Gestorben: Rosa Tannhauser, geb. Wertheimer, 28 I. a., Horb a. N. — Gottlieb Zinse r, gew. Polizeidiener, Herrenberg. — Eduard Löbell, vr. weä., zuletzt Leibarzt des Kaiser- von Solo auf Java, Port Said-Kleinsachsenhrim.
Deutschlands Ausfuhr nach Nordamerika 1897 / 98 .
-j- Die ConsulationSziffern über die vom 1. Juli 1897 bis 30. Juni 1898 statkgefnndrne Warenausfuhr aus Deutsch, land nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika liegen nunmehr vollständig vor und ermöglichen somit einen Gesamtüberblick über di« Bewegung der deutschen Ausfuhr nach der Union in dem genannten Zeitraum. Der Gesamtwert der vom 1. Juli 1897 bi» 30. Juli 1898 in da» UnionSgebiet eingeführten deutschen Waren beziffert sich nach den erwähnten amtlichen Zusammenstellungen auf 74227000 Dollars, während im gleichen Zeitraum von 1896 bis 1897 für 112 06S 000 Dollars Waren von Deutschland nach Nordamerika gingen, der deutsche Export nach der großen transatlantischen Republik muß als» gegenüber dem fiskalischen Vorjahre eine Einbuße von ca. 37,8 Mill. Doll, oder rund 159 Mill. Mark verzeichnen. Ein solch erhebliches Manco muß natürlich auf den ersten Blick betroffen machen, eine Geschäftseinbuße von fast 160 Mill. Mark auf einem einzigen Absatzgebiet ist doch für den deutschen Handel wahrlich keine Kleinigkeit! Indessen darf hierbei nicht außer Acht gelaffen werden, daß Deutschlands Ausfuhr nach der Union 1896/97 ungewöhnlich stark war, und diese Erscheinung wiederum hing mit dem Umstand« zusammen, daß damals noch kurz vor dem Inkrafttreten der Dingley-Bill, des neuesten „gepfefferten" amerikanischen Zollgesetzes, eiligst große Warrn- Verschiffuvgen wochenlang von Deutschland nach Nordamerika bewirkt wurden. Außerdem hatte die deutsche Ausfuhr dorthin im 2. Halbjahr 1897/98 unter den wirtschaftlichen Wirkungen deS Krieges zwischen Nordamerika und Spanien zu leiden, war natürlich ebenfalls in den geringeren AuS- suhrziffern von 1897/98 gegenüber 1896/97 zum Niederschlag kommt. Weiter ist nicht zu vergessen, daß die deutschen Exporte nach der Union in den beiden Fiskaljahren vor dem Dingley-Larif. 1895/96 und 1896/97 also, ihr besonder- stattliches Anwachsen wesentlich einem einzigen Artikel, nämlich dem Zucker, verdankten. Diese Position muß aber aus der Exportliste auSgeschieden und für sich betrachtet werden, denn diese deutschen Zuckrrexport« datieren lediglich feit dem Niedergänge der ZuckerauSfuhr CubaS und werden nach Wiederherstellung normaler Zustände auf dieser Antillen. Insel von selbst wieder Nachlassen, mit oder ohne Hoch- schutzzoll. Schälen wir aber aus der Exportlifie für 1897/98 di« Summe für Zucker heraus, so bleibt dann nur «in gewisser Ausfall übrig, und letzteren müssen bestimmte deutsch« Gruppenartikel tragen, hauptsächlich solche der Textilbranche; bei ihnen hat der Dingleytarif teilweise verheerend gewirkt. Neben den Textilfabrikaten find freilich die meisten übrigen Exportartikel nach Amerika in der Ausfuhr d«S Jahres 1897/98 von der Dingley-Bill auch nicht ganz unberührt geblieben, bei ihnen lassen sich indessen die Verluste durchaus ertragen. Anderseits giebt es ein« Anzahl Warengattungen, die trotz der Dingley-Bill in der Ausfuhr nach Nordamerika noch erheblich zugenommen haben, wie Anilinfarben, lederne Handschuhe, künstliche Blumen. Chlorkalium u. s. w. Jeden, falls hat die deutsche Exportindustrie keinen Anlaß, die im Allgemeinen ringetretene Minderung in der Ausfuhr ihrer Waren nach Nordamerika im verflossenen Fiskaljahre b«. sonders tragisch zu nehmen, die Union kann sich eben in ihrem Bedarf an den verschiedensten Jndustrieartikrln noch lange nicht von Deutschland unabhängig machen.
