Hages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 11. Juli. (Privattelegramm des Der Gesellschafter".) Odde. Der Kaiser auf Deck spazieren gehend, wurde durch ein nieder- fallendes Seil? am linken Auge getroffen; mäßiger Bluterguß; schmerzlos.

* Nagold, 11. Juli. Der hiesigeJünglings­verein" hielt gestern Mittag sein Jahresfest im Zellerhaus, womit eine Bezirkskonferenz verbunden war. Die Vereine im Bezirk waren zahlreich ver­treten, sowie sich viele Freunde und Gönner der Sache eingefunden hatten. Herr Stadtpfarrer Dieter!« hielt eine herzliche Begrüßungsansprache. In wei­terem Verlauf der Versammlung gaben die ver­schiedenen Vorstände der Vereine Berichte über das verflossene Jahr, denen zu entnehmen ist, daß die Jünglingsvereinssache im Wachsen begriffen ist. Nach weiteren anregenden Ansprachen, folgte sodann der gesellige Teil und ging die Versammlung gegen 7 Uhr auseinander.

t. Alten steig, 12. Juli. Ein schönes Freu­denfest liegt hinter uns. Wann wir sonst nicht immer bei festlichen Angelegenheiten uns des heitern Sonnen­scheins erfreuen durften, gestern machte der Himmel den ganzen Tag ein freundliches Gesicht, so daß das 25jährige Stiftungsfest des hiesigen Krieger- Vereins einen gelungenen Verlauf nehnien konnte. Viele fleißige Hände waren in den letzten Tagen bemüht, unserer Stadt, deren Straßen und Häuser ein festliches Gewand anzulegen zu dem Ehrentag des Krieger-Vereins. Fast kein Haus konnte man erblicken, das nicht in irgend einer Weise geschmückt war, sei's durch Bekränzung oder Beflaggung. Die Straßen entlang standen vielfach Tannenbäumchen, Ehrenpforten an den Eingängen der Stadt mit sinnigen Inschriften winkten den fremden Gästen ein Willkomm" zu. All diese äußeren Vorbereitungen trugen mit das ihrige bei zum Gelingen des Festes. Eine sehr große Zahl von Kriegervereinen hatte sich zur Teilnahme beim Fest angemeldet. Von einer Ehrenwache empfangen, wurden die vormittags er­scheinenden Vereine in ihre Quartiere, die verschied. Gasthäuser der Stadt geleitet. Beim Festessen im Gasth. z.grünen Baum" brachte Oberförster Weith ein Hoch aus auf den Protektor des Württ. Krieger­bundes, König Wilhelm II und den obersten Kriegsherrn des deutschen Reichs Kaiser Wilhelm II. Der Vorstand des hies. Kriegervereins, Großmann, toastierte auf den Präsidenten des Württ. Krieger­bundes, Prinz Weimar. Stephan Schaible von Nagold, überbrachte im Auftrag des Präsidiums des württ. Kriegerbundes die Glückwünsche für den hiesigen Kriegerverrin. Mittags um 2 Uhr begann die Aufstellung des Festzuges aus dem Marktplatz und setzte sich dann in Bewegung unter Musikbegleitung, während von der Bergeshöhe Böllersalven donnerten. Die Spitze des Zuges bildeten Festreiter und eine Sektion Krieger in der württ. Uniform vom Jahr 1870; dann folgte eine Truppe Radfahrer, sodann die Festjungfrauen und die städtische Musikkapelle. Nun kamen die verschiedenen Kriegervereine in alphabetischer Reihenfolge, voran der hiesige Krieger- Verein, dem mehrere Offiziere in Uniform und sonstige Ehrengäste, worunter unser Reichstagsabgeordneter, Hrn. Frhr. v. Gültlingen, voran gingen. Sodann folgten die Kriegervereine Berneck, Bösingen, Breitenberg, Calw, Ebhausen, Egenhausen, Emmingen, Enzthal, Effringen, Erzgrube, Haiterbach, Jgelsberg, Jselshausen, Martins­moos, Nagold, Neubulach, Oberschwandorf, Rohrdorf, Nothfelden, Simmersfeld, Spiel­berg, Walddorf. Den Schluß des stattlichen Zuges bildeten drei weitere hiesige Vereine, Liederkranz, Turnverein und Arbeiterverein. Auf der Trübine des Festplatzes sang der Militärgesangverein das Lied vom Rhein" von Nägele, worauf Th. Schüller namens des hiesigen Kriegervereins den fremden Kriegern u. den Festgästen einen warmen Willkommens­gruß entgegenbrachte. Nach dem Gesang des schwung­vollen MännerchoresDeutsches Land" von I. Otto durch den hies.Liederkranz hirltPräzeptorDr. Wagner die Festrede. Zuweit würde es hier führen, den ganzen Gedankengang der trefflichen Ansprache wieder­zugeben, es seien darum hier nur einige Haupt­punkte berührt, die der Redner beleuchtete. Ein Recht, an patriotischen Feiern sich an die große nationale Erhebung Deutschlands im Jahr 1870 zu erinnern, haben in erster Linie die Kriegervereine. Der Zweck und das Ziel dieser Vereine sei einmal das Band der Kameradschaft stets festzuhalten, jederzeit treu für die Ehre und den Schutz von Fürst und Vaterland einzustehen, dann aber haben sich die Kriegervereine die weitere Aufgabe gestellt, die in Krankheit und Not geratenen Kameraden zu unter­stützen. Das Hoch des Redners galt dem Vater­land und dem Protektor des Württembergifchen Kriegerbundes König Wilhelm II., in das die Krieger brausend einstimmten. Der Vorstand des Nagolder Krieger-Vereins, Stephan Schaible, erinnerte schließ­lich noch an den ehrenden Empfang der fremden! Gäste in hiesiger Stadt und brachte ein Hoch auf! Altevsteig aus. Auf dem Festplatz,Unter den Eichen" ^

