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a)

d) dessen Prädikat, erstandene Strafen, Ver­mögens- und Erwerbsverhältniffe, nament­lich auch Auskunft darüber, ob der Kranke eine Unfall-, Invaliden- oder Altersrente bezieht oder ob von einer Berussge- «osienschaft, Krankenkasse rc. die Kosten der Badekur ganz oder teilweise getragen werden, e. eine Nachweisung darüber, daß die zur Unter­stützung verpflichteten Gemeinde- und Stif­tungskaffen den Bittsteller für den Gebrauch der Badekur nicht oder nicht vollständig unterstützen können,

<l. die Erklärung, daß die Armenbehörde oder eine andere zahlungsfähige Behörde oder Privatperson Sicherheit leiste für die Deckung derjenigen Kosten, welche nicht von dem Katharinenstift bezahlt werden, z. B. für Her- und Heimreise, für längeren Aufent­halt, für Sterbefall u. s. w.

Da diese gemeinderätlichen Zeugnisse sehr häufig nicht vorschriftsmäßig ausgestellt wer­den und deshalb zur Ergänzung oft wiederholt zurückgeschickt werden mußten, so hat die K. Badverwaltung ein Formular für die gemeinderätlichen Zeugnisse ausge- sertigt, welches bei der W. Kohlhammer- schen Buchdruckerei in Stuttgart bezogen werden kann.

Dem Gesuch ist ferner beizulegen ein eingehen­der ärztlicher Krankenbericht. Dieser muß von einem approbierten Arzte, oder einem hö­heren Wundärzte ausgestellt und unterzeichnet sein und darf dem Kranken oder dessen Ange­hörigen nicht offen übergeben werden, sondern ist den Gemeindebehörden stets verschlossen zuzustellen.

Der Krankenbericht hat namentlich über Entstehung und Verlaus der vorliegen­den Erkrankung, sowie über die seitherige Behandlung und den gegenwärtigen Zustand die zur richtigen Beurteilung des Falles nötigen Einzelheiten alle genau zu enthalten.

(Verweisung auf in früheren Jahren ein­geschickte Zeugnisse ist nicht zulässig), darüber Auskunft zu geben, ob nach Ansicht des Arztes eine Badekur in Wildbad indi­ziert und ob durch eine solche die Herstellung des Kranken oder eine wesentliche Linderung mit einiger Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. sich bestimmt darüber auszusprechen, ob und inwieweit vermöge seines körperlichen Zu­standes der Bittsteller imstande ist, sich selbst Hilfe zu leisten, namentlich ob er gehen kann oder ob er gefahren und getragen werden muß.

Die Bittsteller haben die nach vorausgegangener höherer Entschließung erfolgende Einberufung durch die K. Badverwaltuug zu Haufe abzuwarten. Wer sich früher in Wildbad einfinden würde, könnte nur gegen Bezahlung der Taxe die Bäder gebrauchen ».hätte in Ermangelung der erforderlichen Mittel zum Aufent­halte in Wildbad die Zurücklieferung in die Heimat zu gewärtigen.

Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die fernere Gestattung des Aufenthalts der ein­zelnen Kranken in dem Katharinenstifte ganz davon abhängt, ob die in den Zeugnissen angegebenen Ver­hältnisse nach dem Eintritt der Kranken mit dem Thatbeftande übereinstimmend gefunden werden. Ge­naue Ausstellung namentlich der ärztlichen Kranken­berichte ist daher im eigenen Interesse der Kranken dringend notwendig.

Von den Gemeindebehörden wird mit aller Be­stimmtheit erwartet, daß sie Leuten, welche nicht zu den Unbemittelten gehören, oder solchen, von welchen eine Belästigung der Kurgäste zu befürchten wäre, keine Zeugnisse ausstellen.

Die K. Oberämter werden ersucht, gegenwärtige Bekanntmachung mit dem Anfügen in die Bezirks­blätter einrücken zu lassen, daß Gesuche, welche nach dem 10. März einkommen, auch wenn sie die oben bezeichnetenNotrzen enthalten,nur ausnahmsweise und blos in besonders dringenden Fällen berücksichtigt werden.

Gesuche, welche den vorstehenden Anordnungen nicht entsprechen, insbesondere solche, welche unge­nügende ärztliche Zeugnisse enthalten, müßten als portopflichtige Dienstsache zur Ergänzung zurückge­geben werden.

Wildbad, den 4. Januar 1896.

Zr. Badverwaltung.

d.

o.

Uebertragen: die erste Echulstelle in Altensteig, Bez. Nagold, dem Schullehrer Gehring in Glatten, Bezirks Freudenstadt; die Schulstelle in Bezgenrieth, Bez. Göp- pingen-Mbershausen, dem Schullehrer Denkingerin Unter- enzthal, Bez. Nagold; die in Ebers Hardt, Bez. Nagold, dem Unterlehrer Hermann Do mm er in Gmünd, Bez. Aalen; die in Ennabeuren, Bez. Münsingen, dem Unter­lehrer Eduard Kömpf in Gechingen, Bez. Calw; die in Hallwangen, Bez. Freudenstadt, dem Unterlehrer Fried­rich Brodbeck in Dornstetten, desselben Bezirks; die in Hegenlohe, Bez. Schorndorf-Schnaith, dem Schullehrer Killgus in Oberenzthal, Bez. Nagold; die in Obernie­belsbach, Bez. Neuenbürg, dem Unterlehrer Gottlob Rühle in Ottenhausen, desselben Bezirks.

