durch die Natur, die Art der nächsten Umgebung und der Richtung der Wege bedingt sind.

Stuttgart, 8. Jan. Seit Neujahr wird ein hiesiger Fabrikantensohn vermißt. In den letzten Tagen ist nun ein Brief desselben von auswärts eingetroffen, worin er seinen Eltern die Mitteilung macht, daß er sich das Leben nehmen werde. Die beiden Divisionskommandeure, Generalleutnant v. Dettinger und v. Psaff, haben bereits einen längeren Urlaub angetreten, zu dessen Ende ihre Pensionierung erfolgen wird.

Karlsruhe, 7. Jan. Heute begann vor der hiesigen Strafkammer die Verhandlung in einem Prozesse, der schon im Hinblick auf das jüngst er­folgte Einschreiten der großh. Regierung gegen ge­wisse Versicherungsgesellschaften für weite, insbeson­dere ländliche Kreise von Interesse ist. Angeklagt waren der Agent Franz Brennfleck aus Philipps­burg, hier wohnhaft, und der Versicherungsinspek­tor Emil Seeber aus Marbach, ebenfalls hier wohn­haft, frühere Vertreter der jetzt in Baden verbotenen Viehversicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit zu Plau in Mecklenburg", wegen Betrugs. Diese Angeschuldigten hatten, uw sich durch Versicherungs­abschlüsse große Einnahmen aus Provisionen zu verschaffen, in den Jahren 1894 und 1895 eine große Anzahl von Personen, Landwirte und Fuhr­leute, unter Verschweigung der Thatsache, daß die von ihnen vertretene Gesellschaft eine Gesellschaft auf Gegenseitigkeit sei, und unter der unwahren Versicherung, daß nur die statutengemäße Prämie zu bezahlen sei, Nachprämien nie erhoben würden, während in Wirklichkeit die auf unsoliden Grund­lagen aufgebaute Gesellschaft ohne Nachprämien überhaupt nicht existieren konnte, bestimmt, Pferde­versicherungen abzuschließen. Die Versicherten wa­ren natürlich übel daran, denn, nachdem sie einmal den Antrag unterzeichnet hatten, mußten sie bezahlen, auch die Nachprämien. In den oben genannten beiden Jahren hatten die Angeklagten in 38 Orten unseres Bezirks für ca. 50000 ^ Versicherungen abgeschlossen.

Karlsruhe, 8. Jan. Die Strafkammer ver­urteilte die Agenten der Viehversicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit in Plau-Mecklenburg, Brennfleck und Seeber, zu 7 resp. 5 Monaten Gefängnis we­gen Betrugs. Die Urteilsbegründung kennzcichnete das unreelle Geschäftsgebaren der Gesellschaft, die als eine Gründung schlimmster Sorte bezeichnet wurde.

Gebweiler, 4. Jan. Unter der Ueberschrift Eine sensationelle Ausweisung" schreibtDie Els.- Lothr. Volkspartei" (Colmar):Von Gebweiler kommt die sensationelle Nachricht, die 3 Söhne von Paul Schlumberger, welche über die Weihnachts­feiertage zu ihren Eltern gekommen waren, seien kurzer Hand ausgewiesen und aufgefordert worden, binnen wenigen Stunden das Land zu verlassen. Paul Schlumberger, einer der fähigsten und auf­geklärtesten Industriellen des Oberelsaß, ist der Sohn des Präsidenten des Landesausschuffes. Seine Gemahlin ist eine geborene de Witt, Enkelin des bekannten französischen Staatsmannes Guizot. Seine Söhne haben die französische Nationalität gewahrt. Man erzählt sich, Präsident v. Schlumberger habe erklärt, er wolle seinen allmächtigen Einfluß zu Gunsten feiner Enkel nicht zur Geltung bringen: gll'jl8 8« Mtztttznt 6N Der hart betrof­

