Note gut: 17) T.-B. Reutlingen, 18) T.-G. Reut­lingen, 19) T.-G. Tübingen. Note befriedigend: 20) M.-T.-V. Gmünd. II. Stufe. Note sehr gut: 1) T.-V. Feuerbach, 2) Tkl.-Arb.-B.-V. Stuttgart, 3) T.-V. Oberndorf, 4) T.-G. Rottenburg, 5) T.-G. Nürtingen, 6) T.-V. Calw, 7) T.-V. Altenstadt, 8) T.-V. Neckargartach, 9) T.-V. Sindelfingen. Note gut: 10) T.-V. Ebingen, 11) T.-V. Weinsberg, 12)Arminia" Tübingen, 13) T.-B. Kirchheim, 14) T.-G. Urach. Note befriedigend: 15) T.-G. Eningen, 16) T.-V. Lustnau, 17) T.-G. Metzingen, 18) T.-B. Urach, 19) T.-V. Betzingen.

Stuttgart, 5. Aug. Gestern nachm, wurde Baudirektor Theodor-v. Landauer auf dem Prag­friedhof beerdigt. Theodor Landauer war 1816 zu Hellbraun geboren und trat mit 21 Jahren als Bauassistent bei der Finanzkammer in Ludwigs bürg in den Staatsdienst. 1849 Bezirksbauinspektor in Calw, 1858 in Ludwigsburg, kam er 1862 als Bau­rat zur Domänendirektion, der er dann seit 1881 als Oberbaurat, seit 1887 als Baudirektor bis zu seiner Pensionierung im Dezember 1891 angehörte. Als Baumeister hat der Verstorbene zuerst mit Ge­fängnisbauten zu thun gehabt, er leitete als Bau­techniker des Justizdepartements den Bau des Stutt­garter Zuchthauses und des Heilbronner Zellen­gefängnisses. Nach seinem Uebertritt zur Domänen­direktion war sein erstes größeres Werk der Bau der schönen neuen Kirche in Nagold (1874 vollendet), in der Folge wurden ihm in Stuttgart zwei große Bauaufträge zuteil, die seinen Namen auf die künftigen Geschlechter vererben werden: der Bau des Justizpalastes (1879) und der König!, öffentlichen Bibliothek (1885).

Stuttgart, 7. August. Der VII Verbandstag des Zentralverbands deutscher Uhrmacher in Stuttgart begann gestern seine Verhandlungen unter Anwesen­heit von über 100 Mitgliedern, 54 Vereinigungen, 44 Delegierten, sowie des Herrn Reg.-Direktors Schicker der sich namens des Herrn Ministers des Innern eingefunden hatte. Zur Beratung kam der Antrag des Zentralvorstandes: Besprechung der Or­ganisation des deutschen Handwerks und der Lehr­lingsfrage. Referent Jordan-Nordhausen. Derselbe stellt nach ausführlichem Referat den Antrag: I n) Der Verbandstag anerkennt dankend die Bestrebungen der Reichsregierung, dem Handwerk zu helfen, kann jedoch in den gemachten Vorschlägen keine Anhalts­punkte dafür finden, die eine Besserung unserer ge­werblichen Zustände erhoffen lassen; wohl aber sieht er darin eine Gefahr für sich und andere freie Ver­einigungen, die mit ihm gleiche Ziele verfolgen, b Die uns durch die vorgeschlagene Organisation des Hand­werks auferlegten Opfer an Zeit und Geld würden in keinem Verhältnisse stehen zu dem etwa erreich­baren Nutzen. II. Der Verbandstag sieht in den Bestimmungen unter 11 der Vorlage der Reichsregie­rung geeignete Normen zur Hebung des Lehrlings­wesens. Obligatorischen Lehrlings- und Meisterprüf­ungen, besonders wenn an deren Ablegung praktische Berechtigungen geknüpft werden, kann er jedoch nicht zustimmen. Reg.-Direktor Schicker teilt mit, daß der in Rede stehendeGesetzentwurf" nicht von der . Reichsregierung stamme, sondern von dem preußischen Handelsminister, sowie daß derselbe zurückgezogen sei und durch einen neuen ersetzt werden soll. Was Jordan in seinem Referat anstrebe sei in Württem­berg längst eingeführt. Es sprachen über 12 Red­ner und kamen verschiedene Anträge zur Abstimmung. Der Jordan'sche Antrag I. u) und k) wurde mit 115 gegen 16 Stimmen angenommen. Antrag II. wurde abgeteilt und mit Antrag Hartmann-Mindel- heim vereinigt. So wurde der Antrag des letzteren auf obligatorische Lehrlingsprüsungen mit 74 gegen 65 Stimmen angenommen; der auf Meisterprüfungen einstimmig abgeleh.ck und der auf obligatorischen Fortbildungsschulbesuch auch während des Tages zu­rückgezogen. Die Anlehnung an den deutschen Handwerkerverband wird abgelehnt.