Hages-AerngLeiterr.
Deutsches Leich.
Hs Nagold, 7. Lug. Die königl. preuß. Ansiedelung-' kommission in Posen wird von Mitte Oktober ds. IS. ab als landwirtschaftlichen Sachverständigen den k. bayer. Oekonomierat Dr. Ludloff in München beschäftigen. Derselbe nimmt seinen Wohnsitz in Janowitz lei Snesrn, einem Städtchen, daS inmitten zahlreicher deutscher Ansiedelungen liegt. DerZuzug deutscher Ansiedler nach Posen undWestpreußen wächst fortwährend. Tüchtige Bauersleute und Landarbeiter finden aber auch dort ein gute- Fortkommen und können sich mit ganz geringer Einzahlung schöne Bauernhöfe erwerben; der Rest des Kaufgeldes bleibt zu 3 °/o unkündbar stehen. Nähere Auskunft hierüber erteilt auf Anfragen: Die kgl. AnfiedelungSkommisfion in Posen.
—t. Nagold, 8. August. Wegen der sich stet« stei- geraden Verkehr- auf der Zweigbahn Nagold—Altensteig mußten schon seit 4 Monaten (mit Ausnahme deS Sonntags) täglich zwei zwischen hier und Altensteig wechselnde Bedarfszüge eingeschaltet werden. Seit dem 1. August find diese Züge auf Anordnung der Eisenbahndirrkton nun als fahrplanmäßige Güterzüge eingerichtet worden. Der erste geht 9 Uhr 40 Min. in Altensteig ab und kommt in Nagold 10 Uhr 40 Min. an; sodann in Nagold Abgang 11 Uhr 50 Min.. Ankunft in Altrnsteig 12 Uhr 50 Min. Der zweite geht in Altensteig um 2 Uhr 26 Min. ab und kommt in Nagold um 3 Uhr 26 Min. an. Um 4 Uhr 45 Min. erfolgt der Abgang und um 5 Uhr 45 Min. die Ankunft in Altensteig.
Nagold, 9. Aug. Für den Handwerker wie für den Kaufmann ist die Erläuterung einer bestimmten Art des un- lauteren Wettbewerbs wichtig, die kürzlich in einer Entscheidung deS Reichsgericht- gegeben worden ist. Danach wird das Heranzirhen von Kunden durch unwahre Angaben zum Schaden einer Konkurrenzfirma als Betrug im engeren Sinne de» Strafgesetzbuch» künftig aufzufafsrn sein. Es heißt in der Entscheidung: „Ein unbefugter Eingriff in den Vermögens-
stand der betreffenden Firma findet statt, wenn man mittels Täuschung deren Kundenstand abwendig zu machen sucht." Dabei ist bei derselben Entscheidung nicht nötig, daß ein etwaiger Schaden nachgewirsrn wird, sondern es kann schon der fragliche Nutzen, der der betreffenden Firma unter Umständen entgangen ist, geltend gemacht «erden.
-j-j- Nagold, 10. August. Gestern fand auch im hiesigen Seminar eine Trauerfeier für Bismarck statt. Im Vordergrund deS Saals stand ein überlebensgroßes Porträt Bismarcks, von Eichenlaub, Fahnen und Trauerflor umgeben. Die Feier wurde eingeleitet durch den Gesang deS Seminarchors „Tönet Trauerlieder" nach der Melodie Sanetus und Schubert. Darnach feierte Rektor Dr. Brüzel in einer von Begeisterung und tiefer Verehrung für den Toten getragenen Rede den Fürsten Bismarck als den genialsten Staatsmann des 19. Jahrhunderts, der der 2. Hälfte derselben den Stempel feiner Persönlichkeit aufgedrückt habe, als denVolk-erzieher, denErzieher zur Vaterlandsliebe, Kaisertreue, Pflichtgefühl u. Gemeinfinn, sodann als Mann deS Volks, als den »sich in der sozialen Gesetzgebung erwiesen u. endlich noch als Familienhaupt und Christen. Auf die Ansprache folgte der Gesang des Liedes: „Der alte Bar- barosse". Dann deklamierte ein Seminarist ein kräftiaes, tiefempfundener Gedicht von Fr. Rueffer auf den Tod Bismarcks verfaßt. Die Feier fand ihren Abschluß durch den Gesang nach der Melodie eines altniederländischen DankgrbetS von Kremser, worauf sich die Versammlung auflöste, tiefbewegt von dem erhebenden, patriotischen Akt. — Wie wir vernehmen, ist von seiten der hiesigen Bürgerschaft auf nächsten Sonntag in der Turnhalle eine allgemeine Trauerfeier zum Gedächtnis deS Fürsten Bismarck geplant und eS wird hierüber noch weitere Bekanntmachung und Einladung erfolgen.
