st und als solches im Art. 99 ausdrücklich bezeichnet: das Halten von Wanderlagern, der Hausierhandel im Umherziehen von Ort zu Ort und das Verrichten gewerblicher Arbeiten, wenn es im Umherziehen geschieht. Das Aussuchen von Warenbestellungen erscheint also nicht als Wandergewerbe im Sinne des württ. Gewerbesteuergesetzes und deshalb auch nicht eo ipso als wandergewerbesteuerpflichtig. Mit Erlaß vom 23. Dez. v. Js. hat denn auch das k. Finanzministerium die beteiligten Behörden daraus hingewiesen, daßdie Beziehung der Detailreisenden zur württ. Wandergewerbesteuer auf Grund der derzeitigen Gesetzgebung nicht zulässig" sei. Eine Besteuerung des Detailreisens (der einer praktischen Bedeutung von jeher ermangelnde Art. 100 des Gewerbesteuergesetzes kann füglich außer Betracht bleiben) ist in Württemberg also insolange nicht möglich, bis eine Steuerpflicht hiefür gesetzlich ge­schaffen wird. Jene, von den Beteiligten so scharf bekämpfte Bestimmung der Gewerbenovelle beschränkt sich hienach für die württ. Detailreisenden vorerst ausschließlich darauf, daß sie statt einer Legitimations- karte eines Wandergewerbescheins bedürfen. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß eine der preußischen analoge gesetzliche Regelung der Besteuerung des Detailreisens anläßlich der Steuerreform auch in Württemberg erfolgen wird. Zwar sieht der Entwurf zum neuen Wandergewerbe­steuergesetz in Art 5, entsprechend dem derzeitigen Recht, auch für künftig dir Steuerfreiheit der Hand­lungsreisenden vor. Die Motive zu diesem Artikel nehmen ausdrücklich Bezug auf tz 44 der Reichs­gewerbeordnung, wonach Handlungsreisende nicht als Wandergewerbetreibende angesehen werden sollen. Allein nachdem nun dieser Grundsatz durch die mehrfach genannte Gewerbenovelle bezüglich der Detailreisenden durchbrochen worden ist, wird jener Art. 5 vermutlich auch eine andere Fassung erhalten, was um so wahrscheinlicher ist, als ja bekanntlich der leitende Gedanke für die Abänderung der bezügl. Gewerbe polizeilichen Vorschriften in erster Linie eben die Absicht war, die Besteuerung des Detail­reisens zu ermöglichen.

Hages-Aeuigkeiten.

Deutsches Leich.

Horb, 12. Jan. Wie wir vernehmen beginnt am 18. ds. Mts. vor der Zivilkammer in Rottweil der Prozeß des Herrn v. Münch, welcher bekanntlich Revision gegen das ihn entmündigende Urteil des hiesigen Amtsgerichts beantragt hat. Die Gerichts­verhandlung wird eine große Ausdehnung annehmen. Es sind 4 Tage für dieselbe vorgesehen. Zur Be­gutachtung des Seelenzustandes des Herrn v. Münch soll Professor Fürstner aus Straßburg berufen werden.

Schramberg, 11. Jan. In der letzten Aus­schußsitzung des hies. Gewerbevereins kam, in An­wesenheit weiterer beigezogener Handwerksmeister, der bei der Handelskammer in Rottweil eingebrachte Antrag auf Einführung von obligatorischen Lehr­lingsprüfungen zur Beratung. Hiebei machten sich zunächst gegenteilige Anschauungen geltend, schließ­lich wurde aber ein bejahender Beschluß gefaßt. Aus den Aufzeichnungen für den Jahresbericht ist u. a. zu entnehmen, daß die Bauthätigkeit im ver­flossenen Jahre eine sehr rege war. Die hiesige evang. Kirche wurde wesentlich vergrößert, ein siädt. Krankenhaus erbaut und die Trottoiranlage in der Hauptstraße von Gemeinde wegen durchgeführt, ferner von privater Seite ein großes öffentliches Schwimm­bad erstellt.

Suttgart, 11. Jan. An großen Sälen wird in Stuttgart bald kein Mangel mehr sein. Wie es heißt, beabsichtigt die Wullesche Akrienbrauerei an Stelle der bisherigen Wirtschaft entlang der Neckar­straße ebenso wie die Dmkelackersche Brauerei einen Saalbau zu errichten. Für unsere Liederhalle, die bisher so gut wie gar keine Konkurrenz hatte, sind da- schlechte Aussichten. Das Hotel Silber, die bekannteste Heimstätte für Reiseonkel in Stuttgart, soll vergrößert und demselben gegen den Charlotten­platz ein feineres Bierrestaurant angesügt werden.