Deutscher Reichstag.

VV6. Die Beratung über das Börsen- und Depotgesetz wurde im Reichstage durch eine Rede des Handelsministers v. Berlepsch eingeleitet, in welcher dieser den Regierungs­entwurf empfahl und hervorhob, daß es sich dabei besonders um zweierlei handle, einmal darum, daß das Börsenspiel Unberufener und Unbemittelter controlliert werde und ums andere, daß eine Beeinflussung der Börsenkurse nach Mög­lichkeit verhindert werde. Die Staatsaufsicht, für die ein besonderer Kommissar ausersehen sei, ist zur Verhinderung betrügerischen Börsentreibens absolut erforderlich. Ebenso ein Börsenregister unentbehrlich. Der Terminhandel dürfte nicht im Gegensatz zu den Interessen der Konsumenten und Producenten stehen. Im Großen und Ganzen stehe der Entwurf, den er anzunehmen bitte, auf dem Boden der durch die Reichskommission für die Börsenreform gewonnenen Resultate. In sehr eingehender Rede wies darauf der Abg. Gras Kanitz (cons.) die Notwendigkeit des Börsen­gesetzes nach, das nicht nur von wirtschaftlichem sondern besonders auch von sozialem Standpunkt aus zu begrüßen sei. Danach machte Meyer-Halle (frs.) den Versuch, nach­zuweisen, daß das vorgelegte Gesetz den kleinen Bankier schädigen, dem großen nur nützen würde, im Uebrige'n aber wenig Erfolg haben würde. Abg. Gamp (freicons.) em­pfiehlt dagegen das Gesetz auf das Wärmste. Zum Schluß ergriff noch der Reichsbankpräsident Dr. Koch das Wort, um seiner Genugthuung Ausdruck zu geben, daß der Han­delsstand, dessen Kern gut sei, nicht im Allgemeinen an­gegriffen worden sei und daß hoffentlich ein allgemein be­friedigendes Gesetz zu Stande kommen werde. Darauf wurde die Weiterberatung bis Freitag vertagt.

Hages-Weuigkeilen.

Deutsches Reich.

Rohrdorf, 13. Jan. Ein warmes Herz für die Hagelbeschädigten hat auch die Kgl. Staats­domäneverwaltung. Auf hiesiger Markung befinden sich ca. 50 Morgen staatliche Güter (darunter etwa 20 Morgen Aecker), welche von Bürgern unserer Gemeinde gepachtet sind. Eine gemeinsame Bitte der Pächter um Nachlaß am Pachtschilling für die vom Hagelschlag betroffenen Aecker wurde vom K. Kameralamt Altensteig höheren Orts befürwortend vorgelegt, und noch vor Weihnachten erhielten die Bittsteller die tröstliche Nachricht, daß ihnen an der Pachtsumme ein Nachlaß von 384 ^ gewährt worden sei. Mit herzlichem Dank nahmen die Beteiligten das hochherzige Geschenk entgegen. -

Stuttgart, 7. Jan. Die offizielle Etatsstärke unseres Armeekorps für das Jahr 1896 ist laut Schw. B." festgesetzt auf 912 Offiziere, 3264 Unter­offiziere und 19 745 Mannschaften.

Stuttgart, 9. Jan. Das Königspaar begiebt sich definitiv erst am 26. aus Anlaß des Geburts­tages des Kaisers nach Berlin wo ein zweitägiger Aufenthalt geplant ist, auf der Rückreise werden die Majestäten dem Kgl. sächsischen Hofe in Dresden einen eintägigen Besuch abstatten.

München, 10. Jan. Nach derM. Fr. Pr." stellte das Unteroffiziercorps Beleidigungsklage gegen einen Gastwirt wegen des nach der Pschorrbräu- Affäre mehrfach in den Gastlokalen angebrachten Plakates, das Unteroffizieren den Zutritt verbietet.

Berlin, 9. Jan. Hinsichtlich der Stellung des Gouverneurs von Deulschostafrika zur Schutz­truppe hat der Kaiser der Nat.-Ztg. zufolge eine Aenderung getroffen. Die Schutztruppe soll nach Art der Gendarmerie umgebildet und dem Gouver­neur unterstellt werden. Damit wird der bisherige Zwiespalt beseitigt.

