trägt 28 209, die Schülerzahl der Missionsschulen 30115.
Italien.
Rom, 4. August. In Neapel sind bereits 40 1 Anarchisten zwangsweise nach Massaucch eingeschifft / worden und in den nächsten Tagen sollen zwei Ab- 1 teilungen von je 120 Anarchisten dorthin abgehen. ^ Asien.
Ein offizielles japanisches Telegramm meldet: ' „Nach einem heftigen fünfstündigen Kampf am 29. Juli, von nachm. 3 Uhr ab, gewannen wir einen entscheidenden Sieg. Die feindliche Verschanzunz bei Schonghong wurde erobert, mehr als 500 von 2800 chinesischen Soldaten wurden getötet und ver- , mundet, während unsererseits nur 5 Offiziere und 70 Soldaten getötet wurden. Der Feind floh aufgelöst gegen Hongtschau, wahrscheinlich um die koreanischen Boote bei Gursan zu benutzen. Wir eroberten viele Flaggen, Kanonen und sonstiges Gut und nahmen vom feindlichen Hauptquartier in Asan Besitz."
Kleinere Mitteilungen.
Freuden st adt, 4. August. Schaffner Trautwein, der gestern Abend auf dein 8. 40 in der Richtung nach Eutingen abgehenden Zug Dienste that, verunglückte in Schopfloch. Dem Vernehmen nach kam er durch einen über das Trittbrett springenden Hund zu Falt und dadurch unter den inzwischen wieder in Bewegung gesetzten Zug. Mit dein um > .,12 Uhr hier ankornmenden Zug wurde er hiehergebracht und dann in das Bezirkskrankenhaus überführt, wo er infolge des starken Blutverlustes starb.
Freudenstadt, 6. Aug. In Reichenbach ist heute »acht das Anwesen des Metzgers Lutz abgebrannt. Der Schaden ist bedeutend.
Böblingen, 4. Aug. Unsere Waldungen werden immer noch von Wilderern besucht. So traf auch gestern Abend Forstwächter Länge von Musberg mit zweien zusammen; beim Ringen erhielt er von dem einen einen leichten Schrorschuß in Waden und Lendengegend. Beide Wilderer, aus Plattenhardt gebürtigst wurden im Laufe des heutigen Tags ans Gericht eingeliefert.
Stuttgart, 4. Aug. Teuer bezahlen mußte dieser Tage ein biederes Filderbäuerlein ein unvorsichtiges Wort, worin es jedem, der seinen „Schimmel," ein ziemlich widerspenstiges Tier, ohne Mühe von Stuttgart nach Berg zu reiten vermöge, den genannten Schimmel als Eigentum verhieß. Es fand sich wirklich einer, der den Schimmel anstandslos nach Berg brachte. Dem Bäuerlein mochte wohl nicht ganz gut zu Mut gewesen sein, als der Reiter erklärte, er werhe in nächster Woche auf die Fildern kommen und seine Ansprüche auf den Schimmel geltend machen. Als das Bäuerlein nach Hause zurückgekehrt war, suchte es, immer durch die Drohung des Reiters beunruhigt, den Schimmel möglichst rasch in die Ferne zu verkaufen. Als der Reiter nun bei dem Bäuerlein erschien, erklärte das letztere, pfiffig auf seinen leeren Stall blickend, dort könne er ihn holen, wenn er ihn finde. Der glückliche Reiter übergab jedoch die Sache dem Amtsgericht, welches das Bäuerlein dazu
verdonnerte, daß es dem Reiter zwar nicht den verkauften Schimmel, aber dafür den ermittelten Wert von 200 zuzustellen habe. Das Bäuerlein beteuerte, daß es nie mehr eine Wette eingehen wolle. Der Fall ist im übrigen geeignet, als Warnung vor derartigen übereilten und unüberlegten Versprechungen zu dienen.
Ulm, 5. Aug. Dieser Tage kam der 70jährige Oeko- nom Schmid von Bohnlanden beiKellmünz auf gräßliche Weise ums Leben. Derselbe war mit dein Umdecken seines Daches beschäftigt. Gewohnt, den ganzen Tag seine Pfeife zu rauchen, setzre er dieselbe wieder in Brand. Das noch glimmende Zündholz warf er von sich. Zum Unglück fiel es durch das offene Dach auf den Heuschober und entzündete diesen. Er wollte die Flamme löschen, indem er einen Kübel voll Wasser auf die Flamme schüttete. Dabei glitt er aus und stürzte auf den brennenden Heustock hinab. Seine Hilferufe wurden nicht gehört. Im Schutt fand inan nur noch wenige Knochenreste.
