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kung oder Mobilmachung des Heeres, bezw. bei Bildung von Ersatztruppenteilen, Anspruch auf Zu­rückstellung hinter die letzten Jahresklassen ihrer Waffe oder Dienstkategorie wegen häuslicher oder gewerblicher Verhältnisse erheben wollen, werden aufgcfordert, ihre diesbezüglichen Gesuche, über welche die verstärkte Ersatzkommission im Musterungstermin entscheiden wird, innerhalb 14 Tagen, bezw. späte­stens noch vor dem Musterungstermin, bei dem Ortsvorsteher ihres dauernden Aufenthaltsorts an­zubringen.

Wegen der Behandlung der Gesuche werden die Ortsvorsteher auf 122 und 123 der Wehrord­nung (Reg.-Bl. 1889 Nr. 3) und vie Minist.-Ver- fügung vom 8. April 1876, Ziffer 3 (Min.-Amtsbl. S. 120) hingewiesen.

Nagold, den 6. März 1893. _ K. Oberamt. Vogt.

Bekanntmachung,

betreffend den Eintritt junger Leute in die Unter­offizierschulen.

Junge Leute im Alter von 1516 Jahren, welche in eine llnterosfiziersvorschule. und solche im Alter von 1720 Jahren, welche in eine llnteroffiziers- schule einzutreten wünschen, haben sich alsbald beim Bezirksfeldwebel zu stellen, von dem ihnen weitere sachdienliche Auskunft erteilt werden wird.

Nagold, den 6. März 1893. _ K. Oberamt. Vogt.

Die Gemeindebehörden

werden auf das neue nun vollständig erschienene WerkDie Württ. Gesetzgebung über die Verwal­tung der Gemeinden, Amtskörperschaflen und Stif­tungen von Oberregieruugsrat Fleischhauer" hiemit besonders aufmerksam gemacht.

Keine größere Gemeinde sollte die Anschaffung dieses Buches soweit dies nicht schon geschehen ist versäumen.

Nagold, den 6. März 1893. _ K. Oberamt. Vogt.

Bestätigt wurde die Wahl des Gemeindepflegers Walz in Walddors zum Schultheißen dieser Gemeinde.

Jnsolge der vom 14. bis 18. Februar d. Js. abgehal- tencu Lehrerdienstprüfung sind zur Versehung von Schul­diensten u. a. für befähigt erklärt worden: Jakob Binder, Anstaltslchrer in Göttelfingen, Bezirks Freudenstadt, Georg Danner, Unterlehrcr in Wildbad, Jakob Haas, Unter­lehrer in Freudenstadt, Wilhelm Linck, Schnlamtsverweser in Holzbronn, Bezirks Calw.

Tages-WeuigkeiLen.

Deutsches Weich.

Horb, 6. März. Heute wurde die hiesige un­tere Apotheke an Herrn Schubert, Verwalter der oberen Apotheke, verkauft.

Stuttgart, 4. März. Polizei-Inspektor Kern von der Kriminalabteilung beging heute die Feier seines 25jährigen Dienstjubiläums. Der Jubilar befindet sich seit 36 Jahren im Dienst der Polizei.

Stuttgart, 5. März. Der diesjährige Württ. Kriegerbundstag wird zu Pfingsten in Eßlingen ab­gehalten werden. Es ist Hoffnung vorhanden, daß Se. Majestät der König das Fest mit seiner An­wesenheit beehren wird.

Stuttgart, 5. März. Die Zahl der Aerzte in Württemberg beträgt im lausenden Jahr 711, hievon entfallen auf den Neckarkreis 300, auf den Schwarz­waldkreis 154, auf den Jagstkreis 87, auf den Donau- kceis 170; auf 10000 Einwohner kommen in Würt­temberg 3,49 Aerzte.

