Weise zugerichtet. Leider hat man keine Spur von dem rohen Verbrecher. Auch in Schönborn, eine Stunde von hier, sollen auf dem Friedhof ähnliche Schändungen vor. gekommen, Grabsteine umgeworfen und Kreuze aus­gerissen worden sein. ES ist ein trauriges Zeichen unse­rer Zeit, daß derartige Beispiele tiefster menschlicher Ver­rohung nicht vereinzelt dastehen, sondern sich in letzter Zeit da und dort wiederholten. Möchte es gelingen, die Schand- thäter zu entdecken, um die verdiente Strafe an ihnen zu

vollzieheNngen, ^ Jan. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag drohte hier einem Ehepaar, das den besten Kreisen angehört und in vorgerückten Jahren steht, ein schweres Unglück. Die Abzugsröhre an der Heizeinrichtung verstopfte sich auf unerklärliche Weise und der Kohlendampf im Schlafzimmer nahm so überhand, daß beide Eheleute stark betäubt wurden und der Mann bewußtlos aus dem Bett fiel. Nur der Umstand, daß im Zimmer nebenan der erwachsene Sohn an dem Geräusch erwachte und die Fenster rasch öffnete verdankt das Ehepaar seine Rettung vom Erstickungstod.

Heilbronn, 9. Jan. Gestern verkaufte em runger Mann in verschiedenen hiesigen Wirtschaften neue Taschen­uhren, die äußerlich wie Gold bezw. Silber aussahen. Ein Uhrmacher, der zufälligerweise einen derartigen Handel in einer Wirtschaft mit ansah und dem die Sache verdächtig vorkam, verständigte die Polizei. Als der Jndustrieritler sich beobachtet sah, ergriff er eiligst du Flucht, konnte aber in der Nähe der Schäuffelenschen Papierfabrik eingefangen werden. Auf seiner Flucht hatte er line Uhr in die An­lagen geworfen, wo sie hernach aufgefunden wurde. Es hat sich nun herausgestellt, daß die Ujren auf rechtmäßige Weise von einem Berliner Haus per Stück um 8E er­worben sind, aber unter allerlei schwirdelhaften Vorspiege­lungen bedeutend höher verkauft wurien.

Hetlbronn, 9. Jan. Auf den hiesigen Friedhof wurde das Familiengrab des Oberlürgermeisters Hegel­maier von ruchloser Hand geschändet, indem der Grabstein feines Kindes herausgerissen wurde. Der Thäter ist noch nicht ermittelt.

Antwerpen, 7. Jan.' Die Re! Star Line macht bekannt, daß sie ihren Zwischendecks-isassagepreis von Ant­werpen nach New-Iork und Philadelpha um 10 ermäßigt.

Genf, 11. Jan. Vorgestern :nd gestern herrschte hier ein Sturmwind, der an verschidenen Gebäuden der Landesausstellung Schaden anrichtete. Ein Teil des Daches der Maschinengalerie wurde losgerüen, wobei zwe. Per- sonen verwundet und eine getötet rurde. Die Schiffahrt auf dem Genfer See mußte eingest-lt werden, ebenso der Verkehr der Straßenbahn längs de» Sees, da die Straßen infolge der Spritzwellen gänzlich verist waren. Der Sturm warf schwere Lastwagen um und riß viele Schornsteine herab. Der Fußgängerverkehr av der Montblancbrücke

war zeitweise ganz unmöglich; gestern abend war der Wind etwa? schwächer.

Mailand, 11. Jan. Ganz Mittelitalien wurde von Nordstürmen heimgrsucht. Es herrscht vielfach starker Schneefall. Die Bahnverbindungen sind unterbrochen.

Neapel, 11. Jan. Infolge heftiger Stürme auf dem Meere erlitt die Ankunft der Dampfschiffe große Ver­zögerungen. Bei Forio auf Jschia kenterten zwei Boote und eine Jacht, ebenso ein griechischer Postdampfer, dessen Mannschaft zur Hälfte verschwunden ist. Der Dampfer Gottardo wurde zur Rettung abgesandt.

Der Pariser Schafrichter Deibler, der sich näch­stens zu einer Hinrichtung nach Korsika begeben wird, dürfte gezwungen sein, dort in einem eben nicht landläufigen Ko­stüme zu erscheinen. Da man ihm gedroht hat, ihn zum Gegenstand eines Schießattentats zu machen, so soll er beschlossen haben mit seinen Gehilfen in Panzerund Helm auf die Richtstätte zu kommen.