Die „Münchener Post" erzählt folgende lehrreiche Geschichte: Welche wunderliche Blüten der Bureau- kratismus treibt, mußte zu seinem Schaden ein Oberamtsrichter erfahren. In seiner Wohnung im Amtsgerichtsgebäude zersprang die Abortschüffel, welches Unglück vorschriftsmäßig an die kompetente Stelle gemeldet wurde. Nach einigen Wochen kam auch ein Jnspektionsbeamter, der sich von dem inzwischen schlimmer gewordenen Schaden überzeugte. Nachdem auch noch eine Kommission, die anderer Dinge halber in jenem Gebäude zu thun hatte, den über die geborstenen Schüssel angeschwollenen Akt bereichert hatte, wurde der Herr Oberamtsrichter zu einem „Gutachten" wegen des Ersatzes angehalten. Inzwischen waren Monate vergangen, der Zustand wurde ein unhaltbarer und so entschloß sich der Herr Oberamtsrichter kurzer Hand, die Schüssel ersetzen zu lassen. Das war sofort geschehen, aber es blieb die kühne That nicht ungerochen. Der Herr hatte sich zu verantworten wegen „eigenmächtiger Vorname einer Reperatur an einem königlichen Gebäude.
Einen lehrreichen Beitrag zurFrage vom un- lautern Wettbewerb haben zwei Firmen in Itzehoe (Holstein) geliefert, die sich in einer recht eigentümlichen Weise Konkurrenz gemacht haben. Die Manufakturwarenfirma S. hatte einen Posten Gardinen für 8 q das Meter gekauft. Um nun dies n Artikel als Lockmittel zu benutzen, annoncierte sie in den Zeitungen „Gardinen für 6 st das Meter. Ein Konkurrent F., der nebenan wohnt, beauftragte eine Frau, sich von diesen billigen Gardinen 20 Meter zu kaufen. Am nächsten Tage fanden die Einwohner von Itzehoe eine Annonce in der Zeitung, in welcher die Firma F. „Gardinen für 4 ch das Meter" anbot. Der Kaufmann S. war nun neugierig, diese Gardinen, die noch billiger waren als seine eigenen, kennen zu lernen und gab jemand den Auftrag, einige Meter von diesen Gardinen zu kaufen. Man kann sich seme Ueberraschung vorstellen, als er seine eigenen Gardinen wiedersah.
Aus der Schule. Ein englischer Pädagoge erzählt aus seiner Praxis folgende nette Geschichte: „Jony," sagte ich, „wenn drei Birnen auf dem Tisch liegen und Dein
Schwesterchen kommt dazu und ißt eine weg, wie viele bleiben noch? „Dann bleiben noch drei Schwestern," ist.die Antwort. „Nein, Jony," sage ich, „ich frage nicht nach Deinen Schwestern, sondern wie viel Birnern. hleibem" „Dann bleibt keine, weil meine Schwester die andereßiMch ißt." „Nicht doch, Jony. Es find ja nicht wirkliche Birnen, um die es sich handelt. Wir nehmen nur an, daß' die Birnen da sind." „Wir dürfen aber nichts aitnehmeiy was uns nicht erlaubt ist, Herr Lehrer, auch keine Birnen." „Du verstehst mich falsch, Kind.- Ich denke mir nur, daß drei Birnen bei euch auf dem Tische liegen." „Da denken Sie falsch, Herr Lehrer, denn es liegen keine dort; weil wir gar keine im Hause haben." „Du willst , mich nicht verstehen, Jony. Ich stelle mir bloß vor, daß die Birnen da sind, in Wirklichkeit sind gar keine da. Deine Schwester kommt nun also und ißt von den drei Birnen eine weg, wie viele bleiben?" „Gar keine, Herr Lehrer, weil Sic i-löst gesagt haben, daß keine da sind." „Wenn aber doch welche da wären und Du siehst, daß Deine Schwester eine wegnimmt und ißt, wie viele bleiben dann?" „Auch' keine, Herr Lehrer, denn da würde ich natürlich mitessen." Ja, es kommt alles ganz auf die Methode an.
Saragossa (Spanien), 6. Aug. Ein Unbekannter verteilte in den Straßen vergiftete Süßigkeiten, woran 28 Personen starben. Man glaubt, daß es ein Anarchist gewesen sei.
Handel L Verkehr.
Stuttgart, 4. Aug. (Preise auf dem Wochenmarkt.)
