mit einem Voranschläge von 2200 ^ heute zur Submission ausgeschrieben.
Eßlingen, 17. Okt. Metzger Eitel von hier, welcher bei Ableistung einer Landwehrübung in Tübingen sich der Achtungsverletzung eines Vorgesetzten schuldig machte und vom dortigen Militärgericht zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, ist nun begnadigt worden.
Kirchheim u. T., 18. Okt. Vorgestern Nachmittag fand hier die halbjährliche Hauptprobe der Gesamtfeuerwehr in Anwesenheit des Bezirksfeuerlösch- Jnspektors Schönig statt. Der Inspektion der Spritzen und Geräte folgten Schulübungen und ein Hauptangriff der freiw. Feuerwehr auf ein gedachtes Brandobjekt. Alle Evolutionen wurden rasch und gewandt ausgeführt und gaben ein glänzendes Zeugnis von der Tüchtigkeit der Wehr. Nach der Uebung wurde an vier Mitglieder das Dienstehrenzeichen für 25jährige treue Dienstleistung verteilt.
Marbach, 18. Okt. (Korresp.) Vorgestern nachmittag von 4 Uhr ab fand zu Gunsten der Hagelbeschädigten des Unterlandes ein Konzert in der hies. Alexanderkirche statt, veranstaltet vom Liederkranz in Marbach, unter Mitwirkung hiesiger und einiger auswärtiger Musikkräfte. Das Kirchenkonzert war wohlbesucht und eS kam die 11 Nummern zählende Stückfolge zu gediegenem und präzisem Vortrag. Aufgeführt wurden gemischte, sechsstimmige- uud Männerchöre, ein Duett für Sopran und Alt („Der Engel" v. Rubinstein), ein Quintett für Sopran und Männerquartett (v. Mendelsohn), Klavier- voriräge mit Violinbegleitung aus Händel, Silcher und anderen Tondichtern. Der Eindruck der Konzertstücke war, zumal in der imposanten, in frühgotischem Stile erbauten, leider aber einer Orgel entbehrenden Alexanderkirche vorgetragen, ein mächtiger und erhebender, so daß nur eine rühmende Stimme über den Sanges- und Musikgenuß zu hören war. Die Leitung des Ganzen hatte der musikkundige Dirigent des Liederkranzes, Herr Kollaborator Braun, in erprobten Händen.
Aalen, 18. Okt. (Korresp.) Als das Kgl. Oberamt in Ausübung eines Beschlusses, wonach der Zellstoff-Fabrik Unterkochen das Ablassen der Lauge in den Kocher vom 1. Okt. d. I. nicht mehr gestattet sein sollte, energisch Vorgehen wollte, kam der telegraphische Befehl vom Ministerium, daß von einem Vorgehen gegen die Fabrik vorerst abgesehen werden solle. Die Gründe hievon sind nicht bekannt.
Ulm, 17. Okt. Die durch den Tod des Schultheißen Fröhlich in Nerenstetten hiesigen Oberamts veranlaßte Neuwahl des Ortsvorstehers hat vorgestern mit folgendem Ergebnis stattgefunden: von 42 Wahlberechtigten haben 39 abgestimmt und zwar fielen 35 Stimmen dem -Gemeindepfleger und Gemeinderat Joh. Georg Buntz von Nerenstetten zu.
Aus Baden, 19. Okt. (Korresp.) Daß die oberste evangelische Kirchenbehörde unseres Landes aus Anlaß des sozialwiffenschaftlichen Kurses in Karlsruhe an die ihr unterstellte Geistlichkeit hat die Mahnung ergehen lassen, in sozial-politischen Dingen sich einer größeren Mäßigung zu befleißen, wird in den Kreisen der Betroffenen und in der Bevölkerung wohl nur geteilte Zustimmung finden. Es war gerade die jüngere Geistlichkeit, welche in den letzten Jahren hierzulande auf die Arbeiterbewegung einen gewissen Einfluß durch ihre Thätigkeit in den eoang. Arbeiter- und Männer-Vereinen erlangt hat, und die sich nur schwer darein finden dürfte, auf die bisherige agitatorische Thätigkeit zu verzichten.