—t. Altensteig, 8. Aug. Wie alljährlich, so feierte gestern nachmittag der Familienkranz sein Waldfest. Wie in früheren Jahren sammelte man sich auch gestern im Walde bei der Nonnenwaldhütte gegenüber der Bernecker Station. Das Wetter begünstigte in jeder Weise das Fest, daS besonders auch von Kindern mit Ungeduld und Spannung erwartet wurde. Verschiedene Spiele und verabreichte Geschenke erfreuten die Kleinen, während die Großen fich's bei erfrischenden Getränken und guten Speisen wohl sein ließen; andere konnten nicht umhin, die günstige Gelegenheit zu einem flinken Reigen trotz der tropischen Hitze auszunützen. Die ausgelassenen Ballone hatten nur teilweise glückliche Fahrt, da einige bald nach dem Erheben vom Boden Feuer fingen und verbrannten. Trotzdem war jung und alt in der gehobensten Stimmung beim Abmarsch in die Heimat nach Eintritt der Abendkühle.
Calw, 8. Aug. Im Anschluß an den VormittagS- gotteSdienst fand gestern in der mit Traurrstoff, Tannenreis und den Büsten Kaiser Wilhelm- I. und BiSmarckS geschmückten Turnhalle eine erhebende Totenfeier für den Altreichskanzler Fürsten v. Bismarck statt. Zu derselben hatten sich die hiesigen Vereine, Veteranen- Militär- und Turnvereine und der Liederkranz mit umflorten Vereinsfahnen, sowie die Staats- und städt. Behörden, da» Bezirkskommando und die Einwohnerschaft sehr zahlreich eingefunden. Die Gedächtnisrede, von Prof. Haug gehalten, gab ein lebensvolles Bild des großen Toten und machte durch ihre tiefe Empfindung und Wärme einen großen Eindruck auf die Versammlung. Die großartige Feier wurde durch stimmungsvolle Vorträge deS Liederkranzes eingeleitet und geschloffen.
Wildbad, 7. Aug. Ein schon längst gehegter Wunsch der Bewohner d«S großen EnzthalS, die Erstellung einer Bahnverbindung mit Wildbad, rückt seiner Verwirklichung entgegen. ES ist projektiert, die Bahn vorläufig bis Gsmpel- scheuer zu erbauen, von wo aus sie später an die zwischen Freudrnstadt—BaierSbroun zu erstellende Verbindung angeschloffen würde. Der Betrieb erfolgt durch Elektrizität, zu deren Gewinnung jetzt schon eine ganz bedemrnde Wasserkraft zur Verfügung steht. Zu den Kosten haben die beteiligten Gemeinden einen namhaften Beitrag vorgesehen. Von maßgebender Seite aus sollen nächstdem seitens eines Technikers einer norddeutschen Gesellschaft vorläufige Vermessungen vorgenommen werden, und man hofft, daß di« endgültige Entscheidung über di« Ausführung der Streck« bereits in der nächsten Tagung der Kammern erfolgen wird.
