auf den guten Gedanken gekommen, die'Einwande­rung aus Europa nach Nordamerika für dieses lau­fende Jahr überhaupt zu untersagen. Daß mau Einwanderer nicht haben mochte, weil sie vielfach Lasten bringen, aber kein Geld, mochte man doch nicht geradezu heraussagen; dazu genierte man sich etwas zu sehr. Doch man fand einen Ausweg: die Cholera konnte ja möglicherweise wieder ausbrechen und möglicherweise könnten Cholerakranke den ame­rikanischen Boden betreten und auch dort vielleicht eine Epidemie Hervorrufen. Flugs ward daraus der Antrag geschmiedet, im Hinblick auf die Cholerage fahr für das ganze Jahr 1893 die Einwanderung aus Europa nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu verbieten. Der Antrag, welcher doch ganz offenbar allen Begriffen von republikani scher Freiheit Hohn spricht, ist bereits im Kongresse zu Washington eingebracht, es sind auch die erfor verliehen Formalitäten schon erledigt, so daß der Antrag in wenigen Tagen Gesetzeskraft erhalten kann Nordamerika wird dann also für alle Europamüde während des laufenden Jahres ein unerreichbares Gebiet sein. Und wer weiß, ob man nicht im näch sten Jahre wieder etwas am alten Europa und seinen Bewohnern auszusetzen hat, und das Einwan derungsverbot alsdann verlängert. Mit solchen Be­schlüssen sind die Jankee's unglaublich schnell bei der Hand. Das zu erwartende Verbot hat für Europa unstreitig sein Gutes. Nicht nur wird man­chem, der in unbedachter Weise davonrennen und sich in Not und Elend stürzen will, die Ausführung seiner Absicht erschwert; es wird wohl auch vielen, denen das Gebiet der nordamerikanischen Union im­mer noch als das gelobte Land erscheint, das sie gegen alle Kritiken beharrlich verteidigen, klar werden, daß man drüben nach den europäischen Auswanderern gar nichts fragt, und noch viel weniger Lust hat, irgend etwas für sie zu thun. Das ist ein ganz un- gemein hausbackenes Verfahren, das auf gar nichts weiter Rücksicht nimmt, als auf den eigenen Nutzen. Man sagt sich:Was sollen wir mit den Europä­ern, die uns auf der Tasche liegen und uns aus- ziehen? Schnappt, schlagt Ihnen die Thür vor der Nase zu." Und so geschieht's, und die Europamüden mögen es sich merken. Es ist der erste Nasenstüber, welchen sie von Amerika erhalten, und es wird auch nicht der letzte sein, wenn die Amerikaschwärmerei nicht abnimmt. Vielleicht wird das erreicht. Was würde aber wohl geschehen, wenn etwa Deutschland unter irgend einem Vorwände alle überflüssigen fremden Elemente sich vom Halse schaffen wollte? Es hieße wohl, die Welt wolle untergehen. In der Beziehung können wir von den Nordamerikanern lernen, wo die Devise ohne jeden Parteiwiderspruch lautet:Nur praktisch!" Die Uebrigen können dann sagen, was sie wollen, und reden, soviel sie wollen.

Hages-WeuigkeiLen.

Deutsches Weich.

> Alten steig, 13. Jan. Heute wurde hier der 49 Jahre alte Jakob Schwarz, Bäcker und Wirt, Veteran von 1866 und 1870/71 unter gro­ßem Leichengefolge zur letzten Ruhe bestattet. Schwarz wurde bei Villers u. Champignie durch einen Gra­natsplitter verwundet. Seine Wunde heilte eigent­lich nie recht und zuletzt verfiel er dem Siech­tum. Die Veteranen, und Kriegervereine von hier, Ebhausen, Egenhausen und Spielberg waren mit Fahne erschienen, um ihrem verstorbenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Bereinsvorstand Schüller widmete dem Abgeschiedenen einen ehrenden Nach­ruf und legte im Namen der Kameraden einen Kranz äm Grab nieder. Der hiesige Liederkranz hatte den Grabgesang übernommen. So lange die 4 Fahnen über dem offenen Grab geschwenkt wur­den, wurden die üblichen Salven abgegeben.