entwickelte sich bald ein reges Leben. Die städtische Kapelle trug durch ihre gediegene Musik wesentlich dazu bei, daß die Feststimmung eine allseitig gehobene wurde. Nur zu rasch flogen die Stunden dahin und die fremden Gäste mußten an die Heimkehr denken. Sicherlich aber werden alle den Eindruck nach Hause genommen haben: Das gestrige 25jährige Stiftungsfest des hies. Kriegervereins war eine schöne patriotische Kundgebung der Kriegervereine des Nagold­gaues und auch die Bevölkerung, von nah und fern, die sich in so zahlreicher Weise beider Feier beteiligte, ehrt alle edlen Bestrebungen der Kriegervereine.

Oberthalheim, 6. Juli. Die unheimliche und tückische Diphtheritis hat sich hier letzter Tage eingeschlichen und bereits zwei Geschwister, das eine ein Jahr, das andere zwölf Jahre alt, als Opfer des Todes gefordert. Das jüngere Kind starb vor­gestern, das ältere heute. Ein weiterer Schüler liegt an der gleichen Krankheit darnieder. Möge der grause Gast nicht noch mehr Familien in Angst, Kummer und Trauer bringen.

.'. Bietigheim, 9. Juli. Die hies. Apotheke, wohl eine der ältesten des Landes, wurde von dem wirklichen Besitzer Herrn Apotheker Liskupski vor­gestern an Herrn Apotheker Dr. Felk in Weikersheim um den Preis von 135 000 ^ verkauft.

Untertürkheim, 8. Juli. Die Traubenblüte hat nach übereinstimmenden Berichten auS dem unteren Neckarthal, aus Baden und Franken, vom Haardt- gebirge, Rheinhessen, der Nahegegend, vom Mittel­rhein und der Mosel in Folge der anhaltenden Hitze überall einen recht guten und raschen Verlauf genommen. Die Befürchtung, die kalten Regentage der vorver­gangenen Woche hätten die Blüte ungünstig beein­flußt, hat sich als grundlos erwiesen. Es ist sonach ein gutes Weinjahr in Aussicht, soweit nicht Hagel­und sonstige Schäden den günstigen Stand der Wein­berge noch vernichten.

Bönnigheim, 9. Juli. Einer an ihn er­gangenen Einladung folgend, hielt der Vorstand des Gabelsberger Stenographen-Vereins, Lauffen a. N., Herr Schullehrer Hahn, vor 8 Tagen in der Bier­halle einen Vortrag über Entwicklung, Wesen und Wert der Stenographie. Dieser Vortrag wurde sehr beifällig ausgenommen und hatte zur Folge, daß noch am selbigen Abend aus der Zahl der Anwesen­den ein provisorisches Komite zusammentrat, welches die Vorbereitungen zur Abhaltung eines Kurses in der Stenographie nach dem Gabelsberger'schen System übernahm. Die Bemühungen dieser Herren fand ein so lebhaftes Entgegenkommen, daß der Kurs gestern Abend mit 22 Teilnehmern eröffnet werden konnte. Die meisten Teilnehmer werden in der Lage sein, die erlernte Kunst geschäftlich zu verwerten; damit ist die Gewähr für den sicheren Fortbestand unseres Systems in Bönnigheim gegeben.