Karlsruhe, 15. Okt. Der kommandierende General des 14. Armeekorps, v. Bülow, der in der Schweiz einen längeren Urlaub verlebte, ist am 15.
mittags 12 Uhr 43 Minuten unerwartet hier eingetroffen und bereits 5.48 Uhr nach Berlin weitergereist. Da sein Name in letzter Zeit vielfach in Verbindung mit einer Kanzlerkrists genannt wurde, so werden neue Kombinationen nicht auf sich warten lassen.
Karlsruhe, 17. Okt. Die Reise des kommandierenden Generals des 14. Armeekorps, General der Kavallerie v. Bülow, steht nicht mit der nun wieder anftauchenden Kauzlerkrisis, sonder« mit der Nagelung der Fahnen für die neuen Bataillone in Verbindung, der der General im Verein mit anderen kommandierenden Generalen anzuwohnen hatte. Ohne Zweifel wird der General an der Enthüllung des Kaiser-Wilhelmdenkmals dahier Teil nehmen.
Mannheim, 16. Okt. Der VerlagSbuchhäsdler und Verleger der neuen badischen Landeszeitung, Sigmund Bensheimer, ist gestern gestorben. Der Verstorbene war eine ungemein rührige Arbeitskraft; er widmete sich jedoch in den letzten Jahren mehr dem Verlag als der Leitung, die bekanntlich weniger links gerichtet war als er selbst. Bensheimer war wohl mehr Demokrat als Freisinniger. Bei dieser Gelegenheit darf wohl daran erinnert werden, daß die N. B. L -Ztg. ursprünglich ein nat.-lib. Organ war.
Lindau, 17. Okt. Die K. Realschule zu Lindau rechnet zu ihrem Eigentum ein Schiff. Dasselbe wurde vor Jahresfrist der genannten Anstalt von den Herren Gruber in Genua, die stets während des Sommers auf ihrer Besitzung Lindenhof bei Schachen weilen, zum Geschenk gemacht. Es ist ein 8rudriges Boot aus Eichenriemen, das s. Z. an der holländischen Küste gebaut wurde und Platz für 16—20 Schüler einschließlich der Rudernden bietet. Unter abwechselnder Aufsicht eines Lehrers unternahmen die Schüler schon verschiedene größere und kleinere Ausflüge. Der Rektor der Anstalt, Dr. Kellermann, verband mit solchen Fahrten vielfach wissenschaftliche Untersuchungen zur Erforschung der Fauna des Bodensees, auf welchem Gebiete er eifrig und mit schönem Erfolge thätig ist.
Dresden, 17. Okt. In Dresden ist der General der Infanterie a. D. v. Holleben genannt v. Normann gestorben. Er war am 30. Juli 1824 zu Unterköditz bei Künigsee in Schwarzburg-Rudolstadt als Sohn des Ober-Jägermeisters Anton v. Holleben geboren. 1849 trat er in das sächsische Heer ein. Den Feldzug von 1864 machte er als Adjutant des Generals v. Schimpf, des Kommandanten des mobilen sächsischen Corps, den Feldzug von 1866 als Hauptmann beim Generalstabe mit. 1867 zum Major ernannt, war v. Holleben bei Ausbruch des Krieges mit Frankreich sächsischer Militärbeoollmächtigter in Berlin. Er machte den Feldzug zunächst im großen Hauptquartier, später bei der Maas-Armee und dann bei der Süd-Armee mit, um nach Beendigung des Krieges seine Thätigkeit als Militärbevollmächtigter !in Berlin wieder aufzunehmen. 1872 zum Oberst- , lieutenant, 1874 zum Oberst, 1881 zum Generalmajor, > 1887 zum Generallieutenant ernannt, schied er 1892 i als General der Infanterie auS dem aktiven Dienst.
! Berlin, 15. Okt. Gestern Abend fand eine ^ Festsitzung der dermatologischen Gesellschaft zu Ehren der Leprakonferenz statt, wobei auch Kultusminister z Dr. Bosse anwesend war. Die dermatologische Gesellschaft ernannte die Mitglieder der Leprakonferenz Virchow-Berlin, Neumann und Kaposi-Wien und ! Besnier-Paris zu Ehrenmitgliedern.
