Tübingen, 10. Aug. Noch ein drittes Opfer hat die TyphuS-Epidemie gefordert. Im GarnisonSlazaret starb der Gefreit« Metzger von Cannstatt, der schon auf dem Wege der Genesung war, aber rückfällig wurde.

Rottweil. 9. Aug. Der glänzende Verlauf der BiS- marcktotenfeier und die allgemeine Beteiligung der ganzen Einwohnerschaft gab gestern einer kleineren Versammlung den Anlaß, den Gedanken an die Errichtung einer Denk­mals für Kaiser Wilhelm I. wachzurusen und sofort ein vorläufiges Komite unter dem Vorfitz deS Geh. Komm.-RatS v. Duttenhofer zu wählen. Da Rottwril noch gar kein Denkmal besitzt, wird der Gedanke gern ausgenommen werden.

Leonberg. 8. Aug. Im Auftrag der Norddeutschen Hageloersicherungsgesellschaft waren in der abgelaufenen Woche SchätzungSkommifstonen thätig in Lronberg, Ditzingen, Heimerdingen. Hemmingen, Münchingen, Hirschlanden, Schöckingen, Höfingen und Eltingen. Der Schaden an Körnern bewegt sich zwischen Sb und 96 Prozent. Die Versicherten sind mit den Ergebnissen der Schätzung zufrieden.

Stuttgart, 9. Aug. Galvanoplastik und Bronceguß. Nach den Erfolgen der Galvanoplastik hatte eS den Anschein, als ob dieses Verfahren infolge seiner Billigkeit geeignet sei, den echten Bronceguß gänzlich in den Hintergrund zu stellen. Nun hat «ine große belgische Broncegießerei ein neues Verfahren eingerichtet, vermittelst dessen die Gestehungs­kosten deS BroncegufseS derart sich erniedrigen, daß nunmehr echte Broncen sich nur durch ihre Gediegenheit, weniger aber durch den Preis sich von den sog. Galvanobroncen unterscheiden weroen. DaS Verfahren, welcher vorläufig noch geheim gehalten wird, soll von dem Ingenieur Arthur Dorn, einem Württemberger, der auS der kgl. Gießerei Wasseralfingen heroorgegangen ist, erfunden worden sein.

Stuttgart, 9. Aug. In einem auswärtigen Blatt wird die Behauptung ausgestellt, daß das Ortsvorstehergr- setz von der Mehrzahl der Mitglieder der ersten Kammer abgelehnt und die Reform bis nach Inkrafttreten deS bür. geglichen Gesetzbuches zurückgestellt werden dürste. Thatsache ist bis jetzt nur, daß der von dem Berichterstatter für die GesrtzeSvorlag«, dem Fürsten zu Hohenlohe-Jagstberg, längst auSgearbeitete KommisfionSberichtauS taktischen Gründen" bis heute noch nicht im Drucke niedrrgelegt wurde.

Stuttgart, 10. Aug. Mit der Führung deS Ev. VereinSgasthauseSHerzog Christoph" wurde an Stell« deS H. Sailer, welcher am 1. Sept. den von ihm käuflich er- wordenenCharlottenhof" (bisher im Besitz von Koppen- hüfrr) übernimmt, der Herbergsvater Leuze von Lindau be­auftragt.

LudwigSburg, 10. Aug. Gestern fand hier die Besichtigung deS seit dem 1. d. M. beim Lrainbat. 13 auS Krankenträgern deS Friedensstands gebildeten SanitätSdr- tachementS durch den Komm, der 62. Jnf.-Brig. in An­wesenheit de« stell». KorpSgenrralarztS statt. DaS Detachement ist heute wieder auseinander getreten.

Vom mittleren Neckar, 8. Aug. Bon allen Bienen­züchtern wird über daS Fehljahr geklagt. Die kühle regnerische Witterung in der Blütezeit verhinderte den Ausflug der Bienen, auch spendeten die Blüten »egen d«S rauhen Wetters wenig Honig. So kommt eS, daß verschiedene Imker in den Monaten Juli und August, wo die Ernte stattfinden sollte, ihre Völker mit Zucker füttern müssen, um sie vor dem Hungertode zu bewahren.

