Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentlich 8mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und lostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 ^ 20 -ri. Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Dienstag 29. August

JnserttonS-Gebühr für dir Ispaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung

S <l, bet mehrmaliger je 6 <».

Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe deS Blattes der Druckerei aufaegcüen ":in, _

1893

Bestellungen

auf den für den Monat

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nimmt jede Postanstalt und die Postboten entgegen.

A m N t ch e».

Nagold.

Die Oberamtssparkasse Nagold

wird den Bezirksangehörigen hiemit zur Benützung besonders empfohlen.

Einlagen werden von allen Einwohnern des Be­zirks in Beträgen von 1 ^ an zu jeder Zeit angenommen und zwar von Einzelpersonen bis zum Höchstbetrag von 1ÜVÜ

Eltern dürfen für sich und ihre noch nicht 1-1 Jahre alten Kinder Einlagen bis zum Gesamtbeträge von 2VVV ^ machen.

Der Zinsfuß betrügt 3 ^/r°/o

Die Einlage» samt kapitalisierten Zinsen find steuerst ei

D'.e Garantie für die Kasse leistet die Amtskör­perschaft.

Gelder werden stets zu möglichst niederem Zins­fuß ausgeliehen.

Die Örtsvorsteher werden umsomehr veranlaßt, -ie Gemeindeangehörigen und öffentlichen Verwal­tungen auf die Benützung der Oberamtssparkasse aufmerksam zu machen, a's die lleberschüsse dieser Kasse später zu gemeinnützigen und wohlthätigen Zwecken und damit zur steuerlichen Entlastung des Bezirks verwendet werden, wie dies anderwärts schon zur allgemeinen Befriedigung geschehen ist.

Der Kassier ist jederzeit zu jedweder Auskunft bereit.

Den 26. August 1893.

K. Oberamt: Oberamtssparkasse:

Vogt. Brodbeck.

o) der Haushaltungsvorstand, ä) derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung der Erkrankungs- oder Todesfall sich ereignet hat.

Der Verpflichtung der unter lit. b bis ä genannten Personen tritt nur dann ein, wenn ein früher ge­nannter Verpflichier nicht vorhanden ist.

Für Krankheils- und Todesfälle, welche sich in öffentlichen Kranken-, Entbindungs, Pflege-, Gefan­genen- und ähnlichen Anstalten ereignen, ist der Vor­steher der Anstalt oder die von der zuständigen Stelle damit beauftragte Person, für Kronkheits- und Todes­fälle , welche auf Schiffen oder Flößen Vorkommen, der Schiffer oder Floßführer oder deren Vertreter ausschließlich zur Erstattung der Anzeige verpflichtet. In letzteren Fällen hat die Anzeige bei der Ortspoli­zeibehörde des nächsten Landungsplatzes zu erfolgen.

Die Anzeige kann mündlich oder schriftlich erstattet werden. Die Octspolizeibehörde hat auf Verlangen Meldekarten für schriftliche Anzeigen nach dem For­mular (zu Beilage III) unentgeltlich zu verabfolgen.

Durch vorstehende Verfügung treten die Mini- sterialverfügungen vom 2. August 1884 (Reg.-Bl. S. 157), vom 26. Aug. 1892 (Reg.-Bl. S. 323 ff) und vom 6. September 1892 (Reg.-Bl. S. 486) außer Wirksamkeit.

Die Kön. Pfarrämter

wollen die Provisoratstabellen Heuer schon bis spä­testens 5. September einsenden.

Nagold, 26. Aug. 1893.

K. Bez.-Schul-Jnsp.: Dieterle.

Güterverwalter Hartenstein in Hall wurde auf die erledigte Stelle des Güterverwalters und Bahnhofkassiers in Horb versetzt.

Bekanntmachung,

betreffend die Auzeigepflicht bei Cholerafiilleu.

Den Bezirksangehörigen wird nachstehende Verfü­gung des K. Ministeriums des Innern zur Keniit- nis gebracht.

Nagold, den 26. August 1893.

K. Oberamt. Bollmar, Amtm., g. Stv.

Ministerial-Berfügung vom 1. Aug. 18S3.

Bezüglich der Verpflichtung zur Anzeige vom Ausbruch der Cholera wird unter Bezugnahme auf Art. 25 Ziff. 3 und Art. 32 Ziff. 5 des Landespo­lizeistrafgesetzes vom 27. Dezember 1871 Nachstehen­des verfügt:

Jede Erkrankung und jeder Todesfall an Cholera, sowie jeder Fall, welcher den Verdacht dieser Krank­heit erweckt, ist der für den Aufenthaltsort des Er­krankten oder den Sterbeort zuständigen Ortspolizei­behörde unverzüglich anzuzeigen. Wechselt der Er­krankte den Aufenthaltsort, so ist dies unverzüglich bei der Ortspolizeibehörde des bisherigen und des neuen Aufenthaltsorts zur Anzeige zu bringen.

Zur Anzeige sind verpflichtet:

g.) der behandelnde Arzt,

Tclges-WeurgKerLen.

