d^sen Fuß sich noch im Gipsverband befindet, kann mir einem Stock versehen, im Zimmer umhergehen. I i einigen Wochen hofft der Hr. Abgeordnete wieder ' helgestellt zu sein,,

t. AltK-rsteig, 5. März. In diesem Winter wurden in unserem Nachbarstädtchen B erne ck auf Veranlassung des dortigen Geistlichen, H. Stadtpf. Elben, sogenannte Bürgerabende ins Leben gerufen, d ? alle 4 Wochen in einem Gasthaus stattfinden. Bei jeder seitherigen Versammlung wurde ein be­lehrender Vortrag gehalten, so von H. Lehrer und Nentamtmann Schwarzmaier über die Freunde und Feinde des Landwirts in der Tierwelt, von H. Stadtpf. Elben über abergläubische Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren, während H. Stadtsch. Werk praktische Belehrungen über das landwirt­schaftliche Nachbarrecht gab. Die Abende waren jedesmal gut besucht und es erwiesen sich die Zu­hörer dankbar für die ihnen erteilten praktischen Belehrungen.

Freudenstadt, 2. März. Gestern abend drohte-dar Beginn der Abendschule im alten Mädchenschulgebäude ein Brand auszubrechen. Es fielen nämlich 3 brennende Erd­öllampen, die an einem eisernen Stängchen am Plafond hingen, herunter; sofort brannten die Schulbänke und nur dem besonnenen Eingreifen mehrerer Männer aus der Nach­barschaft ist es zu danken, daß der Brand wieder schnell gelöscht werden konnte, der schon ganz gefährliche Demen- sionm im Schnllokal angenommen hätte, indem die Schul­bänke schon lichterloh brannten.

Stuttgart, 2. März. Von den im württem- becgischen Kunstverein neu zur Ausstellung gelan­genden Werken seien besonders erwähnt: Weißenburg, 4. August 1870 von H. Huisken; Damenporträt von Bennewitz v. Lösen; sowie die Gemälde von A. Schröder, Beck, Freund, Correggio u. a. m. Prof. C. Kopp bringt die Kolossalbüste des verstorbenen Baudirektors Dr. v. Leins, welche der Architekten- verem der hiesigen technischen Hochschule gestiftet hat, sowie eine Gedenktafel für Ludw. Mayer zur Ausstellung.

Stuttgart, 2. März. Der Adreßentwurf ist heute an die Mitglieder der Zweiten Kammer ver­teilt worden, wird aber geheim gehalten. Trotzdem weis; dieFranks. Zrg." eine ganze Menge über ihn nuszuplaudern. Wie sie vernimmt, ist der von Friedrich Haußmann verfaßte, aus der Mitte der Kommission erweiterte Entwurf in den meisten Punkten einstimmig, sonst mit großen Mehrheiten angenom­men worden. Es gelang, für eine Reihe wichtiger

Kundgebungen vor. Anwesend war der Vorsitzende des Bundes der Landwirte in Württemberg Frhr. v. Gaisberg-Helsenberg, ritterschastl. Mitglied der Kammer der Abg. Derselbe begrüßte die neue Parteibildnng freudig und forderte auf, an dem wirtschaftlichen Programm sestzuhalten, aber auch, soweit thunlich, Fühlung mit den anderen staats­erhaltenden Parteien zu behalten. Red. Kleemann erstattete Bericht über das zu beschließende Partei­programm. Das Programm wurde einstimmig an­genommen. Für die Organisation der Partei wurde ein größeres Konnte gewählt. Zum ersten Vorstand wurde Rechtsanwalt Oßwald in Ulm, zum stellv. Vorstand Stadtpfleger Haug in Langenau gewählt. Zuin Parteiorgan wurde dieUlmer Schnellpost" erklärt. Die Versammlung befaßte sich sodann alsbald mit der Reichstagsersatzwahl im XI V. württ. Reichstagswahlkreis. In Betracht soll für die Partei r ein solcher Kandidat kommen, der ein Freund des Antrags Kanitz ist.