Interessant ist ein Stück der Naturgeschichte des Berliners, das wir imBerliner Tageblatt" finden. Nur 42 Prozent der Reichshauptstadt sind geborene Ber­liner, die Zuwanderer spielen die Hauptrolle im Staats- wie im Geschäftsleben; unter den Besitzern der großen Gast­höfe, unter den Kaffee- und Gastwirten sind die Berliner zu zählen. Die alten Berliner haben ihren Familienver­kehr, ihre Stammkneippe, ihre Sommerausflugsorte. Sie übernehmen das Geschäft des Vaters oder Schwiegervaters, führen es weiter, aber unternehmen keine Wagnisse. Herr S. hat in der Lindenstraße ein altes Kolonialwaren-Geschäft mit der Bauernkundfchaft aus der Zeit der offenen Märkte; er setzt sich zur Ruhe, sein Schwiegersohn führt das Geschäft weiter. Der Sohn fühlt sich zu Höherem berufen, er eröff­net in des Vaters Haus ein Bankgeschäft. Er gründet aber nicht, er spekuliert nicht, er führt nur Aufträge für die Kundschaft aus. Der geborene Berliner wird selten reich, «r bringt es nur vielfach zu einer anständigen Wohl­habenheit, leidet aber selten Schiffbruch.

Die Fahrt durch die Magarafälle hat schon mancher todesmutige Wagehals versucht, aber fast jeder hat sein Leben dabei lasten müssen. Allein der zweifelhafte Ruhm, diese kühne That zu vollbringen, läßt viele nicht ruhen, ein Projekt zu entdecken, das die Fahrt ausführbar erscheinen läßt. Neuerdings beabsichtigt wieder ein Ame­rikaner Bartolomeo mit einem von ihm selbst konstruierten Apparat eine Fahrt den Niagarafall hinab zu machen. Er will hierzu zwei durch eine Stahlachse mit einander in einer gewissen Entfernung verbundene Riesen-Aluminium- bälle benutzen, die sich leicht um die Achse drehen. Zwischen beiden Bällen ist ein Trapez angebracht, auf dem B. die Fahrt die Niagarafälle hinab unternehmen will. Der Erfinder behauptet, daß jede Gefahr ausgeschlossen sei.

Antwort

auf

das GedichtSpatzen bitte" in Nr. 2 desPlauder- stübch." (im Sinne von Oekonomen, Gärten- und Obstbäume - Besitzern, sowie im Namen der übrigen Vögel).

Man heg' auch Spatzen!" wünscht ein Dichter.

Das fehlte noch: für dies Gelichter Auch in der Presse jetzt zu werben Um Schonung, statt um ihr Verderben.

Wohl soll der Mensch nicht ohne Not Seien 's Schmerzen, fei es gar den Tod Den Tieren wünschen und bereiten.

Dies gilt für alle Tier' und Zeiten.

Doch im Kulturland mutz man scheiden:

Nützliche Vögel müssen bleiben Vor schädlichen durch uns geschützt.

Ein Spatz nicht, der sich selbst nur nützt.

In Staaren- und in Meisen-Kästen Sieht man die Spatzenbrut sich mästen.

Und Winters auf dem Futterplatz Herrscht rücksichtslos der freche Spatz.

Wenn Spatzen auch Insekten fressen.

Ist doch vor Allem zu ermessen:

Daß sie mehr schaden, sich stark mehren.

Um Vogelscheuchen sich nicht scheeren.

Der Staar, Goldhähnchen, Spechte, Meisen Sinds, die als Freund sich uns erweisen.

Die Baum- und Gartenfrüchte schützen,

Durch Kerfenfraß erheblich nützen.

Auch Vögel, deren Lied erschallt Zu unsrer Lust in Feld und Wald,

Beschützen wir als edlen Schatz;

Doch vogelfrei bleib' stets der Spatz!

Sk. N1,I .

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Bestellungen

auf den

für das 1. Huartat 1896

werden von jeder Postanstalt und jedem Postboten entgegengenommen. Die Redaktion.

Amtliche und Privat-Sekanntmachungen.

Revier Nagold.

Stamm-uBrmn-

Holz-Verkarf.

Mittwoch den 22. d. Ms., aus Forst Abt. Herrenplatte u. Suiersteig: Nadelholz-Langholz: 282 »t. mit Fm. 39 I., 78 II., 112 III.M IV., 1 V. Cl.; Sägholz: 8 St. nt Fm. 3 II., 1 III. Cl.; Rm.: 30Schtr., 22 Prgl., 84 Anbruch; 359 gebd. Nadelholz- u. 90 GrözelreisWellen. Zusammenkunft zum Verkuf des Brennholzes morgens 9^2 Uhr «Schlag Herrenplatte auf dem Sulzer Halweg, zum Verkauf des Stammholzesum 11 Uhr in der Traube" in Ob erjiin gen.

Harterbach.

Orispolizeilitke

Vorschrift«,

betr- den Verkehr mit Irisch und Ileischwarcn.

Jeder, welcher von auswärts fleisch und Fleischwaren in hiesigen Gemnde- besirk einbringt, muß mit einer vn der Fleischschau des Ausgangsorts usge- stellten Urkunde über das Erebnis der dort vorgenommenen Fleisffchau versehen sein.

Uebertretungen werden auf Eund des Art. 29 des Polizeistrafqesetzes qcüqt.

Den 10. Januar 1896. _ Gemeinde ilt.

Nagold. "

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AtU- mit feiner Füllung, -W

empfiehlt, täglich frisch

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Stadtgemeinoe Nagold.

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