fenen Familie unser aufrichtigstes Beileid!" Der Temps" bringt die gleiche Meldung und setzt hinzu:Das große Verbrechen dieser jungen Leute bestand darin, daß sie mit 16 Jahren die Erklär­ung abgegeben hatten, sie würden bei ihrer Groß­jährigkeit für die französische Nationalität optieren und ihren Wohnsitz in Frankreich nehmen." Vom rein menschlichen Standpunkt aus, so bemerkt die Straßb. Post", wird gewiß niemand der Familie seine Teilnahme versagen, aber man muß auf der anderen Seite doch betonen, daß die Familie von Anbeginn an die gesetzliche Lage genau kannte, in welche sie sich mit ihren Schritten brachte, und daß sie die letzteren trotzdem unternahm, und zwar frei­willig, ohne durch irgend eine Notwendigkeit ge­zwungen zu sein. Daß die Regierung jetzt die Folgerungen des Vorgehens der Familie zieht, ist schließlich nicht weiter verwunderlich. DieElsaß- Lothringische Volkspartei" hätte als demokratisches Organ übrigens hervorheben können, wie sehr die

Anwendung der nun einmal gegebenen Vorschriften I pesche aus Havanna hat General Weyler dje Pro-

auch gegenüber einer so angesehenen Familie von dem Bestreben der Regierung zeigt, die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz zu achten.

Aus Berlin, 6. Jan., wird demN. T." geschrieben: Die Kabinetsordre des Kaisers über die Einschränkung von Zweikämpfen erregt in hie sigen politischen Kreisen allseitige Befriedigung. Namentlich die einleitenden Sätze über das Ver­halten des Offiziers im Verkehrder Offizier muß es als Unrecht erkennen, die Ehre eines anderen anzutasten" ferner die Einrichtung, daß der Ehrenrat fortan grundsätzlich beim Austrage von Ehrenhändeln Mitwirken soll, werden als Beweis dafür betrachtet, daß die Einschränkung der milk lärischen Zweikämpfe mit allem Ernst und mit aller Entschiedenheit beabsichtigt ist. Allerdings fehlt der in einer Verordnung von 1843 enthaltene Hinweis auf die Strafbarkeit des Zweikampfs. Aber dieser Hinweis sagt nicht mehr als das Selbst verständliche, jedem Offizier Bekannte. Darum braucht man noch nicht eineLücke" in der jetzt erschienene» Kabinetsordre zu finden. Als Gegen­stück zu Maßregeln wider den Zweikampf hat be kanntlich der Reichskanzler eine Verschärfung der strafgesetzlichen Ahndung von Beleidigungen an­gekündigt. Man wird wohl nicht fehlgehen in der Annahme, daß eine entsprechende Vorlage in naher Zeit an den Reichstag gelangt.

Berlin, 8. Jan. Die Stadtverordneten wählten einstimmig I. Langerhaus zum Vorsteher und den Stadlv. Micheles zu seinem Stellvertreter.

Berlin, 9. Jau. DieVoss. Ztg." meldet, in ihren Räumen habe gestern eine polizeiliche Haus­suchung stattgefunden zum Zweck -der Ermittelung des Verfassers des gestrigen Leitartikels überVer- waltungsbureaukratie und Richterstand."

Ä.« r l a« r.

Man berichtet aus Brüssel: Prinzessin Chimay richtete aus Budapest an den Soir einen Brief, worin sie gegen verschiedene ihre Person betreffende Interviews protestiert. Sodann sagt sie bezüglich ihres Entschlusses, den Prinzen Chimay zu ver­lassen und den Zigeuner-Primas Rigo demnächst zu heiraten. Rigo sei keineswegs ungebildet, son­dern ein Künstler und Ehrenmann; diejenige Frau solle den ersten Stein auf sie werfen, die lieber einem Mann ohne Verdienste, dem nur der Adels­titel als Empfehlung zur Seite stehe, angehören wolle, als einem verdienstvollen, rechtschaffenen Mann. Budapester Blätter melden, daß Rigo demnächst wieder als Geiger-Primas öffentlich auftreten werde. Es scheint, daß ein Unternehmer das Aufsehen, das sein Abenteuer erregt hat, geschäftlich verwerten will. Es wird übrigens gerüchtweise hinzugefügt, daß auch die Prinzessin Chimay beabsichtige, in Budapest als Liedersängerin öffentlich aufzutreten.

Paris, 8. Jan. Gestern nachmittag stürzte sich mitten in der Stadt ein Individuum auf einen ruhig dastehenden Herrn mit einem Rasiermesser und brachte ihm 2 Schnittwunden bei. Der Attentäter wurde verhaftet. Der Verwundete ist Italiener.