! Berlin, 18. Okt. Ueber die Entwicklung der Arbeiterversicherung, d. i. der Lebensversicherung mit wöchentlicher Beitragszahlung, hat die Gesellschaft „Friedrich Wilhelm" in Berlin, welche als erste deutsche Anstalt vor 15 Jahren diese Ver-
sicherungsart in Deutschland einführte und vor kurzem die millionste Police ausfertigte, eine graphisch dargestellte Uebersicht herausgegeben, die im Hinblick auf den wirtschaftlichen Wert der Bestrebungen der Gesellschaft allgemeines Interesse beanspruchen darf. Schon die enorme Zahl einer vollen Million ausgegebener und größtenteils auch wirklich in Kraft befindlicher Policen liefert den Beweis, wie anerkennenswert und erfolgreich die Gesellschaft ihre selbstgewählte Aufgabe, die Lebensversicherung auch den Minderbegüterten zu erschließen, zu lösen verstanden hat. Zwar im Vergleich zu England, wo die Arbeiterverstcherung der einzigen Gesellschaft „Prudential" mehr als 12 Millionen Versicherte zählt, ist die Verbreitung der deutschen Arbeiterversicherung verhältnismäßig wenig vorgeschritten, aber dafür ist im Allgemeinen das Verständnis für die Lebensversicherung in Deutschland noch nicht weit genug entwickelt; zählen doch sämtliche 43 deutschen Lebensversicherungsgesellschaften nur etwa 2^/r Millionen versicherte Personen. Was die Arbeiterverstcherung der „Friedrich Wilhelm" durch zweckmäßige Einrichtungen leisten wollte, das hat sie bischt schon reichlich geleistet. Es muß jeden Volksfreund mit Befriedigung erfüllen, wenn er sieht, wie hier mit dem Zehnpfennig Millionen angesammelt werden, durch welche zahlreiche Witwen und Waisen der ärmeren Stände beim Tode des Ernährers vor Not bewahrt werden. Wenn von der „Friedrich Wilhelm" bisher auf über 46000 Todesfälle mehr als 5000000 Mark — im Durchschnitt mehr als das Dreifache der von den verstorbenen Versicherten geleisteten Einzahlungen — ausgezahlt worden sind, so ist nur zu wünschen, daß eine Einrichtung von so eminentem Nutzen wirklich zum Gemeingut Aller werde. _
Ausland.
Aus Napagedl (Mähren), 14. Okt., wird dem „N. Wiener Tagbl." berichtet.: „Heute starb in Breznitz bei Napagedl die Mutter des Erzbischofs von Olmütz, Frau Veronika Kohn. Am Samstag wird ihre Leiche durch den Erzbischof persönlich eingesegnet werden, worauf die Beisetzung auf dem Breznitzer Friedhofe erfolgt." Erzbischof Dr. Kohn stammt von israelitischen Eltern und diese waren nicht mit ihm zum Christentum übergetreten, sondern dem Glauben ihrer Väter treu geblieben. Aus der Meldung des Wiener Blattes geht nun hervor, daß die Mutter des Erzbischofs im Greisenalter noch zur kathol. Kirche übergetreten ist.
Halifax (Neuschottland), 18. Okt. Der Ort Windsoir, 45 Meilen nordwestlich von Halifax, wurde durch ein Feuersbrunst fast ganz zerstört. Das Feuer brach um Mitternacht in dem Geschäftsviertel aus; ein heftiger Wind trug die Funken nach allen Richtungen. Sieben Achtel der Stadt liegen in Trümmern; die Kirchen, die öffentlichen Gebäude und Banken, sowie fast alle Geschäftshäuser sind niedergebrannt. 3000 Personen sind obdachlos.
Newyork, 17. Okt. Eine Depesche aus Havanna meldet: Der Küstendampfer „Kriton" ist an der Nordküste von Pinar del Rio gescheitert. Er hatte, einschließlich Soldaten. Paffagiere und Schiffsmannschaften, 200 Personen an Bord. Alle sind umgekommen.
New-Aork,18. Okt. Nach den letzten Depeschen aus Havanna hatte der versunkene Dampfer „Kriton" außer der Schiffsmannschaft 100 Passagiere an Bord, darunter zwei Militär- und Marinebeamte und über 70 Soldaten. Ein Kommissar wurde gerettet. Nach späteren Depeschen soll der „Kriton" überlastet gewesen sein. Von hundert an Bord befindlichen Personen seien nur zwei gerettet.
„So könnte Er mich protegiren?"
„Hm! Was ist denn Sein Anliegen?"