Stuttgart, 11. Jan. Die 400. Wiederkehr des Geburtstages Philipp MelanchthonS, gebo­ren in Bretten am 16. Februar 1497, wird, wie im, gesamten evang. Deutschland, so auch in der evang. Landeskirche Württembergs am 16. n. Ms. festlich begangen werden. Die evang. Oberkirchen­

behörde hat demgemäß angeordnet: 1) Die kirchliche Feier soll am Sonntag Septuagesimä stattfinden. Der Predigt soll vormittags die Schriststelle Dan. 12,3, nachmittags Röm. 1,16 zugrunde gelegt wer­den. 2) In der Sonntagskinderlehre ist Melanch- thons Leben und Wirken zu behandeln. Am 16. Februar selbst ist in sämtlichen evang. Volksschulen unter Wegfall des sonstigen Unterrichts eine Ge­dächtnisfeier zu veranstalten. Ein trefffiches Le­bensbild des großen Präzeptors Deutschlands hat jüngst Prof. Betzschlag in Halle herausgegeben.

Stuttgart, 12. Jan. Wie derSt.-Anz." hört, hat S. M. der König die Einführung der von S. M. dem Kaiser unter dem 1. Jan. d. Js. erlassenen Bestimmungen zur Ergänzung der Ein­führungsordre zu der Verordnung über die Ehren­gerichte der Offiziere im preußischen Heere, betreffend Einschränkung des Duellwesens im Offiziercorps, auch beim württ. Armeecorps befohlen.

Geislingen, 11. Jan. Nachdem schon vorgestern die beiden Klassen des oberen SchulhauseS wegen Ausbruchs der Diphtheritis geschlossen werden mußten, ist nun auch in der Familie des Famulus am Reallyzeum ein Kind an Diphtheritis erkrankt, so daß die Schließung dieser Anstalt ge­boten ist.

Ulm, 11. Jan. Der Bund der Landwirte wird ende dieser Woche im Oberamt Ulm eine Reihe von Versammlungen abhalten.

Aus Baden, 10. Jan. Eine 52 Seiten um­fassende BroschüreDer Nationalliberalismus" von A. H. im Verlag von Eitler und Jundt in Achern gibt in der denkbar ruhigsten und maßvollsten Form eine Umschreibung der politschen, wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung des Nationalliberalismus als einer bürgerlichen Mittelpartei; dabei ist aber auch der Bauern- und Handwerkerstand eingeschlossen. Das Verhältnis zu den anderen Parteien ist gleich den Parteiaufgaben im Wesentlichen nach den Be­schlüssen des letzten Berliner Parteitags umschrieben, verbunden mit einem Wink, den Anschluß an die linksstehenden Parteien, soweit diese berechtigte Ziele verfolgen, nicht aus dem Auge zu verlieren. Man hat das Gefühl, daß der Verfasser eine gewisse Oppositionsstellung zur Regierung für die Volks­tümlichkeit der Partei vorteilhafter erachten würde, wenn er auch diese Gegensätzlichkeit nicht tendenziös aufsuchen möchte. Die Schrift sucht nicht nach Neuem und Bestehendem, aber es ist ihr darum zu thun, die Bedeutung des Nationalliberalismus als einer wahrhaft staatserhaltenden und unentbehrlichen Partei in den weitesten Kreisen zur Geltung zu bringen. Maßvoll in ihren Zielen muß die Partei in ihrer Agitation doch denselben Feuereifer ent­wickeln, als ob sie eine extreme Partei wäre, sonst wird sie von den anderen überholt, wie denn über­haupt die Partei- und Wahlgleichgiltigkeit der oberen Bevölkerungsklassen als eine wahre Gefahr nicht ernstlich genug gerügt werden kann.

Braunschweig, 12. Jan. Bei den heute statt­gehabten Stadtoerordnetenwahlen zur III. Klasse sind sämtliche sozialdemokratische Kandidaten, auch diejenigen, welche bisher schon der Stadtverordneten­versammlung angehört hatten, unterlegen. Die So­zialdemokraten besitzen nunmehr nur noch ein Mandat in der Versammlung. Eine Stichwahl ist infolge der Zersplitterung der bürgerlichen Parteien erfor­derlich.

Berlin, 12. Jan. Die Majestäten nahmen heute an der Frühstückstafel bei der Kaiserin Fried­rich teil. Heute mittag wird der Kaiser im Laboratorium des Professors Salby in der techni­schen Hochschule zu Charlottenburg dem Vortrage des Professors Linde über dessen neueste Erfindung bezüglich der Flüssigmachung der Luft beiwohnen. Abends 8 Uhr findet bei den Majestäten ein Diner zu etwa 30 Gedecken statt, zu welchem unter ande­ren auch der ehemalige rumänische Minister Stsurdza und der Generaladjutant des Sultans von Grmnb- kow Pascha geladen sind.

Berlin, 13. Jan. Der Aufenthalt de-Kaiser­paare- in der technischen Hochschule zu Charlotten­burg gestern Nachmittag währte Iftr Stunden. Dem Münchener Professor Linde verlieh der Kaiser in Anerkennung deS VortrageS Über dessen Methode der Flüssigmachung von athmosphärischer Lust den Kronenorden 2. Klaffe.