Friedrichshafen, 3. Äug. Heute nachmittag fuhren der König und die Königin und Prinzessin Pauline nebst Gefolge mit Ertradampfer nach Ror- schach und begaben sich von dort aus nach der Villa Seefeld, um am Souper bei der Prinzessin Friedrich von Württemberg teilzunehmen. Gegen 10 Uhr abends kehrten die Herrschaften wieder hierher zurück.

Karlsruhe, 6. Aug. Der Bund des eisernen Kreuzes hielt gestern hier eine Delegiertenversamm- lnng ab. 41 Vereine mit 7000 Mitgliedern waren

vertreten. In der Ehrensoldfrage beschloß die Ver­sammlung ein Immediatgesuch an den Kaiser, worin diesem die Regelung der Frage überlassen wird. Eine Petition an den Reichstag um Bewilligung der vom Kaiser bestimmten Summe wurde gleichfalls beschlossen. Der Jahresbeitrag wurde auf 25 Z fest­gesetzt, die Gründung eines Vereinsorgans abgelehnt. Nachmittags fand ein Festmahl und abends ein Ban­kett in der Festhalle statt.

Wilhelmshasen, 6. Aug. S. M. der Kaiser ist gestern früh kurz nach 8 Uhr an Bord derHo- henzollern nach Cowes (England) abgereist.

Graf Caprivi und Graf Bismarck. Auf der Hinreise nach Wilhelmshaven am Mittwoch hatte der Reichskanzler Graf Caprivi in Stendal einen Aufenthalt von 12 Minuten. Während dieser Zeit promenierte er, gleichzeitig frühstückend, auf dem Bahnsteig und unterhielt sich mit dem zu der Zeit gerade auch eingetroffenen, auf der Reise nach Han­nover befindlichen Grafen Herbert Bismarck.

lieber die Reform des Militärstrasprozesses wird derM. A. Z." geschrieben:Der Entwurf soll vor der Schlußentscheidung stehen und für den künftigen Militärstrafprozeß die Mündlichkeit, Öffent­lichkeit, volle Verteidigung und ein System von Rechtsmitteln zur Einführung vorschlagen. Selbst­verständlich erfordern die Lebensinteressen des Heeres gewisse Kautelen und Einschränkungen, aber im Prin­zip soll sich der Militärprozeß in Zukunft von dem bürgerlichen Strafprozeß nicht mehr unterscheiden. Vorausgesetzt, daß jene Einschränkungen wirklich ge­troffen worden sind, was man wohl als selstver- ständlich betrachten darf, wird übrigens die Reform von allen Parteien mit Befriedigung begrüßt werden, denn die bisherige Art des Militärstrasprozesses hat den Feinden des Staates und der Gesellschaft immer neue Gelegenheit zu schweren Verdächtigungen und damit zur Erschütterung des Vertrauens gegeben, mit welchem in einem gesunden Staatswesen die Bevölkerung auf die Träger und Hüter der gesetz­lichen Autorität blicken muß. Was das Verhältnis des im preußischen Kriegsministerium ausgearbeiteten Entwurfs zu dem bayerischen Militärstrafverfahren anbelangt, so soll, entsprechend dem vom Kriegs­minister im Reichstag ausgesprochenen Grundsatz, unter allen Umständen die Disziplin aufrecht zu er­halten,im Frieden, im Krieg und in all den schwe­ren Zeiten, die uns noch bevorstehen können," die Oeffentlichkeit gerade im Interesse der Disziplin in gewissen Fällen weiter beschränkt, die gänzliche Los­lösung der Miltärgerichtsbarkeit vom Truppenkom­mando vermieden und an der Verbindung der Ge­richtsherrlichkeit mit dem Truppenkommando grund­sätzlich festgehalten werden, in der Art, daß auch zwischen dem obersten Militärgerichtshofe und der obersten Kommandostelle eine organische Verbindung hergestellt wird. Damit glaubt man zugleich einem großen Teil der praktischen Bedenken zu begegnen, die gegen die bayerischen Einrichtungen sich erheben, so namentlich bezüglich der Verschleppung des Ver­fahrens bei örtlicher Trennung des Gerichts von der Truppe u. s. w.

