der Kaisermanöver auf dem k. Schlöffe Wohnung genommen.
Berlin, 9. Juli. Die Berufung des Frhrn. v. Thielmann zum Reichsschatzsekretär gilt der Presse als eine Gewähr dafür, daß der gegenwärtige Kurs in der Handelspolitik vorerst nicht geändert werden soll, da gerade Thielmann große Verdienste um das Zustandekommen der Handelsverträge habe. Ueber die Ausführung des Handwerkergesetzes teilen die Politischen Nachrichten mit, daß der Bundesrat zunächst nur eine Ausführungsanweisung betreffs der die Bildung von Zwangsinnungen behandelnden Bestimmungen erlassen werde, deren wichtigster Teil ein Normalstut für solche Innungen bilden dürfte. — Zwischen den beteiligten Refforts wird gegenwärtig der Plan der Errichtung einer Kleinbahn zur Erschließung unseres südwestafrikanischen Kolonialbesitzes erörtert.
-j- Die angeblichen oder vermuteten Gründe für die Berufung des Generallieutenants z. D. v. Podbielski an die Spitze der Reichspostverwaltung geben noch immer ein „dankbares" Thema für die Tagesdiscussion ab. Was hiervon Wahrheit und was Dichtung ist, das mag indessen dahingestellt bleiben, im Uebrigen wird man Herrn v. Podbielski nach seinen Thaten als Chef der Reichspostverwal- tung zu beurteilen haben. Die „Kreuzzeitung" hat sich bereits beeilt, dem Nachfolger Dr. v. Stephan's ein umfangreiches Programm zu empfehlen, welches auf dem Grundsätze ausgebaut ist, daß die Postver- waltuvg den finanziellen Gesichtspunkt „ökonomischer" zur Durchführung bringen müsse. Die „Kreuzzeitung" rät da neben einer Verminderung des höher vorgebildeten Postpersonals besonders zu Tariferhöhungen, von welcder postalischen „Reform" unsere Geschäftswelt gewiß recht erbaut sein würde. Recht widerspruchsvoll lauten die Meldungen über den bisherigen Leiter des Reichspostamtes Unterstaatssekretair Dr. Fischer. Auf der einen Seite wird behauptet, derselbe habe einen längeren Erholungsurlaub angetreten, auf der andern Seite versichert man, Dr. Fischer befinde sich lediglich auf einer kurzen Dienstreise, die ihn nach Pommern geführt haben soll.
-j- Vielbemerkt wird die Versetzung Nelidows des langjährigen russischen Botschafters in Conftantin- opel, nach Rom. Angesichts des bisherigen Verhaltens Nelidow's scheint es, daß seine Versetzung ein energisches Auftreten Rußlands in der Orientfrage zu bedeuten hat. Als neuer Botschafter Rußlands in Constantinopel gilt der jetzige Gesandte in Stockholm, Sinowyew. — Der jüngste Zwischenfall aufKreta, die Beschießung einer europäischen Truppenabteilung durch die Aufständischen in Platania, hat seine befriedigende Aufklärung erfahren. Die Aufständischen schrieben einen Entschuldigungsbrief an den Major Amorette, in welchem sie ihr Vorgehen als auf Irrtum beruhend bezeichneten und ihr Bedauern hierüber aussprachen.
Bremen, 8. Juli. Nach neueren Nachrichten
befindet sich der Dampfer „Spree" im Schlepptau des Dampfers „Maine" auf dem Wege nach Queens- town, wo er morgen erwartet werden kann. Mit der „Spree" hat der „Nordd. Lloyd" schon einmal Unglück gehabt. Am 19. Dezember 1895 geriet die „Spree" auf der Heimfahrt von Newyork bei den Needles im Solent im Grund, wie es hieß infolge irrtümlicher Steuerung. Drei Tage darauf wurde das Schiff wieder flott.
Anstand.
Wien, 9. Juli. Heute Vormittag wurde in dem Gebäude der internationalen Elektrizitätsgesell- schast im Prater ein Kefselventil undicht. Der ausströmende heiße Dampf verbrühte 4 Arbeiter, von denen 3 lebensgefährliche Brandwunden am ganzen Körper erlitten. Der 4. Arbeiter ist leichter verletzt.
-j- Auf Cuba ist für die Spanier offenbar abermals eine Wendung zum Schlimmen eingetreten, was schon daraus hervorgeht, daß die Insurgenten keck bis in die Nachbarschaft der Hauptstadt Havannah heranstreifen. Unter solchen Umständen erscheint der Aufruf, in welchem General Weyler den sich unterwerfenden Insurgenten volle Amnestie und Unterstützung mit Lebensmitteln und Arbeit zusichert, nur als Verlegenheitsakt.
