienstag die in der Mititärvorlage geforderte Verstärkung der Kavallerie auf 482 Eskadrons mit 16 gegen 11 Stimmen ab, auch die Anträge Roon auf Verstärkung der Kavallerie auf 485, resp. wenigstens auf 480 Eskadrons wurden abgelehnt, es verbleibt demnach einstweilen bei der bisherigen Friedensetatsstcttk« von 473 Eskadrons. Inwiefern vielleicht durch die Verwerfung der Forderungen der Militärvorlage für die Vermehrung der Kavallerie die Vorlage gefährdet erscheint, ließ sich aus den Darlegungen der Regierungsoertreter bei den betreffenden Kommissionsverhandlungen nicht entnehmen.
Das neue Fleischschaugesetz. Wie die „Nordd. Mg. Ztg." aus zuverlässiger Quelle erfährt, regelt die Vorlage die Schlachtvieh- und Fleischbeschau im wesentlichen auf folgender Grundlage einheitlich für das Reichsgebiet: Rindvieh, Schweine. Ziegen, Schafs und Pferde, deren Fleisch für den Menschengenuß bestimmt ist, unterliegen vor und nach der Schlachtung einer amtlichen Untersuchung, die sich bei d,n Schweinen auch auf Trichinen erstreckt. Für die Durchführung der Fleischbeschau werden Fleisch- schaubezirke mit der erforderlichen Anzahl von Beschauern gebildet. Alles zum Menschengenuß tauglich befundene Fleisch wird ohne weiteres in freiem Verkehr zugelasfen, untaugliches von der Fleischbehörde beseitigt, bedingt taugliches unterliegt dem Deklarationszwang. Aus dem Ausland eingehendes Fleisch warmblütiger Tiere, mit Ausnahme von Federvieh und Wildbret, wird in freiem Verkehr nur zugelaffen, nachdem es die amtliche Untersuchung im Inland passiert hat. Je nach dem Ausgang der Untersuchung wird das auswärtige Fleisch wie inländisches behandelt. Das Ergebnis der Fleischbeschau wird am Fleisch in einer für das ganz Reich gleichmäßigen Weise kenntlich gemacht.
Verschärfte Bestimmungen gelten für Pferdefleisch. Die Beschau wird hier nur von approbierten Tierärzten vorgenommen. Das Fleisch darf nur unter der Bezeichnung „Pferdefleisch" in den Verkehr gebracht werden und muß als solches bei der Einfuhr deklariert werden. Der Entwurf enthält nur die Mindestforderungen, welche für das ganze Reich gelten. Dir Einzelregierungen können strengere Vorschriften erlaffen. Eine Regelung der Entschädigungsfrage bleibe den Landesregierungen Vorbehalten.
A«sla«L.
Wien, 22. Febr. Die offiziöse Wien. ALgem. Ztg. veröffentlicht angeblich authentische Mitteilungen über die^ Internierung der Prinzessin von Ko"u g in einer Privatirrenanstalt. Die Prinzessin sei schon l mge durch Exzentrizität und sinnlosen Aufwand auf gefallen. Jm Winter 1896 habe sie iu Abbazia den Oberleut. Matassic-Keglevich kennen gelernt und sei mit diesem im Gommer 1897 in Beziehungen getreten. Sie habe weiter unerhörten Aufwand getrieben und mit dem Oberleut, kostspielige Reisen unternommen. Endlich habe Prinz Philipp von Koburg den Oberleut, zum Duell gefordert, bei dem der Prinz am Arme verwundet wurde. Bald darauf ereignete sich die Affäre mit den gefälschten Wechseln. Während die Schwester der Prinzessin Louise, die Kn np inz-ssin-Witwe Erzherzogin Stefanie, an Langenentzünd l kr^ k a, und Prinz Philipp in französ. Blättern erklären tt-« ß -r für seine Gemahlin keine Schulden zahle, habe O > >»„. M trsfic-Keglevich die Prinzessin mit Wiener Wucherern n Ve-d'.