Regensburg, 2 März. Gestern wurde dahier der bayerische Bauernbund gegründet. Es waren 68 Delegierte, darunter auch Dr. Sigl, erschienen. Die wesentlichen Programmpunkte des bayerischen Bauernbundes sind: Verstaatlichung der Getreide­einfuhr, Aufhebung des gemischten Transitlagers, Reform des Versicherungswesens, Ablösung der bayerischen Hypothekschulden durch den Staat, Schaf­fung einer genossenschaftlichen Landeskreditanstalt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Baron Thüngen gewählt.

Nürnberg, 4. März. Eine stark besuchte deutsch-freisinnige Versammlung hat lautFrkf. Ztg." einstimmig eine Resolution gegen die Um­sturzvorlage beschlossen.

Leipzig, 4. März. Spionageprozeß. Der Anstreicher Hemprich wurde wegen Beihilfe zum Versuch des in § 3 des Spionagegesetzes bezeichneten Verbrechens zu 9 Monaten Gefängnis und zu 1 Jahr Ehrverlust verurteilt. Derselbe hatte Briefe seines bereits verurteilten Bruders weiter befördert, worin dieser für Frankreich geheime Nachrichten über neue Gewehre und Geschützmunition verlangte.

Fürst Hohenlohe und der Antrag Kanitz. Der Reichskanzler hat, wie dieM. N. N." auf das Bestimmteste versichern können, dem Grafen Kanitz selbst gegenüber sich als Gegner des Antrags Kanitz bekannt. »

freiheitlicher Forderungen völlige Uebereinstimmung zu erzielen. Insbesondere ist bezüglich der Ver- sassungsreoision die von der Regierung erwartete Klärung der Meinungen in erfreulicher Weise zum Ausdruck gekommen, auch bezüglich der Verwaltungs­reform ist der fortschrittliche Standpunkt gewahrt. Desgleichen spricht sich der Entwurf für die pro­gressive Einkommensteuer aus, ohne sich für die vor­liegende Steuerreformvorlage zu binden. Die sozial­politischen Punkte sind ausführlich behandelt. Aller­seits war man bemüht, Mäßigkeit und Entgegen­kommen walten zu lassen, so daß die Annahme der Adresse im Plenum mit großer Majorität gesichert erscheint und der Regierung in derselben der Wil­lensausdruck nicht einer einzelnen Partei, sondern des ganzen Landes geboten werden wird.

Stuttgart, 3. März. Für das im Jahr 1896 hier stattsindende fünfte allgemeine deutsche Sänger­fest sind die Tage vom 1. bis 3. August definitiv bestimmt. Zur Teilnahme an dem Feste haben sich bereits aus dem fernen Königsberg (Ostpreußen) ca. 100 Mitglieder eines dortigen Sängervereins angemeldet.

Stuttgart, 3. März. Am Königinbau sind seit ein ,aar Tagen die Arbeiten am Aeußern wieder ausgenommen norden. Zunächst handelt es sich um die Holzverschalung )er Eiseninstruktion an den Magazinen, Ecke der Königsstr. und des Schloßplatzes. Die Arbeiten im Innern wurde den Winter über fast gar nicht unterbrochen.

.Ulm, I.März. Die bürgerl. Kollegien haben beschlossen die erforderlichen Schritte zu thun, daß die Garnisonsstadt Ulm aus der zweiten in die erste Serusklasse versetzt wird, mir Rücksicht darauf, daß die Festung Ulm die Einwohner­zahl von 40,000 erreicht hat und daß die Miets- und Le- beusmittelpreise hrer annähernd die gleiche Höhe haben wie in Stuttgart und Straßburg, welche Städte in der ersten Servisklasse stehen.