Stuttgart, 6. März. Wie es nach dem Erfolg der vorhergehenden Tage kaum anders zu erwarten war, gestaltete sich der Besuch der Wohlthätigkeits- kirchmcß im Konigsbau am vergangenen Samstag, dem letzten Tag derselben, besonders lebhaft. Es mögen nahezu 1600 Personen Eintrittskarlen gelöst haben. Unicr den Besuchern befand sich auch I. M. die Königin, welche in der Schießbude einen der besten Schüsse that, die überhaupt seit Eröffnung der Kirchmeß abgegeben wurden. Der finanzielle Erfolg der Wohlthätigkeitskirchmeß ist über alle Erwartungen günstig ausgefallen; die Gesamteinnahmen betragen, wie man hört, über 31000 Wenn auch dieser Summe bedeutende Ausgaben gegenüberstehen, so wird immerhin doch noch zu Gunsten des wohlthätigen Zweckes eine erkleckliche Summe übrig bleiben.

Aufs dem Oberamt Mergentheim, 6. März. Demnächst soll einem nicht reich begüterten Weber in A. ein Teil einer Millionenerbschaft (etwa eine

halbe Million Mark) in den Schoß fallen. Der Löwenanteil wird nach den Aussagen des letzteren nach Steinheim an der Murr entfallen. Der Erb­lasser in Amerika ist im Jahre 1817 ausgewandert

Ulm, 3. März. Bezüglich des an dem Fräu­lein Selma Neuß verübten Mords hat die K Staatsanwaltschaft nun auch eine Belohnung von 300 ^ ausgeschrieben, so daß die ausgesctzte Prä­mie nunmehr 800 ^ beträgt. Es scheint aber lei der niemand den Thäter gesehen zu haben, da sich dem Vernehmen nach niemand gestellt hat, der An­gaben von Wert zu machen im stände gewesen wäre. Selbstverständlich wurden auch heute die Verneh­mungen und Erhebungen mit größter Energie be trieben.

Brandfall: Den 4. März: In dem Weiler Brugg (Meckenbeuren) das Wohn- und Oekonomie gebäude des Max Frei. Bon Fahrnis und Mobi­lien konnte gar nichts gerettet werden.

Pfarrer Kneipp von Wörishofen wird am 13. ds. in Konstanz, am 14. in Karlsruhe und am Mitt­woch den 15. in Stuttgart einen Vortrag halten.

Das Schwurgericht in Leipzig hat den Handlungskommis von Wyssel-Dresden, der im Ok­tober einen Geldbriefcräger viermal in verschiedene Wohnungen zu locken, zu ermorden und zu berauben gesucht hat, wegen Urkundenfälschung, Raubversuchs und Mordversuchs zu zwölf Jahren drei Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Hamburg, 7. März. Laut eingetrosienem Te­legramm ist das deutsche SegelschiffMargarethe" bei Tamatave auf Madagascar untecgegangen. Die Mannschaft wurde gerettet.

lieber ein Naturkuriosum wird aus Oberschle­sien berichtet. Daselbst wurde ein Mann beerdigt, der zeitlebens nur einen Zahn hatte. Auch einer seiner Deszendenten ist abnorm bezahnt. Das Vor­kommnis dient der Wissenschaft als Basis für Unter­suchungen.

Das erste deutsche Mädchengymnasium wird in Karlsruhe eröffnet. Die Institution gereicht der badischen Regierung zu Ehre.

Wie aus Primkenau gemeldet wird, reist Her­zog Ernst Günther, Bruder der Kaiserin, zur Welt­ausstellung nach Chicago. Sein Aufenthalt ist auf sechs Wochen veranschlagt.

Berlin, 4. März. Nach einem Privattele­gramm des Börsenkuriers ist der französische Dampfer Cacigne auf der Fahrt von Bordeaux nach Dünkir­chen untergegangen. Ein Teil der Besatzung ist ge­rettet; 13 Mann werden vermißt.