Eberbach, 7. Juli. Wie derE. Ztg." ein erfahrener Fischer mitteilt, soll das massenhafte Ver­enden der Neckarfische davon herrühren, daß die große Regenmenge irgend einen Giftstoff aus einer Fabrik mit in den Neckar geführt hat. Als Grund für die Annahme wird angeführt, daß die Schnauze der Fische eine bläuliche Farbe angenommen und der Unterleib grünlich erschien. Der Fall, daß der Neckar viel Schlamm mit sich geführt, sei schon oft bei großem Wasser und in längerem Bestände vorgekommen, ohne daß ein solches Absterben eingetreten sei. Jahre­lang wird es währen bis ein solcher Fischbestand, wie er bisher war, wieder beigezogen ist. An ein­zelnen Orten des unteren Neckars wurden die Be­wohner angewiesen, die ans Land geschwemmten Fische zu vergraben, da dieselben einen pestilenzartigen Geruch verbreiteten.

Münsingen, 6. Juli. Wie sehr der Verkehr der Oberamtsstadt Münsingen mit dem gegen Laich­ingen zu gelegenen Orten durch den Uebungsplatz beschränkt ist, zeigt ein Blick auf dem Postfahrplan (1. Mai bis 1. Oktober 1897) wegen Anschlußes an die Züge in Münsingen und Unpassierbarkeit des Uebungsplatzes verläßt die einzige Post Münsingen 5" Abends und kommt 7" nach Laichingen; die Rückfahrt (einzige Möglichkeit) muß 2^ in der Früh in Laichingen angetreten werden, Ankunft in Mün­singen in der Früh. Somit muß ein Reisender, der nur eine Kleinigkeit in diesen Orten besorgen will, 2 Mal dort übernachten, wenn er die Post benützt. Und dabei ist mit der Korrektur der späteren Umgehungsstraße über Magolsheim und Ennabeuren noch nicht einmal begonnen. Diese letztere wurde übrigens in letzter Zeit mehrfach gesperrt, wegen Gefährdung des Verkehrs durch die in der Nähe stattfindenden Schießübungen.

Geislingen, 7. Juli. Der Vogel- und Geflügel­verein in Altenstadt veranstaltete letzten Sonntag einen Brieftaubenwettflug, zu welchem 19 Brieftauben benützt wurden. Dieselben wurden in Ludwigsburg am Sonntag morgens 6 Uhr aufgelassen. Die erste kam 7 Uhr 30 Min., die fünfte noch 7 Uhr 50 Min. in den Schlag in Altenstadt zurück. In Anbetracht des ungünstigen, nebligen Wetters muß dieser Flug als eine gute Leistung bezeichnet werden. Sämtliche Brieftauben stellten sich zur Freude ihrer Besitzer wieder ein.

.'. Tuttlingen, 9. Juli. In Weilheim ist eine neue Wasserleitung erstellt worden und es wird die­selbe im Laufe dieser Woche zu Ende geführt. Bei dem Unternehmen waren manche Schwierigkeiten zu überwinden; selbst für die Grabarbeiter ergaben sich solche, da die Arbeiter teilweise im Wasser arbeiten mußten. Die Gemeinde wird am nächsten Sonntag den Arbeitern in der Wirtschaft zumLamm" ein Fest veranstalten. Die neue Wasserleitung kommt auf etwa 45 000 zu stehen. Die hies. Gemeinde zählt ca. 100 Bürger, die sich mit Ausnahme eines einzigen die Hausleitung einrichten ließen.

.'. Ulm, 9. Juli. Heute begeht der städtische Verwaltungsratschreiber Stadelmaier sein 25jähriges Dienstjubiläum. Der Stadtvorstand und der Bürger­ausschußobmann haben ihn heute früh im Namen der bürgerl. Kollegien beglückwünscht und ihm ein Geschenk der Stadt überreicht.

Ulm, 9. Juli. Der Schnellzug Nr. 99. überfuhr in Gabelbach das Einfahrtssignal und stieß auf einen Güterzug. Der Kopf des Speisewagens wurde leicht bechädigt. Vier Waggons wurden zertrümmert. Personen wurden nicht verletzt. Das Geleise Ulm Augsburg ist zeitweise gesperrt. Der Schnellzug wurde durch eine Hilfsmaschine nach Jettingen zu­rückgebracht und von dort weiterbefördert. Der Güterzug konnte ohne wesentliche Verspätung weiter- sahren. Von Augsburg ist eine Hilfsmaschine mit Arbeitern nach Gabelbach abgegangen.