DieUlmer Schnellpost" berichtet von der Grün­dung einerdeutschen Wrrtschuftspartei", die am Mittwoch in Ulm auf einer zahlreich besuchten V.-rtrauensmänner-Versawmlung beschlossen wurde. Vm.reten waren Ulm, Stadl una l zirk, die Bezirke Geislingen, Heidenheim und L .'leim; aus den Bezirken Blaubeuren und Brbera i, > > j istimmeuSe

Fürst Bismarck hat kürzlich in Friedrichsruh eine Abordnung des vaterländischen Vereins in Leip­zig empfangen und in einer zweistündigen Unterhaltung mit ihr über die Umsturzvorlage gesagt:Ich habe den regierenden Herren immer gesagt: Wenn ihr die Sozialdemokratie mit allen Mitteln bekämpft, so unterdrückt Ihr eine akute Krankheit, aber wenn Ihr dem bürgerlichen Mittelstand Eure Fürsorge versagt, so beschwört Ihr eine chronische Krankheit heraus, die schwer zu heilen ist. Wenn man mit den Um­sturzparteien paktieren will, so kommt mir das vor, als wenn uns Frankreich den Krieg erklärte und wir wollten ihm einen Rechtsanwalt entgegenschicken, der mit ihm verhandeln sollte." Im selben Gespräch war auch von Kaiser Wilhelm I. die Rede. Fürst Bismarck sagte, die Wahrheit sei dem Kaiser über alles gegangen. Weiter sollte er gesagt haben:Ich habe mich in meiner diplomatischen Thätigkeit auch stets der Wahrheit befleißigt, aber manchmal geboten es uns die Verhältnisse doch, öffentlich ein wenig von der Wahrheit abzuweichen; wie schwer wurde das stets dem alten Kaiser; er wurde stets rot dabei, und ich konnte ihn nicht ansehen, wandte mich schnell ab."

Berlin, 4. März. Die hiesigenNeuesten Nach­richten" wollen aus Wien zuverlässig wissen, daß gegen Kaiser Franz Joseph während seiner letzten Reise nach Kap Martin ein Attentat eines öster­reichischen Anarchisten geplant war, welcher dem Kaiser nachreiste, von der französischen Polizei jedoch wenige Stunden nach dem Eintreffen des Kaisers verhaftet wurde.

Deutscher Reichstag. (SO. Sitzung.) Am Samstag wurde die zweite Beratung des Marineetats beendet, die des Militäretats begonnen. Im Marineetat wurden noch mehrfache Streichungen vorgenommen, so 2400000 ^ für den Bau von Torpedobooten gestrichen, 1 Mill. für ein neues Trockendeck in Kiel, 250000 ^ für Kessel-Neubauten. Der Rest des Etats ging glatt durch. Zum Militäretat stellt die Sozialdemokratie einen Antrag, welcher auf die Umwandlung des stehenden Heeres in ein Milizheer abzielt. Liebknecht (Soz.) hält das Milizheer für leistungsfähiger.

wie das stehende Heer und verweist besonders auf die in der Schweiz in dieser Richtung gemachten Erfahrungen. Baumbach (frei!.) legte dar, die Sozialdemokraten wollten nur um des willen ein Milizheer, um so die Macht über die Massen zu gewinnen. Rickert (frs.) stellt Liebknechts Gedanken als Phantasien hin und beweist, daß die Militär- kosten in der Schweiz verhältnismäßig höher, als in Deutsch­land sind. Podbielski (kons.) schließt sich dem an. Wenn Deutschland Geld für eine Armee ausgebe, so wolle es auch dafür etwas haben. Sodann wird die weitere Beratung des Militäretäts bis Montag vertagt.

Berlin, 5. März. Der Kaiser wird von Wil­helmshafen über Kuxhafen und Helgoland am Freitag Mittag in Bremerhafen an Bord des PanzersKron­prinz Friedrich Wilhelm" eintreffen und die neuen Hafenbogen besichtigen.

Altona, 5 Marz. Die Kaserne des 3t. Jnf.-Reg. ist nach sozialdem. Druckschriften durchsucht worden. Das Resultat ist noch unbekannt.

