Landwirtschaftlicher Be?irks-Berein Nagold. Wie erhält sich der Mauer öei dem diesjährigen Kuttermangel seinen Wehstand?

Angesichts der warmen Regen, welche sehr günstig auf die Vegetation unserer Futter- und Fruchtfelder einwirken ist wieder mehr Mut, Hoffnungs- frendigkeit und Erleichterung der Gemüter unter der bäuerlichen Bevölkerung eingetreten. Wenn auch durch einen kräftigen Nachwuchs von Futter eine noch größere Futleruot verhindert wird, so kann doch der Ausfall an Heu, welcher in unserer Gegend bis zu beträgt, selbstverständlich nicht mehr gedeckt wer- den, deshalb muß bei Einteilung des Raufutters, wenn auch eine reichliche Oehmdernte in Aussicht steht, sehr sparsam zu Werke gegangen und insbeson­dere auch sämtliche Stroh neben Heu und Oehmd verfüttert werden. Zur Streue müssen eben andere Materialien als Stroh zur Verwendung kommen, wie Waldstreu. Torfmull, Sägmehl, getrocknete Erde rc.

In diesem Jahr handelt es sich hauptsächlich darum, womöglich den normalen Viehstand zu erhalten und durch den Winter zu bringen, da vor­aussichtlich bei halbwegs günstigen Futteraussichten nächstes Jahr die Vieh­preise die sogenannte Schwiudelhöhe erreichen werden, seither dagegen die Tiere sei es durch Seibstschlachten oder Weg-Verkauf zu */r^/z unter dem früheren Wert abgesetzt werden mußten.

Um sich vor weiterem Schaden zu schützen, ist jedem Niehbesitzer aufs eindringlichste zu empfehlen, vorerst keine Tiere mehr zu solch niedrigen Prei­sen abzusetzen, vielmehr seine Futtermittel durch Zukauf von Kraftfuttermitteln zu vermehren und zu verbessern, nur dadurch wird er in Stand gesetzt, mit wenig Heu- und Strohfütterung unter Beimischung von 34 T Krastfutter- mitteln, wie Malzkcime, Oelkuchen, Mais, getrocknete Biertreber eine Futterration herzustellen, welche seine Tiere bei Leben und Kraft erhalten, gesund durch den Winter bringen und einige Nutzbarkeit wie Milch, Fleischansatz und Zuwachs noch ermöglichen.

Aber nicht nur den Winter, sondern jetzt schon sollen in den bäuerlichen Wirtschaften, wo kein Grünfutler mehr zur Verfügung steht, bis solches wieder mähbar ist, neben Dürrsutter Kraftfutter gefüttert werden, damit der kleine Heuvorrat nicht jetzt schon ganz aufgezehrt wird.

Stellen wir eine Futterberechnung auf für gute Futtechjahre, wo die Tiere mit genügender und ganzer Raufütterung durch den Winter gebracht werden so erfordert eine Kuh pro 1000 Pfund Lebend-Gewicht in 200 Tagen (von anfangs NovemberMitte Mai) 60 Ztr. Heu und Oehmd g. 2 ^ 120 Xtl, oder wie auch häufig gefüttert wird bei den Bauern mit etwa:

20 T Hea X 200 40 Ztr. X 2 ^ 80

10 T Stroh X 200 20 XI 20

10 T Rüben X 200 20 X 0,5 10

5 Ä Kartoffeln X 200 10 X 1,5 -- 15

125 ^

Dieses Jahr, wo eine solche Masse Raufutter nicht zur Verfüngung steht und die Preise zum Ankauf die dreifachen sind, genügt ein fünftel Heu mit entsprechendem Srtoh und Kraftfutter als Erhaltungsfutter mit mehr oder weniger Produktion:

Etwa 6 T Heu, 8 T Stroh, 4 T Kraftfutter pro Kopf und Tag wäre eine genügende Futterration; dies würde machen in 200 Tagen:

12 Ztr. Heu L 6 -- 72

16 Stroh L 3 --48

8 Kraftfutter L 6 48 ^

168 -/A

oder 4 S Heu 8 Ztr. a 6 48 c/kL

8 T Stroh 16 L 3 --48

lO T Runkeln --- 20 a 120^>-- 24

5 T Kartoffeln -- 10 ., L 2 50^-- 25

2 T Kraftfutter --- 4 L 6 25

169

Als Kraftfutter ist die Mischung '/» Malzkeime ^/r getrocknete Biertreber, Mais und Erdnußkuchen zu empfehlen. Es würden sich somit die Mehrfutter­kosten für dieses Jahr pro Stück Groß-Vieh auf 5060 ^ belaufen.