-j- Die Portugiesen haben in ihren südostafrikanischen Besitzungen immer wieder mit Eingeborenen- Aufständischen zu thun. Neuerdings ist der Aufstand in Gasaland derartig bedrohlich gewachsen, daß es der Gouverneur von Mozambique für nötig gehalten hat, persönlich den Oberbefehl über eine größere nach Gasaland zur Unterdrückung des Aufstandes abgegangene portugiesische Expedition zu übernehmen.
-j- Der Oberbefehlshaber der englisch-egyptischen Sudan-Expedition, Kitchener Pascha, welcher die letzten Monate über in Kairo weilte, hat sich von dort auf seinen Posten zurückbegeben. Hieraus ist wohl auf einen bevorstehenden Weitermarsch der Expeditionsarmee zu schließen, nachdem es schon geheißen hatte, dieselbe würde den Vormarsch auf Gartuni nicht fortsetzen.
-s In Südafrika scheinen sich wichtige Dinge vorzubereiten. Der in Europa weilende Staatssekretär der TranSvaal-Republik, Dr. Leyds, ist vom räsidenten Krüger unter Hinweis auf hochwichtige taatsangelegenheiten telegraphisch zur sofortigen Rückkehr aufgefordert worden.
Kleinere Mitteilungen.
.. Neuenbürg, 11. Juli. In dem benachbarten Weingebiet Gräfenhausen—Niebelsbach—Ellmendingen— Ottenhausen hat die Traubrnblüte bei der überaus günstigen Witterung einen guten Verlauf genommen, schade nur, daß die Gescheine an dem Rebstock nicht so zahlreich sind, daß sie auch uns einen unmittelbaren Herbstertrag versprechen ließen.
Rottweil, 9. Juli. In einer alten Scheuer in der Hochturmstraße, welche früher zur Paradieswirtschast gehörte, nun aber an einen Schreiner verkauft ist, der!
dieselbe gegenwärtig zur Wohnung umbaut, fand man gestern früh beim Herausnehmen einer an das Nachbargebäude unmittelbar anstoßenden Riegelwand die vertrocknete Leiche eines Kindes eingemauert. Das Kind ist mit eingeschlagenem Schädel dorthin verbracht worden und ist nach der Aussage eines Arztes nur einige Wochen alt geworden und etwa 5 Jahre eingemauert. Bei dieser verhältnismäßig kurzen Zeit dürfte es dem Gerichte, welches bereits Untersuchung eingeleitet hat, wohl nicht so schwer fallen, den Thäter oder die Thäterin ausfindig zu machen.
.'.Eßlingen, 9. Juli. Heute Vormittag verfolgte der Hund des Restaurateurs Jäger zum „Jägerhof" hier eine Katze. Dieselbe flüchtete sich durch einen eisernen Gartenzaun in einen Tarten. Der Hund wollte über denselben hinwegspringen, blieb aber mit dem Hinteren Körperteil in einer Stakete hängen, und wäre so elendiglich umgekommen, wenn nicht sofort menschliche Hilfe zur Stelle gewesen wäre. Der sehr wertvolle Hund steht in tierärztlicher Behandlung, aber fraglich ist es immer noch, ob derselbe mit dem Leben davonkommt, da ihm nahezu der halbe Bauch aufgeschlitzt ist. — Gestern Abend ist von der hiesigen Polizei eine 19jährige Fabrikarbeiterin von hier wegen mehrfachen Betrugs, Diebstahls und Unterschlagung festgenommen und heute dem Kgl. Amtsgericht übergeben worden.
.'. Hal l, 9. Juli. Gestern Abend gegen halb 6 Uhr drohte in der Fettwarenfabrik von Zapf und Lang hier, vermutlich durch Selbstentzündung von Gasen ein Brand auszubrechen, welcher jedoch durch sofortiges energisches Einschreiten des Geschästspersonals erstickt wurde, ohne daß dir Feuerwehr allarmiert wurde. Im Februar 1698 ist in derselben Fabrik auf gleiche Weise Feuer ausgebrochen, das aber damals größeren Schaden verursachte.