Vom Truppenübungsplatz, 9. Aug. Dem letzten großen, unter der Inspektion deS Artillerie-JnspekteurS stattfindrnden Artillerie-Schießen wohnten gestern, Montag, eine große Zahl Zuschauer aus allen Teilen unseres Landes bei. Für Artillerie-Hebungen sei, so versichern unS Sach- verständige, daS Gelände deS Münfinger UebungSplatzes weit geeigneter als doS deS Darmstätter Schießfeldes.

Münsingen, 9. Aug. Die hiesigen, bürgerl. Kollegien beschlossen nach dem Vorgang anderer Städte die Einführung einer Bierabgabesteuer. DaS Bieroctroi wirft in die Stadt­kaffe ca. 6000

Heubach, ». Aug. (Korrrsp.) Ein in allen Teilen wohlgelungrneS Fest liegt hinter unS. Der hiesige Rad­sahrerverein, der keine Kosten noch Mühen gescheut, daS erste Stiftungsfest in würdiger Weise zu begehen, hat sich durch die gute Arrangierung für weit« Kreise ein Ansehen gesichert. So freundlich und kampferfreudig die Gemüter der Sport-männer waren, so hell und klar war der Himmel und brachte von allen Richtungen unseres Landes Gäste und nur zu stark sandte die Sonne ihre Strahlen und er­schwert« den Rennern ihre mühevolle Arbeit. Schon der Borabend, der den EmpfangSabend bildete, wurde durch GesangSvorträge des hiesigen Liederkranzes, sowie einiger Soli deS Herrn Schneider jr. zu einem kleinen Fest,.

Saulgau, 10. Aug. (Korresp.) Dos vorgestrige Gewitter entlud sich mit ziemlich schwerem Hagelschlag über die Markungen von HundSrücken, BomS, Schwarzenbach, BooS. LampertSweiler und RenhardSweilrr. Am schwersten soll Hundsrücken und Schwarzenbach betroffen worden sein. Der augrrichtetr Schaden wird auf 40 bi- 60 Prozent und in den andern vorgenannten Markungen auf 10 bis 20 Prozent geschätzt. Sehr stark sollen auch die zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Obstbäumr mitgenommen worden sein. Auch von Unterwaldhausen treffen Berichte ein, daß ein wolkenbruchartiger Regen mit Hagel vermischt, begleitet von einem furchtbaren Sturm, der entschieden mehr Schaden anrichtete al» der Hagelschlag selbst, strich­weise 20 Prozent der Erntrfrüchte vernichtet habe. Die sruchtbeladrnrn Obstbäum« find auch bedeutend geschüttelt worden.

Tettnang, 9. Aug. Gestern wütete rin furchtbarer Sturm, der zum Orkan «uSartrte, über unserer Gegend. Der soviel versprechend, Ertrag von Obst und Hopfen ist

zum größten Teil vernichtet. Ganze Hopfenanlagen sind ver­wüstet und umgeworfen. Die schönsten Obstbäume find gespalten und armesdicke Aeste liegen abgerissen am Boden. Der Schaden ist unberechenbar und bis jetzt noch nicht zu übersehen.

Tettnang, 10. Aug. Herr Bauer zurSonne" in Brznau verkaufte sein Unwesen (Wirtschaft, Scheuer und Stallung und bewegliches Inventar) um 73 000 ^ an die Härle'sche Bierbrauerei in Aulendorf.

Vom Bodensee, 9. Aug. Seit der Einführung der Benzinmotor« auf Segelschiffen mehren sich auf dem Boden­see die Schiffsbrände. In der SamStagnacht hat sich bei Konstanz wieder ein solcher ereignet. Ein auf der Rückfahrt auS dem Rhein nach Langenargen befindlicher Segelmotor, mit dem Eigentümer Wöchner, seinem Sohn und 2 Knechten bemannt, geriet auf der Höhe des Staader-HornS durch Explosion deS Benzin- in Brand. 2 Benzinfäffer konnten noch über Bord geworfen werden, doch griffen die Flammen so rasch um sich, daß der große, 25 Liter haltende Benzin- behälter mit gewaltigem Krachen in die Lust flog. Vom Lande kamen Fischer und Matrosen rechtzeitig der in Lebens­gefahr schwebenden Bemannung zu Hilfe; doch hatten der junge Wöchner und die Knechte bei den Löschversuchen be­reit- Brandwunden an den Armen und im Gesicht erlitten. DaS brennende Schiff mußte ans Land geschleppt und dort gelöscht «erden.

