sprünglich 38000 ^ Schuld für Einquartierungs­beiträge an die Bezirksgemeinden beitragen. Mit 22 gegen 5 St. wurde ein Beitrag zur Verlegung der Staatsstraße Horb-Nordstetten abgelehnt. Mit der Beratung der Neueinteilung dev Korporations- Straßenwärter-Distrikte, 54 an der Zahl, schloß die Versammlung, die 5'/- Stunden gedauert hat.

Neuenbürg, 15. Juli. Den hiesigen Musik­freunden wurde gestern ein genußreicher Abend be­reitet. Die Künstlergesellschaft Kieß-Zundel aus Stuttgart-Möhringen erfreute uns mit einem wohl­gelungenen Konzert im Gasthof z. Sonne. Das Programm bot in schöner Abwechslung Sologesang, Klavier- und Violinvorträge. Kies fand mit Valentins Gebet von Gounod und mitO Schwarzwald, o Heimat" von Abt großen Beifall. Frl. Marie Zundel zeigte als Pianistin schönen präzisen Anschlag, große technische Fertigkeit und verständnisvollen Vortrag. Hofmufikus Zundel beherrscht seine Violine mit voller Meisterschaft.

Tübingen, 13. Juli. Zu dem vom Kocher und vom unteren Neckar gemeldeten auffallenden, massenhaften Absterben von Fischen nach dem schweren Unwetter am 1. d. Mts. kann mitgeteilt werden, daß hier die gleiche Erfahrung nach dem Unwetter gemacht wurde, daS die Eyachgegend in der Pfingst- woche von 1895 heimgesucht hat. Durch den wolken­bruchartigen Regen schwollen die Flüsse rasch an und lösten große Erdmassen in si ch auf, die das Wasser stark verdickten. Schon am 2. Tage der Ueberschwemmung sah man an seichteren Stellen viele Fische und besonders Aeschen und Forellen nach Lust schnappen, worauf solche in kürzester Zeit eingingen. Die Untersuchung ergab eine vollständige Verschlammung der Kiemen. In früheren Jahren wurde hier ebenfalls nach einem schweren Gewitter, bei niederem Wasserstand, eine Masse toter Fische gefunden; es konnte festgestellt werden, daß der Blitz mehreremale in den Neckar geschlagen hat, wodurch dieselben getötet wurden.

Tübingen, 17. Juli. Durch den vollstän­digen Obstausfall in hiesiger Gegend sind die Jo- Hannis-Träubchen sehr gesucht und wird für ein Simri 5 ^ bezahlt, da die Weingärtner selber aus solchen mit Zusatz von Zibeben oder Corinthen Most bereiten. Nebenher wird der Versandt nach aus­wärts ein immer stärkerer. Es haben deshalb auch viele Weingärtner ganze Anlagen gepflanzt, was sich bei diesem Preis rentiert.

Reutlingen, 16. Juli. Wegen unlauteren Wettbewerbs stand der für das väterliche Geschäft reisende, 18jähr. Sohn eines Nähmaschinen- und Fahrradhändlers G. von hier vor dem Schöffenge­richt. Derselbe war im Jan. d. I. zu einem jungen Mädchen in Neckartenzlingen gekommen, um ihr eine Maschine anzubieten. Sobald er jedoch von ihr erfuhr, daß sie bereits tags zuvor von dem Näh­maschinenhändler Z., ebenfalls hier, eine solche um 55 gekauft habe, zog er über dieselbe los und meinte, wenn sie die Maschine ein Jahr benutzt habe, sei es ein alter Rumpelkasten, sie nähe nicht einmal über Nähte hinaus. Es hat schon einmal am 10. Juni in dieser Sache eine Verhandlung stattgefunden, letztere wurde jedoch behufs Vernehmung eines Sach­verständigen, eines Mechanikers und Nähmaschinen- händlers Fr. von Tübingen bis heute vertagt. Der­selbe erklärte, die von dem Mädchen gekaufte, aus einer Karlsruher Fabrik stammenden Maschine für gut und preiswert, ein sich ausleiernder Rumpel­kasten sei sie nicht, da Garantie gewährt werde. Das Gericht mußte in der Aeußerung des Angeklagten eine wider besseres Wissen gemachte Behauptung erblicken, die geeignet sei, den Konkurrenten in seinem Betrieb zu schädigen, und erkannte gegen denselben aus Grund des tz 7 obigen Gesetzes unter Berück­sichtigung seiner Jugend auf eine Geldstrafe in Höhe von 10

