denen Häusern die momentane Abwesenheit der Bewohner zum Stehlen benützt und in einem Hause eine goldene Uhr und in verschiedenen anderen Häusern Geldbeträge bis zu 20 ^ gestohlen. Das Mädchen ist wegen Diebstahls schon zweimal gerichtlich bestraft.
Stuttgart, 27. Okt. Der württembergische Kriegerbund hat dem König Albert von Sachsen anläßlich seines 50jährigen Militärdienstjubiläums eine herzliche Glückwunschadresse zugehen lassen, in welcher namentlich auch der Waffenbrüderschaft der Würt- temberger und Sachsen vor Paris unter dem Befehl des Jubilars Erwähnung geschieht.
Heilbronn, 25. Okt. Eine moderne Xanthippe scheint eine im Käferflug hier wohnende Ehefrau zu sein, welche ihrem Manne bei einem ehelichen Zwist einen Hasen kochenden Wassers über den Kops goß. Der Mann befindet sich infolge der erhaltenen Brandwunden in ärztlicher Behandlung. Ob die Wiedergenesung für die Frau ein Freudenfest wird, glauben wir kaum.
Heilbronn, 27. Okt. Wie aus Stuttgart gemeldet wird, hat die hies. Firma Lidle und Cie. einen Schlußstein für den Königsbau ani Schloßplatz geliefert, wie einen solchen von gleicher Größe Stuttgart bis jetzt nicht aufzuweisen hatte. Der Stein, von tadellosem Material, wiegt die Kleinigkeit von 300 Zentner. Das Publikum staunte mit Recht diesen Koloß an.
Ebingen, 26. Okt. Die Beerdigung des Herausgebers und Redakteurs des „Neuen Albboten" Robert Göbel gestaltete sich zu einer großen Kundgebung seiner Freunde und Parteigenossen und die überaus zahlreiche Begleitung war ein Zeugnis für die allgemeine Achtung, die der Verstorbene genoß; kaum jemals bewegte sich durch unsere Stadt ein so großer Leichenzug. Stadtpfarrer Jehle hielt die Grabrede. Kränze wurden niedergelegt vom Volksverein Ebingen, von der Druckereigenosseuschaft, der Gewerbebauk und vom Gewerbeverein hier; ferner von eitlem Vertreter des Landeskomites der württ. Volkspartei, vom Bezirksvolksverein Balingen und einer großen Reihe weiterer Volksvereine. Abg. Konrad Haußmann hielt einen warnten Nachruf.
Ulm, 26. Okt. Der vom hies. Schwurgericht kürzlich wegen Mords zum Tode verurteilte Maurer Johann Bahnmüller wurde von Sr. Mas. dem König zu einer 15jährigen Zuchthausstrafe begnadigt.
Aus Baden, 26. Okt. Die Maßregeln, welche zur Linderung der Futternot getroffen wurden, haben im Lande allseitige Befriedigung hervorgerusen und werden der neuen Kammer schwerlich Anlaß zu berechtigter Kritik darbieten. Es wurden im Ganzen etwa 240000 Ztr. Heu durch Vermittelung der Regierung eingesührt und außerdem den Konsumvereinen bedeutende Summen zum Bezug voll Kraftfuttermitteln zur Verfügung gestellt, und es ist wieder Fürsorge getroffen, daß nicht blos der augenblickliche, londern auch der später eintretende Bedarf an Futter Deckung findet.
Bayern ist bis jetzt das einzige Land, das eine staatliche Hagelversicherungsanstalt besitzt. Die Anstalt erhebt feste Beiträge ohne Nachschußverbindlichkeit. Sollten die eintretenden Hagelschäden aus den verfügbaren, durch Staatszuschuß gestärkten Mitteln einmal nicht voll gedeckt werden können, so werden die Schäden auf mehrere Jahre verteilt. In diesem Jahr hat die Anstalt einen so günstigen Abschluß gemacht, daß sie in der Lage ist, die Hagelschäden voll zu bezahlen und denjenigen Mitgliedern, die mindestens 3 Jahre versichert sind, und bisher mehr Beiträge geleistet haben, als sie an Entschädigung empfangen haben, für je volle 50 ihres Beitragsüberschusses 1 /ff Beitragserleichterung gewähren, außerdem den Beitragstarif um 20',» herabsetzen zu können. Es wäre sehr zu wünschen, daß die übrigen deutschen Staaten dem Beispiel Bayerns folgen und staatliche Hagelversicherungsanstalten bilden würden.