Köln, 8. Aug. Der Schaden, den der gestrige Orkan angerichtet hat, ist weit größer, als man anfangs vermutete. Mehrere wertvolle Domfenster sind erheblich beschädigt, viele Telegrafenstangen umgeworfen und viele Betriebsstörungen eingetreten. Die Vororte Poll und Bayenthal gleichen Trümmerfeldern. In Bayenthal sind 6 Gebäude der Kölner Maschinenbaugesellschaft vollständig zerstört. Der Betrieb ist unterbrochen. Der Kirchrnbau in Bayenthal, der auS Holz gebaut ist, ist zusammengestürzt. In Poll find bei dem Einsturz eine- HauseS 2 Kinder und eine Frau tödlich verletzt worden. Ein Kind ist bereits gestorben. Die Zahl der leicht Verletzten ist erheblich. Der Oberbürgermeister von Köln erläßt einen Aufruf zu Sammlungen für die durch daS Unwetter Geschädigten.

Köln, 10. Aug. Infolge deS gewaltigen Unwetters find fast die gesamten Fernsprechverbindungen zrrriffen. Seit Sonntag stockt der Telephonoerkehr zwischen Köln-Berlin- Frankfurt-Nürnberg-München und dem Saargebiet vollständig. Dergleichen ist die telegraphische Verbindung auf weite Strecken unterbrochen. Hunderte von Arbeitern find mit der Wiederherstellung der Leitungen beschäftigt.

Dresden, S. Aug. Aus demWeißen Hirsch" in der Nähe Dresdens lebt noch ein Jugend- und Schulfreund Bismarcks, der im 89. Jahr stehende, auS Schönhausen stammende kgl. preuß. Geh. KriegSrat a. D. Müller. Der noch rüstig« alte Herr, der sein Holz selbst sägt und mit seiner Tochter oft nach Dresden kommt, um Einkäufe für den Haushalt zu besorgen, hat bis in die jüngste Zeit mit dem Fürsten Bismarck im Briefwechsel gestanden. Davon zeugt ein ansehnlicher Kasten voll eigenhändiger Briefe Bismarcks, ein Schah, den der Adressat selbstverständlich wie ein Heiligtum hütet. Die Erinnerung dieses ältesten BiSmarckfreundeS ist reich an Reminiscenzen aus dem Leben deS Gewaltigen, und in vertrautem Kreise girbt der alte KriegSrat gern davon zum besten.

Dresden, 9. Aug. DaS LandeS-Medizinal-Kollegium hat an daS sächsische Ministerium deS Innern den Antrag gerichtet, im BundeSrat dafür wirken zu wollen, daß die Kurierfreiheit beseitigt, Kurpfuscherei verboten und eine deutsche Aerzteordnung eingesührt werde. Die sächsische Regierung hat den Antrag abgelehnt.

Heinrich von Reuß ä. L. ist der einzige deutsche Fürst, der kein Beileidstelegramm nach FriedrichSruh gesandt hat. Auch Telegramme des Zaren und des französischen Präsidenten sind nicht bekannt geworden.

Berlin, 8. Aug. Der ReichSanzeiger meldet: Der BundeSrat hat an den Fürsten Herbert Bismarck folgende Beileid-adress« gesandt: Der Bundescat kann sich nicht ver­sagen. Durchlaucht den tiefgefühltesten Schmerz über das Hinscheiden deS großen, heldenhaften ersten Kanzler- des geeinigten Vaterlandes auszudrücken. Die 2 Jahrzehnte, die er an unserer Spitze gewirkt, find unvergängliche Mark­steine geworden für Deutschlands Größe und Wohlfahrt. Sein Geist war so mächtig, daß er in Deutschland noch nach Jahrhunderten fortwirken wird. Stets wird sein Name gefeiert werden als der höchste Inbegriff für treue Vater­landsliebe und »ölkerlenkende StaatSkunst. Ihm ist darum der ewige Dank des BundeSrates, sowie deS ganzen deutschen Volke- gesichert.