Nürtingen, 16. Juli. Ein Duallaneger aus unserer deutschen Kolonie Kamerun, 8tuct. tlieol. Walther Barms, hielt gestern im Seminar, im Reallyzeum und in der Mittelschule je einen Vortrag über seine Heimat. Er schilderte zunächst seinen eigenen Lebensgang, um sich sodann über Sitten und Gebräuche seiner Landsleute zu zerbreiten, wo­bei er namentlich auch den Schulen in Kamerun eine eingehende Besprechung widmete. Barms, der 6 Sprachen spricht, zeigte sich des Deutschen ziemlich mächtig, trotzdem er sich erst 1 Jahr in unserem Vaterlande aufhält. Nach vollendetem Studium gedenkt er in seine Heimat zurückzukehren, um als Lehrer und Prediger unter seinen Landsleuten zu wirken.

Balingen, 16. Juli. Seit einigen Tagen weilt ein Vertreter der Norddeutschen Hagelversicher­ungsgesellschaft hier, welcher in Gemeinschaft mit Hrn. Oberförster Pollich von Geislingen die Ab­schätzung des durch Hagelschag bei ihr versicherten Grundbesitzer vernimmt. Wie man hört, sollen die Schätzungen zur Befriedigung der Versicherten allgemein günstig ausfallen und wird gewiß auch dieser Umstand vielen Landwirten Anlaß geben, fürs nächste Jahr auch in die Hagelversicherung zu gehen, da wir ja leider fast jedes Jahr mehr oder weniger vor. Hagelwettern heimgesucht sind. Heute fand

dahier die Generalmusterung statt, bei welcher 1 Oberst als Militär- und 1 Regierungsrat als Zivil­vorsitzender, sowie ein Oberstabsarzt fungierten. Das Ergebnis derselben soll befriedigend sein.

Ludwigsburg, 16. Juli. In der heute Vormittag stattgehabten öffentlichen Sitzung der bürgerl. Kollegien wurde der Beschluß gefaßt, vom 1. Oktober dieses Jahres ab eine Konsumsteuer auf 6465 H zu erheben und hiefür von Georgii nächsten Jahres ab das Volksschulgeld in Wegfall kommen zu lassen.

.'. Plieningen, 17. Juli. Zu Gunsten der Hagelbeschädigten haben die hiesigen bürgerl. Kollegien aus der Gemeindekasse 200 bewilligt. Außerdem sind für weitere freiwillige Spenden Privater Sammel­stellen errichtet.

Laichingen, 17. Juli. Die Errichtung einer Cementfabrik b. Münsingen und die Aussicht auf eine Bahnverbindung hat dem Gewerbeverein Veran­lassung gegeben, die Verfolgung eines schon früher aufgetauchten Projekts, betr. die Ausbeute des sehr zementhaltigen Afraberges neuerdings in die Hand zu nehmen. Der Verein hat zunächst beschlossen, die Gesteinsart des Berges nochmals durch einen Chemiker eingehend untersuchen und begutachten zu lassen.

Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Aus­stellung in Heilbronn. In der letzten Woche war der Besuch der Ausstellung wieder ein recht lebhafter, indem namentlich die Hauptversammlung des württ. Gustav-Adolf-Vereins am 13. und 14. ds. Mts. viele fremde Gäste nach Heilbronn brachte. Eine besonders angenehme Abwechslung wird gegen­wärtig den Ausstellungsbesuchern geboten, indem während der nächsten 14Tagen die neapolitanische Sängergesellschaft^.reuri" die in vielen großen Städten des Kontinents mit bestem Erfolg konzertierte, in der Konditorei sowie in den Wein- und Bier­wirtschaften der Ausstellung abwechslungsweise Kon­zerte geben wird, so daß neben dem Lehrreichen, das die Ausstellung bietet, auch das Unterhaltende nicht zu kurz kommt. Am Samstag findet bekannt­lich das 50jährige Jubiläum des Heilbronner Gewerbevereins statt, und am Sonntag kommen die süddeutschen Vereine für Feuerbestattung zum Besuch der Ausstellung und zum Kongreß süddeutscher Feuerbestattungsvereine nach Heilbronn.