Ebershardt, 14. Jan. Gestern wurde un­ser in der ganzen Gemeinde so geliebter und geach­teter Ortsvorsteher zu Grabe getragen. Die Grab­rede hielt Hr. Pfarrer Ströle an Hand des Textes Hiob 34,20. Aus den Personalien des Verewigten sei hier bemerkt, daß Schultheiß Sprenger 1849 geboren ist, er diente später bei der Artillerie, war aber wegen damaliger Krankheit 1870/71 nicht ausmarschiert. 1886 wurde Sprenger Gemeindepfleger und 1891 wurde er, nachdem er die Schultheißenamtsverweserei schon 1 Jahr lang übernommen Hatte, zum Orts­vorsteher gewählt. Als solcher zeigte er sich sehr tüchtig i

und vor allem lag ihm am Herzen, in seiner Ge­meinde Friede und Eintracht zu erhalten, was auch dankbar allgemein anerkannt wurde. Dieses sein Bestreben, wie überhaupt das pflichtgetreue Walten des Verstorbenen hob Herr Lehrer Kümmel von hier in schönen Worten hervor; er legte auch im Auf­träge der dankbaren und tieftrauernden Gemeinde einen wertvollen Kranz aufs Grab nieder.

Stuttgart, 15. Jan. Die Zahl der Arbeits­losen in Stuttgart beträgt, soweit die Erhebungen bis Freitag gediehen waren, 2400 männliche und 200 weibliche.

Balingen, 12. Jan. Die hies. Stadtmühle samt Gütern wurde im letzten Verkaufstermin am Donnerstag von Herrn Ockonom H. Walter vom Sindlinger Hof, OA. Herrenberg, um den Preis von 56 300 erstanden.

Ulm, 15. Jan. In derUlmer Ztg." vom 13. d. M. ist ein Bericht über eine Ausschreitung des Unteroffiziers Rau der 4. Kompagnie des Wütt. Pionierbataillons Nr. 13 enthalten. Darnach ließ der genannte Unteroffizier in der Neujahrsnacht ge­gen 1 Uhr, als er angeheitert nach Hause kam, seine Mannschaft im Hemd antreten und eine Zeit lang Gewehrgriffeschmieden." Dieser bedauerliche Ueber- griff kam, wie uns mitgeteilt wird, in der That vor, Rau ist aber sofort, nachdem der Vorfall zur Kennt­nis der Vorgesetzten gekommen war, in gerichtliche Untersuchung gezogen worden. (St.-Anz.)

Nürnberg, 17. Jan. Wie demFränk. Kur." aus Erlangen gemeldet wird, wurde wegen starker Soldatenmißhandlungen, Treten auf die Zehen, Stöße mit den Kolben gegen die Schienbeine, gegen einen Unteroffizier und einen Feldwebel das Strafverfah­ren eingeleitet.

Fürst Bismarck schrieb den Kissingern auf ihren Neujahrswunsch, er werde auch diesen Sommer wieder nach Kissingen kommen.

Dresden, 16. Jau. Die Prinzessin Friedrich August wurde heute nacht von einem Prinzen ent­bunden. Heute früh wurden 101 Salutschüsse ab­gegeben. Die Taufe findet nachmittags statt.

Sensationsprozeß in Trier. In dem Trie­rer Prozeß gegen den katholischen Pfarrer Stöck, welcher der Entziehung eines Kindes angeklagt ist, sowie die Mutter des Kindes, die Witwe Ludwig wurde am Donnerstag das Urteil publiziert. Beide Angeklagte wurden freigesprochen, die Kosten der Staatskasse zur Last gelegt. Das ev. Kind sollte bekanntlich katholisch erzogen werden.

Gelsenkirchen, 16. Jan. Im hiesigen Bezirk ist alles angefahren. Der Ausstand ist als be­endet anzusehen.

St. Johann, 16. Jan. Heute vormittags 9 Uhr fand auf der Grube Reden, Flötz Alexander, eine Explosion schlagender Wetter statt. Neun Berg­arbeiter sind tot, einer schwerverletzt, ein Steiger ist verletzt. Von den Toten sind sechs verheiratet.