Die letzte Rede des Kaisers wird in der Ta­gespresse in überwiegend günstigem Sinn erörtert, nur wird in verschiedenen Blättern auf eine Lücke hingewiesen, die sich bei dem Hinweis auf die Er­folge des Großvaters fühlbar macht.Nicht allein dem Glauben an seinen hohen Beruf," schreibt die Schlesische Ztg." ,verdankte Kaiser Wilhelm I. seine gewaltigen Erfolge, sondern zugleich der seltenen Herrschergabe, die rechten Männer herauszufinden, welche geeignet waren, die Staatsgeschäste von großen Gesichtspunkten aus zu führen und die großen Fra­gen der Zeit durch die Kraft ihres Genies zu lösen. Zu diesen Männern gehörte vor Allen derjenige, mit dessen AusspruchWir Deutschen fürchten Gott und nichts sonst auf der Welt" der Kaiser feine Rede schloß. Gerade in unserer ernsten Zeit bedarf der deutsche Kaiser patriotischer, fähiger und von Men­schenfurcht freier Ratgeber. Den warmen Wünschen des Monarchen für die Wohlfahrt seines Volkes wollen wir daher den einen noch hinzufügen, daß es dem Kaiser immer gelingen möge, solche Berater sei­ner Krone zu finden. Dann wird vielleicht seine Hoffnung sich erfüllen, einsteinen Zustand zu schaffen, mit dem alle diejenigen zufrieden sein kön­nen, die zufrieden sein wollen."

Deutscher Reichstag. Am Freitag wurde die Be­ratung des Postetats begonnen, in welcher es zu sehr leb­haften Erörterungen über die Lage der Postassistentcn kam. Abg. Schmidt (freist) wünscht die Erhöhung der Maximal­gewichts für einfache Briefe von 15 aus 20 Gramm. Staats­sekretär von Stephan erwidert, daß dadurch ein Einnahme- Ausfall von 5 Millionen pro Jahr geschaffen würde. Abg. Adt (natlib.) wünscht Reformen im Telephonwesen. Abg. Bollrath (fceif.) führt Klage darüber, daß die Postassi-

der Familien von Hamburger Kollegen in der Cholerazeit und behauptet, durch Zwang seien die Beamten zur Auf­bringung von Geldern veranlaßt, welche die Postverwaltung hätte tragen müssen. Staatssekretär von Stephan bezeichnet diese Ausführungen als falsch. Die Postbeamten sollten nach dem Wunsche der Verwaltung aus bestimmten und berechtig­ten Gründen nicht dem Assistentenverbande beitreten, aber niemand sei deshalb irgendwie gemaßregelt. Die soziale Stellung der Beamten lasse nichts zu wünschen übrig, und auch mit der Gehaltsaufbesserung sei nicht gezögert. Er komme allen berechtigten Wünschen entgegen, werde aber nie die Disziplin erschüttern lassen. Nach einigen weiteren Bemer­kungen wird die Debatte vertagt.

Deutscher Reichstag. Am Sonnabend wurde die Beratung des Postetats fortgesetzt; die allgemeinen Erörte­rungen über die gesamten postalischen Verhältnisse kamen noch nicht zum Beschluß. Am Montag wird voraussichtlich die Postdebatte zum Abschluß kommen. Abg. v. Schulen­burg (kons.) wünschte Ausbesserung der Stellung der Post­agenten und Reform der Postzeitungsgcbühren, welche den billigen Zeitungen den meisten Vorteil brächten. Staats­sekretär von Stephan erwidert, bei der Aufbesserung der Postagcnten sei die Finanzlage zu berücksichtigen; Beratungen über eine Reform der Postzeitungsgebühren sollen im Früh­jahr beginnen. Abg. von Keudell (freikons.) findet daS Verhalten der Postverwaltung gegenüber dem Assistentenver­band durchaus begründet; cs sei unthunlich, daß jede Be­amtenklasse eigenmächtig ihre Interessen zu wahren suche. Auf den Leiter seines Postswesens könne Deutschland stolz sein. Abg. Baumbach (freist) hofft, die kleinlichen Maß­nahmen gegen den Postassistentenverband würden nun ein Ende nehmen, den Beamten dürften ihre staatsbürgerlichen Rechte nicht verkümmert werden. Redner wünscht Einführung des Systems der Dienstaltersstufen auch in der Postverwal­tung. Direktor im Reichspostamt, Dr. Fischer, antwortet, die Verwaltung sei bemüht, dis Beamten von unbesonnenen Schritten abzuhalten, daher wünsche sie die Teilnahme am Assistentenverband nicht. Die Einführung des Systems der Dienstaltersstufen soll erwogen werden. Abg. Vollrath (freist) ist mit einer Revision der Postzeitungsgebühren ein­verstanden. Abg. Liebermauu von Sonne nberg (An­tisemit) beschwert sich darüber, daß Postbeamte wegen ihrer antisemitischen Haltung gemaßregelt seien und nimmt den Postassistenteuverband in Schutz. Abg. Stöcker (kons.) ist ebenfalls kein Freund der Maßnahmen gegen den Verband. Staatssekretär von Stephan schildert den Verband als eine Gesellschaft, deren Führer teils Idealisten, teils Egoisten und Streber sind, bei welchen die Eitelkeit eine Haupttriebfeder sei und die die jüngeren Kollegen zu Ausgaben verleiteten, welche über ihre Kräfte gingen. Die Postoecwaltung werde nicht von ihrer Haltung abweichen. Darnach vertagt sich das Haus.