Berlin, 9. Aug. In der gestrigen Sitzung de- AuS- schuffeS deS Bunde- der Landwirte wurde Freiherr von Wangenheim-Kl.-Tpirgel zum ersten Vorsitzenden gewählt, nachdem Dr. Rösick« die zuerst auf ihn gefallene Wahl ab­gelehnt hatte.

Berlin, 9. Aug. Die Sedan-Feier soll seiten- der städtischen Behörden in diesem Jahre wie im Vorjahre, dann aber nur noch einmal im Jahre 1899 begangen werde».

Berlin, 10. Aug. Wie eine Korrespondenz wissen will, gedenkt die konservative ReichStagSfraktion den Freiherr» v. Mantruffel als ersten Vicepräsidrnten de- Reichstag- in Vorschlag zu bringen.

Wien, 10. Aug. Der Handel-minister verständigte lt. Ff. Z. sämtliche Schiffahrtsgesellschaften von der vollständigen Fertigstellung deS Eisernen Thorkanals.

Berlin, 10. Aug. DaS Ausstiegen von 1000, nach anderen Meldungen 2000 deutschen Brieftauben in Dover wird in der englischen Presse auch Heuer zwar nicht mit gleicher Verstimmung wie im Vorjahre, doch mit einiger

Empfindlichkeit bemerkt. Standard sagt:Wir sehen nicht gerne, daß die Kriegsverwaltung einer Auslandsmacht, selbst, wenn sie noch so hoch angesehen ist wir Deutschland, die Ufer­felsen Dovers zu Zwecken benützt, wofür Helgoland nach »nsrrm insulären Ermessen viel bester geeignet wäre. WaS würde Kaiser Wilhelm sagen, wenn unser KriegSamt abge­richtete Tauben von den Rheinfestungen nach England fliegen ließe? Wir vermuten, daß diesem Verfahren, als unvereinbar mit Deutschlands militärischen Interessen und anstößig für das VolkSgefühl, schleunigst Einhalt gethan würde. Warum denn läßt man deutsche KriegStauben unter den Geschützen DoverS auffliegen?"

Berlin, 10. Aug. Der Sozialistenkongreß sollt« »ach dem Londoner Beschluß von 1896 im Jahre 1899 in Deutschland tagen. Singer hat aber einem belgischen So­zialisten mitgeteilt, daß man es den französischen Genoffen überlassen müsse, den Kongreß zu veranstalten, da infolge der Wahlsiege der deutschen Sozialisten eine Hetze gegen dieselben in Deutschland veranstaltet worden sei und man weder die Sicherheit der Delegierten noch die Freiheit des Kongresses gewährleisten könne.

Berlin, 10. Aug. Wie demLokalanzeiger" ge­meldet wird, ist in kurzer Zeit ein größerer Wechsel in den Kommandostellen der Flotte zu erwarten. Bei dieser Gele­genheit soll auch die seit August 1895 interimistisch durch einen Kapitän z. S. verwaltete Stelle des Inspekteurs der Marine-Artillerie durch einen Contre-Admiral wieder besetzt werden.

Berlin, 10. Aug. Die Morgrnblätter melden aus Bres­lau: Graf Henckel von Donnrrsmark gründete ein«Gui­dostiftung" mit einer Million, deren Zinsen für wohlthätige Zwecke bestimmt sind.

Kiel, 9. Aug. Unter dem Befehl deS KontreadmiralS Hoffmann ist daS 2. Panzergeschwader, bestehend auS den KüstenpanzernAegir",Frithjof",Beowulf",Hagen", Odin Heimdall" formirt worden. Das Flaggschiff de- Geschwader- istAegir".