IV. 0. Eine für die ganze Volksbildung ungemein wichtige Erscheinung wird jetzt mehr und mehr besprochen, es ist die Abnahme der Tüchtigkeit unter den jungen Leuten, die sich dem Volksschul­lehreramt widmen wollen. Die definitiven Prüfun­gen an preußischen Seminarien haben in letzter Zeit häufig das Resultat ergeben, daß eine unverhältnis­mäßig große Zahl von Schulamtskandidaten die Prüfung nicht bestanden. Nunmehr veröffentlichen auch Fachleute Abhandlungen, in welchen diese be­dauerliche Thotsache unumwunden bestätigt wird. Sie geht Hand in Hand mit dem weiteren Faktum, daß sich immer weniger Söhne besser situierter Familien dem Lehrerstande widmen und die Erklärung hiefür liegt einfach in den noch immer herrschenden unend­lich traurigen Gehaltsverhältnissen. Von den über 60000 preußischen Volksschullehrern haben immer­noch mehrere Tausend nicht einmal 6700 Mark Gehalt, die Hälfte hat nur 900 -N und ein Viertel hat mehr als 1200 , /r( pro Jahr. Es liegt auf der Hand, daß solche Einkommensverhältnisse wenig verlockend für junge Leute aus dem guten Mittel­stand sind, beziehen doch Tausende von Gewerbege- ! Hilfen viel bessere Löhne. Die Volksschule wird in ! ihrem bisherigen Stand durch diese Gehaltverhältnisse Unrettbar von Fahr zu Jahr mehr herabgedrückt, > wenn keine Besserung in den Bezügen eintritt. So

angenehm und großartig ist ein Lehrerposten wahr­lich nicht, daß schon im Amt eine Entschädigung für das gar zu knappe Gehalt läge! Welche Bedeu­tung heule die Volksschule gerade hat, braucht aber nicht erst weiter auseinander gesetzt zu werden. Für die Jugenderziehung ist sie eine der wichtigsten Fak­toren, die Schule muß aus dem Posten sein, da es doch mit vielen Familien so sehr traurig mit der Kindererziehung steht und die Klagen über die Ver­wahrlosung der Jugend ein stehendes Thema sind. Ohne tüchtige Kräfte, wie sie früher immer zur Hand waren, kann die Schule nichts leisten, der Lehrer kann aber ebensowenig für ein Butterbrod amtieren, wie dies andere Beamte nicht thun. Es ist in den letzten Jahren manches für die Aufbesserung der LeVer- gehälter gethan worden, aber, wie die Facta beweisen, nicht genug. Und in den größten deutschen Bundesstaa­ten in Preußen, ist im Verhältnis erheblich weniger gethan, wie in kleinen Fürstentümern. Man sieht die drohende Gefahr, welche der großen Volksbil­dung und der Jugenderziehung droht, und ihre Ab­wehr ist kaum minder wichtig, wie die Abwehr eines äußeren Feindes, denn auf nicht genügendem Unter­richt folgt unbedingt eine nicht genügende Herzens­bildung, die Verrohung. Und am Ende ist cs auch nickt mehr, wie eine Forderung der Gerechtigkeit, Jemanden, der viel lernen und tüchtig arbeiten muß, hinterher rechtschaffen zu bezahlen. In Frankreich giebt es keinen Volksschullehrer mit einem Gehalt unter 1500 Frcs. (1200 Mark) und es sind ihnen für Sommerreisen und dergl. noch besondere Ver­günstigungen eingeräumt. Es macht einen peinlichen Eindruck, zu hören, daß es in Deutschland Lehrer giebt, die kaum die Hälfte des französischen Mindest­gehaltes jährlich an Einkommen beziehen.