Bedenken wir, daß beim jetzigen Verkauf an einem Stück Groß-Vieh aufs allerwenigste 150 ^ verloren geht, dieses gleiche Stück Vieh unter den ganz gleichen Eigenschaften 50100 über den normalen Wert im kommenden Vor­

sommer im Preise steigt, so hat der Verkäufer einen Verlust von 200250 Diesen Schaden kann jeder Viehbesitzer Vorbeugen, wennser, wie oben mitgeteilt, für jedes Stück Groß-Vieh 68 Ztr. Kraftfutter mit einem Kostenaufwand von 3648 ^ und für ein Stück Kleinvieh 35 Ztr. 1830 ^ zur Ergänzung seines Futters ankauft; rechnet er die Auslagen von oben angege­benem Schaden ab, so bleibt ihm immerhin auf das allerwenigste ein Gewinn von 150 außerdem hat er noch die Versicherung, ein richtiges Stück Vieh zu besitzen, denn ich setze voraus, daß in diesem Jahr nur gute Tiere behal­ten werden.

Jeder denkende und rechnende Landwirt und Viehbesitzer wird nach obi­gem einsehen, daß er die Kosten für Ankauf von Kraftfutter nicht scheuen darf, denn bei Verwendung desselben ist der Nutzen und Gewinn ein sicherer. Selbst­verständlich kann die Kraftfutterration kleiner als angegeben bemessen werden, wenn noch Selbsterzeugnisse wie Gersten-, Roggen-, Haber-, Bohnen- und Erb­senschrot gefüttert werden.

Aber unter allen Umständen wird jeder Landwirt, der annähernd einen entsprechenden Viehstand ernähren will, genötigt sein, Kraftfuttermittel zu kaufen, da die eigenen Produkte kaum ausreichend sind. Lieber jetzt eine Ausgabe für Futter und wenn es selbst auf Schulden geschehen muß, als wenn der

kleinere und mittlere Bauer im Frühjahr in die Hände der Händler und Wucherer fällt.

Link, Trölleushof.

N a g o l d, den 3. Juli 1893.

Wereirrs-'MorUand:

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Unsere

Nagold.

ist

ade-Anstalt

x

wieder zur täglichen Benützung geöffnet.

IL o L r Ä o L L.

Danksagung.

Für die vielen Beweise der Teilnahme, die uns! von allen Seiten bei dem Ableben unserer lieben Mut­ter, Groß- u. Schwiegermutter, Schwester u. Schwägerin,!

Frau Fabrikant Koch,

Witwe,

zugekommen sind, für die so zahlreiche Leichenbegleitung,! die Blumcnspcnden, die erhebenden Worte des Herrn Geistlichen und den schönen Gesang des hiesigen Kir­chenchors sagen herzlichsten Dank

die trauernden Mnterdtiebenen.

Nagold.

R Dank K.

Für die vielen wohlthuenden Beweise herzlicher Teilnahme unserer l. Muter

.Kolli*mir» IKi»ii8» i ,

auch für die ehrenvolle Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen wir » auf diesem Wege unfern herzlichen Dank. Die Hinterbliebenen.

Prima Barntte-Choeolade,

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empfiehlt Hch. Gaittz, Conditor, Nagold.

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IrrrchLpreife:

Nagold, den 3. Juli 1893.

Neuer Dinkel

7

40

7 20

7

Weizen

9

80

9 57

9

20

Gerste

9

8 85

8

60

Haber

9

50

9 28

9

10

Kiktaslirv

.»reise:

1 Pfund Butter

85

90

2 Eier

10

11

Calw, den

1.

Juli 1893.

Kernen

9 20

Dinkel

7

60

7 34

7

25

Haber

9

40

8 80

8

60

s

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