Wien, 8. Aug- DiePolit. Korresp." meldet aus Belgrad: Eine starke Arnautenbande überfiel nahe der Grenze serbische Feldarbeiter. Die serbische Grenzwache eilte zur Hilfe herbei. Auch die Arnauten erhielten Beistand von 20 Stammesgenoffen und 60 regulären Nizams. ES ent­spann sich ein 3stündigeS Gefecht. Drei Nizams und zwei Arnauten sind gefallen. Ein gefangener Nizam mit ganzer Ausrüstung wurde zurückgehalten. Serbien traf umfassende Maßregeln um erneute Angriffe zu verhindern.

Wien, 10. Aug. AuS Gmunden wird telegraphirt, sämtliche Kinder des Herzogs und der Herzogin von Cumberland find telegraphisch nach Kopenhagen gerufen worden und bereit- dorthin abgereiff.

Parts, 9. Aug. DemKleinen Journal" wird auS Paris telegraphiert, die EhrenlegionSkrise nimmt einen un­erwarteten Umfang an. 29 Legionär«, darunter 16 Hol­länder. sandten daS Ordenszrichen zurück. Täglich treffen neue Zurücksendungen mit wenig schmeichelhaften Briefen ein.

Paris, 9. Aug. Die Stichwahlen für di« Grneralräte sind ohne Ruhestörungen verlaufen. Es sind bisher 128 Resultate von den vorgenommenen 130 Wahlen bekannt. Gewählt wurden 119 Republikaner und 9 Konservative. Die Republikaner gewannen 1 Sitz.

Moisson (Küdfrankreich), 9. Aug. Ein Stadtviertel steht in Flammen. Biele Häuser sind eingeäschert. ES herrscht eine große Panik.

Amsterdam, 10. Aug. Der Streik der Zimmerleute führte gestern zu Unruhen. 1500 Streikende drangen in eine Fabrik ein, um die Einstellung der Arbeit der Nicht­streikenden zu erzwingen. Gendarmerie traf ein und säuberte den Platz. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.

Rom, 9. Aug. Der Marineminister arbeitet, wie man hört, neue Flottenpläne auS. Die Größe des Projekts ist noch unbekannt.

Messina, 9. Aug. In zahlreichen Ortschaften der Um­gebung wurde gestern die gesamte Wein- und Olivenernte durch Hagelschlag vernichtet. Drei Personen wurden durch den Blitz getötet.

Petersburg. 9. Aug.General" Komarow hat sich mit seiner Prager Hetzrede gegen die Deutschen nicht be­gnügt. In Petersburg setzt er die Verunglimpfung der Deutschen fort. Jüngst erschien in seinemSwjet" rin Aufsatz gegen die Deutschen, der sogar die Entrüstung der besonnenen russischen Blätter wachrief.General" Koma­row schrieb nämlich, die Lutheraner seien ein staatsfeind­liches Element, so daß die Petersburger Regierung in den deutschen Lutheranern Rußlands in Zukunft nur Feinde der Staatsordnung erblicken müsse. Dieser angeberische Ausfall gegen Millionen von Deutschen, welche Rußland große Dienst, geleistet, wird nun von derPeterSburgSkija Wjedomosti" scharf zurückgrwiesen. DaS Blatt d«S Fürsten UchtomSky schreibt, die Deutschen Rußlands hätten sich durch ihre dem Staate erwiesenen nützlichen Dienste die Dankbarkeit der russischen Gesellschaft erworben, so daß der Ausfall Koma- rowS nicht nur eine empörende Verleumdung, sondern auch eine verbrecherische Beleidigung eine- ganzen Stamme- sei, waS ein Staatsverbrechen bilde. In der heißen Sommers­zeit kämen in Rußland Fälle von Tollwut zwar oft vor, aber gegen die Tollwut KomarowS müsse die Regierung entschiedene Maßnahmen ergreifen.

Brüssel, 9. Lug. DemToir" zufolge ist die Er­richtung einer Frrnsprechlinie Berlin-Brüffel-Paris gesichert.

Brüssel. 9. Aug. 60 Damen aus der vornehmsten Gesellschaftsklasse richteten an Frau Felix Faure eine Adresse, in welcher sie dieselbe bitten, sie möge alle- aufwendrn, der Tortur, welcher Frau Alfred DreyfuS seit 3 Jahren unter-