Heilbronn, 14. Juli. .Das höchste Schießresul­tat beim deutschen Bundess chießen in Nürnberg er­reichte ein Mitglied der Heilbronner Schützengilde Karl Pfund in Mannheim, nämlich auf der Meister - scheibe 60 Ringe (3mal 20), das höchste, was überhaupt erreichbar war, und hat somit Herr Pfund den ersten Preis erhalten, außerdem erhält derselbe den Meisterschafts-Orden mit der Serienkarte auf Stand­meisterscheibe. Der Kunst- und Meisterschaftsschütze Zimmermann aus New-Jork brachte es sogar auf dieser Scheibe auf 58 Ringe und Eisenbahnsekretär Schöll hier erzielte 56 Ringe (19, 17, 20). Letzterer wird mit diesem schönen Resultat wohl noch einen hübschen Preis erringen. Eine Serie von 60 Ringen wurde bis jetzt auf keinem deutschen Bundesschießen erreicht und eine solche von 56 hat auf einem württ. Landesschießen fast regelmäßig Anwartschaft auf den ersten Preis.

Heilbronn, 15. Juli. In einem auswärtigen Blatte war mitgeteilt worden, Oberbürgermeister Hegelmaier beanspruche die in der Zeit seiner Sus­pension aufgelaufenen Sportelbeträge von 8153 für sich und sei auch mit dem Vorschläge der Ge­meinderäte, die Summe zu Gunsten der Hagelbe­schädigten zu verwenden, nicht einverstanden gewesen, sondern habe eine Klage auf Herauszahlung in Aus­sicht gestellt. Oberbürgermeister Hegelmaier hat nun die Heilbr. Ztg. zu der Erklärung ermächtigt, daß er vollständig damit einverstanden sei, wenn von den Gemeinderäten vom Jahre 1892 der streitige Sportel­betrag von 8153 für die Hagelbeschädigten zur Verfügung gestellt werde und daß er unter dieser Voraussetzung auf alle Ansprüche an die deponierten Gelder gerne verzichte.

.-. Aalen, 17. Juli. Nachdem die Kommission der Nord. Allg. Hagelversicherungsgesellschaft in den Gemeinden Schechingen und Neubronn die Ein­schätzungsarbeiten beendet, kam dieselbe gestern zu jenem Zwecke nach Leinroden. Wie sehr die hiesige Gegend betroffen wurde, beweist das Ergebnis der Einschätzung, indem bis zu 90°/o Körner- und bis zu 50°/o Strohschaden konstatiert wurde. Wenn auch einige Versicherte für einzelne Positionen (Roggen) mehr erwartet hatten, so darf doch gesagt werden, daß im Allgemeinen sämtliche Versicherte befriedigt sind. Der Beitritt zu jener Gesellschaft kann daher durchaus empfohlen werden. Hier werden künftig alle Grundbesitzer mit sämtlichen Feldfrüchten sich bei derselben versichern lassen.

Ulm, 14. Juli. Das Festprogramm zum XII. Württ .Landesfeuerwehrtag in Ulm, zugleich 50jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Ulm lautet; Samstag d. 24. Juli, nachm. 3 Uhr Delegiertentag im Saalbau; abends 6'/- Uhr Schulübungen der Ulmer Feuerwehr auf dem Münsterplatz; abends 8 '/2 Uhr Festbankett im Saalbau. Sonntag d. 25. Juli: Empfang der Gäste morgens 8 bis 10 Uhr

Aufstellung der Requisiten der Ulmer Feuerwehr auf dem Charlottenplatz; vorm. 10 Uhr Ausstellung der fremden Feuerwehren in der Neuthor- und Karlsstraße; vorm. IM/« Uhr Vorbeimarsch der Ulmer Feuerwehr mit ihren Geräten und anschließend Abmarsch der fremden Feuerwehren nach dem Ueb- ungsplatz; vorm. 11'/« Uhr Corpsübung der Ulmer Feuerwehr; mittags 12 Uhr Mittagessen; nachm. 2 Uhr Aufstellung zum Festzug im Hofe der neuen Jnfant.-Kaserne; Festzug durch die Stadt in die Friedrichsau, Konzert sämtlicher Militärkapellen. Montag den 26. Juli: vormittags 11 Uhr Orgel­konzert mit Gesang im Münster; nachm. 2'/? Uhr Wasserfahrt in die Friedrichsau. Da noch täglich Anmeldungen einlaufen, so ist auf Beteiligung von mindestens 10 000 Feuerwehrleuten zu rechnen.

München, 16. Juli. Die Münch. N. melden aus Tegernsee: Der Herzog Karl Theodor wird nach Kiel abfahren, um als Augenarzt die Verletzung des Kaisers zu prüfen. Ein Münchener Postaspirant wird dort seit Samstag vermißt; man befürchtet Bergunsall. Im Hofe des Münchener Gefängnisses im Vorort Stadelheim wurde heute früh 7 Uhr der Zuchthaussträfling Stadele hinge­richtet, der im Jahre 1896 einen Zuchthausaufseher ermordet hatte.