Gegen die Wahl des Abg. Ahlwardt sind beim Reichstage so zahlreiche Proteste eingegangen, daß die Wahlprüfungskommission mit der besonderen Prü­fung der Wahl beauftragt worden ist.

Das Reichsseuchengesetz wird dem Reichs­tage noch im Laufe dieser Session zugehen.

Zur Militärvorlage. Vor einer in Zwei­brücken abgehaltenen Versammlung pfälzischer Wähler sprach der Reichstagsabgeordnete Adt über die Mi­litärvorlage und erklärte die Bewilligung der vor­gesehenen Rekruteneinstellung für erforderlich. Die Versammlung beschloß einstimmig, sich mit dieser Stellungnahme ihres Abgeordneten einverstanden zu erklären.

Berlin, 14. Jan. In der Militärkommission antwortete Richter auf Caprivis Rede, der Dreibund gelte noch sechs Jahre und werde noch länger dauern, da er auf Lebensiuteressen der Völker beruht. Ruß­land sei nicht dabei interessiert, ob Elsaß-Lothringen deutsch oder französisch sei. Am Balkan habe Oester­reich allein direkte Interessen, Deutschland nur mit­telbare europäische; die Marinefrage liege anders als der Reichskanzler sie geschildert, Frankreich müsse in einem Zukunftskrieg sämtliche Küsten schützen. Eine Kooperation der französischen und russischen Schiffe sei ausgeschlossen. Die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel lägen für Rußland ungünstiger als früher. Rumänien werde dem Zaren nicht wieder die Kastanien aus dem Feuer holen. Die russische Armee sei bedeutend schwächer, als angegeben worden

sei. Caprivi erwiderte: Die Regierung werde die Vorlage so lange als möglich verteidigen. Die Offen­sive bleibt die beste Strategie. Die Balkan-Staaten können jedenfalls nicht offensiv gegen Rußland ver­wendet werden. Schlechter als 1890 sei die Lage allerdings nicht. Der Reichskanzler machte sodann rtrauliche Mitteilungen, die geheim bleiben müssen; Stumm sprach für die Vorlage, eventuell müsse die Deckung der Kosten durch das Tabakmonopol ge­schehen. Bebel anerkannte die große, von Rußland drohende Gefahr, der mit einem Volksheece begegnet werden müsse. Caprivi bemerkte, Kriege mit Volks- Heeren seien die teuersten. Die Verdy'scheu Pläne seien für immer abgethan. Der Konservative von Friesen prophezeit den baldigen Krieg, darum will er Alles bewilligen.

Deutscher Reichstag. Am Freitag wurde die Be­ratung der sozialdemokratischen Interpellation betc. den Not­stand im deutschen Reiche fortgesetzt. Abg. B a r th (freis.> schließt aus dem Ausstand im Saarrevier, daß dort doch etwas nicht stimmen müsse und ersucht um Klarstellung. Mit dem Verhalten der Bergbehörde während des Ausstandes ist Redner einverstanden. Eine Abhilfe gegen Notstandsfälle er­blickt Redner nur mit der völligen Aufgabe der Wirtschafts- politik des Fürsten Bismarck. Abg. Graf Kanitz (kons.) ist der Ansicht, daß der Notstand nur durch die Uebervölkerung in den Großstädten herbeigeführt werde, während aus dem platten Lande Arbeitermangel herrsche. Man möge doch die brodlosen Arbeiter auf das platte Land zurückschicken. Im Saargebiet sei vor allem strenge Disziplin nötig. Abg. Auer (Soz.) hält die Behauptung seiner Partei vom Not­stand im deutschen Reiche aufrecht, wenn derselbe vielleicht auch nicht bis in die Ministerhotels gedrungen sein möge. Redner bestreitet, daß die Sozialdemokratie den Streik im Saargebiet veranlaßt hätte, sie könnte also auch nichts thun, um denselben zu beendigen. Der Ausstand sei durch den Unwillen der Bergleute über die neue Arbeitcrordnung her­vorgerufen. Nachdem die Minister v. Bötticher und v. Berlepsch mehrere Aeußerungen des Abg. Auer richtig gestellt, wird die Weiterberatung auf Sonnabend vertragt.