Wörishosen, 26. Okt. Pfarrer Kneipp ist vermittels Motuprorio vom 17. dieses durch Papst Leo X111. zum Geheimkämmerer ernannt worden.
Der Bürgermeister von Mittenwalde hat eine alte Urkunde aufgefunden, nach welcher im Jahre 1562 die Stadt Berlin ein Darlehen von 1100 Gulden ü 18 Groschen von der Stadt Mittenwalde aufnahm. In der Urkunde verpflichtet sich der Biagistrat von Berlin und Köln „vor uns und unsere Nachkommen jederzeit" der Stadt Mittenwalde ihre For
derung zurückzuzahlen. Zins zu Zins gerechnet, würde diese Forderung gegenwärtig 2000 Miilarden Mark betragen, so daß auf den Kopf der Berliner Bevölkerung, diese einschließlich der der Vororte zu 2000000 gerechnet, gerade 1 Million .-/ff entfallen würde! Magistrat und Stadtverordnete von Mittenwalde gedenken angeblich die Stadt Berlin auf eine Entschädigungssumme zu verklagen. "
Berlin, 25. Okt. Wie der „Voss. Ztg." aus Dares-Salaam geschrieben wird, hat der geschlagene Sultan Meli um Frieden gebeten. In den von ihm anstandslos angenommenen Bedingungen anerkennt er unter anderem die deutsche Oberhoheit bedingungslos. Er liefert alle Gewehre und alles Elfenbein aus und tritt den Hügel, auf dem seine Boma gestanden, an das Gouvernement ab, das dort eine Station errichten wird. Er wird ferner mit seinen Leuten eine Wasserleitung nach dieser Station bauen, der sich bei ihm ansiedelnden deutschen Mission als freies Eigentum das dazu bezeichnete Land geben und frei die Verpflegung für die Station liefern. Der Oberführer der Schutztruppe, Major v. Man- teuffel, ging am 28. Sept. auf Urlaub nach Deutschland, da er häufig an schleichender Malaria leidet; seine Rückkehr ist fraglich.
Berlin, 26. Okt. Die „Nordd. Mg. Ztg." macht bekannt, daß alle Petitionen an den Reichstag, welche vor Erlaß der kaiserlichen Verordnung über Reichstagseinberusungen eingehen, den Einsendern durch das Reichstagsbureau zurückgesaudt werden würden.
Der Zusammentritt des Reichstags soll, wie jetzt verlautet, schon am 15. Nov. erfolgen.
Berlin, 27. Okt. Die „Nordd. Allg. Ztg. erfährt zuverlässig aus Paris: Die von, dem Admiral Avelane empfangenen lothringischen Deputationen waren aus dem französisch-lothringischen Departement. Die Deutsch-Lothringer waren weder bei den Deputationen noch bei den Geschenken beteiligt.
Erlau, 27. Okt. Anläßlich der Feier des 20- jährigen Jubiläums des Erzbischofs Samasso hielt derselbe eine Rede, in welcher, er die katholischen Blätter anklagt, die sich vermessen hätten, dem Kirchenfürsten den Weg vorzuschreiben und ungerechter Weise Männer und Institutionen zu verdächtigen und zu brandmarken. Der Erzbischof empfiehlt im Kampfe für die Kirche hauptsächlich als Waffe die thätige Liebe zur Heilung der bestehenden Uebelstände, deren unheilvollste der Zwiespalt betreffs der Ehegesetzgebung sei. Der Erzbischof schildert seine bezügliche Thätigkeit seit 1880 und betonte sein Eintreten finden Dispens katholischer Verlobten vom Verbot der Mischehen, wogegen sich Rom widersetze. Der Erzbischof schloß mit der Erklärung, daß die in den Archiven befindlichen Daten geeignet seien, die Grundlosigkeit der zahlreichen Entstellungen darzuthun.