Stuttgart, 5 Aug. (Unlauterer Wettbewerb.) Gewisse verwerfliche Geschäftspraktiken der Großbazar« veronlaffen selbst den „Beobachter" zu folgender Mitteilung: Jedermann kennt wohl dir marktschreierischen Auslagen des Stuttgarter GroßbazarS Hermann Tietz und wundert sich über die „staunend billigen" Preise. Wie eS nun teil- weis« in Wirklichkeit damit beschaffen ist, erfuhr jüngst ein Herr, welcher soviel Branchekenntnis besaß, um sich zu sagen, daß es unmöglich sei, eine imitierte Ebenholzsäule von mehr als einem Meter Höhe zu dem angehefteten Preis von 2 75 zu liefern. Auf Anfrage im Laden wurde
ihm eröffnet, der Preis sei 5 ^ 50 iZ, der Zettel über 2 ^ 75 beziehe sich auf eine daneben hängende Uhrkette. Als der Käufer dann einen Schutzmann holte, war die Prris- notierung bereits entfernt, doch sah sich p. Tietz, einsehrnd, daß es dem Käufer eventuell auf einen Prozeß nicht ankomme, veranlaßt, die Säule doch zum ausgezeichneten Preise abzugeben.
Stuttgart, 5. Aug. Zur Zeit der Sommerreisen steht man sich gern in seiner Wohnung vor, um dieselbe vor unbefugten Eindringlingen zu sichern. Zu den Sicherheit-Vorrichtungen zum Verschluß von Wohnungen, welche bereit- bekannt sind, gesellt sich eine solche, welche durch ihre Einfachheit und Zweckmäßigkeit vielen vorsichtigen Leuten einen Dienst erweisen wird. Wie das Patentbureau Dr. I. Schanz u. Co. Stuttgart berichtet, hat ein Erfinder «in
kleines Schloß konstruirt, welches an jeder Thür unabhängig von dem eigentlichen Schloß ringesügt werden kann. Die Gestalt des Schlüssels läßt sich von außen nicht erkennen. Sobald man mit einem unrichtigen Schlüffe! oder Dieterich in daS Schlüsselloch eindringt, wird sofort ein Alarmwerk in Thätigkeit versetzt, welches «inen Höllenspektakel verursacht und den Eindringling jedenfalls von weiteren Versuchen abhalten wird, falls er das Glück hat, zu entkommen, ohne ergriffen zu werden.
Stuttgart, 6. Aug. Bei der Jerusalemsfahrt des Kaisers wird, wie der „Kirchl. Anz." vernimmt, Prälat v. Sandberger die württembergische Oberkirchenbehörde vertreten.
Stuttgart, 7. Aug. S. M. der König hat. wie wir hören, dem hiesigen Branddirektor Jakoby und den beiden Löschzügen der Berufsfeuerwache für ihre erfolgreichen An- strengungen bei dem Brand im Königsbau seine besondere Anerkennung und seinen königlichen Dank aussprechrn lassen.
Ebingen, 7. Aug. Um die Lücke, welche die Hühner, cholera in den Keflügelstand gerissen, wieder auszufüllen, ließ der hiesige Geflügelzuchtverein 450 Hühner aus Italien kommen.
Heilbronn. 6. Aug. Herr Oberbürgermeister Hegel» maier reist morgen früh auf 3 Wochen nach Karlsbad ab.
Geislingen, 8. Aug. Zum Nachfolger des s- Reichs- schullehrers Betz in Kamerun ist nach der „GeiSl. Ztg." vom Auswärtigen Amt in Berlin Unterlehrer Gottlob Fischer an der evangelischen Volksschule hier, früher Lehrer an der MissionSknabenanstalt in Basel, ernannt worden. Derselbe wird sich bereits am 10. August in Hamburg auf d«m Wörmanndampser einschiffen.