Deutscher Reichstag. Nach dreitägiger Debatte hat der Reichstag am Sonnabend die Beratung der sozialdemo­kratischen Interpellation über den Notstand im deutschen Reiche beendet. Ein praktisches Ergebnis hatte die Erör­terung nicht, da keinerlei Beschluß gefaßt wurde. So viel steht aber fest, daß mit Ausnahme der Sozialdemokraten die Redner keiner einzigen politischen Partei die Behauptung für richtig erachteten, daß ein größerer und allgemeiner Notstand bei uns bestehe. Abg. Hitze (Ctr.) wünschte, die Reichs­regierung möge in der Fortführung der sozialen Reformge­setzgebung nicht ermüden, da es hier noch viel zu thun gebe. Den Bergarbeiterausstand tadelte der Redner mit scharfen Worten, bat aber, nach Wiederstellung der Ruhe im Streik­gebiet die Klagen der Bergleute einer genauen Prüfung un­terziehen zu wollen. Abg. von Kardorff (freikons.) be­tonte, daß unter der Bevölkerung des platten Landes ein Notstand herrsche, und bedauerte, daß die Reichsregierung auf die Wünsche der Landwirtschaft zu wenig Rücksicht nehme. Früher, unter dem Fürsten Bismarck, sei das anders gewesen. Die Störungen des guten Einvernehmens zwischen Arbeit­gebern und Arbeitern durch die Sozialdemokraten müßten energisch unterdrückt werden. Abg. Dr. Hirsch (freis.) kann für die Bergleute keine Berechtigung zu ihrem letzten Streik erkennen, wünscht aber, es möchte mit Ruhe und Versöhn­lichkeit der Friede wiederhergestellt werden. Abg. Möller (natlib.) empfiehlt ein energisches Auftreten der Grubenver­waltungen gegenüber den Streikenden. Nur so könne einer Wiederholung ähnlicher Vorkommnisse vorgebeugt werden. Abg. Miss er (lib.) giebt eine gewisse Notlage in der Land­wirtschaft zu, erwartet eine Aenderung aber nur von der Zollgesetzgebung. Abg. Dreesbach hält die Behauptung der sozialdemokratischen Partei von der Existenz eines allge­meinen Notstandes in Deutschland aufrecht, was vom Staats­sekretär von Bötticher in Abrede in bestimmtesten Worten gestellt wird. Alsdann wird die Debatte geschlossen, woweit die Sache erledigt ist. Am Montag wird die erste Lesung der Branntweinsteuervorlage stattstnden, die, wie die Bier­steuervorlage, einer Kommission überwiesen wird. Das preußische Abgeordnetenhaus beendete am Sonnabend die erste Lesung des Gesetzentwurfes, betr. die Abänderung des Wahlgesetzes. Der sehr ruhige Verlauf der Debatte bestä­tigte den ersten Eindruck, daß der Entwurf nur geringe Ab­änderungen wenn überhaupt solche, erfahren wird. Zu einer Abänderung des Verfahrens bei der Wahl, welche aber durch bloße Verordnung erfolgen könne, erklärte der Minister­präsident Graf Eulenburg sich bereit, indessen vorläufig nur betreffs der Stunden des Wahltermins, welche bequemer, als bisher, gelegt werden könne. Die nächste Sitzung findet am Dienstag statt, wo mit der ersten Beratung des neuen Staats­haushaltes begonnen werden soll.

Berlin, 16. Jan. Das Krönungs- und Oc- densfest im königlichen Schlosse wurde in herkömm­licher Weise begangen, es begann mit der Verleihung von Orden an die Neudekorierten, die den Majestä­ten später vorgestellt wurden. Hierauf begaben sich die allerhöchsten Herrschaften zum Gottesdienst nach der Schloßkapelle. Um 1 Uhr begann die Galata­fel, wozu 800 Personen geladen waren. Zwei Mu­sikkapellen stellten die Tafelmusik. Gegen das Ende der Tafelmusik trank der Kaiser auf das Wohl der alten und der neuernannten Ritter. Hierauf hielten die Majestäten Cercle in den inneren Gemächern.

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