Der bisherige Regent des Fürstentums Lippe-Detmold, Prinz Adolf von Schaumburg- Lippe, legte am 10. Juli die Regentschaft des Fürsten­tums Lippe nieder und reiste mit Gemahlin nach Bückeburg ab. DieLandeszeitung" veröffentlicht den Abschiedserlaß des Prinzen und die Proklamation des Grafen Ernst von Lippe-Biesterfeld, worin er die Uebernahme der Regentschaft bekanntgiebt. Der Graf zieht am 17. Juli in Detmold ein. Prinz Adolf wird seinen dauernden Wohnsitz wieder in Bonn nehmen; sein Marstall ist bereits dort einge­troffen.

Berlin, 16. Juli. Aus Bergen wird gemeldet, daß der Kaiser gestern an Land gegangen ist und mit einigen Herren seiner Begleitung im Hotel Norge dinirt hat. Der Kaiser trug das Auge noch ver­bunden. Die Weiterreise ist eingestellt. Am Samstag kehrt der Kaiser nach Kiel zurück.

Berlin, 17. Juli. Der mit der Führung der Geschäfte im Staatssekretariat des Auswärtigen Amtes betraute Botschafter Bernhard v. Bülow wird warscheinlich am 11. August die Geschäfte übernehmen.

Berlin. Der bei dem Vulkan für den Nord­deutschen Lloyd im Bau befindliche neue große DoppelschraubenschnelldampferKaiser Wilhelm der Große" geht mit Riesenschritten seiner Vollendung entgegen. Hunderte von Arbeitern sind auf dem Schiffe in voller Thätigkeit, um überall die letzte Hand anzulegen. Das Schiff gleicht einer Riesen­fabrik, in der alle Arten des Bauhandwerks in rast­loser Geschäftigkeit zusammenwirken. Die beiden vor und hinter den vier mächtigen Schornsteinen stehenden Masten sind eingesetzt und ragen mit ihrer Höhe von ca. 150 Fuß weit über die umliegenden Gebäude hinaus. Der Eindruck des stolzen Schiffes ist ein gewaltiger. Noch wenige Monate und der Dampfer wird seine erste Reise über den Ozean antreten, ein gefürchteter Gegner in der Reihe der großen Schnelldampfer, dessen Fahrten man namentlich in schiffsbautechnischen Kreisen mit lebhafter Spannung entgegensieht. Der DampferKaiser Wilhelm der Große" erhält bekanntlich bei einer Länge von 650 Fuß eine Maschinenstärke von insgesamt ca. 28,000 Pferdekräften, die einen täglichen Kohlenverbrauch von nicht weniger als 10 000 Centner Kohlen oder 50 Doppelwaggons erfordern. Für die Ausrüstung des Schiffes mit den für eine Reise nach New-Iork, nur hinüber, mitzugebenden Kohlen ist ein Quantum von etwa 400 Eisenbahnwagen Kohlen je von 10 Tonnen erforderlich und dasselbe für die Rückreise.

Hamburg, 17. Juli. Hier fanden, lt.Berl. Tagbl.", Verhaftungen wegen systematischer Beraub­ung von Kaufmannsgütern bei Befrachtung von Schiffen statt. Bisher wurden 30 Personen ver­haftet. Weitere Verhaftungen stehen noch bevor.

Der Gesamtvorstand des ' deutschen Lehrer­vereins für Naturkunde hat Christian Wagner in Warmbronn zum Ehrenmitgliede ernannt. Die hierüber ausgestellte Urkunde hat folgenden Wortlaut: Der deutsche Lehrerverein für Naturkunde ernennt Hrn. Christian Wagner von Warmbronn, den Dichter derSonntagsgänge", in Anerkennung der großen Verdienste, welche er sich durch Verbreitung sinniger Naturbetrachtung und als Anwalt der vielfach miß­achteten Pflanzen- und der so häufig verfolgten und gequälten Tierwelt erworben, zu seinem Ehren­mitgliede und stellt ihm hierüber gegenwärtige Urkunde aus. Für den Hauptverein der Vorsitzende: K. G. Lutz vr. MI. Für den Landesverein Württemberg der Schriftführer: M. Köhler, der Kassier: G. Stauß.

Herr v. Podbielski, der neue Herr im Reichspostamt, scheint es sich angelegen sein zu lassen, die Bedenken gegen den Nichtfachmann recht bald zu zerstreuen. Schon wird von einer po­pulären Reform gemeldet: Der Einführung der in Oesterreich-Ungarn längst bekannten, bequemenKart- tenbriefe", jenes Seitenstücks zur Postkarte, gegen