Luxemburg.

Luxemburg. Die Nachricht von der Verlobung des Erbgroßheczogs mit der Prinzessin Maria Anna von Braganza wurde überall mit der größten Ge- nugthuung ausgenommen.

Frankreich.

Paris, 7. März. Nach einer Depesche aus Sainte-Marie (Madagaskar) hat der AvisoLabour- domais" Schiffvruch gelitten. 23 Personen sind um­gekommen.

Paris. DerFigaro" sagt, am 16. Januar 1893 sei zwischen Deutschland, Oesterreich und Ita­lien eine neue Militärübereinkunft abgeschlossen wor­den, nach welcher Deutschland auf die Westgrenze drei Armeen zu konzertieren hätte. DerZPlan hiezu sei noch von Moltke aufgestellt worden.» ^DerFi­garo" teilt ausführliche Einzelheiten mit und sagt, die ganze Anstreugung der deutschen Ostacmee würde gegen Belgien oder die Schweiz gerichtet.

Spanien.

Madrid, 7. März. Voraussichtliche Zusammen­setzung der Kammer: 50 Republikaner, 60 Konser­vative, 16 Carlisten, 9 cubamsche Autonomisten, die übrigen Ministerielle.

In Madrid sind alle republikanischen Kandi­daten gewählt worden. Madrid entsendet somit 6 Republikaner, 2 Monarchisten in die Kammer; unter den Republikanern befindet sich Zorrilla. Die Kle­rikalen brachten keinen Kandidaten durch. In Va­lencia warf man die Wahlurnen durch die Fenster.

Italien.

Aus Rom wird gemeldet: Der schweizerische Piusverein regte eine Petition der katholischen Welt an den Papst an, damit dieser auf Aufhebung des Spiels in Monaco hinwirke.

Aus Rom wird derKölnischen Volksztg." vom 3. d. M. gemeldet: Der Papst trug an seinem Ehren­tage in der Sixtina den ihm vom Deutschen Kaiser zum Bischofsjubiläum geschenkten Brillamring.

Rom, 3. März. Heute fand in der sixtinischen Kapelle das Krönungssest des Papstes mit außerge-

wöhalichem G-»S»g- statt SS Kardmäl-und das rückge etzt würden. Es fei gar nicht wunderbar, wenn ste ganze diplomatische Korps war anwejend. unter solchen Umständen sich zur Selbsthilfe vereinigten. Red- Rom, 6. März. Das deutsche Kaiserpaar wird ner verurteilt das Vorgehen der Postverwaltungen gegen den ^ den Festlichkeiten anläßlich der Silberhochzeit

Verband der Postassistenteii. Mtt großer Scharfe krttlstert und der Köniain teilnebmen

Redner die Sammlungen unter den Postbeamten zum Besten des Königs uno oer nonigln »eiineymen.