Deutsches Weich

Alten steig, 26. Aug. Gestern abend wollte Glasermeister Schaupp von h»er, ein 68jährigerMann am hiesigen Forsthause einen Fensterflügel einhängen. Dabei bekam er das Uebergewicht und stürzte durchs Fenster in den Garten hinab. Der alte Mann fiel so unglücklich auf, daß er heimgetragen werden mußte. Eine Stunde nachher verstarb er infolge der er­haltenen Rückenmarks, und inneren Brustverletzungen

Wildberg, 24. Aug. (Corresp.) Ungewöhnlick zahlreich sind diesen Lwmmer die luftbedürftigen Großstädter zu uns gekommen. Durch einmütiges Zusammengehen hat sich ein geselliges Leben unter unserer Fremdenkolonie entwickelt. So war es mög­lich, einen hübschen eigenartigen Gedanken zur Aus führung zu bringen. Es wurde ein Wohlthätrgkeits konzert, wobei ausschließlich unsere Kurgäste mit­wirkten, gegeben. Die Reihe der Gesangsvorträge wurde unterbrochen von lebenden Bildern heiteren und ernsten Genres, wovon wir Frühling, Sommer, Herbst, Winter, in glänzenden Phantasiekostümen dargestellt, erwähnen. In hervorragendem Maße wirkten eine Dame aus Berlin und ein Herr aus ! Stuttgart mit. Eine beträchtliche Summe konnte zu Gunsten der hiesigen Armen abgeliefert werden. Herzlichen Dank den liebenswürdigen Veranstaltern! i Erfreulich war der große Beifall, den die Auffüh- > rung in der hiesigen Bevölkerung fand, der bewies, ! daß man hier den Nutzen, den ein solcher Fremden­verkehr bringt, wohl zu schätzen weiß. Denselben zu

b) jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des ' heben, bemühtZsich auch unser seit Jahren hier, frei- ^ sein

Erkrankten beschäftigte Person,

Herrenberg, 25. Aug. In der heutigen Ge­meinderat-Sitzung wurde die Einrichtung einer Was­serleitung von den bürgerlichen Kollegien einstimmig beschlossen. Zur Anmeldung der Hauswafferleitung haben sich sofort 75 Hausbesitzer eingezeichnet.

Tübingen, 26. Aug. Die Schwurgerichtssitzun­gen werden in Tübingen am 25. September eröffnet werden. Zum Vorsitzenden für die ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts wurde Herr Landge­richtsrat Kohlhund ernannt.

Tübingen. Mit Rücksicht auf den überaus rei­chen Obstertrag wird von Montag ab bis auf weite­res jeden Tag ein Obstmarkt auf dem Kelternplatz abgehalten werden.

Stuttgart, 24. Aug. Ein vom Vorstand der hies. Fleischerinnung an den Gemeinderat ge­richtetes Gesuch um Steuerfreiheit für die auf der Freibank geschlachteten Tiere wurde zurückgewiesen, da andernfalls die Gefahr herbeigesührt würde, daß viel minderwertiges Fleisch nach Stuttgart importiert würde.

Ravensburg, 23. Aug Der frühere Haupt- mann z. D. Edmund Miller, wohnhaft in Zürich, jat derFranks. Ztg." zufolge an die Staatsanwalt­schaft hier eine Erklärung gerichtet, worin er seine Bereitwilligkeit kundgiebt, wegen der ihm zur Last gelegten Reate vor Gericht zu erscheinen. Miller bittet, ihn in die Hauptverhandlung zu laden, da er derselbensehnsüchtig entgegensetze", um endlich Gelegenheit zu finden, alle seine Beweisstücke für die Ereignisse, welche ihn in den letzten Jahren be­troffen haben, vor Gericht zu präsentieren.

Nürtingen, 25. Aug. Das 2. evang. Lehrerse- minar Württembergs, in welchem etwa ein Dritteil der gegenwärtigen evang. Lehrerschaft des Landes die Grundlagen seiner Bildung erhalten hat, beging heute unter großer Beteiligung aus dem ganzen Lande sein 50jähriges Jubiläum. Es fehlt an Quartieren, um all' die fremden Gäste unterzubringen. Die Stadt hat zu Ehren des Tages ihren schönsten Festschmuck an­gelegt, insbesonders reiche Dekoration zeigt das Se­minargebäude selbst. Um 11 Uhr bewegte sich der aus 6700 Teilnehmern bestehende Festzug zur Turn­halle , wo Rektor Beckh die Versammlung begrüßte. Nach derselben erfolgte die Begrüßungsrede der Ver­treter der Behörde rc. Prälat Dr. v. Burck sprach Namens des Ministeriums und der Oberschulbehörde, Oberschulrat Dr. Gundert brachte die Glückwünsche der Schwesteranstalten Eßlingen, Künzelsau, Nagold und Tempelhof dar, Stadtschultheiß Schmidt diejenige der Nürtinger Bürgerschaft, und Herr Rektor Dr. Brügel von Nagold redete im Namen der 82- oder 50- oder 20- oder 12jährigen Schwesteranstalten, die er mit Urahne, Großmutter, Mutter und Kind verglich und toastierte auf die Pflege der Familienangehörigkeit dieser Geschwister mit Einschluß derweiblichen" Schwester Markgröningen. Später war Festessen, dann Kirchenkonzert in der Hauptkirche und abends großes Bankett. Morgen findet die Versammlung des württ. Bolksschulvereins statt.

Markgröningen, 25. Aug. Vom herrlichsten Wetter begünstigt fand gestern der Schäferlanf statt. Zu dem nun mehr als 400 Jahre bestehenden Feste fanden sich Zuschauer aus nah und fern in solcher Menge ein, daß sich die ältesten Leute eines solch zahl­reichen Besuchs nicht erinnern können. Die Zahl der Festteilnehmer dürfte mit 5000 nicht zu hoch gegriffen Einen besonderen Reiz bekam das heurig: Fest

lich bescheiden wirkender Berschönerungsverein. > durch die Stellung eines historischen Festzugs, rn wel-