Metz, 4. März. Berliner Blätter melden aus

Metz, der Kaiser werde am 5. Mai der Einweihung der neuen protestantischen Kirche in Urville beiwohnen und die Reisegelegenheit benutzen, um in den Vogesen auf die Auerhahnjagd zu gehen. Bezirkspräsident Frhr. v. Hammerstein sei aus diesem Anlaß nach Berlin gereist. Im weiteren verlaute, während der diesjährigen Nordlandsfahrt des Kaisers werde die kaiserl. Familie auf Schloß Urville wohnen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 4. März. Aus guter Quelle verlautet, die einzige Tochter Dora des Herzogs Philipp von Koburg, eine Enkelin des Königs von Belgien, werde sich mit dem italienischen Kronprinzen verloben^ Vor wenigen Tagen wurde hier ein großer Ci­garrenschmuggel entdeckt, infolgedessen zahlreiche Kellner erster Etablissements verhaftet wurden.

Frankreich.

Paris 1. März. Percher, Redakteur desJournal des Döbats", früher Chef derAgence Dalziel", einer der bekanntesten Pariser Publizisten, ist heule Vormittag von dem Kapitän Lechatelier im Duell getötet worden. Lechatelier, früherer Forschungsreisender im Kongogebiet, hatte Percher wegen eines Artikels über die Kriminalpolitik gefordert, den Percher imJournal des Dubais" unter der SignaturHarry Alis" veröffentlicht hatte. Der Zwei­kampf wurde mit Degen ausgeführt; der Degen Lechate- lier's durchbohrte Percher's rechte Achselhöhle und in Folge von Verblutung trat der Tod sofort ein.

Paris, 2. März. Aus Havre wird gemeldet, daß der mehrere Tage vermißt gewesene DampferGascogne" aus Newyork gestern nachm. 1'si Uhr im Hafen einlies. Eine ungeheure Volksmenge erwartete das Schiff. Die Musik des 119. Reg. war ebenfalls anwesend. In dem Augenblick,

Paris, 3. März. Bei einem Bankett des re­publikanischen Cercles des Departements Aube ver­

las der Präsident gestern ein Schreiben Casimir Periers, worin es heißt, Perier lehne es ab, dem Bankette beizuwohnen, um nicht gezwungen zu sein, das Stillschweigen zu brechen, dessen Beobachtung das Interesse der Republik ihm gegenwärtig noch auferlege.

Paris, 4. März. In Loaloxiis - mir - LIsr fand ein Matrose eine Leiche, deren Kleider bedeutende Geldsummen enthielten. Es wird angenommen, man habe es mit einem Opfer derElbe" zu thun.

Belgien-Holland.

Brüssel, 28. Febr. Den Zeitungen zufolge äußerte im letzten Ministerrate der Ministerpräsident de Burlet die Absicht, im Verwerfungsfall der Kongoannexion dem Könige sein Rücktrittsgesuch zu überreichen, worauf der König erwiderte: Dann werde nicht ich Ihr Rücktrittsgesuch empfangen, sondern Sie das meinige.

Italien.

Neapel, 5. März. Der Paketdampfer Oroya stran­dete gestern vormittag bei der Ausfahrt aus dem Hafen. Der Dampfer hatte eine Besatzung von 160 Mann, sowie 260 Passagiere an Bord. Bis abends waren 70 gelandet. Ein Boot schlug um, drei Matrosen sind ertrunken. Der Sturm dauert fort. Man hofft, das Schiff heute abzubringen!

Mailand. Großes Aufsehen erregt das plötzliche Verschwinden des Abg. Comandini, des Direktors des ministeriellenCorriere del Mattino." Man vermutet, daß Comandini, der früher ein begeisterter Republikaner war, ein Opfer der politischen Vendetta geworden sei.

Rußland.

Zum russischen Minister des Auswärtigen wurde als Nachfolger des Herrn v. Giers der bis­herige Botschafter in Wien, Fürst Lobanoff ernannt. Der Zar hat damit die Ernennung des Fürsten zum Nachfolger des Grafen Schuwalloff als Botschafter in Berlin rückgängig gemacht.

St. Petersburg, 3. März. DerReg.-B." veröffent­licht weitere Einzelheiten über die Petersburger Stu­dentenexzesse vom 20. Febr. Neben anderem Unfug in verschiedenen Stadtteilen und Lokalitäten entrissen die Ex­zedenten dem Wächter vor dem Gebäude des Kabinetts des Kaisers eine Bank, zertrümmerten diese und schlugen die