Die gefährliche Bildung. In der Türkei werden offenbar die Leute zu gescheidt und der Kultusminister ist darum bemüht, der gefährlichen Ausbreitung des Wissens ein Ziel zu setzen. Wie man der Reichswehr aus Konstantinopel schreibt, wurden kürzlich die Direktoren aller staatlichen Schulen, sowie auch solche von Privatschulen in das Unterrichtsministerium berufen, wo ihnen folgende Weisungen erteilt wurden: Die Schüler dürfen nicht mit Gewalt zum Lernen verhalten werden. Die Lehrer haben sich bei dem Unterrichte strenge an die amtlichen Schulbücher zu halten und sollen sich da­rauf beschränken, die Lektionen aus den Schulbüchern vorzulesen; jede nähere Erklärung oder das Einflechten von nicht strikte zum Unterrichtsgegenstande gehören­den Bemerkungen sei strenge verboten. Versamm­lungen der Lehrerschaft zu gemeinschaftlichen Kon­ferenzen haben nicht mehr stattzufinden. Den Direk­toren wird strenge zur Pflicht gemacht, Lehrer, die sich über politische Fragen äußern oder an den Maßnahmen der Regierung Kritik üben, sofort ver­haften zu lassen. In allen gebildeten Klassen der türkischen Bevölkerung werden diese Verordnungen sehr abfällig beurteilt.

Madrid, 8. Jan. Nach einer amtlichen De-

vinz Pinar del Rio verlassen, um die Operationen in den Provinzen Havanna und Matanzas persön­lich zu leiten. Er wird sich sodann in die Provinz Santa Clara begeben. Seine Absicht ist, die Auf­ständischen auszuhunzern.

Kleinere Mitteilungen.

Herrenberg, 8. Jan. In dem benachbarten Poltringen ereignete sich dieser Tage ein bedauer­licher Unglücksfall, indem der dortige Steinhauer Florian Sailer beim Fällen eines größeren Baumes so unglücklich unter denselben geriet, daß er, ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen, nach kurzer Zeit verschied. Der Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Unterjesingen, 7. Jan. Noch ist der Thäter des vor vier Wochen imLöwen" verübten Einbruchs nicht entdeckt, und schon wieder muß von einem solchen berichtet werden. In letzter Nacht wurde im Gasthausz. Rose" eingebrochen. Der Einbrecher hängte einen Laden aus, drückte eine Fensterscheibe ein und stieg in das zu ebener Erde gelegene Wirtschaftslokal ein. Zum Glück hatte der Wirt die Kasse abends geleert, so daß nur etwas Klein­geld darin war. Außer diesem ließ der Dieb auch noch Würste mitlaufen. Den Ausweg nahm derselbe durch den Stall. Der Umstand, daß der daselbst befindliche Hund ihn ruhig passieren ließ, läßt schließen, daß der Thäter in dem Hause bekannt sein muß. Ein gefährlicher Scherz. Ein Scherz, der für alle Beteiligten schlimme Folgen haben kann, wurde vorgestern in der Röcker'schen Mühle hier ver­übt. Eigem Mann von Wurmlingen stopften einige eben­falls in der Mühle Anwesende die Pfeife teils mit Tabak, teils mit Pulver! Dieses explodierte uud der ahnungslose Raucher wurde im Gesicht schrecklich verbrannt. In wel­chem Maß die Augen Schaden gelitten haben, läßt sich noch nicht feststellen. Der Bedauernswerte befindet sich nun in der Augenklinik.

Plochingen, 8. Jan. Gestern nachmittag zwischen 45 Uhr verunglückte in der Waldhornbrauerei beim Faß­pichen ein lediger Bierbrauer dadurch, daß er unter rin Faß geriet, wodurch ihm der linke Fuß abgedrückt wurde. Der Verunglückte wurde ins hiesige Krankenhaus verbracht.