lieber den verstorbenen Marschall Mac Mahon bringt das „Militär-Wochenblatt" in seiner- letzten "Nummer an der Spitze des nichtamtlichen Teils, noch dazu mit großer Schrift, nachstehenden Artikel: „Mit dem verstorbenen Marschall wird einender ersten Soldaten Europas begraben. Aus allen Ländern vereinigen sich am Sarge des Verewigten Kundgebungen, welche beweisen, daß Tapferkeit und Edelsinn überall Anerkennung finden und hochgehalten werden über alle Kümpfe der Völker und Parteien. So hat auch Seine Majestät unser Kaiser einen Lorbeerkranz am Grabe des Marschalls niederlegen lassen, als ein Zeichen, daß Deutschland und sein Heer den tapferen und edlen Feind zu ehren wissen. In der Thal hat niemand uns den Sieg schwerer gemacht und hartnäckiger gestritten als der jetzt verstorbene Marschall in der Schlacht bei Wörth, seinem Ruhmeskranze fügte er hier ein neues Lorbeerblatt hinzu. Als das Bild eines echten Soldaten fand er bei Freund und Feind gleiche Anerkennung, und jedes Soldatenherz freut sich, daß unsere Zeit noch solche ritterlichen Erscheinungen mrim ftsur at saiw i-oproalio hervorzubringen vermag. Möge dieser ritterliche Sinn, welcher in dem verewigten Marschall einen seiner hervorragendsten Vertreter fand, auch ferner uns Soldaten in allen Völkern erhalten bleiben' Fern vom Getriebe der Politik treten wir erst dann hervor und setzen unser Leben ein, sobald der Schlachtruf ertönt. Als brave Soldaten und Kinder; unseres Vaterlandes weroen wir unsere Schuldigkeit thun, erhalten wir uns dabei die Gesinnung eines" Mac Mahon!" Mit dieser Kundgebung dürfte denn Schoch die „Ritterlichkeit"
etwas zu weit getrieben sein! Hat einer der großen deutsche,! Heerführer im ...Vveuir »ulikuiw einen solchen Nachruf erhalten'-
Die Handelsverträge mir Rumänien, Serbien uno Spanien, die bereits am 1. Januar 1894 in Kraft treten sollen, werden lt. „N.-L. C." dem Reichstag alsbald nach'der Eröffnung vorgelegt werden und müssen auch un^rzüglich zur Verhandlung kommen. Namentliclftder rumänische Han- delsve..rag wird im Reichstag viel Anfechftmg erfahren,, da er die Zollherabsetzung für'Geweide auf 3ffff ./ff enthält und Rumänien als Aüö'fuhrland für dieses Produkt- eine wichtige RolleHspiett-^—Es-- wird damit bereits die große,Streitfrage aufgerollt werden, die dem mächtigen Wiocrsprnch^gegen den Handelsvertrag mit Rußland zu Grunde tiegt/adie Frage, ob Deutschland noch fernerhin Huioetsver- träge mit getreideausführeichen. Läuoern unter Ge- Währung der niedrigeren Kornzölle abschüeßen soll.
Es wird also gleich nach Beginn der Reichstagssitzungen die im Lande herrschende Erregung zum parlamentarischen Ausbruch komme», und aach.anf die - fernere Entwicklung unserer handelspolitischen.- Beziehungen zu Rußland" wird bei dieser.Gelegenheit bereits eine. Helle Beleuchtung fallen.'