.'. Ehingen, 9. Juli. Der hiesige Bürger S. wurde gestern Abend von einem Botengang nach Schlechtenfeld zurückkehrend von 2 Stromern auf der Landstraße, dicht am Wald überfallen und seiner geringen Barschaft beraubt. Die hiesige Landjägermannschaft hat die Schuldigen bereits ermittelt.
Ravensburg, 6. Juli. Im Restaurant zum „Bärengarten" wurde heute Nacht ein Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe fanden zwar wenig Geld vor, doch schlugen sie an den ihnen erreichbaren Fässern die Zapfen aus und ließen das Bier laufen, tranken Wein und nahmen Cigarren und Eßwaren mit.
Ulm, 9. Juli. Der Löwenwirt Wühle in Feldstetten, OA. Münsingen, hatte in seinem Brauhause an das darin befindliche Röhrennetz der Albwafserversorgungsgruppe unbefugter Weise eine geheime Seitenleitung angebracht, die mit dem Wafsrrmesser nicht in Verbindung stand und auf diese Weise der Wasserversorgungsgruppe mehrere Jahre Wasser entzogen. Er wurde gestern von der Strafkammer zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Der entzogene Wasserzins wurde auf 48 ^ berechnet.
.. U l m, 9. Juli. Der der Brandstiftung angeklagte Fabrikarbeiter Anton Kerler von Großschaffhausen, OA. Laupheim, gegen den eine -»tägige Verhandlung vor dem Schwurgericht schwebt, hat sich in letzter Nacht durch Erhängen dem irdischen Richter entzogen. Bei dem von ihm im Jahre 1976 in Jggenau, OA. Waldsee, gelegten Brand waren 6 Personen umgekommen.
Konkurs-Eröffnungen.
K. Amtsgericht Böblingen. Christian Maurer, Bäcker in Holzgerlingen.
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Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Amtliche- and Privat-Lekanntmachungkn.
Revier Hvfstett.
Meugöotz-Merkcruf.
Am Dienstag -en 20. Jnli 18S7,
vorm. 16 Uhr,
in der Rehmühle aus
I. Frohmvald, Abt. 7 Heselsteig, 11 Tyrolertanne;
II. Bergwald, 3 Mergelsberg. 4 Tropfen, 8 Kellerwald, 9 Altholz, 16
Oberer Stutzberg, 16 Zumtobel, 52 Fautsberg;
III. Schindelhardt, 1 Halde, 6 Mühlrain, 7 Rehplatten, 8 Schindelkopf,
9 Mühlloch; *
IV. Neubann, 1 Hausäcker,
Rm. Eichen: 1 Anbruch,
Buche»: 27 Scheiter, 13 Prügel, 29 dto. und Klotzholz. 18 Anbruch, Birken: 2 Anbruch,
Nadelholz: 54 Scheiter, 157 Prügel, 335 Anbruch.
Unterjettingen
Gerichtsbezirks Herrenberg.
II. und letzter Verkauf eines
Wohnhauses mit Warenlager.
Aus der Konkursmasse des
Simon Andler, Schreiners und Krämers hier,
bringe ich das in Nr. 98 und Nr. 100 dieses Blattes näher beschriebene Wohnhaus nebst Hofraum und Area einer abgebrannten Scheuer, sowie das vorhandene Warenlager im Ganzen, am
Donnerstag den 15. Juli 1897, nachm. 2 Uhr,
auf dem Rathaus in Unterjettingen aus freier Hand im zweiten und letzten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden. Den 9. Juli 1897.
Konkursverwalter:
Amtsnotar Minzenmay in Bondors.
Fahrnis-Verkauf.
Aus der Konkursmasse des
Johann Jakob Dengler, Zimmermanns in Effringe«,
bringt der Unterzeichnete am kommenden
Dienstag -en 13. -s. Mts. nachm.
von 3 Uhr an,
im Wohnhaus des Dengler im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung zum Verkauf:
Ca. 50 Ztr. sehr gut eingebrachtes Heu, 1 neueres und 1 älteres Jagdgewehr, 1 Jagdhund, verschiedenen Hausrat, Feld- und Handgeschirr, 1 ausgemachten Leiterwagen, 1 Futterschneid-Maschine.
Kaufsliebhaber sind eingeladen.
Den 9. Juli 1897.
Der Konkursverwalter:
Notar.-Assikent LÄ UI
_ in Alteusteig. _
Weryaugüett.
Langholzverkauf
am Freitag den 16. ds. Ms.
«achm. S Uhr,
auf dem Rathaus
425 Stück mit 236 Fm., worunter II. III. IV. V.
Klasse Holz.
Gemeinderat.
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