Ludwigsburg, 8. Jan. Vor ganz kurzer Zeit erhielt die Frau eines Milchhändlers in Markgröningen ein Tele­gramm von Zuffenhausen, worin ihr Mann, der mit seinem Fuhrwerk nach Stuttgart gefahren war, sie beauftragte, dem Haberhändler Feucht von Hemmingen, der bei ihr ein- treffen werde, 25 ^ zu geben. Jener angebliche Feucht traf auch einige Stunden nach Ankunft des Telegramms bei der Milchhändlersfrau ein, um das Geld zu erheben, da aber in dem Telegramm der Vornamen des Ehemann- falsch angegeben war, zahlte die Frau das Geld nicht ans und der Schwindler, der einen ähnlichen Kniff in Ditzingen, aber dort mit Erfolg ausgeführt hatte, verschwand vorerst spurlos, dürfte aber doch bald ermittelt werden.

Heilbronn, 8. Jan. Recht schlimm erging es dieser Tage einem Bauern im Oberamt Gerabronn. Derselbe hatte arge Zahnschmerzen und ging deshalb zum Zahnarzt in einen benachbarten Ort. Auf dem Heimweg wurde «S ihm in einer Wirtschaft ohnmächtig. Ein junger Schneider auS Gütbach benützte diese Gelegenheit, stahl dem Bauern Uhr samt Kette und sein Geld, waS dieser erst zu Hause bemerkte. Jedenfalls glaubte der Dieb, die Uhr könne zum Verräter werden, denn er sandte dieselbe an den Eigen­tümer und ließ dieselbe durch ein Kind zur Post tragen, was zu seiner Entdeckung führte.

*, Crailsheim, 8. Jan. Gestern wurden in der Nähe der hies. Stadt die ersten Frühlingsboten, ein Schwarm Staaren von ca. 50 St. gesehen. Gewiß eine Seltenheit in dieser Jahreszeit!

Hall, 9. Jan. Heute früh nach 2 Uhr brach in der hiesigen mechanischen Baumwollspinnerei von Held und Teufel, Inhaber Fabrikant Anton Baur, und zwar in dem Batteurraum, wo die Nacht hindurch gearbeitet wurde, euer aus, das in der dort lagernden Baumwolle reiche iahrung fand und mit unheimlicher Schnelligkeit um sich griff. Bald schlugen aus dem einzeln dastehenden Back­steinbau auf allen Seiten die Flammen heraus, so daß an ein Retten des brennenden Gebäudes nicht zu denken war ; aber leider war es auch unmöglich, das nur durch einen geringen Zwischenraum von dem Brandherd getrennte äl­tere 4stockige Hauptgebäude der Spinnerei zu halten als von dem sich erhebenden Wind angefacht die furchtbare gewaltige Lohe gegen das erwähnte Hauptgebäude getrie­ben wurde und letzteres an verschiedenen Punkten Feuer zu fangen begann, war namentlich auch bei der großen Höhe des Gebäudes, bis zu welcher die Wasserstrahlen der Spritzen nicht völlig reichen wollten, das mit Spinnmaschi­nen bis zum obersten Stockwerk gefüllte Bauwerk verloren. Mit rasender Schnelligkeit verbreitete sich das Feuer über den großen Bau. Jedes Ankämpfen gegen diesen gewal­tigen Feuerherd und das furchtbare Flammenmeer war vergeblich. Es dauerte nicht ganz eine halbe Stunde, bis der ganze Bau mit allen Maschinen in sich zusammenstürzte. Auch das Stall- und Scheuergebäude wurden ergriffen und ein Raub der Flammen. Die größte Gefahr drohte dem nahen Magazin mit großen Baumwollvorräten; doch ge­lang es den energischen Anstrengungen der von Steinbach und Gelblingen unterstützten hiesigen Feuerwehr dieses Magazin zu retten. Wäre dieses in Brand geraten, so wäre ein zweites ebenfalls sstockiges Spinnereigebäude icher ein Raub der Flammen geworden. Es ist ein tragi- ches Geschick, das den umsichtigen und thatkräftigen Be- itzer ergriffen hat. Derselbe hatte im Laufe des letzten Jahres einen großen Neubau erstellt. Die Dampfmaschi­

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Frankfurt Gemeindebehi wie derFr. G.-A." erlassen, die wörtlii milienvätern z ist auf den 15. Okt, richtet das Gemeinde ihre Kinder vom er! und sie den Besuch zu lassen. Nur der ' von selber. Es gie und anderwärts, a deren Zahl noch zu für allemal, und v eifrigen Schulbesuch Esel! Man lassest, L." Das versteht

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