1 Pfd. süße Butter 1.25—1.30, 1 Pfd. saure Butter 1. bis 1.05, 1 Pfd. Rindschmalz 1.40, 1 Pfd. Schwerin schmalz 70 I, 1 L. Milch 17 .st, 10 frische Eier 55 2
Pfd. Weißbrot 25 -st, 2 Pfd. Halbweißbrot 23 ^), 2 Psd. Hausbrot 18 -st, 2 Wecken wiegen 80 - 120 Gr., 1 Psd. Kartoffeln neu 8 I, 1 Pfd. Erbsen 18 -st, 1 Pfd. Linsen 26 A, 1 Pfd. Bohnen 17 st. 1 Pfd. Ochsenfleisch 76 w, 1 Pfd. Rindfleisch 70 I, 1 Pfd. Schweinefleisch 70 st. 1 Pfd. Kalbfleisch 75 st, 1 Pfd. Hammelfleisch 70 st, 1 Gans 3.50-4.50, 1 Ente „L 2 bis 3, 1 Huhn „E 1.50, 1 Taube 50 ch, 1 Ztr. Kartoffeln ^ 3.50 bis 4.—, 1 Ztr. Welschkorn „L 8.50, 1 Ztr. Wicken 9-10, 1 Ztr. Haber Fti 7.40-8.30, 1 Ztr. Gerste 9—10, 1 Ztr. Heu 2.20 bis 2.80, 1 Ztr. Stroh . /(, 2.30—2.70, 1 Rm. Buchenholz 12 1 Rm. Birkenholz 1! NO 1 Rm. Tannenholz 10 . //.,
1 Pfd. Speck 65 -st.
Stuttgart, 6. Aug. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Klg.: Weizen, La Plata NL 14.50, Mani-, toba I». 17.50, russ. 15.50, rumän 15.25, Theodosia 16.50, Nicolajeff 15.15—15.25, Redwinter 15.-, Gyrka 15.15, Land 14. 14.50, Kernen, Oberländer 15.35—15.75, Gerste, ungar.
17.50, Haber, Land 14.60, Alb la 16.50, Mais, Donau 12. bis 12.52.
Stuttgart, 6. Aug. (Mehlbörse.) Suppengries: ^ 26.— bis ^ Mehl Nr. 0: 25.50 bis NL 26.50, ,
dto. Nr. 1: ^ 23.50 bis ^ 24.50, dto. Nr. 2: ./§ 22 — bis „E 22.50, dto. Nr. 3: ^ 20 — bis ^ 20.50, dto. Nr. 4: ^ 17.— bis ^ 17.50. Kleie mit Sack ^ 8.— pro 100 Kilo je nach Qualität.
Balingen. (Schranne.) Dinkel 6.50, 6.40, 6.30, aber 7.— ^ — Milchschweinezufuhr 100 St.; Erlös Per aar 36—48 ^ - ' st
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'fcher: Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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Frachtbriefe bei G. W. Zaiser.
Amtliche und privat-Bekanntmachungen.
K. Gerichtsnotariat Nagold.
Gläubiger-Aufruf.
Im verflossenen Monat Juli d. Js. sind im diesseitigen Notariatsbezirk nachfolgende Teilungsgeschäfte angefallen und zwar in:
Nagold Harr, Joh. Gottlieb, Bäckers Ehefrau Eventualteilung.
„ Morlok, Joh. Adolf, Löwenwirt . . Real- u. Eventualtlg.
„ Walz, Joh. Georg. Ankerwirts Ehefrau Eventualteilung.
„ Raus er. Gottlieb Daniel, Rotgerbers Wtw. Realteilung.
„ Beutler, Christine Barbara, ledig . . Realteilung.
„ Stottele, Joh. Jakob, Stricker. . . Real- u. Eventualtlg.
Gültliugen Fischer, Joh. Georg, gew. Waldschütz Realteilung.
„ Schucker, Thomas, Bauers Ehefrau . Eocntualteilung.
„ Borkhardt, Joh.Gg., Taglöhners Ehefrau Eventualteilung.
Haiterbach Single, Michael, Schreiner .... Eventualteilung.
„ Stöffler, Christian, Bauers Eheleute . Vermögensabsonderng. Jselshimscn Beutler, Gottlob, led. Kanonier . . Realteflung.
Rohrdorf Maier, Michael, Tuchmacher.... Eventualterlung.
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 8 Tagen Unterzeichneter Stelle zur Berücksichtigung anzumelden.
Den 6. August 1894. K. Gerichtsnotariat:
Herrgott.
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