Schweiz. - ' '
Bern, 26. Okt. Die Polizei des Schweizer- käntons Bern duldet keine Ausländer mehr, die nicht Ausweispapiere besitzen oder Geldkaution leisten. Infolge dejsen wurden mehrere russische Studenten ausgewiesen.
Frankreich.
Paris, 26. Okt. Die vernünftigen Elemente in Paris atmen aus: sie sind die Russen los, denen freilich noch in Lyon und Marseille lärmende Feste und in Lyon ein Abschied von Carnot blüht.' "Aber - die Hauptkriecherei vor dem Zaren ist doch vorüber. ' Ob oie Gäste den von Rochesort so-dringend- ge- forderten formellen Bündnisvertrag-gebracht haben, ' weiß inan nicht. Än Bemühungen, ihn zu erlangen, ./ hat es jedenfalls nicht gefehlt. Das "Fest, auf'denk- l Mars feto war großartig; die Prunkvörstellung i.nM der großen Oper uicht weniger und die . Abschieds- 5. Artikel - der Presse fiuo zärtlich bis zur —- Elegie./- Die Raffen haben sich mit aller Welt verbrüdert,; ' mit der franzöfischen Marine wie mir der Ländärmee,;/ mit dem Erzbischof von Paris wie m.it'-dchl' he'k-vyr-, -f ragendsten Atheisten und Nihilisten/ des- Ee'mffnde.-.ff rats, weiter mit allen amtlichen PZ-sönlichkeikÄi. wie / mit den schönen Frauen. "'-"---ff ;
Paris, 26. Okt. Admiral Avellan hat-'/ wie ; der „Figaro- erzählt, während seines-Äufenth-altes--' in Paris nicht -weniger als 19,009 Briefe erhalten.-/ Vier seiner Offiziere waren'mir allein mit der über-,-- flächlichen Durchsicht dies. Korrespondenzen beschäftigt.;/ Die Beantwortung derselben soll äüf See erfolgen' und im-Piräus in Griechenland zur Post/'ajegeven - werden. Als besonderes Detail sei erwähnt, daß sich unter dieser großen Zahl von' Briefen - io 000 - Briefe-^, von Damen befauoeu, die teils um Bewilligung ei-- / ner Audienz , teils um ein Autogramm, teils um z irgeüd 'ei«- kleines Andenken Patey! - — Nach stellten Ermittelungen sind^vöm letztens KreitaEbi^'- zum Montag über 1'.- Millionen. PersvsMr ffvon-ff auswärts nach Paris gekommen. " ''''"'ff ./
Paris, 26. Okt. Die Russen besuchlcn'heute Marseille. Die Scadt war ''festlich geschmückt, 'auch."", mit mehreren iilouumentaleü' Dekorationsdnuteu:^ Paris, 27. Okt. Als Reftiltat dm- rMchffts-' Feste bezeichnet der „Lemps" das Nachlass ew'-Der- - Spannung in der auswärtigen und in M- unteren - Politik. Statt die Wolken am politisches. Horizont zu vermehren, wie die Diplomaten gefürcht^c^hätlen,' habe der russische Besuch die Wolken zerstreut.'--;D>e Kriegsdrohung sei-ferner als jemals. 'Der Frieden stehe nicht mehr in der Hand eines Einzelwillens wie damals, als- Frankreich allein orr Tochetalliallz gegenüber.tand, sondern der Friede ser '-durch die-' Herstellung des europäischen Gleichgewichts gesichert./" ;
Italien. 'ff /
Neapel, 26. Okt. Hier herrscht große Panik -/ wegen heftiger'Ausbrüche des -B-eruvs. - - ./
England. / ' /'fff
Dublin ist von Wassernot bedroht, dä der 'ff H.i.iplzufluß in Folge der Darre ausgeotiebev i;l. ff Die Brauereien stellen bereits ihren Betrieb ein: / ff Rußland. ..ff - ^
Die „Nnfsalkä" ist bereits das zehnte Schiff, das ff die russische Flotte seit dem Krimcrieg im Finnische»