Es läßt sich nicht bestreiten, daß Deutschlands Interesse bei dem Kriege uni Korea sich mehr dem aufstrebenden Japan, als dem sich immer noch vor den Fremden nach Möglichkeit verschließenden China zuneigt. Während Englandseinen chinesischen Handel Schaden nehmen sieht und deshalb aus Geschäfts­interesse schon, sich in seinen Sympathien viel mehr an das Reich der Mitte anschließt, wendet Deutsch­land infolge seiner Uebertragung von staatlichen, culturellen und militärischen Einrichtungen an Japan dem letzteren naturgemäß ein größeres Interesse zu.

Berlin, 6. Aug. Ein amtlicher Bericht aus Tokio an die hiesige japanische Gesandtschaft be­stätigt den Sieg der Japaner bei Asan.

Berlin, 4. Aug. Das Haus Kochstraße 68, worin die Buchhandlung Mittler und Sohn sich befindet, wird polizeilich überwacht, weil die Ge­schäftsinhaber Drohbriefe erhielten, worin es heißt, das Haus würde in die Luft gesprengt. Unterzeich­net waren die Briefe:Das Anarchistenkomite." Die Drohungen waren wahrscheinlich dadurch veranlaßt, weil die Buchhandlung eine gegen den Anarchismus gerichtete Schrift vertrieb. DieVoss. Ztg." er­fährt zu dem gegen Kanzler Leist und Assessor Wehlau schwebenden Disziplinarverfahren, daß nach Ablauf der Gerichtsferien gegen beide Anklage er­hoben wird.

Verminderung des Schreibwerks. Jnletzter Zeit ist wiederholt davon die Rede gewesen, die verschiedenen Zweige der preußischen Staatsverwal­tung sollten von allem ballastmäßigen Schreibwerk nach Möglichkeit entlastet werden. Der Laudrat in Cismar macht den Anfang. Er hat für den Kreis Oldenburg folgende Verfügung erlassen:Zur Ver­minderung des Schreibwerks und zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten bitte ich alle amtlichen Schrei­ben zu adressieren: An den Landrat in Cismar i. H. Ueberflüssige Redensarten, wieEw. Hockwohlge- boren beehre ich mir ergebenst zu berichten, daß" und ähnliche, sind künftig wegzulasseu." (Bravo.)

Schweiz.

Die 79. Jahresfeier der großen Vaieler Missions-Gesellschaft, hat am l. und 5. Juli stattgefunden. Die Missionsschuld von 125000 Fr. ist durch die Opfer der Missionsfreunde getilgt wor­den. Die Gesamt-Einnahme im Jahr l»93 hat 1254227 Franken betragen. Die Gesa-,,l-A,'.ergäbe 1299 242 Fr. Die Mehrausgabe von -'5 015 Fr. ist auch schon bis auf 20000 Fr. beseitigt. >6 ftmge , Missionare sind eingesegnet worden. Aus oen ver­schiedenen Missionsgebieten konnten in, .G.n'.ren .- 4 - Heiden getauft werden, bisher die größt - Zahl, oie i Zahl aller Gemeindeglieder der Baseler Mission be-