Jordanbad, bei Biberach 8. Juli. Das ent­setzliche Unglück, das durch die bekannten Element- tarereignisse über die Weinsberger und Hohenloher Gegend hereingebrochen ist, hat, wie im ganzen Land, auch bei der Kurgesellschaft, welche sich zur Zeit in der hies. Kaltwasserheilanstalt befindet, das lebhafteste Mitgefühl hervorgerufen. Die Anregung zur Hilfe­leistung, die ein Kurgast, Oberförster Krauß von Hall, bei der heutigen Mittagstafel in bewegten Worten gab, fiel daher auf guten Boden und die sofort veranstaltete Sammlung für die schwer Be­troffenen ergab fürs erste die hübsche Spende von 128 Mögen allenthalben christliches Erbarmen in reichen Beiträgen zur Linderung des großen Elendes sich bethätigen!

Neuenstein, OA. Oehringen, 10. Juli. (Corr.) Wenn in einzelnen Zeitungen unsere Gemeinde als zu den durch die Hagelkatastrophe am 1. Juli am schwersten betroffenen nicht gezählt wird, so sind die Einsender leider falsch unterrichtet und haben offen­bar unsere Markung noch nicht begangen. Schon der annähernd berechnete Gesamtschaden von 1,460,000 Mark sagt genug. Die ganze Markung aber zeigt ein schauerliches Bild der Verheerung, auch kein Pflänzlein ist mehr ganz zu retten. Beim Passieren der Straßen nach Oehringen, Friedrichsruhe und Kirchenhall erblicken wir auf beiden Seiten die bei Räumung der Fahrbahn entfernten, entwurzelten großen Bäume und abgeschlagenen Baumäste. Man ist an der traurigen Arbeit, das total zerschlagene Getreide abzumähen, um es als Streu zu verwenden. Von den Kartoffeln ragen nur noch kleine zerfetzte Stengel aus dem Boden, die Gärten werden bereits neu angepflanzt. Die noch stehenden Obstbäume sind kahl und an den Aesten ganz entrindet, bei den jüngeren ist auch die Rinde am Stamm zerfetz!; sie werden aber, um vielleicht einzelne noch retten zu können, mit Baumwachs rc. bestrichen und umbunden. Die Weinberge sind total zerschlagen und werden in den nächsten Jahren Überhaupt keinen Ertrag abwerfen. Geht man durch unser Städtchen, so sieht man teilweise noch offene oder provisorisch mit Brettern bedeckte Dächer und eingeschlagene Fenster, haupt­sächlich aber fallen die ihres Verputzes auf der Nord- und Westseite beraubten Außenwände der Gebäude auf. Am schwersten find wir aber durch den un­geheuren Schaden an unseren ca. 25 000 Obstbäumen getroffen, denn sie bildeten bisher eine Haupteinnahme- Quelle der Stadt. In großer Menge werden die von wohlwollenden Mitmenschen aus gegangenen Setzwaren verteilt. Die Stimmung ist eine gedrückte, doch geben wir die Hoffnung nicht auf, daß ein kleinerer Prozentsatz des eminenten Schadens durch die Mildthätigkeit gedeckt werden kann.

Heidelberg, 7. Juli. Im Alter von 78 Jahren starb gestern nach längerer Krankheit ein hochgeachteter hies. Bürger Karl Groos sen. Er übernahm im Jahr 1847 die Sortimentsbuchhandlung von C. Winter und führte sie eine Zeit lang unter der Firma Aka­demische Anstalt für Litteratur und Kunst, die er später in seinen Namen umänderte. Vor einigen Jahren übergab er das Geschäft seinem Sohne. Der Verstorbene war ein Mann von großen Kennt­nissen und hatte ein reges Interesse für alle Fragen in der Politik. Litteratur und Kunst; er war uner­müdlich thätig und von einer außerordentlichen

Leistungsfähigeit. Er gehörte eine Zeit lang der durch Scheffels Gedichte weltbekannt gewordenen

GesellschaftDer Engere" an, deren Mitglieder, wenn nicht alle, doch fast alle nunmehr von dieser

Erde geschieden sind. Während einer Reihe von

Jahren war er Mitglied des Bürgerausschusses.

Homburg, 8. Juli. D:r Tiunusboke meldet: Oberhofmarschall Graf zu Eulenburg ist hier ein- gctroffen und hat auf 7 Wochen bis zum Beginn

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