Der Schwarze sah sich scheu nach den Hunden um, die an seinem laugschößigen Rocke herumschnoberten, und entgegnet« dann:
„Ich bin der Kandidat der Theologie Ludwig Aßmus, war bis dahin Hauslehrer bei Baron von Pahlen auf Brömsendorf; der Musjö Sohn beziehen aber nun die Universität, und so wäre ich in Brömsendorf überflüssig. Da nun der Herr von Polkwitz einen Prediger für Groß- und Klein-Polkwitz suchen, haben Baron von Pahlen mir ein Empfehlungsschreiben mitgegebrn. Da bin ich nun, mich für die Stelle zu melden!"
„Aha!"
„Der gerade Weg der beste! Man riet mir hierdurch zu gehen, ist mir aber schlecht bekommen! Mit dem Sprichwort« hapert's, wie sxewxlum lehrt!"
Der Jägersmann lachte.
„Ich soll Ihn also protegiren, aber ich kenne Ihn ja nicht. Zudem find schon 5 Bewerbungen von tüchtigen Leuten eingelaufen!"
Der Kandidat zog ein sehr enttäuschtes Gesicht.
„Muß es denn sein?" fragte der Grüne.
„I freilich! Geh Er zehn Jahre bin ich auf Brösemdorf und fast eben so lange mit Demoiselle Adelaide Dornekow, des dortigen Pfarrer- Jungfer
Tochter verlobt! Möcht' sie nun auch gern als Gattin heimführen!"
Der Jäger lachte.
„Erst 'ne Pfarre, dann 'ne Quarre! Ganz recht. Kann Er denn aber auch predigen, was unsere Bauern verstehen und gebrauchen?"
„Das käme auf eine Probe an!"
„Die wir gleich vornehmen wollen! Denke Er, ich sei das Bauern-Auditorium und schieße Er los!"
Herr Aßmus weigerte sich redlich; da aber der Grüne erklärte, daß er ihn ohne Probe dem gnädigen Herrn nicht empfehlen könne, so fügte sich der Kandidat in das Unvermeidliche, stellte sich am Waldsaume unter eine dicke Eiche, als wäre sie die Kanzel und predigte.
(Forts, folgt.)
Die Liebenden und die Liebeserklärung. Eine englische Zeitung veröffentlicht eine ebenso interessante wie originelle Statistik. In derselben wird behauptet, daß von 100 Fällen 36 Männer bei der Liebeserklärung daS Mädchen ihrer Wahl in die Arme schließen — natürlich, wenn sie es duldet. Ungefähr 67 Männer küssen die Erkorene auf den Mund, 4 von 100 auf die Wange oder das Haar und 2 höchstens begnügen sich mit einem Handkuß. Mindestens 72 Liebende pressen das Händchen ihrer Schönen an das eigene männliche Herz, 14 haben beim Sprechen einen Kloß in der Kehle, und 9 sagen.
mit einem tiefen Seufzer: „Gott sei Dank!" Nur 7 von 100 erklären sich für die Glücklichsten unter der Sonne, und 5 können während der ersten 10 Minuten überhaupt nicht Worte finden. 3 von 100 — so versichert der Statistiker — stehen im wichtigsten Moment auf einem Fuß, 2 sinken auf die Knie und mindestens 20 schlucken erst ein paar mal etwas, das ihnen im Halse steckt, tode-mutig hinunter, und 10 öffnen mehrere Male den Mund und schließen ihn wieder, ehe sie zu sprechen anfangen. — Was nun das Verhalten der Frauen anbetrifft, so meint der aufmerksame Beobachter, daß 81 von 100 weibl. Wesen dem Mann bereitwilligst in den Arm finken, 68 verbergen ihr Gesicht errötend an seiner Schulter und höchstens eine läßt sich in die Polster eines Sessels fallen — notabens wenn ein solcher bereit steht. Die größere Hälfte von 100 schlingt die Arme um den Nacken de? Geliebten, 6 ungefähr vergießen leise Freudenthränen, während 44 in lautes Weinen ausbrechen — aus welchem Grunde, wissen sie selbst nicht. Einige Mädchen, vielleicht 4 von 100, sind in der That überrascht, mehr als 80 aber wußten ganz genau, was kommen würde, wenngleich sie auch mit niedergeschlagenen Augen sagen möchten: O, es ist so plötzlich!" 60 Mädchen blicken mit Augen „voll von Liebe" zu „ihm" empor und eine von 100 läuft sofort davon, um das wichtige Ereignis irgend einem, fühlenden Menschen brühwarm mitzuteilen.