Berlin, 13. Jan. Die Morgenblätter melden:

In der chemischen Fabrik, vormals Schering, fand gestern nachmittag eine Methyl-Alkoholgasexplosion statt, wodurch ein beträchtlicher Schaden angerichtet wurde. Personen sollen nicht verletzt sein. Die Entstehung ist der Unachtsamkeit eines Arbeiters zuzuschreiben, der während der Mittagspause den Destilationskefsel beaufsichtigen sollte.

-j- Auf dem Börsenkriegsschauplatze giebt's nichts wesentlich Neues zu verzeichnen, nur ist es merkwürdig, daß trotz des Streiks einer Anzahl Produktenbörsen die Getreidepreise im Allgemeinen angszogen haben. Auch vom Streik der Ham­burger Hafenarbeiter ist gerade nicht viel Be­merkenswertes zu berichten, die Ausständigen sind noch immer voll Entschlossenheit und Zuversicht. Am Mitwoch fanden in Hamburg nicht weniger als 19 Apellversammlungen der streikenden Hafenarbei­ter statt. In einer derselben forderte Reichstags­abgeordneter v. Elm die Ausständischen auf, sich nicht auf einzelne Verhandlungen mit den Arbeit­gebern einzulassen, nur die einheitliche Erledigung der Forderungen sämtlicher Classen der Hafenarbei­ter sei statthaft.

Hamburg, 12. Jan. Heute früh wurde das Freihafengebiet für die Ausständigen völlig abgesperrt. Die Polizei befördert alle dort angetrofsenen Aus­ständigen über die Grenze des Freihafens. Ihre Posten besetzten die Zugänge und wiesen alle Per­sonen, die ihrem Aussehen nach zu den Ausständigen gehören, zurück. Leute, die sich weigerten, den An­ordnungen Folge zu leisten, wurden verhaftet.

Kiel, 12. Jan. In der hies. Löwenbrauerei brach ein Fahrstuhl, welcher im Herunterstürzen den Brauereibesitzer tötete.

Aus land.

Wien, 12. Jan. Erzherzog Rainer erhielt zum 70. Geburtstag ein sehr schmeichelhaftes Telegramm des deutschen Kaisers, sowie ein Glückwunschtelegramm des Großherzogs von Baden.

Wien, 13. Jan. DasFremdenblatt" wird von maßgebender Seite ersucht zu erklären, daß die in einigen Zeitungen verbreiteten Gerüchte von der beabsichtigten Vermählung der Erzherzogin Marie Christine mit König Alexander von Serbien jeder Begründung entbehren.

fl- Die Frage, wer den aus Gesundheitsrücksichten aus seinem Amte geschiedenen General-Gouver­neur von Polen, Grafen Schuwalow, ersetzen werde, scheint noch nicht entschieden zu sein; nur wird neuerdings Graf Murawiew als möglicher Nachfolger des Grafen Schuwalow genannt. Je­denfalls wird durch Rücktritt des letzteren an dem Versöhnungssystem, welches Graf Schuwalow den Polen gegenüber einführte und das von dem brutalen Vergewaltigungssystem des Grafen Gurko scharf ab­sticht, schwerlich etwas geändert werden. Wenigstens kann man aus dem ungemein gnädigen Handschreiben, in welchem der Zar das Entlassungsgesuch Schu- walows annahm, schließen, daß der Kaiser die ver­söhnliche Politik den Polen gegenüber billigt. Der jugendliche Prinz Louis Napoleon, welcher bekanntlich in russischen Militärdiensten steht, ist vom Zaren zum Chef des 45. Drag.-Reg. in SewerSk ernannt worden. Der solcher Art ausgezeichnete Prinz kommandiert als Oberst das Dragoner-Regi­ment in Nischny-Nowgorod.

Rom, 12. Jan. Laut Berichten aus Turin ergaben die Schießversuche mit den neuen Geschossen gute Resultate. Die ganze Kriegsartillerie dürfte demnächst damit ausgerüstet werden.

Rom, 13. Jan. General Baldifsera ist letzte Nacht von Massauha nach Italien abgereist.

Dem Negus Menelik ist von der französischen Regierung angeblich eine offizielle Einladung zur Pariser Weltausstellung zugedacht, die er auch anrehmen will. Wie es weiter heißt, beabsichtigt der Negus von Paris auS Rußland zu besuchen.

1- Die Schwierigkeiten für die Engländer in Betschuanaland sind noch keineswegs behoben. Wegen der fortgesetzten Mordthaten und der Unzu­friedenheit der Eingeborenen in Betschuanaland sind die Freiwilligen der ganzen Capcolonie aufgeforderk worden, sich bereit zu halten.

In Ostindien bilden Hungersnot und Pest noch immer Gegenstände ernster Sorgen für die Regie­rung. Die Pest hat fast den ganzen Geschäft--»er

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