Köln, 8. August. Ein furchtbares Unwetter wütete gestern nachmittag gegen 6 Uhr über dem Mittelrhein. Besonders Köln und mehrere oberhalb Kölns gelegene, weniger geschützte Ortschaften haben schweren Schaden ge- litten. Schwere Hagelkörner in der Größe von Hühnereiern rasselten nieder und zertrümmerten Tausende von Fensterscheiben. Dem Unwetter ging ein gewaltiger Sturm voraus, der in dem Vororte Poll, sowie in Baienthal schreckliche Verwüstungen anrichtete. In Poll glichen die Straßen einem Trümmerhaufen. Eine Wind- Hose erfaßte den Kirchturm und schleuderte denselben auf die Kirche, die glücklicherweise gerade nach Beendigung des Gottesdienstes menschenleer war. Die Kirche ist fast voll- ständig zertrümmert. Einige Häuser sind verwüstet. Ein Tanzsaal wurde der Erde gleichgemacht. Ein mit Personen dicht besetzter Omnibus wurde umgeworfen und die In» fassen mehr »der minder verletzt. Starke Bäume wurden entwurzelt. Einer fiel auf das Dach eines Wohnhauses, dessen obere Etage einstürzte. Zwei Kinder wurden dadurch tödlich, die Mutter einer Lehrerfamilie schwer verletzt. In Baienthal soll die Schule eingestkrzt sein und die Lehrer- familie sich angeblich unter den Trümmern befinden. Auf dem Rheine wurde ein Floß umgeworfen; ob Menschen dabei umgekommen find, ist noch nicht bekannt. In Poll sammeln Hunderte von Menschen trostlos ihre Habe. Die Kölner BerufSfeuerwehr ist mit den Rettungs- und Auf- räumungSarbeiten beschäftigt.
Berlin, 6. August. Wie die „Vossische Ztg." erfährt, hat nicht die Verlagsanstalt Union, sondern der I. G. Cotta'sche Verlag die Memoiren Bismarcks erworben.
Berlin. 6. Aug. Der „Lokal-Anzeiger" meldet aus Hamburg: Gestern erfolgte die Konstituierung deS Komites für daS Bismarckdenkmal. Die Veröffentlichung eines von 1000 Hamburger Bürgern gezeichneten Aufrufs steht bevor.
Berlin, 8. Aug. Das Kleine Journal meldet: Aurore und Siscle künden weitere sensationelle Enthüllungen Christian Esterhazys (eine- VetterS des Major», den letzterer um größere Summen beschwindelt haben soll) an, woraus hrroorgeht, daß du Paty de Clam den großen DreyfuSproz'ß erfunden hat. Cavaignac erklärte, es sei uv- denkbar, daß nach Christian Esterhazys Aussage die Verhaftung du Paty de ClamS unterbleiben könne.
Berlin, 8. Aug. Die Abgelösten der Schiffe de» ostasiatischen Geschwaders „Arkona", „Cormoran", „Deutschland", „Kaiser" und „Gefion", 8 Offiziere und 647 Mann, sind am 6. d. von der Bevölkerung jubelnd begrüßt in Kiel «ingetroffen; sie wurden mit Musik nach der Kasern« geleitet. Ihr Aufenthalt im Auslände betrug 28 Monate.
Hamburg. 6. August. Die heutige offizielle Trauerfeier anläßlich des Ablebens des Fürsten BiSmarck in der großen Michaeliskirch« »erlief unter Teilnahme des Senats in AmtStracht, der Bürgerschaft, der gesamten Geistlichkeit, deS diplomatischen KorpS, des OifizierSkorpS in voller Gala und zahlreicher Vertreter der hiesigen Vereine in erhebenster Weise. Der Altar, die Kanzel und daS Kirchenschiff trugen schwarze Flordekorationen. Die ganze Feier machte einen tiefergreifenden Eindruck. Alle StaatSgebäude, sehr viele Privathäuser, wie auch die Schiffe im Hafen haben Halbmast geflaggt. Die Börse, die Banken und viele andere Geschäfte sind geschloffen. Eine große Anzahl von Läden zeigen Trauerdekorationen. Daß die Familie BiSmarck die Einladung deS Senat» zur Trauerfeier abgelehnt und keine Vertretung entsandt hatte, wird in der Bevölkerung allgemein bedauert.
Hamburg, 6. August. Die Staatsanwaltschaft verfügt« in der Angelegenheit der unbefugten photographisch«« Aufnahme der Leiche des verewigten Fürsten Bismarck die Beschlagnahme der Platten.
Friedrichsruh, 7. Aug. Ueber BiSmarckS Vermögen äußern sich, wie man der N. Fr. Pr. meldet, informierte Kreise, e« könne 30 Millionen betragen. Die- sei einerseits durch die absolute Bedürfnislosigkeit deS verstorbenen Fürsten zu erklären, andererseits haben sich gewisse Wertpapiere, die bei Bleichröder liegen, im Laufe der Zeit im Preise verdreifacht. DaS Testament Bismarcks enthalte.