Berlin, 9. Jan. Daß die englische Flotten­demonstration durch Formierung eines fliegenden Geschwaders von 6 Schiffen ihre Spitze gegen Deutsch­land richtet, darüber besteht hier auch ohne Erläu­terung, welchedie Times der Anordnung der Regierung giebt, allgemeine Uebereinstimmung. Die englische Regierung hat sich also gleichfalls in die aufgeregte und unbesonnene Stimmung versetzen lassen, welche die Londoner Presse beherrscht! Sicherlich wird man an maßgebender Stelle darauf vorbereitet gewesen sein und ensprechende Vereinbarungen mit den Mächten getroffen haben. Fürst Hohenlohe, der auch gestern

wieder Vortrag beim Kaiser hatte, ist ein ebenso scharfblickender wie kaltblütiger Diplomat. Wenn er zu einem energischen Vorgehen in der Transvaal- Angelegenheit von vornherein geraten hat, so darf man annehmen, daß er sich der Tragweite dieses Rates voll bewußt und durchaus im klaren war, auf wessen Unterstützung er bei der Durchführung der Aktion rechnen könne. Uebrigens verlautet, daß die Schritte unserer Regierung auch die Billigung des Fürsten Bismarck finden. Der Altreichs­kanzler soll sich brieflich in diesem Sinne geäußert haben.

Berlin, 9. Jan. DerLokal-Anz." meldet: Fürst Bismarck wird der wiederholten Einladung des Kaisers Folge leisten und am 18. Januar vor­mittags 10 Uhr hier eintreffen, vorausgesetzt, daß sein Gesundheitszustand Heine Verschlechterung erfährt. Wahrscheinlich reist er schon am Tage vorher nach Schönhausen. Der Fürst wird auch diesmal im K. Schlosse wohnen und an der Parade zu Wagen mit besonderer Genehmigung des Kaisers teilnehmen und auch dem Galadiner beiwohnen. Voraussichtlich wird Fürst Bismarck noch abends nach Schönhausen oder Friedrichsruh zurückkehren. Auch die beiden Söhne des Fürsten erhielten Einladungen zu den Feierlich­keiten. Ein Oberst ist zum Ehrendienste bei dem Fürsten schon designiert.

Berlin, 11. Zan. Die Morgenblätter melden: Fürst Bismarck telegraphierte einem Reichstagsab­geordneten, daß ei bestimmt zu der Feier des 18. Jan. im Berliner Schlosse erscheine. Dagegen erfahren dieMünchener Neuesten Nach­richten" angeblich als zuverlässigster Quelle, daß Fürst Bismarck nicht nah Berlin kommen werde, weil er nicht alsDekoratimsstück" dienen wolle.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 10. Im. DieN. Fr. Pr." meldet: Graf Ottokar Wick'nburg, welcher am 13. Aug. aus seiner Garnisoi in Stockerau entwichen war und seit dem 14. Ot. als Deserteur verfolgt wurde, wurde gestern in Margaretenstraße 19 ausgeforscht und verhaftet. Ji Wien und Rom wurden von deutscher Seite die beruhigendsten Versicherungen abgegeben, daß das durch die eigenen Interessen be­dingte Verhältnis beidr Dreibundmächte zu England durch die Haltung Deitschlands in der Transoaalan- gelegenheit nicht gestöt werden soll.

Italien.

Trani, 10. Jai. Das Gutachten des Gene­ralprokurators spricht sich für die Auslieferung Hammer stei ns als. Die Anklagekammer giebt wahrscheinlich heute hr Gutachten ab.

Trani, 10. Jan Die Anklagekammer sprach sich heute nachmitag für die Auslieferung Hammersteins aus

Bulgarien.

Sofia, 10. Jal. Fürst Ferdinand unter­nimmt Anfangs näctster Woche seine angekündigte Reise nach Europa. Zr reist direkt nach Paris. (Sofiascheintdemnachnchtin Europazuliegen!!)(N.T.)

Lngland.

London, 10. Im. DieTimes" meldet aus Johannesburg vom . Jan., 1500 Mann wurden gestern angeworben, um notwendigen Falls gegen die Uitländer zu fecken. Auch eine starke Partei von Deutschen steht kindlich der Uitländerbewegung gegenüber. Die Boölkerung eröffnete wieder die Läden. Dies ist eil Zeichen, daß die Lage ruhig ist. Die Transvaalrgierung hat 15000 Pfund Ster­ling ausgeworfen, m der Not zu steuern. In Jo­hannesburg werden Lebensmittel verteilt. Eine Times"meldung als Melbourne besagt, hier herrscht eine starke antideutche Strömung. DieWacht am Rhein" wurde im Theater ausgezischt. Die Musik mußte wiederholt ,Rule Britannia" spielen.

Afrika.

Cap stadt, 11. Jan. Reuter meldet , auf die Empfehlung der Chartered Company veröffentlichte Sir Herkules Robinson einen Erlaß, wodurch Dr. Jameson seines Astes als Verwalter des Maschona- landes enthoben wird. Gleichzeitig wird der Reichs­beamte Newton, bisheriger Kommissär in Brittisch Betschuanaland an Stelle Dr. Jamesons zum Kommissär im Gebiete Jnkaning und Mantsioa er­nannt.

Kleinere Mitteilungen.

Schramberg, 9. Jan. In den letzten Tagen wurden laut Schw. Volksfr. an der Straße von Schramberg nach Sulgen an einem Kreuz dem Kruzifikus die Füße ab­geschlagen oder abgeworfen und derselbe in schändlichster

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