-rdung gebracht, die jedoch nur Geld herzugeben erklä venu die Wechsel außer von der Prinzessin Louise noch von einer anderen sicheren Person unterschrieben würden. Matussic habe hierauf auf Wechseln von 600000 fl. die Unterschrift der Krön- prinzessin-Witwe Stefanie gefälscht. Matassic habe ferner einen Brief der Prinzessin Louise an ihren Vater, den König von Belgien, gefälscht, worin sie um Geld bat. Indessen sei Prinzessin Louise mit Matassic nach Nizza gereist, wo sie in Monte C^lo den Rest ihrer Barmittel verloren habe. Während Prrnz Philipp von Koburg den Scheidungsprozeß gegen seine Gattin emleuen ließ, seien diese und Matassic spurlos aus N zza verschwunden und einige Zeit darauf in dem Matassic gehörigen Schloß in Kroatien aufgetaucht. Dort habe sich der Advokat des Prinzen eingrfunden und mit der Prinzessin die Scheidung vereinbart. Indessen habe man entdeckt, daß die auf den Namen der Erzherzogin Stefanie lautenden Wechsel gefälscht seien. Matassic wurde in Agram, wo er mit der Prinzessin Louise weilte, verhaftet und zu 6 Jahren Kerkers verurteilt. Die Prinzessin kehrte freiwillig nach Wien zurück, wo sie schriftlich eingewilligt habe, in eine Hellanstalt gebracht zu werden. Ihr Geisteszustand sei in einem Wiener Sanatorium untersucht worden und man habe gefunden, daß zu einem dauernden Aufenthalt in einer Heilanstalt Anlaß sei. Die Entscheidung der Gerichtsärzte sei noch nicht gefällt. Wie es heißt, ist die Scheidung der Prinzessin infolge ihres Geisteszustands gegenstandslos geworden. Ihre in zwei Jahren kontrahierten Schulden betragen 2*/- Mill. Gulden, wovon Prinz Philipp von Koburg 1 Mill. bezahlen will.
Paris, 23. Febr. Beerdigung des Präsidenten Faure. Nach kurzer Zeremonie im Elysee-Palast setzte sich um 10 Uhr der großartige Leichenzug in Bewegung. Die Menge verharrte zu beiden Seiten in ehrfurchtsvollem Schweigen; nur an ider Ecke der Elysäischen Felder, als die Richter des Kassationshofes vorüberschritten, wurden Hochrufe auf das Heer ausgebracht. Sonst war auf der ganzen Strecke kein AuSruf vernehmbar. Die besondere Aufmerksamkeit der Menge erregte Loubet, der durch Grüßen und andere Sympathiebeweise ausgezeichnet wurde. Um 11 Uhr erreichte der Zug die Notre-Dame-Kirche. Die Trauerfeier daselbst leitete Kardinal Richard. Nach Beendigung der Messe wurde der Sarg wieder von der versammelten Geistlichkeit nach dem Ausgang der Kirche geleitet. Dann ging der Trauerzug weiter nach dem Friedhof Pere la Chaise, wo er ohne Zwischenfall um 3 Uhr eintraf. Die Kundgebungen, dir während des Leichenzuges und am Abend von der Patriotenliza veranstaltet wurden, haben keine nennenswerte Störung verursacht.
Paris, 23. Febr. In der „Patrie" liest man: „Die deutsche Abordnung, welche Kaiser Wilhelm in dem Lsichen- gefolge zu vertreten hatte, wurde sehr bemerkt. Die nur zu sehr bekannten Uniformen der überrheinischen Offiziere hätten genügt, um die Aufmerksamkeit der Menge zu erregen. Drei der Vertreter des Kaisers sind wahre Riesen, welche alle ihre Nachbarn um Kopflänge überragten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Offiziere außer ihrem Range auch ihrer hohen Statur die Auszeichnung verdanken, von ihrem Monarchen zu dem Begräbnis des Präsidenten Felix Faure beordert worden zu sein. Hat man jenseits des Rheins etwa geglaubt, die Pariser würden sich das deutsche Heer als ein Heer von Kolossen vorstellen? Wir kennen das schon, aber es läßt sich nicht leugnen, der Kaiser Wilhelm versteht sich aus geschickte Inszenierung."
Paris, 24. Febr. In dem Leichenzuge Faures fiel eine Gruppe seltsam auf. Es waren zwei kleine Mädchen, von denen das eine elsäsfifche, das andere lothringische Nationaltracht trugen, die von 2 Damen in gleichen Kostümen geführt wurden. Die Damen trugen eine schwa ze Fahne auf der mit Goldbuchstaben die Worte „Straßburg" und „Metz" standen.
Paris, 24. Febr. Den Blättern zufolge fiel Derou- lede, der an der Spitze von 1500 Anhängern marschierte, dem Pferde des Generals Rozet in die Zügel und rief aus: „Nicht hierher, Gneral, nach dem Elysee!" General Roget riß sein Pferd bei Seite, rief: „Platz, Platz und kommandierte zu seinen Truppen gewendet: Nach der Kaserne!